Wie steht Ihr zum Amelotatismus?

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Liebe User,

Menschen mit Handicap begegnen immer wieder im Leben mal dem Thema Amelotatismus. Besonders wenn ihre Einschränkungen sichtbar sind, weil sie z.B. im Rollstuhl sitzen oder eine Amputation haben.

Die sogenannten „Amelos“ haben eine sexuelle Vorliebe für Menschen mit Behinderung. In unserem Artikel im Info-Bereich beleuchten wir mit fachlich kompetenter Unterstützung die Hintergründe dieser Verhaltensweise. Denn schließlich soll so ein wichtiges Thema verstanden werden und unsere Community ihre Meinung nicht auf Klischees stützen müssen:

DE: http://www.myhandicap.de/amelos-behinderung.html
CH: http://www.myhandicap.ch/amelos-behinderung-ch.html

Im Anschluss würden wir uns freuen, wenn Ihr an unserer Umfrage (nur 1 Frage 😉) zum Thema Amelos teilnehmt. Denn uns interessiert, was Ihr über diese Menschen denkt. Der Link zur Umfrage findet sich am Ende des Artikels.

Vielen Dank für Eure Teilnahme!

Eure Redaktion
«13456

Antworten

  • Tom_MyHandicap hat geschrieben:
    Liebe User,

    Menschen mit Handicap begegnen immer wieder im Leben mal dem Thema Amelotatismus. Besonders wenn ihre Einschränkungen sichtbar sind, weil sie z.B. im Rollstuhl sitzen oder eine Amputation haben.

    Die sogenannten „Amelos“ haben eine sexuelle Vorliebe für Menschen mit Behinderung. In unserem Artikel im Info-Bereich beleuchten wir mit fachlich kompetenter Unterstützung die Hintergründe dieser Verhaltensweise. Denn schließlich soll so ein wichtiges Thema verstanden werden und unsere Community ihre Meinung nicht auf Klischees stützen müssen:

    DE: http://www.myhandicap.de/amelos-behinderung.html
    CH: http://www.myhandicap.ch/amelos-behinderung-ch.html

    Im Anschluss würden wir uns freuen, wenn Ihr an unserer Umfrage (nur 1 Frage 😉) zum Thema Amelos teilnehmt. Denn uns interessiert, was Ihr über diese Menschen denkt. Der Link zur Umfrage findet sich am Ende des Artikels.

    Vielen Dank für Eure Teilnahme!

    Eure Redaktion


    Meine Haltung / Erfahrungen ist / sind nicht in der Auswahl enthalten. Meine Sicht stützt sich nicht auf Klischees.
  • Ich selber hatte aufgrund meiner Behinderung noch nie Vorteile sondern immer eher Nachteile weil ich im Rollstuhl sitze im Bezug auf Akttraktivität beim anderen Geschlecht.

    Ich weiß das es sicherlich unangenehm sein kann für Menschen die nur bzw. besonders wegen so etwas anziehend auf jemand anders wirken.

    Ich denke allerdings ist auch einfach irgendwo ein Vorteil bzw. eine Sache die mitunter nicht schlecht ist für die Menschen.

    Es ist ja auch bei fettsüchtigen Frauen z.B. so, daß sie oft werben mit dem Wort "Rubensfrau" obgleich sie fettsüchtig also Krank sind und es gibt Männer die so etwas mögen alswohl es eine Perversion(Pervers heißt nur nicht der Norm entsprechend) ist.

    Im großen und ganzen finde ich kann bzw. muss jeder mit seinen Karten spielen und es ist doch schön daß auch eigentlich vermeintlicher Nachteil bei bestimmten Menschen ein Vorteil sein kann.


  • Hallo,

    wenn sich 2 Menschen kennen und lieben lernen, dann zieht sie etwas beim anderen an.

    Das können Gestik, Mimik, ein lächeln, der Duft, oder natürlich auch ein attraktives Gesicht, der Busen,der Po oder die langen Beine sein.
    Man kann sich aber auch in den Charakter eines Menschen verlieben.

    Ich denke das jeder Mensch auf gewisse Dinge Wert legt, die ihm bei anderen wichtig sind, äußerlichkeiten und oder innere Werte.

    Sprich jeder hat einen Fetisch.

    Wenn ein Amelo sich über das Handicap zu einem anderen hingezogen fühlt, ist das für mich nichts verwerfliches, hauptsache er verliebt sich auch in den Menschen der dahinter steckt und eben nicht nur in das / die handicap /s.

