Geschichte der Amputation
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Annca hat geschrieben:
Und da meine ich, ist es durchaus sinnvoll, über den Umgang mit einer Amputation zu sprechen, denn der hat auch seine Geschichte.
Vielleicht muss man akzeptieren, dass Geschichte (i.S. von "eine Sache erzaehlen", "ein Hergang", "ein Kapitel", oder auch wie bei "ein Maerchen") und Geschichte (i.S. von "Chronologie", "Ueberlieferung") sich hier gar nicht gross unterscheiden.
Hat sich Dein Umgang und damit Deine Geschichte denn ueber die Zeit geaendert? Oder ist es eher besser geworden?
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@ Swisswuff
ich würde vorschlagen, dass du fragen und weitereten detaillierten austausch von meinungen an und mit annca nur noch per PM stellen bzw. führen solltest.
Deine beiträge nerven nicht nur mich GEWALTIG! 😡
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@ Swisswuff,
Du sprichst mir aus der Seele. Genau das sind die Fakten die du beschreibst.
Echt super, dass du aktiv bei der Prothesenentwicklung mit wirkst.
Hochachtung vor dir.
Ich finde das gut, dass du hier so hart schreibst und das weichgespülte Gelaber aufmischst.
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derOhneA hat geschrieben:
...........
Ich finde das gut, dass du hier so hart schreibst und das weichgespülte Gelaber aufmischst.
Sonst, geht`s aber noch?????
Im Forum ist schon genug Unruhe, muss das jetzt sein, dass Du so über die Beiträge anderer schreibst? 😡 😡
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derOhneA hat geschrieben:
@ Swisswuff,
Du sprichst mir aus der Seele. Genau das sind die Fakten die du beschreibst.
Echt super, dass du aktiv bei der Prothesenentwicklung mit wirkst.
Hochachtung vor dir.
Ich finde das gut, dass du hier so hart schreibst und das weichgespülte Gelaber aufmischst.
Ja, danke.
Allgemein stelle ich fest, dass die Emotionalität des Themas Armamputation für Betroffene schon deutlich anders ist als für Aussenstehende. Mit Beinamputation hat es bereits nur noch sehr wenig gemeinsam, besonders was sehr viele Gefühls- und Sozialthemen angeht.
Auch daraus ist ersichtlich, weswegen eigentliche Amputierten-Support-Foren unter anderem sehr viel härter verwaltet sind, was Amelos angeht, dagegen sehr viel mehr Wutausbrüche, Enttäuschungen und Ausrufen aufnehmen und vertragen. Es gibt in dieser Community mit doch grossen Aufs und Abs eine andere Normalität, in die man sich hineinfindet - ist jedenfalls nicht nur meine Erfahrung.
Aber wir werden sicher einen Weg finden.
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Ilsebill hat geschrieben:
@ Swisswuff
ich würde vorschlagen, dass du fragen und weitereten detaillierten austausch von meinungen an und mit annca nur noch per PM stellen bzw. führen solltest.
Deine beiträge nerven nicht nur mich GEWALTIG! 😡
Liebe Ilsebill,
Wo ich mit wem und worüber diskutiere und wem ich Zugang in meine privaten Bereiche gestatte, das solltest Du bitte mir überlassen.
Ich habe mich hier öffentlich zu einem Thema der Redaktion geäußert und sehe keinen Grund, nervende Beiträge dazu in mein privates Postfach zu verlagern.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass hier sehr viele privat hinter den Kulissen agieren, ich werde dieses Spielchen nicht mitspielen.
Annca
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Doch einige recht wenig sachdienliche Versuche der Teilnahme hier zu vermerken. Wen das Thema "Geschichte der .." nicht interessiert, dem schlage ich hier aber in aller Güte vor, doch einfach ganz anderswo die Sachen hinzuschreiben, lasst mal hier die Facts wimmeln.
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Danke aber für den Tip, dass es Geschichte der Amputation hiess, das hatte ich mir wirklich falsch gemerkt, obwohl es ja gross und mächtig da steht : )Nun denn weiter im Text.
