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Aw: Freundschaften und Partnersuche für Autisten
Hallo @Tobias Neumann
Auch von mir ein herzliches Willkommen im EnableMe Forum. Ich danke dir für deinen Mut, deine Situation hier zu beschreiben und hoffe, dass du einen schönen Austausch mit Menschen haben wirst, die ähnlich ticken und ihre Erfahrungen mit dir teilen können.
Liebe Grüsse und viel Freude beim Entdecken des Forums.
Florence von EnableMe
Aw: Freundschaften und Partnersuche für Autisten
Hilfsarbeiter sind wichtig. Stell dir vor, was wäre, wenn es keine Hilfsarbeiter mehr gäbe. Dann müssten die Leute, die die andere Arbeit machen, zusätzlich noch die Arbeit vom Hilfsarbeiter machen. Ich glaube dann hätte nach ein paar Tagen niemand mehr Lust zum arbeiten.
Aw: Freundschaften und Partnersuche für Autisten
Hallo Tobias. Herzlich willkommen. In einer Sonderschule gewesen zu sein, ist keine Schande. Man kann es auch so sehen: Du lebst in einem Land, in dem du in eine Schule gehen durftest. Das ist schon etwas, was nicht alle Menschen auf der Welt haben. Leider.
Meine Spezialinteressen sind Flugzeuge, Hunde und Sprachen. Hast du in diese Richtung schonmal etwas ausprobiert?
Ich weiss nicht, ob du arbeitest. Bei einer Arbeit kannst du von Nutzen sein. Es gibt aber wenn du nicht arbeitest auch andere Möglichkeiten, um von Nutzen für jemanden zu sein. Vielleicht kannst du etwas sehr gut, was jemand anderes nicht so gut kann. Vielleicht braucht jemand genau das, was nur du kannst und niemand anderes kann. Versuche, herauszufinden was du gut kannst. Und wenn du das weisst, versuche, Menschen zu finden, die das brauchen.
Aw: Freundschaften und Partnersuche für Autisten
….. und jezt möchte ich Euch gerne noch meine Sicht von Tobias schenken denn ich durfte Ihn schon vor einer Weile kennen lernen.
Es ist schwer in einer Welt voller klarer Worte Ansichten und Denkweisen zurecht zu kommen mit einer so individuellen Art zu kommunizieren, Freundschaften zu halten oder Beziehungen zu führen aber genau deshalb sind Wir hier.
Ich sehe Tobias als eine sehr aufgeschlossene Vielseitig interessierte Persönlichkeit.
Meine Gedankengänge zu seiner Person;
Die Farbe Blau
Superhelden
Pommes Fritten und Kotelett
Kant und seine Art zu denken
Pfefferminzsirup weil er so fein süüss ist
Unternehmungen müssen nicht Inhaltlich das Ziel sein sondern die reine Abwechslung macht Spass
Jedesmal wenn ich auf Tobias treffe wird es nie langweilig und es macht sehr viel Freude sich mit Ihm über alltägliches Geschehen zu unterhalten , gemeinsam zu kochen zu essen und zu lachen oder einfach nur zu philosophieren.
Eine herrliche ehrliche Art zeichnet seinen Charakter aus denn dass ist selten in der heutigen Zeit.
Es wäre sehr schön wenn sich hier Kontakte ergeben denn Abwechslung, Bereicherung und Gemeinsamkeit tun uns allen auf irgendeine Weise gut.
Also nur Mut denn es gibt kein falsch und gerne helf ich ein bisschen mit wenn dass mit dem kommunizieren schwer wird.
Aw: Freundschaften und Partnersuche für Autisten
Guten Morgen😊liebes Miteinander,
ich bin Christian, 37 Jahre, komme aus dem Münsterland in Deutschland, und freue mich mich riesig hier mit dabei zu sein und meinen Beitrag zu leisten. Danke vielmals dafür! Ich habe das starke Bedürfnis hier zu schreiben und mich mit euch auszutauschen.
Sei gegrüßt lieber Tobias,
ich kann mit dir wärmstens mitfühlen. Das was du beschrieben hast tut mir sehr leid. Ich finde es wirklich super, dass du hierhin gefunden hast. Ich denke der Weg ist das Ziel, dass wir uns hier zu allen Themen austauschen können wie o.g.
