Dürfen Menschen mit Handicap nach einem Partner suchen

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  • Tomte Tummetott hat geschrieben:
    Mir ging das jahrelang so, dass ich die Frau mir jahrelang dazu schon einen ganzen Lattenzaun über den Schädel hauen hatte müssen.


    Haha : ) Ich hatte auch schon solche Erfahrungen : )
  • swisswuff1 hat geschrieben:
    Tomte Tummetott hat geschrieben:
    Mir ging das jahrelang so, dass ich die Frau mir jahrelang dazu schon einen ganzen Lattenzaun über den Schädel hauen hatte müssen.


    Haha : ) Ich hatte auch schon solche Erfahrungen : )



    Und da stellt sich schon wieder eine neue Frage die jeder für sich selbst beantworten kann:

    Sind Menschen mit einer Behinderung(ganz gleich ob fehlende Gliedmaßen;Lähmung;Taubheit ect.) überhaupt bereit jemanden "an sich ran zu lassen" ??? Meine nun nicht nur körperlich .Bestehen da nicht bewusst oder unbewusst (berechtigte/unberechtigte)"Selbstzweifel" "Angst" ???

    In Beziehungen die schon länger bestehen ;in denen der eine oder andere Partner plötzlich behindert ist ;ist es oft so das der eine weiterhin für den anderen da ist.

    Aber wenn man alleine ist und bewusst oder unbewusst auf der Suche ist denke ich mir ist eine gewisse Hemmschwelle(Panzer) vorhanden.

    Da nützt das beste winken mit dem Lattenzaun nichts 😉


    Natürlich wäre die Ausgansfrage ganz einfach mit einem klipp &klarem :Ja; beantwortet gewesen.

    Und trotzdem ist es interessant zu lesen wie die einzelnen Menschen hier empfinden;was sie für Erfahrungen gemacht haben und was sie bewegt.


    Pusteblümchen




  • Tomte Tummetott hat geschrieben:
    Und Diejenigen mit Handicap, die in einer Beziehung leben, träumen das wahrscheinlich nur. den das kann ja gar nicht sein.


    Ne, ne, Tomte,
    so war das nicht gemeint-
    Ich sage nicht, dass man keinen Partner finden kann, weil man behindert ist, ich lebe ja selbst in einer sehr glücklichen Ehe, (und davor in einer weniger glücklichen).
    Ich wollte damit nur sagen, dass Behinderte sehr wohl nach einem Partner suchen können, aber generell davon ausgehen müssen, dass diese Partnersuche eben wesentlich schwieriger werden kann und vielleicht ein wenig anders verlaufen muss, as bei Nichtbehinderten.
    Wenn man denkt, es wäre alles so wie bei Nichtbehinderten und es käme ja eh auf das Äußere gar nicht an--na ja, dann kann's halt irgendwann mal ganz schön weh tun.....

    Gruß,
    annca
  • @Ondata: Die Menschen mit Behinderung die in einer Partnerschaft leben unterscheiden sich in ihrer Einstellung zu sich selbst von Dir. Sie werden selbstbewusst genug sein und sich ihrer "Einzigartigkeit" und Individualität bewusst sein. Wenn sie sich selbst mögen, strahlen sie das auch aus. Der Partner liebt sie deswegen und sieht nicht die Behinderung im Vordergrund. Ich denke, dass das nicht von heute auf morgen passiert, sondern ein längerer Prozess ist, in dem man sich mit sich selbst auseinandersetzt.

    Aber eines darf man nicht vergessen: Wenn mein Partner immer jammern würde wie schlecht er ist und wie schlimm er aussieht und dass ihn keiner mag... dann ist er schneller alleine als er denkt. Das hat dann nichts mit einer Behinderung zu tun. Das nervt mit der Zeit und macht die Beziehung kaputt bzw. es kommt erst zu keiner Partnerschaft- bei Menschen mit und ohne Behinderung!!!!!
    Nicht böse sein, aber versuche an deinem Selbstbild zu arbeiten oder Du bleibst wirklich alleine. Du stehst Dir damit selbst im Weg! Lg M.
  • Hallo Melissa,