    Nur weil ein Mann sich z.B. in eine Blondine verliebt (weil er auf Blondinen steht) wird die liebe auch nicht funktionieren, weil man sich immer in die Person verlieben muß und nicht in das für das Auge ersichtliche.

    Der Amelo sollte auch von Anfang an ehrlich mit seiner Neigung umgehen, dann hat der andere jederzeit die Möglichkeit, Grenzen aufzuzeigen.

    Amelos Grundsätzlich als schlecht zu behandeln, ist in meinen Augen sehr intolerant, man kehrt alle über einen Haufen.

    Nur weil es unhöfliche Behinderte gibt, möchte ich mit denen auch nicht über einen Kam geschoren werden!

    Lg Yeggdrasil

  • Wäre es lediglich, ausschliesslich und nur eine Art Hingezogenheit zu Leuten mit Handicap, welchem man als "Eigenart" bei Amelotatisten begegnet, wäre die Sache ja auch bedeutend einfacher als die Sache im echten Leben nun mal ist. Es ist somit logischerweise weder damit getan, selbst Amelotatisten auf ihre eher niedlich anmutenden Aspekte dahingehend, was ihnen gefallen mag, zu reduzieren ("egal wer was schön findet, Hauptsache, schön"), noch, (etwa in selbstdarstellenden Fragebögen wie in dieser Arbeit) sie das für sich selbst erledigen zu lassen, um dann meinen zu können, damit sei das Thema - etwa aus Betroffenensicht - auch nur ansatzweise verstanden. Also, man hört ja schon immer wieder von diesen sagenhaften Amelotatisten, denen ausser einer Zuneigung zu Amputierten nichts sonst fehlen soll, aber aufgrund wirklicher, effektiver und echter Erfahrungen sind das doch eher Märchen. Ich halte die Suche nach empathischen, zugewandten und mit emanzipiertem, respektvollem Menschenbild ausgestatteten Amelotatisten derzeit für die vollkommenste Zeitverschwendung überhaupt. Da gehe ich stattdessen lieber mein Fahrrad ölen : ) oder baue auf dem Brot kleine Hüttenkäseberge, bevor ich es esse. Also, ich stelle diesen Personen nichts irgendwie konkretes entgegen, warum auch. Ich halte lediglich MEINE Erwartung, dort für MICH erspriessliche Resonanz in auch nur irgendeiner Weise zu finden, die über eher unpersönliche Alltagsgegenstandsbenutzung (etwa das abwechselnde Benutzen von Bürgersteigen, das auf der Strasse in Fahrzeugen nach Strassenverkehrsgesetz regelhaft hintereinander herfahren, etc.) hinausgeht, für völlig unnütz.
  • ...und homosexuelle sind auch schlechte Menschen und die Erde ist und bleibt eine Scheibe, da ich meine verkrustete Denkensweise behalten möchte !! ??

    lg Yeggdrasil
  • Yeggdrasil hat geschrieben:
    ...und homosexuelle sind auch schlechte Menschen und die Erde ist und bleibt eine Scheibe, da ich meine verkrustete Denkensweise behalten möchte !! ??

    lg Yeggdrasil


    Ich rede ja nur über zahlreiche handfeste eigene Erfahrungen. Ich rede nur über mein Handicap. Wie ja die etwas fortgeschritteneren Benutzer rausbekommen haben, unterscheidet sich das Anspringen von Amelotatisten ja durchaus, wie auch Gegaffe, Starren, Glotzen sich unterscheidet - auch je nach Behinderung in jedem Einzelfall ist es anders. Diese Erfahrungen habe ich weniger durch verkrustetes Denken als durch überaus aktive Neugier erwirtschaftet, so siehts ja aus hier. Mit Denkweise hat denn auch das Reflektierem von Erlebtem weniger was zu tun.

    Eher mit ehrlicher Stellungnahme. Es ist ja auch das Ergebnis sagen wir mal einer "Gruppenarbeit", nicht auf nur meinem Mist gewachsen. Es könnte somit denn auch als ein möglicher Hinweis an Amelotatisten interpretiert werden, ihr eigenes zugrundeliegendes Verhalten jenseits des Behindertenschönfindens mal selbst kritisch anzupacken, als sie es bisher wohl taten. Warum verhalten sie sich immer wieder so erstaunlich respektlos? Was haben sie in Wahrheit für ein Menschenbild? Wollen sie das auch öffentlich lesen? Mit weniger zarten Samthandschuhen die eigenen Probleme anfassen, das könnten sie ja, statt hier zu jammern.