Ich kenne das mit Partnerschaften, Freundschaften schließen sehr gut - und alle damit verbundenen Wünsche nachempfinden. Auch meine Vergangenheit war, wie auch in meinem Bericht stehend, von vielen Hürden gekennzeichnet, dem ständigen Ausprobieren - hieraus resultierende Kurswechseleinheiten. Habe mich oftmals den gängigen Strukturen untergeordnet, war konventionell geprägt, Steine in den Weg gelegt bekommen…, auch etliche negative Erfahrungen mit Partnerschaften erlebt. Man fragt sich dann manchmal auch, "was ist normal, warum passiert mir das alles, was soll ich noch glauben "?… Die gute Nachricht: Egal was war bei uns: Wir sind nicht alleine. Gemeinsam kann man echt sehr sehr stark werden und etwas bewegen. Die Selbstfindung wie ich sie auch auf meiner Reise beschrieben hatte (siehe verlinkten Bericht von mir) ging auch über viele Tiefen, wo ich echt essentiell gezweifelt hatte, Zukunftsängste und so hatte, dachte "bin ich der Einzigste damit"?.
Was macht dir im Leben Freude Tobias? Hast du Hobbies? Gibt es eine Herzensangelegenheit, wenn du denkst/fühlst, was du - auch wenn noch nicht ausprobiert hast, dir richtig Spaß/Freude bereiten würde? Das kann man auch beim Meditieren herausfinden.
Ich z.B. habe mir überlegt momentan nur noch das zutun was mir gut tut und versuche den Fokus darauf zu richten bzw nur das auszuleben wo Talente/Neigungen liegen, denn das kann oftmals eine Tür sein, die uns allen Betroffenen Zugang zu neuen Fähigkeiten bringt / das Thema Berufung neu beleucht.
Und zum Thema Schulbildung: Wirklich völlig egal auf welcher Schule man war. Wenn ich dir(euch) meine Schulbildung, der aus Abbrüchen, Ausprobieren, Schulwechseln, Mobbingerfahrungen etc. gekennzeichnet war erzähle… am besten abhaken: Jetzt ist wichtig… :-)
Ich freue mich von dir/euch zu lesen und verbleibe mit
sonnigen Grüßen von mir
Christian (Stan)
Aw: Nachteilsausgleich (Lehrer-)Studium
Hallo Wölfchen,
es sind schon die wesentlichen Gedanken zum Nachteilsausgleich geschrieben. Ich will aber einen ganz anderen Aspekt zu deinen Einschränkungen und deinem Berufswunsch einbringen. Über 40 Jahre war ich selbst Lehrer und Schulleiter an Grundschulen und Förderschulen. Ein wunderschöner Beruf - aber auch fordernd. Wenn man da vor der Klasse steht, gibt es keinen Nachteilsausgleich, eher das Gegenteil. Außerdem kann man kaum Einfluss darauf nehmen, an welche Schule man kommt oder in welchen Klassen der Einsatz erfolgt. Außerdem solltest du den weiteren Krankheitsverlauf berücksichtigen, auch im Hinblick auf die zunehmenden Lebensjahre. Der Lehrerinnenberuf ist zudem auf Schule begrenzt und kennt wenig andere Arbeitsfelder.
Auf jeden Fall wünsche ich alles Gute und Freude in einem langen Berufsleben
Franz Rumpler www.kleine-portionen.de
Aw: Ratschläge für eine Wohnung für Menschen mit Behinderung
Guten Tag,
aus Ihrer Anfrage kann ich nicht so richtig den Bedarf erkennen. Sie müssen sich aber regional orientieren, heißt, z.B. beim Behindertenbeirat – Stadt Rösrath (roesrath.de)
Alternativ könnte Ihnen evtl. auch der Pflegestützpunkt weiter helfen:
Pflegestützpunkte-Pflegeberatung Rösrath (info-pflege.de)
Ich bin zu weit weg (Bayern)
hoffe aber trotzdem ein bisschen helfen gekonnt zu haben...
