Ist die Schuld frage wichtig ?

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  • Hallo Narun, ich will versuchen eine Antwort so gut es geht zu formulieren. Für die gesetzlichen Regeiungen so manchen Streites ist die Schuldfrage sehr wichtig. Für viele Menschen kann es eine Erleichterung sein zu wissen nicht an ihrer Situation in der sie leben Schuld zu sein. Das bedeutet ja nicht das man sich hängen lässt und wartet was der Tag so bringt. Das bedeutet auch nicht das man den Verursacher stets und ständig seine Schuld vorhält. Aber es ist nun mal so das es Leute wie mich gibt das die in bestimmten Zeiten sich hängen lassen, nicht weil sie daran Spass hätten sondern weil irgendein unverhofftes Ereignis oder eine total daneben liegende Ansage, wie ein Lichtschalter die Lust zum Leben ausstellt. Und dann fängt man an sich mit der Schuldfrage zu beschäftigen. Eigene Schuld. Andere Schuld Gott Schuld. Bibel, Koran oder Grimms Märchen. Eine Gedankenwelt die man nicht so einfach durch brechen kann und auch keinen Weg sieht die Möglichkeiten zu nutzen. die sich einem anbieten. Wenn man diese Zeiten überwinden kann durch medikamentöse oder psychotherapeutischer medizinischer Hilfe sieht das Leben schon mal ganz anders aus Es mag ja nicht leichter werden, wie du schon geschrieben hasst, die Möglichkeiten sein Leben in die Hand zu nehmen, sind vielfältiger als man es sehen konnte. Wieder lernen Hilfe annehmen zu können, ist auch ein Punkt, den von Schuld geplagte, oft nicht wahrnehmen können. Hierbei spielt es keine Rolle ob man sich selber schuldig macht oder schuldig ist. Und ich denke, da wird die Frage nach dem Unterschied der Krankheiten und Behinderungen zweitrangig. [Wenn jemand anderer Meinung ist, zur<ck schreiben] Was ich damit ausdrücken will ist, das deine Aussage, das du hängen lassen und sich beschweren nicht ab kannst weil die Möglichkeiten die man hat nicht ausgeschöpft werden, eine Aussage ist, die ich nicht mit dir oder anderen Leuten teilen kann. Eine Behinderung mit einer anderen zu vergleichen will ich auch nicht. Es ist schöner die Schuldfrage nicht mehr bearbeiten zu müssen, sondern sich dem Leben annehmen zu können das ich jetzt gerade führe. Das dauerte ein paar Jahre ist aber nun in verhältnismäßig ruhigem Fahrwasser. Die Diskussion ist hoffentlich in diesem Forum noch nicht am Ende. Ein paar kurze Sätze noch an colores. Als Christ der ich gern bin muss ich dir sagen das du es übertrieben hasst und die anderen Kommentatoren;innen sich mit Recht darüber beschwerten das sie mit Bibelstellen und den dazugehörigen Zitaten bombardiert wurden. Und wenn Atheisten Jesus oder Gott für sich nicht annehmen, finden, sehen oder wahrhaftig anbeten können, so sind sie deshalb noch lange nicht schuldig . Und nun lasst wieder etwas von euch hören. Auch Dekosternchen kann sich mal melden mit einer Meinung zum Thema.
  • MyHandicap User
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    Gut man kann natürlich auch die Aussage alle sind irgendwie schuldig anzweifeln , aber wäre man dann wie der Papst Unfehlbar ??? Oder andersherum ist meine Sichtweise oder mein Urteil die /das einzig richtige ?
    Kann man Gott denken oder bildet man ihn sich ein ? Atheisten/Agnostiker versuchen die Existenz Gottes zu leugnen oder weg zu reden . Aber wenn die Existenz Gottes nicht beweisbar ist heisst das dann das er nicht da ist ?
    Gott braucht den Menschen nicht aber der Mensch braucht Gott
    OK man muss diese Aussage relativieren . Gott hat uns Menschen nicht nur erschaffen weil es ihm langweilig war oder als Spielzeug , aber die Welt würde auch ohne Menschen funktionieren (vielleicht sogar besser)
    Also Gott braucht uns nicht im Sinne wie wir Nahrung brauchen sondern er setzt uns gerne als Partner Mitarbeiter ein .
    Er hätte um auf die Welt zu kommen nicht einen Menschen gebraucht ,aber er arbeitet mit Maria zusammen .
    Was haben diese Gedanken mit der Schuldfrage zu tun ???
    Auch wenn ich Gott als nicht existent bezeichne , bleibt die frage der Schuld . Wenn ich mich aber mit Gott befasse zeigt er mir Wege aus der Schuld heraus .
    Es geht auch ohne Bibelstellen .
  • Hallo,