Also:
Zur Wiederherstellung der Greifkraft bei Unterarmstümpfen OHNE Prothese gibt es zwei interessante Methoden in der Geschichte der Amputation:
1917 hat der deutsche Chirurge Hermann Krukenberg die Greifzange nach Krukenberg beschrieben, eine bereits ca. 1889 von Vanghetti herausgefundene Operation, bei der Elle und Speiche voneinander getrennt werden und das Greifen mit den Unterarmteilen erlauben. Kosmetisch gilt diese Operation zwar als kontrovers - aber funktionell scheint das Ergebnis durchwegs Prothesen überlegen zu sein. Die Greifkraft - also beim Zudrücken - soll bis ca. 3-5 kg betragen können. Es sind zwar Langzeitfolgen / Spätschäden beschrieben nach denen man sagen wir 10 oder 20 Jahre später bei einigen Patienten schwere Ellbogenarthroseschäden findet. Aber erstens korreliert das Ausmass dieser Schäden offenbar nicht sehr stark mit effektiven Beschwerden wie Schmerzen, zweitens weisen auch nicht nach dieser Krukenberg-Methode operierte, also "naturbelassene" Unterarmstümpfe dann am Ellbogen offenbar recht häufig Arthrosen auf, was erstens auf eine ohnehin nicht-natürliche Ellbogenbelastung hindeutet und zweitens die Belastung durch einen Greifzangen-Operation in einen grösseren Zusammenhang stellt.
1919 wurde offenbar erstmal ein Grosszeh auf einen Unterarmstumpf verpflanzt als Alternative zur Krukenbergoperation. Nach Erweiterung dieser Verfahren mit Zehentransplantationen auf Unterarm-/Handgelenksstümpfe ca. 1970 in China, u.a. auch unter stabilisierender Verwendung von Metallimplantaten, beschrieb 1985 der finnische Chirurge Vilkki eine Zehen-zu-Stumpf-Verpflanzung unter Verwendung auch von Leistenhaut, über deren Langzeitergebnisse er 2007 berichtete. Im Durchschnitt betrug die erreichte Kneifkraft etwa 5, maximal sogar um die 9-11 kg. Dagegen war die Sensibilität in den verpflanzten Zehen allgemein offenbar eher schlecht und es kam bei etwa der Hälfte zu einer Kälteintoleranz.
Beide Operationsmethoden erlauben es auch, dennoch / weiterhin Prothesen zu tragen. Sowohl Krukenberg- wie Zehentransplantationsmethode eignen sich offenbar wenigstens wie beispielhaft illustriert zur Prothesensteuerung, indem z.B. Schalter betätigt werden können. Allerdings dürfte der Bau-/Anpassungsaufwand für solche spezifischen Lösungen dann doch eher hoch sein.
( ...)
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Liebe UserInnen,
ein Thread zum Thema "Geschichte der Amputation" muss nicht zwangsläufig zu einer Amelo-ja-oder-nein-Debatte werden.
Da dieses Thema für viele hier aber höchst emotional besetzt ist und auch immer wieder nach einer Stellungnahme der Redaktion gefragt wird. Hier nochmal:
Wir dulden hier keine Amelos. Sollten sich hier welche befinden, bitte meldet sie an uns, damit wir reagieren können.
Wir respektieren die Entscheidung jedes einzelnen, wie er sich zum Thema Amelos verhalten mag. Die, für die das Thema schmerzhaft ist, möchten wir schützen, indem wir hier keine Amelos dulden.
Wir respektieren aber auch Menschen, die zu Amelos eine positive Meinung haben. Selbst wenn wir diese Meinung nicht zwingend teilen.
Es sollte möglich sein, dass man einfach akzeptiert, dass es Andersdenkende gibt und selbst wenn man die Meinung oder die Haltung der anderen verachtet, muss man nicht bei jeder Gelegenheit aufeinander losgehen.
Es wäre schön, wenn das funktionieren würde.
Viele Grüße, Iris
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Liebe Iris,
vielleicht solltest Du dieses Statement auch in den anderen Strängen wiederholen, in denen Swisswuff diese Thematik themenfremd unterbringt.