    Denn schau es so an: das Gejammer, dass Amelotatisten nicht vom Fleck kämen (lies diesen von Myhandicap aufgemachten Artikel oben nochmal durch, über besonders erspriessliche Erfolge berichten sie ja da auch nicht), dauert sicher schon sehr lange an, und das Gejammer ist eben immer dasselbe, es ist nie selbstkritisch und erleuchtet echte Erfahrungen Betroffener im Alltag gar nie wirklich. Und schau her, wenn das so ist, bleibts ein Am Ort Treten, da ändern auch Deine Posts nichts. Meist ist so ein Jahrzehnte andauerndes Gejammer eben ein Zeichen dafür, dass das trübe Dunkel eben doch nicht erleuchtet wurde, das da dann eben auch immer wieder und in aller Verwerflichkeit auch ist.

    Denn unternehmerische Behinderte gibts und gabs immer schon, um die machen wir uns hier ja auch keine Sorgen. Die gehen alle ihren Weg. Es sind die Amelotatisten, die am Ort treten, und das mit allerbestem Grund. Und wer es als Behinderter richtig anstellt, wer sich vorsichtig rantastet und wer sich rabulistisch genug wirklich aufs Verbale auch einlässt, dem erzählen die Amelotatisten auch, was sie wirklich bewegt. Mit dem Risiko, dass es nachher eben (wie bei mir) Rückzug und Hüttenkäseberge gibt. Ich sage nicht, dass es die reinen, netten, lieben und tollen Amelotatisten nicht gibt. Ich sage nur: aufgrund meiner sehr tiefgreifenden Erfahrungen halte ich deren Existenz für ein Märchen. Niemand weiss, was es auf dieser Welt alles gibt!

    Aber ich denke, wenn da bei denen ein Wille zur Bewegung bestünde, das wüssten wir schon längst. Nein, wo nichts ist, ist nichts. Da darf man auch mal Fünf gerade sein lassen.
  • Es ist natürlich schade, wenn du schlechte Erfahrungen mit Amelos gemacht hast.

    Ein respektvolles miteinander ist immer der wichtigste Bestandteil eines Fundamentes in einer Beziehung.

    Ich möchte auch nichts schön schreiben, sondern denke, das man nicht jede Gruppe vorverurteilen sollte.

    Wenn man merkt das man mit der ein oder anderen Person nicht klar kommt, kann man demjenigen die Meinung sagen und auch konsequenzen ziehen.

    Der Ansatz dazu ist natürlich ein gesundes Selbstbewußtsein.


    Doch im Vorfeld alle über einen Kamm zu scheren, finde ich nicht okay.

    Nicht mehr und nicht weniger.

    Ich wünsche Dir, das Du bald wunderschöne zwischenmenschliche Erfahrungen machen darfst😀

    herzliche Grüße Yeggdrasil




  • Hallo zusammen,
    meine Meinung zu dem Thema

    Amelotatismus ist nichts verwerfliches, weder für Frauen, noch für Männer, solange auf beiden Seiten Einverständnis besteht und niemand ausgenutzt wird oder etwas gegen seinen/ihren Willen geschieht. Volljährigkeit und volle Geschäftsfähigkeit sind natürlich weitere Voraussetzungen!

    Ich war mit meinem Mann ein paar Tage in Hamburg und wir sind dort natürlich neugierig über die Reeperbahn geschlendert. Da ich im Rolli sitze und mein Mann mich geschoben hat, kann ich über das folgende Gespräch berichten, welches ein "Türsteher eines Nachtclubs" mit uns ankurbelte:

    Türsteher: Ihr beiden... Lust reinzukommen?
    Wir: nee, lieber nicht
    Türsteher (zu meinem Mann): Pass trotzdem gut auf die Kleine auf, es gibt genug, die stehen drauf...
    Mein Mann: Ich pass auf wie ein Pitbull, nur keine Sorge.

    Danach war das Gespräch beendet. Wir fanden es nicht aufdringlich und auch nicht schlimm.
    Ich sagte noch zu meinem Mann: Siehste, auch ich könnte noch richtig Kohle machen...

    Irgendwie fand ich es sogar ein wenig schmeichelhaft, auch im Rolli noch als Frau "wahrgenommen" zu werden.
    Natürlich kann man auch schlechte Erfahrungen machen, aber das gibt es auch bei den "makellosen" Leuten.