    erstmal ein herzliches Danke an Colores und Daumen hoch... So sind deine Texte vieeeeeeel besser zu lesen und zudem auch viel besser nachvollziehbar, als wenn man sich durch viele Bibelstellen erst durchwühlen muss! 😀

    Die rechtliche Frage ist eine rein irdische und muss im Einzelfall geklärt werden, denn nicht selten geht es dort auch um die finazielle Existenz oder schnöde ausgedrückt... das täglich Brot. Ich habe bei meinen Kirchgängen festgestellt, die Hostie macht nicht satt! Zumindest nicht im biologischen Sinn.

    Dann kommt die persönliche Auseinandersetzung. Tolerieren, Akzeptieren einer Situation, die man sich in der Regel nicht als Ziel gesetzt oder erträumt hat. Träumen wir nicht lieber vom "Tellerwäscher zum Millionär" als von Bettlägerigkeit, in die Hose kacken, angewiesen sein auf Hilfe und Pflege wie ein kleines Kind. Wollten wir nicht alle als Kinder "erwachsen" werden? ABER was ist erwachsen sein? Ist es in allem Selbstständigkeit zu sein, mit 30 ein Haus, ein Auto, ein Kind zu haben? Ist es immer alleine klar zu kommen? Nein... schauen wir uns doch um.... Brauchen wir nicht alle immer mal wieder die Hilfe von anderen Menschen? Sei es beim Umzug, bei Nachfragen in Sachen Behörden, beim renovieren, beim Einkaufen als Kleiderberater oder Kleiderständer, wenn die Teile auf dem Weg in die Umkleide zu viel werden? Ratschläge sind doch in allen Lebensbereichen und in allen Lebenslagen erwünscht. Nur, wenn man krank wird, wenn man behindert ist, dann will man nicht fragen, dann ist es peinlich, dann schämt man sich, weil man etwas nicht kann.

    Es gibt eine Bedürfnispyramide, wo unten die Grundbedürfnisse drin sind und oben die Luxusgüter. Wenn die Grundbedürfnisse fehlen, bringen einem die Luxusgüter rein gar nichts. Bei Krankheit oder Behinderung fehlt es nicht selten an den Grundbedürfnissen. Diese müssen dann über Hilfe von außen eingefordert werden. In Form von Sozialleistungen, die es in Deutschland zumindest gibt. Menschliche Hilfe durch Anwesenheit, Ansprache, für Essen, Trinken, ausreichend Schlaf und "Sauberkeit" an Mensch und Wohnung zu sorgen.

    Warum fällt es uns schwer andere um Hilfe zu bitten? Wer nicht von Geburt an behindert ist, hat es doch auch gemacht, als er noch gesund war. Stichwort Umzug. Es ändert sich doch nichts an der Tatsache der Hilfebedürftigkeit. Es ändert sich nur die Frage. Warum wird uns dann auf einmal peinlich um Hilfe zu bitten? Ist das vielleicht sogar die Tatsache, dass man sich schuldig fühlt an der Situation? Sind es die vielen gute "Rat-Schläge", die einem ein gesünderes Leben suggerieren und damit indirekt ein "Schuld sein" an der eigenen Krankheit/Behinderung, weil man nicht gesund genug gelebt hat, weil man nicht geglaubt hat, weil man nicht zum Heilpraktiker gerannt ist, weil man morgens Kaffee mit Koffein getrunken hat, weil man abends Chips geknabbert hat ... Diese Liste ist beliebig erweiterbar.