Ich selbst habe sehr bewusst nirgendwo auf seine Anspielungen reagiert, noch nicht einmal in dem Strang, der dieses Thema zur Überschrift hat.
Aber die Thematik wird mir von ihm bei jedem Thema entgegengeworfen,zu dem ich mich äußere, vermutlich wäre das auch dann der Fall, wenn ich einen Strang über die vielbesagten westsibirischen Springmäuse eröffne oder über das Kochen einer schmackhaften Kartoffelsuppe.
Nicht dass ich nicht gerne das Thema diskutieren wollte,aber man glaubt es kaum, es gibt auch noch andere Themen, über die ich manchmal rede.
Was da passiert,ist genau das, was anderen vorgeworfen wird: Reduzierung meiner Person auf einen einzigen Lebensbereich, selbst wenn man die thematische Verbindung an den Haaren herbeiziehen muss.
Wer's braucht, bitte.
Gruß,
annca
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Schön ist der Thread wieder offen.
(..)
Geschichte der Amputation nun ganz aktuell:
TARGETED REINNERVATION ist eine der neuesten operativen Techniken die nach Verlust von Arm oder Teilen davon angewendet werden kann, um eine Reihe von neuen Prothesenoptionen zu ermöglichen. Sie wurde experimentell in den späten Neunzigern beforscht und erst seit wenigen Jahren (an Menschen) angewendet.
Problem bei der elektrischen Prothesensteuerung über den Stumpf ist ja, dass das elektrische Nervensignal, das zu dort übrigen Muskelgruppen geht, sehr schwach ist. Zwar kann man Nerven direkt mit Elektroden anpieksen, aber diese Implantate sind im Langzeitverlauf nicht etabliert, versagen offenbar irgendwann, und Stromversorgung, Kabel durch die Haut etc. sind ein nicht zufriedenstellend gelöstes Thema. Was besser geht, ist, wenn man die paar Sekundenbruchteile abwartet, bis der Nerv den angeschlossenen Muskel dazu gebracht hat, sich zusammenzuziehen. Muskelgruppen, die sich zusammenziehen, generieren ab einer bestimmten Grösse ein brauchbares elektrisches Feld, das man an der darüberliegenden Hautstelle ableiten und als Signal zur Steuerung weiterverwenden kann. Auf der Haut aufgelegte Elektroden - sog. myoelektrische Elektroden - sammeln diese Information; üblicherweise führt diese Signalintegration auch zu einer Verzögerung, so dass myoelektrische Arme stets eine technik-bedingte Verzögerung aufweisen.
Man ist nun aber bisher auf Muskelgruppen angewiesen gewesen, die von Natur aus vorhanden waren. Mit der neuen Technik der Targeted Reinnervation werden kleine Muskelpakete gemacht, in die bestehende teils auch nach Amputation wenig bis nicht benutzte Nervenenden angeschlossen werden. Dies erlaubt auf einmal das Aktivieren mehrerer Schalter, je nach dem auch separat oder gleichzeitig. Zudem ergab sich, dass die verpflanzten Nerven auch sensibel sind und Gefühl - Druck, Temperatur - dem Hirn zurückmelden können. Vor allem für Schulter- oder Oberarmamputierte ist diese Technologie als bahnbrechend anzusehen, auch wenn damit Risiken und Nebenwirkungen verbunden sind.
Prominenter Träger eines derartig gesteuerten Arms war der Österreicher Christian Kandlbauer. Er starb Ende Oktober 2010, als er mit einem speziell angepassten Fahrzeug unterwegs war, das er mit seinen Armprothesen steuerte, aufgrund der Untersuchungen hatte es sich dabei aber nicht um ein Versagen der Prothesen sondern einen offenbar via SMS angekündigten Suizid gehandelt.
...
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Annca hat geschrieben:
Liebe Iris,
vielleicht solltest Du dieses Statement auch in den anderen Strängen wiederholen, in denen Swisswuff diese Thematik themenfremd unterbringt.
Das Ansprechen, Erwähnen und Besprechen von Behinderten, die grundsätzlich als anwesend anzusehen sind, über deren Kopf hinweg, ist eine interessante aber nicht ganz kontroverse-freie Umgangsform. Damit machst Du u.a. glaubhaft, dass ich nicht selbst in der Lage sei, Deine geschriebenen Äusserungen entgegenzunehmen und sie ev. sogar zu verstehen.