    da kann ich dir nur zustimmen. Das wird es auch sein, was ich an mir ändern muss. Nur so kann man auch anderen Menschen gegenüber offen auftreten was daann das weibliche Geschlecht auch mnitbekommt.
  • @Ondata: Es ist ja schon mal ein erster SChritt, wenn Du erkennst, dass Du Deine Einstellung ändern musst. Viel Erfolg dabei. Lg M
  • Was man allerdings dazu sagen muss, ich betreibe damit eine Selbstmanipulation in dem ich mir sage, ich sei Attrakti oder für Frauenwelt interessant.
  • Man ist nicht pauschal für die Frauenwelt "interessant" oder "uninteressant". Und ich denke auch nicht, dass Behinderte mit Partner deshalb einen gefunden haben, weil sie selbst für so fürchterlich toll halten. Sondern weil sie offen am Leben teilnehmen, auf Menschen zugehen und, das ist ganz wichtig, auf Leute, mit denen bereits engerer Kontakt besteht, durch ihre Art und ihren Charakter interessant wirken! Kommunikativ, spannend, engagiert... wie viele glückliche Leute kennst du, die ständig nur von ihrem Aussehen erzählen können? Gerade, wenn sie gut aussehen und davon auch überzeugt sind - das wird sehr schnell langweilig und zu Recht als Angeberei verstanden.
    Du redest hier aber auch so gut wie über nichts anderes als dein Aussehen. Das wirkt nicht gut leider.

    Ich hoffe, du nimmst das jetzt nicht zu böse von mir - ich kann dich ja wirklich verstehen! Und habe ja schon gesagt, dass es durchaus nichts schlimmes ist, sich gewisse Schwächen einzugestehen - Blauäugigkeit verlangt hier keiner von dir! Ich habe ja oben auch gesprochen von Leuten, zu denen bereits engerer Kontakt besteht... Das fremde Mädel aus der Bar wird wohl kaum alle Männer ohne jede Äußerlichkeit beurteilen können.

    Du darfst auf jeden Fall auch dich verstärkt um deine Partnersuche bemühen wenn dir danach ist. Würde dir ein, wenn auch nur kleineres, Erfolgserlebnis auf jeden Fall schon sehr wünschen!

    Lg,

    Tim
  • Ja, so ein Erfolgserlebnis ist auch dringend notwendig, sonst werden die Selbstzweifel immer stärker.

    Weshalb ich mein Aussehen immer so betone, liegt hallt daran, weil es die Hauptbehinderung ist. Gut, meine Sehbehinderung stellt zwar auch eine erhebliche Einschränkung da, für die Partnersuche nicht umbeding rellevant, es sei denn Frauen wollen ein Mann mit Auto.

    Allerdings fehlen mir auch die kompletten Ansätze, wo eine Beziehung raus entstehen könnte.
  • Pusteblümchen hat geschrieben:
    Und da stellt sich schon wieder eine neue Frage die jeder für sich selbst beantworten kann:

    Sind Menschen mit einer Behinderung(ganz gleich ob fehlende Gliedmaßen;Lähmung;Taubheit ect.) überhaupt bereit jemanden "an sich ran zu lassen" ??? Meine nun nicht nur körperlich .Bestehen da nicht bewusst oder unbewusst (berechtigte/unberechtigte)"Selbstzweifel" "Angst" ???


    Das sehe ich genau so - das Ranlassen ist der Punkt.

    Ich würde dem Motiv "Selbstzweifel" oder "Angst" aber nur teilweise zustimmen.

    Erstens hatte ich seit der Behinderung insgesamt drei zunächst nette aber dann auf einmal ganz erstaunlich unangenehme Erfahrungen mit Frauen, bei denen sich im Nachhinein und was man nun weiss (wo man stets schläuer ist) herausstellte, dass sie sagen wir mal eine gewisse Neigung hatten. Das Problem bewegte sich zum einen jeweils im Bereich Übergriff/Tätlichkeit/einfache Körperverletzung, und es wurden auch einfach Lügen erzählt, Dinge erfunden, man wird auf einmal mit den sonderbarsten Aggressionen konfrontiert, wirklich äusserst merkwürdige Begebenheiten - und sowas will ich wirklich nicht mehr erleben. Das war mir früher nie passiert. Seither kamen solche Versuche einige weitere Male vor, aber nur noch ansatzweise - inzwischen würge ich so etwas rasch ab, wenn ich es als das erkenne, warte nichts weiteres mehr ab. Ein Grund, weshalb ich daher viel zurückhaltender bin, ist ein tiefes echtes Misstrauen und eine echte Vermeidungshaltung. Sicher gibt es gute rationale Einwände gegen meine Vermeidungshaltung - schliesslich sind angeblich nicht alle Leute gleich - aber es lockert einen jedenfalls nicht besonders auf, soviel steht sicher, und das ist ja keine rationale sondern emotionale Sache. Jedenfalls trug es ganz nachhaltig bei mir zu einer recht misstrauischen Grundhaltung bei.