    Es ist ein verdammt schweres Thema.... Sehr vielfältig. In unserer Gesellschaft auch nicht von christlichen Grundwerten abzulösen, da diese unsere Gesellschaft prägen und geprägt haben. Glaube hin oder her... Die 10 Gebote (Ausnahme die Teile, die über Gott und Gottesbilder sprechen) stehen nahezu eins zu eins auch im Grundgesetz!

    Viele Menschen denken doch: "Ach, der ist selber Schuld, der soll sehen wie er klar kommt!" Damit ist zwar die Hilfsbedürftigkeit klar, aber die Hilfewürdigkeit noch lange nicht.

    Jumanji
  • MyHandicap User
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    colores hat geschrieben:
    ".....Gott braucht den Menschen nicht aber der Mensch braucht Gott ....


    Es mag einigen helfen, "die Schuldfrage" für sich mit und über eine nicht vorhandenen Person in seinem Leben hinweg zu helfen.
    Wer nun an Gott und dem ganzem Zeug glaubt, bitte, kann er das gerne tun - wenn es denn hilft sich besser wieder im Leben zurecht zu finden.
    Und Colores, Missionare brauchen wir bestimmt keine mehr hier! Glauben kann man in der Kirche, die Wirklichkeit erfordert jedoch im Kopf ein paar Synapsen von Überlebenswillen. Ich bin da eher der Realist.

    Aber bleiben wir doch bitte bei der "Thread-Grundfrage".

    Gruß
    rollispeedy
  • Hallo alle miteinander, einmal will ich noch beschreiben was mich an derSichtweise einiger Mitkommentatoren nicht gefällt und was ich bejahen kann. Mit den Dogmen konnte ich noch nie viel anfangen. Und die 10 Gebote stürzten mich noch tiefer in den Strudel der unbewältigten Schuldfrage. Also denkt man von sich man sei gar kein gläubiger Mensch und schämt sich sozusagen zu tode weil gerade dieses Idealziel alle Gebote befolgt zu haben oder befolgen zu können aus meiner Sicht nicht möglich ist. Durch dieses Schamgefühl und das sich als nutzlosen Menschen zu betrachten macht es eusserst schwer Hilfe anzunehmen. Da half bei mir ein Atheist der mir klar machte was mir zusteht, und der dann für mich erst mal eine Zeit die Dinge regelte, ohne das er vergass mir klar zu machen, wenn das Tief überwunden ist, so selbstständig wie möglich die eigenen Dinge regeln zu müssen.. Darum sind Dogmen nicht hilfreich und diese Theologische Sichtweise von colores an einer anderen Stelle oder in einem eigenen Thread über Schuld und Unschuld der ganzen Welt angebrachter. Am Ende wird abgerechnet für die die glauben. Für die die im hier und jetzt leben wollen, sind wohl andere Ansichten wichtig als nur eine religöse, die verdammt, und über Papst, Kirche und Missbrauchsopfer und der ganzen Welt ein Höllenfeuer anzünden möchte das alle verbrennt die schuldig sind, nur weil sie den Mitarbeitern Gottes gerade nicht folgen wollen. So läufts zum Glück nicht. Den Hilfesuchenden Hilfe nach seinen Möglichkeiten anbieten, ihnen klar zu machen dieses Recht auf Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen, und ihnen klar machen das das Leben unter Umständen nicht mehr so wird wie man sich es vorgestellt hat, sind für mich realistischere Ansätze. Und da fragt man eben nicht vorher warst du es selber oder ein anderer der dich in diese Notsituation gebracht hat. Also nehmt euch Zeit und nicht das Leben. Theologische Ergüsse werde ich an dieser Stelle nicht mehr kommentieren. Mit frbl. Grüssen
  • Hallo,

    ich möchte hier gerne noch eine erweiternde Frage mit aufwerfen und hoffe, dass ihr mir das nicht übel nehmt oder zu sehr off Topic seht.

    Ich hatte ja den Satz geschrieben... "Ach der ist selber Schuld, soll sehen wie er klar kommt" geschrieben. In der jüngsten Vergangenheit gab es eine äußerst widerwärtige Situation, wo im Vorraum einer Bank ein Mensch gestorben ist. Er war hilflos umgefallen und vier Menschen sind über ihn hergestiefelt statt ihm zu helfen. Hier der entsprechende Artikel.