Aber ich darf Dir versichern, dass ich dieses Verhalten sogar in einen KONTEXT setzen kann.
Hast Du damit sonst denn allgemein gute Erfahrungen gemacht?
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Annca hat geschrieben:Ilsebill hat geschrieben:
@ Swisswuff
ich würde vorschlagen, dass DU FRAGEN UND WEITEREN DETAILLIERTEN austausch von meinungen an und mit annca nur noch per PM stellen bzw. führen solltest.
Deine beiträge nerven nicht nur mich GEWALTIG! 😡
Wo ich mit wem und worüber diskutiere und wem ich Zugang in meine privaten Bereiche gestatte, das solltest Du bitte mir überlassen.
Ich habe mich hier öffentlich zu einem Thema der Redaktion geäußert und sehe keinen Grund, nervende Beiträge dazu in mein privates Postfach zu verlagern.....
Annca, warum so gereizt? 🥺
Momentan scheint wohl eine sehr verbreitetete gereiztheit und überempfindlichkeit im forum zu bestehen. 😠
Mein vorschlag war an swisswuff gerichtet, da er u.a. auch fragen an dich gerichtet hat und weiterhin postet, die meiner meinung nach kaum für das forum von allgemeinen interesse zu sein scheinen.
btw: Zugang zu deinem privaten bereich hat man ja auch über deine im pofil angegebene mail-adresse.
Gruß
Ilse
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Bitte lasst euch doch nicht gegenseitig ausspielen. Es ist doch leicht zu erkennen, einwenig Taktikänderung, einen Strang mit ellenlangen Postings auffüllen.
Dieses Forum darf nicht durch solche Aktionen in Gefahr geraten, Darum auch mal meine Bitte an all die Verschollenen, ich gehe davon aus dass viele von euch nach wie vor mitlesen.
Bitte kommt zurück, bringt euere Fragen, Ideen, Anregungen wieder ein. Ich breche hier keine Lanze für ausgeschlossene, möchte auch keine Diskussion über für und wieder.
Überdeckt das sinnlose Palaver mit sinnvollem. Es geht doch auch, so viele Postings hier beweisen es.
Und noch ein Vorschlag für die Redaktion:
Erstellt doch zur Plauderecke auch noch eine Schimpfecke oder wie Ihr das immer nennen wollt.
Und all diese Diskussionen ab damit in das Eck, wer das dann liest ist selber schuld.
RETTET DIESES FORUM und bringt Ruhe rein, irgendwie, und damit sind wir alle gemeint.
Ich bin selber betroffen, habe auch trotz einiger Dinge die ich nicht so schön fand
geschwiegen um nicht noch mehr Stunk hier reinzubekommen.
Also liebe User, Mitleser und Myhandicap
Pack mas
Gruß Anton
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Super-Ideen, lieber Anton!
Ich kann Deinem Beitrag nur voll zustimmen.
LG, Jenny 😉
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Liebe UserInnen,
wie gesagt, es gibt hier wie überall im Leben kontrovers diskutierte Themen. Das ist auch gut und gegen eine konstruktive Diskussion ist nichts einzuwenden.
Aber Konflikte zwischen einzelnen Personen dürfen gern auch zwischen den Betreffenden ausgetragen werden, ohne dass ein Konflikt auf die Bühne des Forums gehoben werden muss.Damit sich wieder andere angesprochen fühlen Partei zu ergreifen.Und die Spirale dreht sich...
Wir vermitteln gern zwischen verschiedenen Parteien. Manchmal ist es auch ok, wenn man nicht miteinander "spricht", weil es einfach nichts bringt. Und manchmal ist es auch einfach ok, nicht das letzte Wort haben zu müssen.
Damit das jetzt nicht falsch verstanden wird: Mit diesem Post meine ich nicht explizit und ausschließlich zwei User, sondern spreche eine Struktur + Systematik an, die sich hier immer wieder findet, und die meines Erachtens nach ein wesentlicher Punkt ist, warum hier immer wieder Streits eskalieren.
