Wovor haben Arbeitgeber Angst

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  • Xandria73 , auf keinen Fall will ich Behinderte in eine Opferrolle drängen, aber wenn ich das so ständig in meinen Freundeskreis erlebe, die ständig Berwerbungen schreiben dauernd absagen bekommen, und dann wenn sie mal eine EInladung zum Vorstellungsgespräch bekommen heißt es dann nein Danke. Dies erlebe ich sehr oft, und immer wieder das gleiche Spiel, klar ist der Arbeitsmarkt hart umkämpft für Behinderte und Nichtbehinderte.


    Okay hier nun die Fakten zu meiner Freundin, Ist 45 gelernte Reisekauffrau, hat auch etwa 5 Jahre in einem Reisebüro gearbeitet, und studierte an der Uni Freiburg Skandinavistik , ist dann dach Gotland Schweden gegangen wo sie wiederum 8 Jahre in einem Reisebüro gearbeitet hat,zusätzlich arbeitet sie als Reiseleiterin ein paar Stunden.

    Sie hat Epilepsie, wie ich auch, wir lernten uns in einer Selbsthilfegruppe kennen.
    Nach einem schweren Unfall konnte sie eine sehr lange Zeit nicht in`s Berufsleben zurück, durch den Unfall verschlimmerte sich die Epilepsie so das sie operiert werde musste.

    Der Arbeitgebr sagte ihr das sie zu alt und Behindert sei, sie solle sich einen einfachen Bürojob suchen, was sagt man dazu ,da bleibt einem die Spucke weg.

    zu swisswuff1

    Ich finde es ganz schön schockierend wie die Schweiz gegenüber Behinderten sind, Behinderte Menschen führen ein ganz normales Leben, mit dem Unterschied das sie Tätigkeiten eben halt langsammerer ausüben oder sie benutzen Hilfsmittel, was ist daran so abstoßend?

    Sie sind doch auch Menschen, wie Du und Ich atmen die gleiche Luft, warum werden sie in der Schweiz so ausgegrenzt aus dem öffentlichem Leben.


  • Hallo Lesley,

    danke für die weitergehenden Infos und sorry, wenn ich etwas zu harsch rübergekommen bin. Jetzt kann ich mir die Situation schon mal etwas besser vorstellen.

    Vorab ein paar Infos zu mir:

    Habe eine leicht, aber sichtbare, Gehbehinderung - gelte aber noch nicht als Schwerbehinderte.

    Das letzte Mal arbeitslos war ich vor ca. 12 Jahren - also zu einer Zeit, wo man doch noch eine kleine Chance hatte, einen Job zu bekommen.

    Zurück zu der Situation deiner Freundin. Es ist eine absolute Unverschämtheit und diskriminierend, wenn man eine Absage mit der Begründung bekommt, man sei zu alt und zu behindert. Darf man als Arbeitgeber heutzutage eigentlich gar nicht. Und soviel ich weiß, kann man auch dagegen angehen, aber obs Erfolg hat?

    Wenn wir hier im Büro Leute suchen, haben wir auch die Vorgabe nach dem Alter zu fragen und wenn jemand über 40 ist, sollen wir diese höflich abwimmeln. In eine Anzeige darf man das nicht reinschreiben und die Angestellten müssen am Telefon Fingerspitzengefühl beweisen. Das ist für beide Seiten (sowohl für die Bewerber als auch für die am Telefon) einfach nur ätzend, aber Anweisung ist Anweisung. Unfair, aber was soll man da machen?

    Frage an dich: Gibt deine Freundin, denn direkt an, dass sie Epilepsie hat bzw. das sie einen Behindertenschein hat? Soweit wie ich das noch aus meiner Arbeitslosenzeit in Erinnerung habe, muss man das nicht. Mann muss es allerdings angeben, wenn man danach gefragt wird.

    Und das war ja auch das Problem bei mir: Die Leute haben meine Behinderung gesehen und sind automatisch davon ausgegangen, dass ich einen Behinderten-Ausweis mit allem Pi-Pa-Po habe. Und JA, ich wurde auch oft wegen meiner Behinderung abgewiesen.

    Auch wenn mich das sehr runtergezogen hat, aber aufgegeben habe ich nie! Gottseidank.

    Aber im Endeffekt spielt es keine Rolle, weswegen man eine Absage bekommen hat, ob wg. dem Alter, wg einer Behinderung oder weil dem Gesprächspartner die Nase nicht gepasst hat, man hat eh keinen Einfluss drauf.

    Ich wünsche deiner Freundin und allen anderen, die nach Arbeit suchen, viel viel Glück.

    LG Xandria
  • Wovor haben Arbeitgeber Angst ?

    Das war ja wohl die Ausgangsfrage,
    habe mich bisher sehr zurückgehalten aber
    so langsam merke ich wie einseitig hier einige denken.
    Da ich mich ja gerne in die Nesseln setze möchte ich
    euch einfach mal an einige Dinge erinnern.

    Ihr seid nicht die einzigsten die auf dem Arbeitsmarkt
    eine Stelle suchen. Ihr teilt euch die Stellen mit
    3,3 Mio anderen ( in wirklichkeit sind es ca 5Mio )

    Ein Personalchef sucht sich die vermeindlich Besten aus die
    sich auf seine Stelle bewerben.

    Er sucht sich die Person aus die ihm den größten Nutzen
    bringt.

    Er sucht sich auch vielleicht die Person aus die ihm
    bei seinem Kundenklientel den größten Vorteil erbringt.

    Ansonsten ziehen Personalchefs noch folgende
    Punkte mit in ihre überlegungen ein.