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/essen-mann-bricht-in-bank-zusammen-kunden-ignorieren-ihn-a-1118746.html

    Dieser Fall hat Deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt. Dieser Fall hat mich zum Nachdenken angeregt. Dieser Fall zeigt doch eigentlich auch sehr deutlich, wie Menschen sich und andere eigentlich sehen (können).

    Dieser Fall zeigt auch, dass wir Menschen Situationen und Menschen beurteilen, bewerten und verurteilen und damit auch ständig mit Schuldzuweisungen beschäftigt sind.

    Was haben die vier Menschen gedacht, die über den Menschen gestiegen sind ohne zu helfen. Sie haben die Situation gewertet, haben vielleicht gedacht... "Was schon wieder ein besoffener, der sich einen Schlafplatz in der Bank gesucht hat." Ja, hier in dem Ort, wo ich lebe, findet man insbesondere in kalten Wintermonaten nicht selten Obdachlose in den wärmeren Vorräumen von Banken. Ich habe in dem Moment gedacht... .Kann man den Menschen, die dann wieder einen "Penner" vermutet haben, wirklich einen Vorwurf machen, die Situation falsch eingeschätzt zu haben? Wie viele haben nicht schon selber gedacht, "ohje, schon wieder ein Besoffener!" und sind achtlos weiter gegangen? Wie viele setzen damit vielleicht auch das Leben von hilflosen Menschen aufs Spiel - völlig unabsichtlich und unbewusst. Wer ist dann Schuld, wenn derjenige anschließend schwerbehindert ist? Wie fühlt sich ein Mensch, dessen Behinderung hätte vermieden können durch einfaches Nachfragen und ggf. Hilfe holen? In Essen hat die Unachtsamkeit der vier Menschen, dem alten Mann das Leben gekostet. Darf man bei Obdachlosen weiterziehen ohne zu helfen und bei Anzugträgern nicht?

    Fragen über Fragen.... Wo leben wir? Was leben wir? Was stellen wir dar?

    Solange Menschen sich die Schuld für ihre Behinderung geben und sich gleichzeitig noch schämen um Hilfe zu bitten, werden wir bestimmt nicht erreichen miteinander achtsamer umzugehen. Deswegen denke ich ... die Schuldfrage ist wichtig. Man kann sie aber auch losgelöst von Gott und Glauben sehen, aber nicht von unseren gesellschaftlichen Grundwerten!