    Zweitens sieht meine sichtbare Behinderung fürs durchschnittliche Auge sicher nicht gerade einladend aus, und die grosse Mehrheit der durchschnittlichen weiblichen Bevölkerung würde und wird da auch dementsprechend klar ablehnen. Das darf man nicht unterschätzen. Sogar ausgewiesene Sportfachleute mit jahrelanger Erfahrung im Behindertensport haben da zum Teil extreme und oft latente Vorbehalte; neulich checkten wir in ein Hotel ein, da hat eine durchaus namhafte Dame vom Sportverband beim Vorschlag, ihr Zimmer mit einer Behinderten zu teilen, laut herausgeschrien, "WAS? KOMMT GAR NICHT IN FRAGE!!" - bis sie realisierte, dass wir da alle daneben standen und uns kurz mal fehl am Platz fühlten, und wir versuchten aus grosser Verlegenheit im Plattenboden zu versinken und unsichtbar zu werden. - Es ist also sicher auch sehr viel schwieriger, aufwendiger, da dann den Mehraufwand zu betreiben, bis man überhaupt jemand findet, der nicht so drauf ist. Behinderte Männer passen auch nicht so gut ins Rollenschema, das ist eine Tatsache, die es aufwendig macht. Sowas steht kaum jemand cool gegenüber und behandelt einen aber trotzdem gleichzeitig wie eine erwachsene Person.

    Drittens pressiert es auf einmal gar nicht mehr so. Es ist bereits ein sehr guter Tag, wenn man erstmal nicht blöd angemacht wird, von oben herab behandelt wird. Wenn man direkt angesprochen wird, statt dauernd Dinge ausgerichtet zu bekommen, umgangen zu werden, Dinge in Drittperson zu erfahren. Es ist mehr als genug Arbeit und anstrengend genug, den Alltag so über die Runden zu kriegen. Irgendwie ist da am Ende auch der Pfus draussen, die Energie weg. Und dann pressiert es einfach nicht mehr so wie früher mit dem Sich Ranmachen. Es wäre sicher sehr nett, wenns nicht immer so ein Stress wäre - aber zu dem bin ich nicht mehr 7 Tage die Woche allabendlich bereit, sowas interessiert mich dann angesichts der aktuellen Situationen dann doch nicht mehr so.

    Und da diese Dinge zusammenkommen, resigniere ich eben. Selten raffe ich mich wieder mal auf, meist resigniere ich. Resignation (nicht Angst) ist, denke ich, der wichtigste Grund, weshalb ich in Richtung Partnerschaft heute sehr viel weniger Anstrengungen unternehme. Meine Fähigkeit, das anstrengende Auf und Ab und die meist resultierende konstante Ablehnung auszuhalten, dann die meisten der wenigen Male, wo es nicht gerade eine Ablehnung ist, in doch eher eigenartige, sonderbare und schwer zu ertragende Situationen zu laufen, die ist nur sehr begrenzt, und dem muss ich mich auch nicht dauernd aussetzen. Es geht mir über die Dauer dann etwas besser, wenn ich das nicht tue.

    Also, ich denke insgesamt, damit triffst Du den Nagel auf den Kopf.
  • swisswuff1 hat geschrieben:
    Pusteblümchen hat geschrieben:
    Und da stellt sich schon wieder eine neue Frage die jeder für sich selbst beantworten kann:

    Sind Menschen mit einer Behinderung(ganz gleich ob fehlende Gliedmaßen;Lähmung;Taubheit ect.) überhaupt bereit jemanden "an sich ran zu lassen" ??? Meine nun nicht nur körperlich .Bestehen da nicht bewusst oder unbewusst (berechtigte/unberechtigte)"Selbstzweifel" "Angst" ???