Aw: Notwendigkeit der Pathologisierung in der Psychiatrie und Erfahrungen damit
@Pitjes gerne beantworte ich dir deine Fragen:
Ob eine Persönlichkeitsdiagnostik bei meinem Krankheitsbild erforderlich ist, ist eine Frage, jedoch nicht die Einzige, die ich mir stelle.
Die Persönlichkeitsdiagnostik ist nicht komplett erfolgt. Gestört hat mich nicht die Diagnostik an sich, sondern allein die Tatsache, dass ich nicht um Einverständnis gefragt wurde, bevor die Diagnostik begonnen wurde.
Ich hinterfrage konkret, ob es bei Menschen mit einer Autismus-Spektrums-Störung Sinn macht, die Persönlichkeit zu diagnostizieren. Diese Frage muss ich jedoch eventuell andernorts stellen.
Wie ungewöhnlich es ist, die eigene Behandlung in einer Psychiatrie zu hinterfragen, kann ich nicht objektiv beurteilen. Subjektiv halte ich dies nicht für ungewöhnlich. Vielleicht kann jemand Anderes dazu Wertvolleres schreiben.
Ja, ich habe Hilfe in dieser spezifischen Klinik gesucht. Ich bin dort hingegangen mit der Hoffnung, dass es mir danach besser gehen könnte. Meine Vorgeschichte wurde dem Behandlungsteam vor meinem Eintritt einerseits beim Vorgespräch durch mich und andererseits durch meinen vorherigen Psychiater im Überweisungsbericht bekanntgegeben.
Hilfe gebraucht hätte ich im Februar 2022. Da war ich ziemlich suizidal und habe nach Behandlungsmöglichkeiten gesucht. Leider wohnte ich noch im falschen Kanton, um in die Klinik zu gehen, von der ich mir Hilfe erhoffte. Ausserdem stand ich kurz vor Abschluss meiner Ausbildung und hätte wahrscheinlich das letzte Ausbildungsjahr wiederholen müssen, wenn ich zu dem Zeitpunkt in die Klinik gegangen wäre. So habe ich mich entschieden, den Aufenthalt auf Herbst 2022 zu setzen. Ich ging davon aus, dass ich bis dahin in dem gleichen schlechten Zustand verweilen würde, in dem ich mich befand.
Durch viel Glück habe ich zwischen Ausbildungsende und Klinikeintritt eine sehr tolle Arbeitsstelle gefunden. Dadurch ging es mir bei Klinikeintritt schon etwas besser als vorher. Vielleicht war dies auch ein Grund, warum die stationäre Behandlung sich aus meiner Sicht als nicht adäquat herausstellte. Ich war jedoch nicht die einzige Patientin, die während meines doch sehr kurzen Aufenthalts frühzeitig ausgetreten ist. Die Gründe dafür waren vielfältig und von Patient zu Patient unterschiedlich.
In näherer Zukunft möchte ich keine stationäre Behandlung mehr versuchen. Dies hat den Grund, dass ich schlechte Erfahrungen mit stationärer Psychiatrie gemacht habe. Dort, wo ich als Jugendliche wiederholt auf der geschlossenen Erwachsenen-Akutstation untergebracht wurde, war ich ganz klar fehl am Platz. Ich anerkenne, dass es zu dem Zeitpunkt keine geschlossene Station für Jugendliche gab, die aufgrund meines damaligen Wohnortes aufnahmepflichtig gewesen wäre. Aus diesem Grund blieb dem behandelnden Psychiater nichts Anderes übrig, als mich zu den Erwachsenen einzuweisen, da ich in einem zu schlechten Zustand für eine offene Unterbringung war. Ich sehe dort den Fehler nicht bei einzelnen Personen, sondern beim damaligen Gesundheitssystem. So, wie sich die Situation präsentierte, hatte keine einzelne involvierte Person auch nur eine Chance, mich korrekt unterzubringen. Aus diesem Grund dachte ich im Februar 2022, dass ich bei einer adäquaten Unterbringung, mit Menschen ähnlichen Alters, ähnlichen Krankheitsbildern und einem kompetenten Behandlungsteam, eine realistische Chance auf eine signifikante Verbesserung meines psychischen Gesundheitszustandes hätte. Diese Hoffnung/Erwartung wurde jedoch enttäuscht. Ich habe nun keinen Anhaltspunkt mehr dafür, dass es in einer anderen Klinik besser sein könnte und ich bin aktuell auch nicht bereit, das Risiko einzugehen. Hinzu kommt, dass ich mir eine wiederholte mehrmonatige Abwesenheit von der Arbeit aufgrund des damit verbundenen totalen Einkommensausfalles nicht leisten kann.