    Jumanji
  • MyHandicap User
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    Jetzt wird's aber echt schwierig ich versuch mal so wenig theologisch zu sein wie möglich . Gehe mal davon aus das die Geschichte vom Samariter bekannt ist . (kann nichts dafür das die in der Bibel steht) Aber es ist doch auch die Geschichte von einem Menschen der in Not gerät und solchen die achtlos daran vorbeigehen . Im juristischen Sinne gibt es den Begriff der Schuldfähigkeit . Kann man einen Täter der sich mit Alkohol volllaufen lässt und dann mit dem Auto jemanden tot fährt als des Mordes schuldig sprechen ? streng juristisch gesehen kann man nur das Fahren im angetrunkenen Zustand verurteilen .
    Ich vermute das es eben eine Frage des Gewissens oder der Verantwortung gegenüber mir und den Mitmenschen ist . .
    Wenn ich besoffen Auto fahre ist die Gefahr das ich für mich und andere eine Bedrohung darstelle grösser .
    Ich habe schon einmal geschrieben das Barmherzigkeit von Miserecordia kommt , was eben schmerzhaftes mittragen von Leid bedeutet . Es kommt nicht darauf an wie gut meine Gesundheit ist helfen kann man immer .
    Im Herbst war ich im Kanton Schaffhausen nahe der Deutschen Grenze auf einer Wanderung unterwegs . Seit dem Bruch des Mittelfussknochens hinke ich nun mal . Ein Autofahrer hielt an und fragte mich ob ich mit fahren wolle . Ich habe mich für sein Angebot bedankt und ihn freundlich darauf aufmerksam gemacht das dieses Gebrechen nun mal zu mir gehört so waren wir beide zufrieden .
  • Nun kommen wir der Sache schon näher. Gesellschaftliche Grundwerte finde ich schon mal wert betrachtet zu werden, Das man immer helfen kann egal wie leicht oder schwer eine Behinderung ist kann ich nicht unterschreiben. An den Beispielen vom Gleichnis mit dem Samariter und dem hilflosen Mann in der Bank habt ihr ja gezeigt wie unterschiedlich die Auffassungen von Schuld sein können. Wenn ich Narun richtig verstanden habe macht es für ihn keinen Unterschied ob mit einer Behinderung es sich leichter leben lässt, oder ob es scwerer ist mit einer Behinderung zu leben wenn eine Schuldfrage geklärt oder eben nicht geklärt ist. Das einschätzen einer Situation in der jemand Hilfe benötigt, hängt aber nicht davon ab ob gerade diese Person einen anderen Hilfesuchenden keine Unterstützung zu kommen lassen wollte und sich damit schuldig machte. Es kommt auf den oder die jeniege an die es tun wollen. Und darum. kann ich ebend nicht die Meinung teilen die Narun vertritt das ihn das jammern aufregt. Da es besser ist rum zu jammern und trotzdem einem anderen Menschen helfend beizustehen, als ,sich über den zu ärgern der jammert und dabei das leben vergisst. Wie kommt man nun da raus, aus derUnterschidlichkeit der Menschen. Mit Gewaltanwendung oder Schuldzuweisungen die wie ein Dampfhammer herabschlagen jedenfalls nicht. Sprechen und hilfreche Hinweise geben, wie es dieses Forum My Handycap anbietet schon eher. Einen schönen Abend noch.
  • MyHandicap User
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    ...habe die letzten Beiträge mir "MAL" wieder zu gemühte gezogen.... und stelle fest... es wird weiter in Schubläden gedacht.

    Ich kann die Menschen nicht verurteilen die an den liegenden Menschen in der Bank vorbei gegangen sind, da ich nicht weiß, warum sie es getan haben! Haben Sie wirklich "Schuld" auf sich geladen??? Ich weiß es nicht!

    Hat sich ein Betrunkener schuldig gemacht, der besinnungslos jemand Schaden zugefügt hat??? Er war ja nicht mehr Herr seiner Sinne, als er ins Auto stieg. Hat sich nicht der Schuldig gemacht, der ihn daran hindern konnte??? Es ist manches nicht immer so einfach in "schwarz oder weiß" zu entscheiden!!! Zwischen Schwarz und Weiß gibt es unwahrscheinlich viele Grautöne die wir gesellschaftlich als das bessere ansehen!

    Wenn jemand in Büchern, unter anderem wurde die Ur-Bibel bereits "mehrmals" neu interpretiert - ich glaube (lol - man möge mir hier keine konfessionelle Orientierung unterstellen) 7 oder 8 mal, ja bereits die Wahrheit der Schuldzuweisung herausdeuten zu können, dann sei er wohl im Irrtum, was die eigentliche Botschaft der Bibel eigentlich ist. Das mal so am Rande.

    Aber was Narun wohl Fragte, da sind wir wohl ziemlich abgewichen.
    Was macht die Frage aus in unserem Leben???
    Welche Schuld habe ich - zum Beispiel -, das ich im Rolli sitze???
    Gibt es einen Schuldigen, den ich verantwortlich machen kann???
    Hat jemand seine "Schuldigkeit" erfüllt, wenn er mir hilft???
    Bin ich "schuldiger" wenn ich selbst daran schuld bin, das ich nun im Rolli sitze???
    Welche Art von Hilfe darf ein "Schuldiger" erwarten oder wenn ich nicht daran Schuld bin???
    Sieht man einem die Schuldigkeit an, hat er nun mehr oder weniger Hilfe verdient???

    Denke, bei diesen Fragen helfen uns keine Jahrhundert-Alte-Weissagungen aus X-Mal neuformulierten Büchern.
    Denn auch in alten Mathebüchern steht drin 1 X 1 = 1 und nur Mathematiker können daraus was anderes zaubern wie Theologen und andere Hobby-Theologen uns etwas anderes aus der Bibel erzählen (deuten) können.
    Hier wurde jedoch gefragt, "was wir denken ...wir als die Betroffenen"!