    (Ent)werten sollte man solche Beziehung grundsätzlich nicht. Es stehen immerhin Menschen dahinter, die man meist nicht näher kennt.

    Grüße von mir

    😉
  • Wieder mal das alt bekannte heisse Eisen der Amelos
    Meine Freiheit geht so weit wie die meines Mitmenschen Fangen wir mal bei etwas ;harmlosen; an. Der Mensch hat das Recht zu rauchen es ist seine Freiheit sich selbst zu zerstören , Leider stört es mich wen neben mir Jemand raucht. Nun kann ich ihn ja nett fragen ob er in meiner Gegenwart das Rauchen nicht sein lassen könnte . Er kann nun wiederum auf mein Anliegen eingehen oder nicht.
    Oder eben eine sexuelle Vorliebe/Neigung .Es ist für mich schwer vorstellbar das man sich an einem unvollständigen Körper begeilen kann . Aber es ist doch eine Vorliebe die ich akzeptieren muss. Wenn also eine Partnerschaft stimmt und beide glücklich sind dürfen auch Amelos ihre Vorliebe ausleben . Schwierig wird es für mich wenn wie in diesem Forum auch schon geschehen Leute mit fehlenden Gliedern blöd angemacht werden
  • Gegen blöde anmache, egal von Amelos oder normalos, hilft sich zu wehren.

    Notfalls mit Unterstützung.


    Das Thema rauchen ist in meinen Augen, kein guter Vergleich, da das passiv rauchen, absolut gesundheitsschädlich ist.

    Ich als Nichtraucher, schade auch nicht den rauchern und Amelos gefährden wohl auch nicht die Gesundheit von amputierten.

    Es wird ein Thema bleiben, das spaltet.

    Und um es mal auf den Punkt zu bringen, ich denke das es beim Thema Sex und Erotik, viel schlimmere und abartige Veranlagerungen gibt, als die, der Amelos.

    Es gibt wohl kaum einen Mensch, der nicht irgendein Fetisch liebt und sei es Geld oder irgendwelche (Sex) Klamotten, Parfüm...ect.

    Natürlich ist es schwer bis unmöglich das vorlieben, der Amelos zu verstehen.

    Doch solnage sie dabei freundlich sind und Grenzen akzeptieren, sollte man sie nicht vorverurteilen, auch unter denen gibts gute und nette.

    lg Yeggdrasil







  • Guten Morgen zusammen
    Jeder sollte seine Vorlieben ausleben können und dürfen so lange es nicht ungesetzlich ist, es beide mögen und keiner zu Schaden kommt.
    Toleranz zeigt den Wissensstand oder besser Bildungsstand einer Gesellschaft.
    Gute Nacht
  • Yeggdrasil hat geschrieben:


    Doch im Vorfeld alle über einen Kamm zu scheren, finde ich nicht okay.





    Man wird bereits aus Abstand, im Vorfeld, weit weg von jeder Differenzierung, ohne jedes genauere Hinsehen, von Amelotatisten "über einen Kamm geschoren". Es ist ihr innerstes Wesen, es ist definitionsgemäss, es ist untrennbar, stets und immer so, dass Amelotatisten fetisch-besessen, fetisch-dominiert, fetisch-bestimmt Amputierte eben gerade nicht weiter differenzieren.

    Es ist also in der Sache verhängt, eingebaut im Thema, festgeschraubt im Alltag das Ausgangsproblem, dass Amelotatisten ganz extreme Vereinfachungen vornehmen bzw. vornehmen müssen, und damit selbst auch nicht flexibel umgehen können. Je nach dem, mit wieviel Aufwand die Amelotatisten ihre Triebvariante zu bremsen vermögen, ist man dem als Amputierter einfach ausgesetzt.

    Allerdings ist es eins der "dead giveaways", der untrüglichen Kennzeichen von Amelotatisten, dass sie selbst Amputierte aufs Übelste reduzieren, aber von uns umgekehrt verlangen, man solle sie nicht über denselben Kamm scheren. In derartigen Erwartungen, dass Amputierte solche und weitere Ungleichheiten (die sich dann beliebig fortsetzen) willig akzeptieren sollen, lassen sich Amelotatisten äusserst ungern enttäuschen.