    Das sehe ich genau so - das Ranlassen ist der Punkt.

    Ich würde dem Motiv "Selbstzweifel" oder "Angst" aber nur teilweise zustimmen.

    Erstens hatte ich seit der Behinderung insgesamt drei zunächst nette aber dann auf einmal ganz erstaunlich unangenehme Erfahrungen mit Frauen, bei denen sich im Nachhinein und was man nun weiss (wo man stets schläuer ist) herausstellte, dass sie sagen wir mal eine gewisse Neigung hatten. Das Problem bewegte sich zum einen jeweils im Bereich Übergriff/Tätlichkeit/einfache Körperverletzung, und es wurden auch einfach Lügen erzählt, Dinge erfunden, man wird auf einmal mit den sonderbarsten Aggressionen konfrontiert, wirklich äusserst merkwürdige Begebenheiten - und sowas will ich wirklich nicht mehr erleben. Das war mir früher nie passiert. Seither kamen solche Versuche einige weitere Male vor, aber nur noch ansatzweise - inzwischen würge ich so etwas rasch ab, wenn ich es als das erkenne, warte nichts weiteres mehr ab. Ein Grund, weshalb ich daher viel zurückhaltender bin, ist ein tiefes echtes Misstrauen und eine echte Vermeidungshaltung. Sicher gibt es gute rationale Einwände gegen meine Vermeidungshaltung - schliesslich sind angeblich nicht alle Leute gleich - aber es lockert einen jedenfalls nicht besonders auf, soviel steht sicher, und das ist ja keine rationale sondern emotionale Sache. Jedenfalls trug es ganz nachhaltig bei mir zu einer recht misstrauischen Grundhaltung bei.

    Zweitens sieht meine sichtbare Behinderung fürs durchschnittliche Auge sicher nicht gerade einladend aus, und die grosse Mehrheit der durchschnittlichen weiblichen Bevölkerung würde und wird da auch dementsprechend klar ablehnen. Das darf man nicht unterschätzen. Sogar ausgewiesene Sportfachleute mit jahrelanger Erfahrung im Behindertensport haben da zum Teil extreme und oft latente Vorbehalte; neulich checkten wir in ein Hotel ein, da hat eine durchaus namhafte Dame vom Sportverband beim Vorschlag, ihr Zimmer mit einer Behinderten zu teilen, laut herausgeschrien, "WAS? KOMMT GAR NICHT IN FRAGE!!" - bis sie realisierte, dass wir da alle daneben standen und uns kurz mal fehl am Platz fühlten, und wir versuchten aus grosser Verlegenheit im Plattenboden zu versinken und unsichtbar zu werden. - Es ist also sicher auch sehr viel schwieriger, aufwendiger, da dann den Mehraufwand zu betreiben, bis man überhaupt jemand findet, der nicht so drauf ist. Behinderte Männer passen auch nicht so gut ins Rollenschema, das ist eine Tatsache, die es aufwendig macht. Sowas steht kaum jemand cool gegenüber und behandelt einen aber trotzdem gleichzeitig wie eine erwachsene Person.

    Drittens pressiert es auf einmal gar nicht mehr so. Es ist bereits ein sehr guter Tag, wenn man erstmal nicht blöd angemacht wird, von oben herab behandelt wird. Wenn man direkt angesprochen wird, statt dauernd Dinge ausgerichtet zu bekommen, umgangen zu werden, Dinge in Drittperson zu erfahren. Es ist mehr als genug Arbeit und anstrengend genug, den Alltag so über die Runden zu kriegen. Irgendwie ist da am Ende auch der Pfus draussen, die Energie weg. Und dann pressiert es einfach nicht mehr so wie früher mit dem Sich Ranmachen. Es wäre sicher sehr nett, wenns nicht immer so ein Stress wäre - aber zu dem bin ich nicht mehr 7 Tage die Woche allabendlich bereit, sowas interessiert mich dann angesichts der aktuellen Situationen dann doch nicht mehr so.