    Gruß
    rollispeedy


  • Hallo Rollispeedy, hallo Rest,

    Rollispeedy, du wirst ja mit Fragezeichen nur so um dich.... aber genau DAS ist im Grunde die Antwort auf alle Fragen, die Narun gestellt hat....

    Man könnte auch alles einfach nur mit folgendem Text kommentieren....

    "??????????"

    Ich denke, auch wenn man mit Glauben und Unglauben, christlichen Werten und gesellschaftlichen Werten scheinbar vom Thema und der Ursprungsfrage abgewichen sind, diese Fragen können gar nicht losgelöst vom "Großen ganzen Mensch" beantwortet werden.

    Wir können gerade in der Schuldfrage gar nicht ohne unsere eigenen Grundwerte (ob nun christlich oder nicht, ist wurscht) gesehen werden. Wir sind als Mensch ein Großes und Ganzes und ganz bestimmt nicht Papst (der behauptet ja seinen Unfehlbarkeit und ich will auch gar nicht unfehlbar sein).

    Schubladendenken ist ein gutes Stichwort.... ich habe für mich einige Male die Feststellung machen können, dass ich es zwar versuche nicht zu tun, aber auch in Schubladen denke! Die Szene in der Bank war für mich grauenvoll. Menschen in ihrer Hilflosigkeit alleine lassen. Einfach drüber her zu laufen und die Szenerie zu ignorieren, falsch einzuschätzen und damit einen Menschen sogar indirekt zu töten. Allerdings habe ich bei der Selbstreflektion im zweiten Nachdenken und der gefühlten 150. Berichterstattung über die Medien, gedacht.... Wie oft bin ich eigentlich an schlafenden Obdachlosen achtlos vorbeigegangen und höchstens einen Seitenblick dorthin geworfen. Wäre einer von denen in dem Moment im Koma gewesen, weil er einen Schlaganfall bekommen hätte, ich hätte es nicht gemerkt. Bei meiner Nachbarin hingegen, die ich kenne, weiß, dass sie schwere Schmerzmittel nimmt und schon einmal aufgrund von Schmerzpumpenversagen im Koma war, habe ich hingegen sofort reagiert, als sie auf der Terrasse eingeschlafen war und ein Mundwinkel runterhing und sie auf rufen auch nicht sofort reagierte. Sie hatte zum Glück nur tief und fest geschlafen. Sprich, ich denke auch in Schubladen. Ob es mit Schuld oder nicht Schuld zu tun hat? Ich weiß es nicht.

    Wo ich mir hingegen sicher bin....
    Wenn jemand krank wird, dann ist er für mich nicht schuld an seiner Situation! Krank werden kann jeder. Es gibt viele Menschen, die verantwortungslos mit ihrer Gesundheit umgehen und ihre Krankheiten damit tatsächlich verschlimmern. Großes Beispiel "Raucher". ABER kein Mensch kann durch Nichtrauchen und gesunde Lebensweise verhindern, dass am Ende des Lebens der Tod steht und das kann keiner verhindern. Man kann durchaus aktiv was tun seine Situation erträglich zu gestalten, zu bessern oder für mehr Lebensqualität sorgen. Krankheiten und Tod verhindern geht nicht! Schuldfragen sind daher eigentlich total unangebracht und ver-rückt.

    Wir suchen aber als Menschen für alles eine Erklärung, nach Möglichkeit eine, die man nachvollziehen kann. Schuld und Nicht-Schuldfragen können im Gesetzestext so einfach sein. Unterlassene Hilfeleistung steht genau beschrieben im Gesetz.

    Das Beispiel mit dem Betrunkenen am Steuer möchte ich insofern kurz aufgreifen, dass im Gesetz auch die Möglichkeit besinnungslos Besoffene Autofahrer zu ahnden, die nicht mehr zurechnungsfähig waren aufgrund des Alkohols. Denn bei den Menschen, die wissentlich sich so volllaufen lassen und sich anschließend ans Steuer setzen, ist tatsächlich auch der Griff zum Alkohol strafbar!
    https://dejure.org/gesetze/StGB/323a.html

    So.. genug gefaselt, sonst dreht sich mein Hirn im Kreis und verändert meinen schönen Schubladenschrank...