Aw: Notwendigkeit der Pathologisierung in der Psychiatrie und Erfahrungen damit
Die Kommentare lassen mich erahnen, dass weitere Ausführungen meinerseits hilfreich sein könnten. Gerne teile ich folgende weiteren Aspekte mit euch:
Das, was im Austrittsbericht als Persönlichkeitsdiagnostik bezeichnet wird, wurde nicht abgeschlossen, weil ich frühzeitig wieder ausgetreten bin. Folgende Fragebögen musste ich ausfüllen:
BDI-II (Beck-Depressions-Inventar)
LoPF-Q adult (Levels of Personality Functioning - Questionaire)
AIDA 19+ (Assesment of Identity Development in Adolescence)
HoNOS 8 und 9
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir auch Fragebögen mit den Titeln "Borderline-Persönlichkeits-Inventar" und "Borderline-Symptomliste" vorgesetzt wurden. Interessanterweise werden diese im Austrittsbericht nicht erwähnt.
Die Tatsache, dass eine Persönlichkeitsdiagnostik offenbar stattfindet, realisierte ich zu dem Zeitpunkt, als mir eine studentische Mitarbeiterin einen Fragebogen vorsetzte, in dessen Titel das Wort "Borderline" vorkam. Ich bin mir nicht sicher, welcher Titel dieser Fragebogen genau hatte. Dies hat mich dann veranlasst, meinen behandelnden Psychologen zu fragen, warum mir dieser Fragebogen vorgesetzt wurde. So erfuhr ich, dass eine Persönlichkeitsdiagnostik geplant und durchgeführt wurde.
Interessant ist, dass ich gemäss Austrittsbericht beim BDI-II bei Eintritt 20 Punkte und bei Austritt 12 Punkte erreichte. Somit veränderte sich meine depressive Symptomatik gemäss Fragebogen innert viereinhalb Wochen von "mittelschwer" hin zu "minimal". Dies ist doch ein bemerkenswerter Unterschied in so kurzer Zeit.
Meine PTBS entstand durch mehrere Ereignisse folgender Arten über mehrere Jahre zwischen meinem 3. und 18. Lebensjahr:
Mobbing / psychische und physische Gewalt durch Gleichaltrige
wiederholter Freiheitsentzug im Kindergarten- und Primarschulalter
Scheidung der Eltern
wiederholte zwangsweise Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Erwachsenen-Akutstation als Jugendliche (13-17)
Psychiatrische Zwangsmassnahmen (Zwangsmedikation, Isolation)
zwei Suizidversuche
(bei Letzterem bin ich zugegebenermassen selber schuld)
Ich halte es zumindest ethisch für äusserst fragwürdig, wenn man eine Person, die nachweislich ein Trauma durch psychiatrische Zwangsmassnahmen erlitten hat, ohne deren Einverständnis psychiatrisch evaluiert. Was genau da untersucht wird, macht auch keinen Unterschied mehr, denn jede weitere Behandlung ohne Einverständnis kann zu einer weiteren Traumareaktion führen.
Beim Thema Persönlichkeitsdiagnostik habe ich Bedenken, dass Persönlichkeitsstörungen überdiagnostiziert werden. Wenn man explizit nach einer bestimmten Persönlichkeitsstörung sucht, so findet man die auch. Ich bin überzeugt davon, dass ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung in Fragebögen einen Wert erreichen würde, der auf die eine oder andere Persönlichkeitsstörung hindeutet, wenn man sämtliche Einwohner*innen der Schweiz diese Fragebögen ausfüllen liesse.
Weiter befürchte ich, dass durch meine Autismus-Spektrums-Störung Persönlichkeitsstörungen zusätzlich überdiagnostiziert werden könnten, da sich die Diagnosekriterien teilweise überschneiden. Ich stelle darum die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, die Persönlichkeit eines autismusbetroffenen Menschen zusätzlich zu diagnostizieren.