    In drei Fällen habe ich es im Dialog soweit hinbekommen, dass die betreffenden Amelotatistinnen ihre explitizen Bedürfnisse weitgehend detailliert erklären und darlegen konnten, und wo sie mir gegenüber selbst eine Einsicht darüber äusserten, dass sie zwar verstünden, wenn man da nicht mitmachen wolle, aber dass ein Nichtmitmachen auch bedeute, dass sie an einer gemeinsamen weiteren irgendwie gestalteten Beziehung (auch informell) genausowenig interessiert wären wie ich es angesichts ihrer sehr eng sich darstellenden Verhaltensnorm es ebenfalls dann war. Eine sagte mir sogar, dass sie selbst niemals bereit wäre, den (stereotypen! fetischbezogenen) Erwartungen gegenüber mir selbst nachzukommen, gesetzt den Fall die Rollen wären vertauscht. Aber einen derart hohen Grad an reflektierter Einsicht in die eigene Triebvariante ist nicht allen gegeben.

    Mit einer leicht kontrollierbaren und vagen Vorliebe für ein Parfüm oder eine Haarfarbe hat Amelotatismus nichts zu tun. Verharmlosung ist dementsprechend derart inadäquat, dass sich fragt, welche exakte Motivation so jemand wohl haben mag, der diese Amputationsfetischisten als "harmlose Variante" darstellt. Es ist mitnichten so, dass Verharmlosung der Art, wie sich Amelotatisten in Wirklichkeit auch aufführen, angesagt ist. Ausser natürlich, man will potentiellen "Opfern" was vormachen. Sonst muss klar darauf hingewiesen werden, dass das was gröberes, was handfesteres ist, wo man ebenso mit hartem, extrem direktem, invasivem und penetrantem Dialog auffahren darf.

    Das ist auf grosser Breite und in weitem Umfang so stark ausgeprägt, dass es kein selbstrespektierendes Amputierten-Internetforum gibt, wo das nicht unverhandelbare bekannte Realität ist, und wo Moderatoren dies nicht nur wissen, sondern umsetzen. So harmlos, wie das hier dargestellt wird, ist es in Wirklichkeit nicht. Es ist somit umgekehrt so, dass die dargebrachten Verharmlosungen direkt auf die Schreibenden reflektieren, in nicht abwischbarer Weise.

    Letztlich, das habe ich auch ausprobiert, sind Amelotatisten meist in dem, was das Miteinander ausmacht, nicht nur unfair im Sinne von "nicht emanzipiert", sondern zutiefst langweilig. Sie stehen insgesamt kaum je zu ihrer asymmetrischen Erwartung, bei den wenigen, die das fertigbringen, handelt es sich um Ausnahmen; sie geben diese tieferen Beweggründe nicht oder kaum je zu, was dann für Spannungsfelder und dazuhin eher langweilige Gespräche sorgt. Auch deswegen hat man mehr vom Abend, wenn man statt dessen Socken zusammenlegt.

    Wir sind heute ansonsten aber eine durchaus emanzipierte Gesellschaft. Wer es als Amelotatist schafft, dummfrech zu behaupten, er dürfe Amputierte wohl über einen Kamm scheren, diese dies aber mit ihm nicht genauso machen, der hat es meiner Ansicht nach zu Gute, er hat es verdient, er darf erwarten, dass er erstmal erlebt, wie sich exakt dieses über einen Kamm scheren anfühlt. Tit for tat, Zurückgeben, auf demselben kommunikativen Niveau abholen, die Ebene nicht verlassen. Aber man verpasst nichts, wenn man diesen Leuten einfach aus dem Weg geht. Es liegt in der Natur ihrer Abweichung, ihrer Probleme.
  • Yeggdrasil hat geschrieben:
    Gegen blöde anmache, egal von Amelos oder normalos, hilft sich zu wehren.


    Völlig korrekt : )
  • Amelotatismus ist für mich eine triebhafte Veranlagerung und eine Veranlagerung ist für mich etwas krankhaftes.

    Wir möchten aufgrund unserer Handicaps nicht ausgegrenzt und ver und beurteilt werden, machen es aber mit anderen?


    Wenn ich von einem homosexuellen Mann angesprochen oder bedrängt werde, bekommt er von mir die passende Antwort.

    Und ehrlich gesagt, mir tun diese Menschen sehr leid.

    Es ist schwer sich gegen eine Veranlagerung im eigenen Körper durchzusetzen.

    swisswuff1, welche Gefahren sind für dich ganz konkret für Leib & Seele, durch einen Kontakt zu einem Amelo gegeben?

    lg Yeggdrasil


  • Yeggdrasil hat geschrieben:

    swisswuff1, welche Gefahren sind für dich ganz konkret für Leib & Seele, durch einen Kontakt zu einem Amelo gegeben?