    Jumanji

  • MyHandicap User
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    lol... ich bin auch nicht frei vom Schubladendenken!!! 😉

    Sicherlich habe ich spontane Empfindungen und Gedanken, die mich zu schnellen "Vorurteilen" verleiten. Aber jeder hat doch eine 2. Chance - oder? Es kommt wohl darauf an, das man den "Schubladenschrank" mit den ganzen Schubladen als ganzes nicht außer Acht lässt.
    Wir brauchen auch die Schubladen (Wertvorstellungen, Erfahrungsvergleiche usw.) um irgend Etwas werten zu können.
    Und nu kommt es darauf an, wie die Sichtweise zu bestimmten Umständen jemand sieht, es in Worten ausdrücken, formulieren oder einfach sprachlich, nach seinem Verständnis, einem anderen mitteilt.

    😕 Rollispeedy 😉
  • MyHandicap User
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    Die ursprüngliche Frage zu diesem Thema steht eigentlich im Titel
    IST DIE SCHULDFRAGE WICHTIG
    An Hand der vielen und zum Glück auch verschiedenen Reaktionen entnehme ich das die Frage mit JA beantwortet werden kann .
    Wie wir aber auch merken ist es schwierig den Begriff SCHULD zu definieren .
    Gut man kann mich als Hobbytheologen bezeichnen wenn man will auch wenn ich nur 2 Semester studiert habe . Immerhin war das Fach Psychologie auch Pflicht . Leider gibt es in der Frage der Schulderkenntniss zwei extreme Positionen . Es gibt Patienten die sich für Dinge/Sachen/Ereignisse schuldig fühlen die sie eigentlich gar nicht beinflussen können. Und es gibt Patienten die Verdrängung so verinnerlicht haben das sie auch bei ruchlosem Handeln keine Schuld sehen können .
    Es gibt selten im Strafvollzug die Massnahme bei der ein Verursacher mit einem Opfer zusammengeführt wird .Ich finde das einen sehr guten Ansatz denn letzlich muss beiden geholfen werden . Das Opfer muss sehen das der Täter kein Monster ist . Der Täter muss einsehen was er für Schaden angerichtet hat .Das ist übrigens auch ein Grund warum ich die Todesstrafe ablehne . In der Schweizerischen Zeitung TAGES ANZEIGER ist in der Ausgabe vom 07 01 2017 Seite 35 ein interessanter Artikel der am Rande mit diesem Thema zu tun hat . Wider habe ich es ohne Bibelstellen geschafft .
    Aber wir sind noch nicht fertig .
  • Hallo hallo, theologische und psYchologische Themen als Rechtfertigung der eigenen Überzeugungen bleibt dir überlassen. Deshalb brauche ich oder andere user oder Hilfesuchende diese nicht zu übernehmen, Wenn es nur noch darum geht wer Recht hat ist dieser Meinungsaustausch kein Meinugsaustausch mehr sondern eine Gerichtsverhandlung. Wegen mir können sich Leute an der Diskussion beteiligen die 100 jahre Theolog. Oder Psychol. studiert haben, meine Meinung zum Thema so wie es Narum schilderte ist Nein. Es kann ja wohl nicht sein das du, colores für uns alle die Deutungshoheit übernehmen willst.Da ist mir rollispeedy;s Fragenkatalog alle mal lieber. Und jumanji niemand nimmt dir deine Meinug übel nur weil du sie für Schubladendenken hällst. Mir war es wichtig die Meinungen von Menschen zu hören die mit einer Behinderung, welche immer es auch ist, sich über verschiedene Ansichten auszutauschen. Mehr nicht. Denn nebenbei bemerkt suchen in den Foren dieser Hilfsplattform viele Menschen noch Rat weil sie nicht weiter wissen oder sonst am Tag keine Zeit hatten eine Lösung für ihr Problem zu finden. Dazu kam noch das ich auf einer Seite landete auf der sich die die ein Ratschlag geben sollten, sich lieber darüber stritten ob der 23 jahre alte user der täglich 10h Stunden vor seinem Pc sitzt nun seine Familie ver lassen soll oder nicht, Da ging es auch nur noch darum wer Recht hat oder. wer nicht, Zum Glück schaltete sich ein Admin. ein. Und nun brauch keiner eingeschnappt zu sein, weil seine oder ihre Meinung nicht durchsetzbar ist. . Wie schon gesagt in den andern Foren warten Leute auf Rat. Die frage ich vorher jedenfalls nicht was sie für eine Schuld oder Anschuldigung mit sich herumtragen. Wenn es mir aus irgend einem Grund nicht geheuer ist inwieweit die Anfrage richtig ist,gibt es keine Antwort. Tritt der Fall ein das ich nicht helfen kann, da es ja sein kann ich habe keine Ahnung von den Lebensumständen desjeniegen, halte ich mich raus und rede ihm oder ihr nicht noch Schuldgefühle ein. Nachfragen hilft. GUTEN NACHT.
  • Hallo,

