Lehrstellensuche mit amputiertem Unterarm

Hallo Zusammen

Ich bin Job Coach für Menschen mit Migrationshintergrund und begleite momentan einen 24jährigen Mann, der als Kind seinen linken Unterarm verlohr und gerne einen EBA Lehre machen will. Er wird nicht von der IV unterstützt, weil er im Heimatland den Unterarm verlohr und dies als "importiertes Leiden" gilt. seit einem Jahr hat er eine Prothese, kann mit dieser 1-2kg heben und einen Pinzettengriff machen. Er würde gerne eine arbeit machen, bei der er mit Menschen kontakt hat.

Im letzten Jahr hat er in diversen Berufen geschnuppert (Restaurationsangestellter, Hauswirtschaftspraktiker, Lebensmittelpraktiker, Logistiker, Detailhandel). Leider wurde ihm aufgrund seines Handicaps immer gesagt, dass er für den Beruf ungeeignet ist.

Am ehesten ist bis jetzt Detailhandelsassistent (Textil) eine Möglichkeit, aber es ist extrem schwierig Geschäfte zu finden, die ihm ein Praktikum mit anschliessender Lehre geben.


Kennt ihr Geschäfte/Betriebe im Detailhandel, die offen sind und eine Person mit diesem Handicap eine Lehrstelle anbieten würden?

Und habt ihr allenfalls Ideen, welcher Beruf er mit seinem Handicap sonst noch erlernen könnte?


Herzlichen Dank für Eure Hilfe!

Antworten

  • Hallo @Vendeline_Grauert

    Vielen Dank für deine interessante Frage. Das scheint eine schwierige Situation zu sein, vor allem, wenn die IV aus versicherungstechnischen Gründen nicht unterstützt.

    Mir sind keine konkreten Firmen/Geschäfte bekannt, die diesbezüglich offener sind und ihm eine Lehrstelle anbieten können. Ich rate dir aber, mit der Stiftung Profil Kontakt aufzunehmen (www.profil.ch), da diese unter anderem auch bei der Ausbildung von Personen mit einem Handicap Unterstützung bieten können und möglicherweise Arbeitgebende kennen, die offener und sozial eingestellt sind.

    Ich wünsche euch viel Erfolg und hoffe sehr, dass dein Klient eine passende Lehrstelle findet!

    Liebe Grüsse

    Pamela

  • Liebe Vendeline

    Ich würde mit einem der grossen Detailhändler der Schweiz Kontakt aufnehmen. Diese suchen aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels verzweifelt Personal und auch Lernende. Zweitens verfügen diese tendenziell über die vielfältigsten Angebote, und wären sicherlich in der Lage einen Arbeitsplatz entsprechend auch anzupassen. Der dritte Grund sind die finanziellen Ressourcen. Da die IV hier keine Unterstützung zahlen kann, muss der Arbeitgeber bereit sein, je nach Aufwand, Anpassungen und Betreuung selber zu leisten und/odertragen.

    Viel Glück und Erfolg!

    Liebe Grüsse

    Eva

    Eva Meroni

    Geschäftsführerin Stiftung Profil

    [email protected]

    www.profil.ch

  • Hallo zusammen

    Hat er gute sprachliche Kenntnisse und wäre ggf. auch eine EFZ Ausbildung (mit vorzeitigem Praktikum) möglich? Ich habe die Ausbildung zum Fachmann Kundendialoge EFZ entdeckt und ich fände diese für das Profil des jungen Mannes sehr passend. Fachmann/-frau Kundendialog EFZ - berufsberatung.ch

    Auch einen Beruf im KV oder Sekretariat wäre mit Kundenkontakt verbunden und mit den heutigen Hilfsmittel gut umsetzbar. Ich kann mir vorstellen, dass der Jugendliche während seiner Ausbildung zwar keine Unterstützung von der IV erhält, die Hilfsmittel, die er für die Ausübung der Tätigkeit aber benötigt übernommen werden. Der zukünftige Arbeitgeber könnte direkt bei der IV Stelle anfragen.

    Zusätzlich sähe ich es als ein Plus, wenn er seine Erfahrung im Bereich Migration einsetzen könnte. Ein super Betrieb, den ich persönlich kenne und der auch bereits einer Jugendlichen, die ich begleiten durfte, ein Praktikum ermöglicht hat wäre: Capacity – Fostering Refugee & Migrant Talent (capacityzurich.ch)

    Ich wünsche dem jungen Mann viel Glück und sende liebe Grüsse

    Martina

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