    Wissen ist hier Macht, ganz entschieden.

    Weiss man nicht Bescheid, so riskiert man erstmal den körperlichen Übergriff (dieser ist körperlich unangenehm und verletzt seelisch), und man riskiert auch, in seinen diesbezüglich durchaus etwas unsicheren Ansichten niedergemacht, reduziert und als das Objekt, was den Fetischismus ausmacht, behandelt zu werden. Dies schlägt sich mitunter in depressiven Stimmungen, Wut, Enttäuschung und Niedergeschlagenheit nieder, was das Leben mit der Behinderung, das ohnehin wenig durch Seelenhöhenflüge bestimmt ist, um einen gewissen Grad bis einen recht bedeutsamen Grad schwerer und unschöner macht. Ich halte dieses für das sich am unangenehmsten anfühlende Problem.

    Zweitens riskiert man dann, wenn man mal über das erste Stadium der Verletzbarkeit raus ist, dennoch eindeutig Konflikte, die man bis dahin allenfalls weder in Aggressivität, Vorgehen und Art und Weise kennt. Alleine diese Sort Konfliktgespräch - denn auf das läuft es dann meist heraus - muss erst mal geführt und ausgehalten werden. Ich erlebte derart hammerharte Seltsamkeiten, wer Streiten auch mal mag und die Wirklichkeit im nicht einvernehmlichen Gegeneinander neu definieren will, der sollte sowas unbedingt ausprobieren; nur dass ich rasch herausfand, dass Amelotatisten so sind wie eine Tenniswand: kennst Du eine, kennst Du alle. Wer den Streit nicht wirklich sucht, und man muss Streite lieben, um Amelotatisten den Weg zu zeigen (dh., raus), der geht dem auch besser aus dem Weg. Und es schaut ausser der eigenen Freiheit, die man eh hatte, kaum viel mehr bei Streiteren um Respekt und Gleichwertigkeit bei heraus, es sind Triebgestörte. Andererseits sind diese Art Streit auszutragen Fingerfertigkeiten, die zu besitzen sich lohnt.

    Drittens ist es fraglich, was das wiederholte Auflaufen von Begegnungen mit Amelotatisten inhaltlich bringen soll. "Man muss ja nicht jeden Fehler selber machen?" "Doch, aus Fehler lernt man". Ich buchte diese Erfahrungen als unausweichliches Lehrgeld ab, als Zeit, die dann gut investiert ist, wenn ein Maximum an echter Einsicht resultiert. Ist das mal erledigt, ergeben weitere Begegnungen mit Amelotatisten kaum weitere darüberhinausgehende oder gar konstruktive Erfahrungen nach meiner eigenen Erfahrung. Somit ist das Risiko, letzlich erfahrungsarme Zeit zu verbringen, ein Problem. Es ist, wie wenn man sich dieselbe Bonanzaserie 200 mal ansehen würde. Es ist unglaublich langweilig.

    Viertens ist die Zeit auch als Zeit - in Wochen, Monaten, Jahren gemessen - knapp - wer mit Behinderung einen geeigneten Partner sucht, muss sich deswegen schon allein ranhalten, weil wirklich nette Mitmenschen, die für eine Beziehung gut sind, erspriesslichen netten Umgang darstellen, und mit einem Handicap klar kommen, selten sind. Da geht bei der Suche alleine viel Zeit drauf. Da ist das Herummachen mit wieder einer weiteren Amelotatistin schlicht eine Zeitfalle, und wenn man 3 Monate damit versäumt, ihr (oder ihm) auf die Spur zu kommen, ist das Zeit, in der man rückblickend auch gescheiter was anderes getan hätte.

    Ich kann jedem und jeder empfehlen, selbstbestimmt alles mögliche auszuprobieren, aber gerade daraus heraus würde ich Amelotatisten und Amelotatistinnen aus Sicht als Person mit Amputation eher als etwas betrachten, das man kennen muss, um Lebenszeit und Lebensenergie - die einem von denen sonst abgezapft wird - besser einzusetzen. Dabei ist völlig klar, dass es auch andere Leute gibt, mit denen einem das passieren kann.
  • Vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterung, die uns die Problematik doch etwas näher verstehen läßt.