Ich bitte nun, dass in diesem Thread wieder zum Thema "Geschichte der Amputation" gepostet wird. Ist das nicht möglich, schließe ich den Thread.
Danke für euer Verständnis.
Viele Grüße, Iris
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Iris_MyHandicap hat geschrieben:.....
Aber Konflikte zwischen einzelnen Personen dürfen gern auch zwischen den Betreffenden ausgetragen werden, ohne dass ein Konflikt auf die Bühne des Forums gehoben werden muss Damit sich wieder andere angesprochen fühlen Partei zu ergreifen.Und die Spirale dreht sich...
Sorry, liebe Iris, nochmals Off Topic:
Wenn jemand ausdrücklich betont, dass er/sie keine äußerungen per PM erhalten möchte, sollte man diesem wunsch wohl auch entsprechen. Oder sehe ich das falsch?
Viele Grüße
Ilse
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Liebe Ilse,
wenn jemand sagt, ich möchte von dir keine PMs, dann ist es ein Gebot der Höflichkeit dem Wunsch zu entsprechen. Wenn hinter der Höflichkeit aber so viel Wut steckt, dass man sich dann öffentlich bekriegt, ist niemandem geholfen.
Wie verhaltet ihr euch denn im realen Leben in solchen Fällen?
Wenn jemand mit jemandem den Kontakt abbricht, besprüht man doch auch nicht sein Haus mit Beschimpfungen oder inseriert Wutbriefe im örtlichen Mittteilungsblatt?
Liebe Grüße, Iris
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Iris_MyHandicap hat geschrieben:....
Wie verhaltet ihr euch denn im realen Leben in solchen Fällen?
Wenn jemand mit jemandem den Kontakt abbricht, besprüht man doch auch nicht sein Haus mit Beschimpfungen oder inseriert Wutbriefe im örtlichen Mittteilungsblatt?
Hallo Iris,
falls dies als Frage von Dir gedacht war, dürfen wir in diesem Thread leider nicht antworten, da das OT wäre und der Strang geschlossen werden würde..... 🙁
Ebenso wenig dürften wir hier auf den Beitrag von "Schriftenfuzzi" eingehen.
LG, Jenny 😉
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Eine Geschichte der Amputation gibt es auch was den Umgang mit Amputatinen betrifft, denn dieser hat sich ja im Laufe der Geschichte verändert.
In früheren Zeiten war eine Amputation nicht selten verbunden mit dem Ausschluss aus einem regulären gesellschaftlichen Leben--wie Behinderung ja überhaupt.Behinderte sah man öffentlich allenfalls auf Jahrmärkten oder im Zirkus, ansonsten spielte sich Behinderung in den Häusern ab.
Was die Amputationen betrifft, so waren Männer vielleicht noch als Kriegshelden akzeptiert, eine amputierte Frau taugte allenfalls noch eingeschränkt zum Gründen einer Familie und um diese dann auch zu versorgen.
Am Beispiel einer Freundin, die in den 60ern durch einen Unfall amputiert werden musste, erlebte ich noch selbst, wie man, grade auf den Lande, dieses Mädchen dann mehr oder weniger versteckte,im Dorf gab es zwar Mitleid, aber letztlich war das ein Makel, als Bäuerin einen Hof zu versorgen traute man ihr kaum noch zu.
In Kuwait, wo ich eine zeitlang lebte,war es ähnlich. Ich habe dort nie einen amputierten Menschen auf der Straße gesehen, und ich selbst erntete zwar liebevolle, aber eben auch verwunderte und befremdete Blicke, manchmal sogar entsetzt.
In unserer modernen westlichen Welt hat sich das glücklicherweise geändert, wobei man in Europa mit einer Amputation noch längst nicht so offen und locker umgeht wie in Amerika. Dort marschieren die Menschen meist mit unverkleideten Prothesen durch die Lande (hat freilich auch versicherungstechnische Gründe) oder ganz ohne Prothese.
Eine Sportkameradin von mir, die in Amerika lebt, geht dort ganz viel ohne Prothese, im Sommer auch in Shorts, und das fällt nciht weiter auf. Wenn sie das gleiche in Deutschland tut, sind die Blicke schon sehr viel anders.