    hm.... also ich denke, es gibt hier keine eindeutige Antwort mit Ja oder Nein. Kein Schwarz und Weiß, sondern ganz viele Graustufen.

    Im Grunde muss jeder einen Weg finden wie für ihn die Schuldfrage aussehen kann. Richtig oder Falsch gibt es da nicht, sondern nur, was uns hilft weiter zu leben.

    Ich habe die Diskussion keinen Moment lang so verstanden, dass man zwingend jemandem seine Meinung aufdrücken soll und überzeugen. Wenn jemand meiner Meinung folgt, weil er glaubt, sie ist für ihn richtig, ist das für mich genauso ok, wie wenn jemand sagt... "wat Jumanji da schreibt ist ja totaler Blech, da kann ich nix mit anfangen!". Auch wenn ich andere Beiträge kommentiere und versuche auch Rat zu geben. Da versuche ich es auch meist so zu formulieren, dass klar wird, was ICH in der Situation machen würde. Wenn jemand glaubt "Jo, da kann ich wat mich anfangen, das versuch ich" oder gar "Super, das ist genau das was ich suche" dann freue ich mich selbstverständlich sehr. Denn dann hat die Zeit, die ich hier verbringe auch Sinn gemacht und es sind nicht nur leere Worte. ABER ich kenne keine Person wirklich und so kann mein Rat auch nicht das Richtige für jemand sein.

    Viele Wege führen nach Rom..... so heißt ein Sprichwort und da ist was dran. Irgendwann muss man sich an Weggabelungen für einen Weg entscheiden. Die Entscheidungen trifft man immer selber und bei vielen Entscheidungen, die man treffen muss, können auch kleinere Diskussionen mit unterschiedlichen Meinungen, die auch noch kommentiert werden, hilfreich sein. Schwierig wird es, wenn Diskussionen in Schlammschlachten enden und das versuche ich immer zu vermeiden. Was mir aber als fehlbarer Mensch (ich bin nicht Papst) nicht immer gelingt.

    Ich empfinde speziell hier die Diskussion für mich sehr hilfreich, weil sie mir hilft Schuld auch aus anderen Blickwinkeln noch mal zu beleuchten und zu schauen, was ich da für mich gebrauchen kann. Ich finde es auch gut, dass Kritik an Beiträgen in einem angenehmen Rahmen geübt werden und nicht in den Schlammschlachten ausarten, die es hier in der Vergangenheit gab.

    Die Vielschichtigkeit der Beiträge zeigt auch, wie kompliziert das Beantworten einer scheinbaren "einfachen Frage" auf einmal werden kann und warum viele Menschen mich sich und der "Schuld" hadern.

    Jumanji
  • MyHandicap User
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    ...also kommt es darauf an, was am Ende "der Schuldfrage" heraus kommt und nicht, wie wir zu dieser gelangt sind? (Da viele Wege nach..." gehen?)

    🥺 rollispeedy

    PS: ...dann Stimmt wohl auch nicht der Spruch "Der Weg ist das Ziel"?
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