    Ich sehe in deinen aufgelisteten Punkten allerdings nur Räume für seelische oder körperliche Verletzungen, wenn man einem Amelo die Möglichkeit gibt, sich auf einen einzulassen.

    Man sich also freiwillig in eine Beziehung zu einem Amelo begibt.

    Und man hat im Vorfeld, die Möglichkeit sich erst gar nicht darauf einzulassen.

    Du schreibst ja selber, das es in ganz normalen zwischenmenschlichen Beziehungen zu genau den gleichen seelischen und körperlichen Übergriffen kommt / kommen kann.


    In meinen Augen wäre es erst kritisch, wenn man zu etwas gezwungen würde, das machen Amelos aber wohl nicht, oder?

    Bitte verstehe mich nicht falsch, ich möchte definitiv nicht für Amelos sprechen, sondern das wir behinderte ein selbstbestimmtes leben führen - nur sollten einige von dem Weg abkommen, alles vorgestzt zu bekommen.

    Wenn wir selbstständig handeln und behandelt werden wollen, dann müßen wir uns nach außen auch dementsprechend verhalten.

    Stelle ich mich von Anfang an als Opfer da, werde ich auch dementsprechend behandelt.

    Ein starkes Selbstvertrauen, ist die Grundlage sich zur Wehr setzen zu können und die Ziele erreichen zu können, die mir wichtig sind.

    Das Leben ist nicht immer fair und einfach und wir sollten es uns auch nicht immer nur einfach machen und alles abnicken.
    Es gibt die Dinge die wir uns erkämpfen müßen und wir haben immer die Chance NEIN zu sagen, auch zu einem Amelo.



    lg Yeggdrasil




  • Yeggdrasil hat geschrieben:
    Vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterung, die uns die Problematik doch etwas näher verstehen läßt.


    Ich sehe in deinen aufgelisteten Punkten allerdings nur Räume für seelische oder körperliche Verletzungen, wenn man einem Amelo die Möglichkeit gibt, sich auf einen einzulassen.

    Man sich also freiwillig in eine Beziehung zu einem Amelo begibt.

    Und man hat im Vorfeld, die Möglichkeit sich erst gar nicht darauf einzulassen.




    Ja, sicher.

    Das ist dann vor allem gegeben, wenn sich die Person selbst als Amelotatist zu erkennen gibt. In diesen Situation kam ich jeweils extrem rasch auf den Punkt. Da gabs nie Probleme.

    Da dies aber in Wirklichkeit kaum je preisgegeben wird, dass jemand Amelotatist sei, entsteht das Problem, der Sache rasch so auf die Spur zu kommen, dass man unangenehme Situationen vermeidet und Zeit spart, und dann rasch zu einer Art Gespräch zu finden, in der man selbst nicht das Nachsehen hat. Meist führt das ja dann zu einer Beendigung der Situation.

    Amelotatisten scheinen es meist vorzuziehen, als solche NICHT in Erscheinung zu treten bzw. dies zu verstecken. Nicht jede Partybekanntschaft ist also gut für einen. Man muss ihnen gewisse, von diesen als "Geheimnis" vermutete Ansichten vorsichtig entlocken, man muss sich etwas herantasten. Man lässt sich also mit Handicap zunächst mutig und etwas halsbrecherisch auf einen Mitmensch ein, nicht wissend, ob dies ein Amelotatist ist oder nicht, und wird dann herausfinden, ob diese Person unlautere Absichten hegt, und in was diese bestehen. Auf diese Art Herausfinden wird man es anlegen.

    Von hinten her gesehen könnte man sagen: würde die Bekanntschaft, Freundschaft oder Beziehung bzw. der Kontakt mit einem Amelotatist ewig dauern, wüsste man zwingend, dass es sich dabei um einen solchen handelt, denn es ist in der Wesensnatur dieser Sorte Fetischismus, dass sie in Erscheinung tritt, um sich zu befriedigen. Nun will der Amelotatist nicht ewig warten, bis die Neigung durchdrückt, bis der Fetisch wichtig wird, und ich will auch nicht ewig warten, es herauszukriegen, allerdings mit dem Zweck, dann den Kontakt irgendwie abzubrechen. Und so gibt es gleichzeitig gemeinsame (rasch Dialog vorwärtstreiben) und widerstrebende (die Absicht verstecken) Interessen, welche ein zum Teil enormes Spannungsfeld definieren, in welchem dann diese gegenseitigen Abklärungen stattfinden.