Bei uns herrscht halt immer noch eher die Tendenz, eine Amputation nicht zu zeigen, wenn es irgendwie geht.Wir lernen schon sehr früh, die Prothese zu tragen, wo immer es geht, ich kenne einige , die haben in der Klinik nach der Amputation nicht mal gelernt, an Krücken zu gehen.(Und haben zum Beispiel massive Probleme, wenn sie schwimmen gehen--wie kommt man dann ans Wasser).
Ich selbst trage eine Prothese, wann immer ich kann.
Aber ich sehe die Prothese als ein Hilfsmittel an, das ich dann benutze, wenn es mir eben hilft.Wenn ich zum Beispiel meinen Haushalt machen muss.Sie ist aber kein Teil von mir, zu dessen Benutzung ich verpflichtet werden kann. Und diese Pflicht besteht halt leider bei uns schon fast. So bekommt man den blauen Parkausweis z.B. als einseitig amputierter Mensch nur dann, wenn man dauerhaft keine Prothese tragen kann, das heißt, wer es kann, der muss es auch oder es wird ihm die Hilfe versagt.
Ich sehe darin nicht zuletzt das Bestreben,dass eine Amputation eben so gut es geht wegtechnisiert werden soll, wenn wir etwas schon nicht heilen können,dann kaschieren wir es wenigstens. Und wenn es kaschiert ist, dann ist es gut. Was ja nicht stimmt, denn auch wenn man eine Prothese trägt, schafft man die weiten Wege vom Parkplatz aus nur ungleich schwerer als mit zwei gesunden Beinen.(Mit individuellen Unterschieden natürlich)
Diese Verpflichtung fühle ich auch bisweilen, wenn ich ohne Prothese unterwegs bin und schon fast verständnislos gefragt werde, warum ich denn keine trage.
Ein fehlendes Körperteil ist für andere Menschen immer noch etwas Unfassbares, ich merke das sehr deutlich an den Reaktionen, die völlig anders sind, wenn ich eine Prothese trage.
Ich meine, in diesem Punkt haben wir eine gewaltige Entwicklung hinter uns, die Entwicklung hin zu wunderbaren Prothesen , die es heute gibt.
Aber wir haben auch eine schwierige Entwicklung vor uns, eben die Entwicklung hin zu der Erkenntnis, dass auch die beste Prothese kein Ersatz ist für das nicht mehr vorhandene Korperteil sondern ein Werkzeug, das uns hilft, mit der veränderten Körperlichkeit umzugehen.Die Entwicklung dahin, dass Menschen mit einer Amputation komplett sind, egal, welches Hilfsmittel sie benutzen, Krücken, Rollstuhl oder Prothese.
Denn die Formel: "Körperteil weg-->Prothese-->Körperteil wieder dran-->alles gut" funktioniert eben individuell sehr unterschiedlich. Davon sollte die "Vollständigkeit" eines Menschen nicht in Abhängigkeit gebracht werden.
Annca
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Hi Annca
Interessant was du schreibst.Ich muß selbst sagen wenn ich als Kind im Schwimmbad jemand mit Amputation gesehen habe, war das erste "da schaut man nicht hin". Ein Beinstumpf galt einfach als etwas deutlich gesagt abstoßendes. Der Teufel wurde ja auch als jemand mit Ziegenbart, Hörner und Buckel dargestellt. In Vietnam ist auf dem Land der Glaube an Geister ganz normal. Böse Geister werden dort als Behinderte dargestellt. Da kann es wirklich passieren, dass jemand auf der Strasse im wahrstebn Wortsinn einen großen Bogen um einen macht.
Mit meiner Querschnittlähmung und damit Krücken/Rollstuhl ist es komischerweise so, dass ich vom Körpergefühl großen Wert darauf lege, dass mein Körper "unversehrt" ist. Obwohl das ein oder andere nicht funktioniert wichtig ist mir es ist alles dran. Daher glaube ich für Nichtbehinderte ist beim Anblick von Amputierten die fehlende Unversehrtheit des Körpers ganz entscheidend.
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