    Fachliche Kriterien ( Wissen, Kenntnisse fachliche und allgemein)
    Physische und Phsyische Kriterien ( Konzentration, reaktion etc)
    Persöhnliche Kriterien ( soziales Engagement, familäres Umfeld usw )

    So könnte ich das ganze Verfahren noch weiter darstellen aber
    lassen wir es dabei. Ich bin mir ziemlich sicher das es nicht
    um die Angst geht oder nur zu einem kleinen Teil. Die Personen
    die solche weitreichenden Entscheidungen für ein Unternehmen
    treffen müssen sehen in der Regel mehr als nur der jenige
    der sich um eine Stelle bewirbt.

    Ich habe schon mal in einem Beitrag geschrieben " bezieht
    die Absagen nicht immer auf die Behinderung" .


  • Xandria73,

    nun in ihrem Bewerbungsschreiben gibt sie es nicht an, das hat sie früher mal gemacht, aber ihre Betreuerin vom IFD hat ihr geraten erst im Bewerbungsgespräch zu sagen das sie Epilepsie hat.


    Was mich angeht so habe ich es ebenfalls immer reingeschrieben, aber jetzt mache ich es ebenfalls so.

    Rollylady, es ist mir schon klar das der Arbeitgeber wirtschaftlich und weniger sozial denkt, er will eben den bestmöglichsten profit herausholen, ist doch klar.

    Dann sucht er sich ebne Mitarbeiter die jung ,dynamisch und dabei noch flott arbeiten aus.

    Behinderte Menschen führen auch ihre Arbeit gut aus, brauchen aber eben für die selbe tätigkeit 10 minuten mehr. Ich frage Euch weiter was ist daran verkehrt einen Blinden Menschen nicht einzustellen nur weil er die Braillezeile braucht ein spezielles Gerät. Oder haben Arbeigeber Angst vor den eventuellen Mehrkosten, nun das wird soweit ich weiß vom Arbeitsamt, oder vom IFD (Intgrationsfachdienst) übernommen.

    Sicherlich ist es für beide nicht einfach, zumal wenn man als Arbeitgeber nie etwas mit einem Behinderten Menschen zu tun gehabt hat, aber um sich zu beschnuppern gibt es ja die Arbeiterprobung, und da kann mann sich ja gegenseitig kennenlernen.

    Ich bin aber doch froh das es Betriebe hier in Deutschland gibt die Behinderte Menschen einstellen, die wissen um ihr können.


  • Lesley hat geschrieben:
    Behinderte Menschen führen auch ihre Arbeit gut aus, brauchen aber eben für die selbe tätigkeit 10 minuten mehr. Ich aber doch froh das es Betriebe hier in Deutschland gibt die Behinderte Menschen einstellen, die wissen um ihr können.


    Lesley,

    das kann man nicht pauschalieren. Aber genau so entstehen die Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung. Nicht alle Behinderten brauchen für ihre Arbeit mehr Zeit und nicht jeder Behinderte benötigt Assistenz. Die meisten leisten genau das gleiche wie gesunde Arbeitnehmer. Das einzige was sie brauchen ist einen an die Behinderung angepaßten Arbeitsplatz. Doch wegen des Vorurteils das alle Behinderten hilfsbedürftig und langsam sind, ist in Deutschland das Arbeit finden so schwer.

    Gruß Karin
  • So hart wie es ist…. Aber der Hauptgrund ist, dass viele eine grundsätzliche Abneigung gegen Behinderte haben, gewünscht ist der Norm Mensch.
    Genauso wie welsche was gegen Ausländer, Frauen, Dicke, Dünne, Ossis, Wessis, Bayern, Sachsen usw. haben. Bloß den Behinderten trifft es gemeinsam mit den Auslädern am härtesten.


    Oder anderes Beispiel man geht in ein Tierheim sich ein Hund aussuchen, zur Wahl steht ein süßer Welpe, ein alter Hund und ein behinderter Hund (fehlt ein Bein z.B.).
    So nun Hand auf Herz, für welchen Hund entscheidet ihr euch?
    Ich denke der Welpe macht das Rennen, man sucht das Perfekte, auch wenn es erstmal die Optik ist.

  • Zu derOhneA das Beispiel mit dem Tierheim ist gut aber , nur das mit dem Welpen da glaube ich spielt noch das Kindchenschema eine große Rolle, es wächst den Beschützerinstinkt.

    Jedoch wenn ich in ein Tierheim gehen würde, dann sollte das Tier auf mich zukommen und nicht ich auf das Tier, denn schließlich müssen wir zusammen passen.

    Naklar kann mann denn welpen sich erziehen, was man bei einem älteren Tier nicht sagen kann, zudem weiß man nie was die Tiere im Tierheim so erlebt haben.

    Aber jetzzt zurück zum Thema
    Karin bitte entschuldige als ich den Text schrieb habe ich an den Personenkreis gedacht die Assistenz und längere Zeit brauchen, natürlich da hast Du vollkommen recht, was wir brauchen sind an die Behinderung angepasste Arbeitsplätze.
  • Liebe Mituser,

    also ich möchte nicht unerwähnt lassen, das es Arbeitgeber gibt die Menschen mit "Behinderung" einstellen. Ich bin freie Mitarbeiterin als Texterin, Fotografie und Grafikbearbeitung in einem Tonstudio. Und er hat großes Verständnis für meine Lage, und steht mir als guter Freund immer zur Seite. Ich habe mich bei ihm hochgearbeitet bis zum Management. Es macht mir große Freude, und für mich auch Aufgabe. Er ist ebenfalls hier auf der Plattform. Es ist "Elohim".

    Liebe Grüße

    Sangaril
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