    Mit der Zeit sammelt man aber einschlägige Erfahrungen. Man tauscht sich auch aus. Aber mehr gibts hier nicht dazu zu sagen. Das ist kein spezifisch auf die Belange Amputierter ausgerichtetes Forum, und dies hier ist kein Workshop 😉
  • Nein, das hier soll weder als Anlaufstelle noch als Workshop für Amelos fungieren.

    So wie Du die internas beschrieben hast, ist zumindest bei mir jetzt eine relativ gute Vorstellung vorhanden, wie du dich von Amelos behandelt fühlst.

    Dafür möchte ich mich herzlich bei dir bedanken.


    Ich denke das ich ein sehr extrovertierter Mensch bin und dadurch wurde ich im Leben auch oft verletzt, auch von meiner eigenen exfrau.

    Da wo Gefühle im Spiel sind, können sehr sehr leicht auch verletzungen stattfinden. Wenn diese mit purer Absicht einem zugeführt werden ist dies absolut verwerflich und unmenschlich.

    In dem Sinne 😀

    lg Yeggdrasil




  • Ich finde, das Thema wird zu stark theamtisiert. Vor allem von den Betroffenen (Amelos) selbst, in dem die ihr abartige(?) Neigung als nagativ bewerten.
    Jeder Mensch findet einen anderen sysmpatisch oder unsympatisch wegen eines oder mehrerer Mekmale. Es ist doch unerheblich, ob das wegen Haarfarbe, Körperbau, Grübchen oder eben eines Amputationsstumpf ist.

    Die Amelos stehen sich da besonders selbst im Weg, weil sie diese Neigung als Negativ, ja sogar schuldhaft, bewerten. Die "Behinderten", weil sie das von vorne herein abwerten. Nicht aus schlechter Erfahrung, sondern vom Hören Sagen. Jetzt ist die Möglichkeit, diese Neigung für die Amelos auszuprobieren und auszuleben sehr begrenzt und die Amelos leben in einer permanenten seelischen Isolation. Denn sie würden es nie zugeben und haben immer Angest, mit dieser Neigung entdeckt zu werden. So entwickelt sich eine seelische Verklemmung und vielleicht auch Beziehungsunfähigkeit, weil er (sie) ja immer, mangels Masse, auf die gute Gelegenheit wartet. Kommt diese dann endlich, sind sie, trotz fortgeschrittenen Alters, genau so unbeholfen wie ein 15-jähriger bei seinm ersten Date.

    Aus der Sicht des Behinderten ist es natürlich völlig überraschend, plötzlich "ernst" genommen zu werden. Nicht die Stigmatisierung der Behinderung sondern die Begierde daran steht im Vordergrung. Selbst oft mit sich und dem eigenen Zustand im Unreinen, findet ein anderer das, was man selbst vielleicht auch als verwerflich und schlecht, zumindestens unschön empfindet, als beghrenswert.
    So wie der blonde Jüngling die Grübchen seiner hoffentlich neuen Freundin und damit sie selbst erotisch und beghrenswert empfindet, findet der Amelo eine amputierte Frau (oder einen Mann) als begehrenswert. Für den Behinderten ist das dann erst mal sehr "verwirrend". Kommt es dann doch mal zu einem Treffen, stellen sich beide so blöd dabei an, dass die Erinnerung daran nicht gerade optimal ist. Fortan besteht das Vorurteil: Amelos sind böse Menschen....

    Eigentlich könnte man Amelos als völlige Normalität in der Variantenvielfalt des menschlichen Lebens betrachten, würden wir uns nicht so vorschnell festlegen und so stark von äußeren Einflüssen und Meinungen lenken lassen.


  • Ich dachte eigentlich dass Amelotatismus ein zum allergrößten Teil männliches Phänomen ist. Wenn ich aber manche Beiträge hier lese muß es aber von weiblichen Amelos geradezu wimmeln 😀

    Seid ihr sicher dass es sich bei euren Amelotatistinnen auch immer um solche handelt?

    Nicht jede Frau die ein Interesse an einem amputierten Menschen zeigt ist ein Amelotatist. Es gibt eben auch Menschen, die finden Amputierte und andere interessant
    weil wir mit etwas umgehen müssen was sie sich nicht vorstellen können.
    Und die dann auch wissen möchten wie wir uns dabei fühlen. Und es gibt auch welche
    die eine gewisse Macht und Dominanz ausüben wollen. Aber das hat nichts mit einer sexuellen Fixierung zu tun.


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