    Und da diese Dinge zusammenkommen, resigniere ich eben. Selten raffe ich mich wieder mal auf, meist resigniere ich. Resignation (nicht Angst) ist, denke ich, der wichtigste Grund, weshalb ich in Richtung Partnerschaft heute sehr viel weniger Anstrengungen unternehme. Meine Fähigkeit, das anstrengende Auf und Ab und die meist resultierende konstante Ablehnung auszuhalten, dann die meisten der wenigen Male, wo es nicht gerade eine Ablehnung ist, in doch eher eigenartige, sonderbare und schwer zu ertragende Situationen zu laufen, die ist nur sehr begrenzt, und dem muss ich mich auch nicht dauernd aussetzen. Es geht mir über die Dauer dann etwas besser, wenn ich das nicht tue.

    Also, ich denke insgesamt, damit triffst Du den Nagel auf den Kopf.



    Fast Volltreffer also 😉

    Danke ;für deinen realistischen ;emotionalen Beitrag .

    Pusteblümchen


  • Hi swisswuff!

    Schade, dass du bisher so schlechte Erfahrungen hattest. Würde dir natürlich sehr wünschen, dass es eben auch mal anders läuft^^ aber deine Einstellung kann ich sehr gut verstehen.
    Trotzdem natürlich vielen Dank für den ausführlichen und guten Bericht!

    Ich würde selber den Begriff "Selbstzweifel" vielleicht eher unterschreiben als den Begriff "Angst". Wobei man natürlich fragen muss, welche Angst genau gemeint ist. Ich selber habe auch sehr starke Hemmungen, fremde Leute einfach mal anzusprechen. Und komischerweise genau dann, wenn ich weiß, dass diese Leute schon von meinem Handicap wissen. Warum? Ich weiß nicht. Man könnte vermuten, ich möchte mich niemandem aufdrängen. Vielleicht habe ich Angst, dass die Leute sich wegen meiner Behinderung zu irgendeiner Höflichkeit verpflichtet fühlen, auf die wir eigentlich beide keine Lust haben. Oder ich meine, sie könnten sich z.B. gezwungen fühlen, über meine Behinderung zu reden, während ich einfach nur ein bisschen über das Fußballspiel fachsimpeln möchte oder über irgendwas anderes^^
    Fakt ist, ich weiß nicht, wo das genau her kommt. Aber das ist ja eigentlich auch nicht das Thema hier.

    Zur Resignation: Ewig unglücklich resignieren, aus Vernunftgründen, sollte keiner finde ich. Auch nicht mit 65 oder egal welches Alter.
    Im Gegensatz dazu gibt es aber sehr wohl glückliche Singles oder zumindest Menschen, die sich auch innerlich dauerhaft damit abgefunden haben. Solche Menschen haben auf jeden Fall meine Bewunderung! Ob wir irgendwann selber dazu in der Lage sind, können wir jetzt nicht beurteilen.
    Wir können aber niemanden dafür kritisieren, dass er NICHT in der Lage ist, glücklich zu "resignieren". Dafür ist das Bedürfnis nach Liebe und Partnerschaft ein viel zu natürliches.

    Aber aus solchen langfristigen Diskussionen sollte ich mich mit erst 21 dann doch ein bisschen raushalten 😉 auch wenn ich mir natürlich schon meine Gedanken mache.

    Schönen Abend noch!

    Tim
  • Also mit 21 habe ich das auch erst mal auf mich zukommen lassen. Leider hat sich bist heute wo ich schon fast 31 bin, leide nix geändert.
  • Hallo zusammen,

    Sich für Resignation in dieser Frage zu entscheiden, weil man ewiges Auf und Ab nicht mehr aushalten kann oder will, ist natürlich eine persönliche Entscheidung und dient vielleicht nach schlechten Erfahrungen dem Selbstschutz.
    Grundsätzlich würde ich aber meinen, schlechte Erfahrungen zu machen, ist keine behindertespezifische Angelegenheit, die machen alle Menschen. Speziell schlechte Erfahrungen bei der Partnersuche machen Menschen ohne Behinderung vielleicht sogar noch öfter, weil sie einfach leichter und öfter Partner finden, die sie auch öfter enttäuschen können.
    Wer einen Partner sucht, ist bereit, sich auf einen anderen Menschen einzulassen, sich berühren zu lassen .
    Berührbarkeit beinhaltet aber immer auch Verletzbarkeit, das liegt in der Natur der Sache.
    Jeder, der sich auf einen anderen einlassen will, riskiert auch, vom anderen verletzt und enttäuscht zu werden.
    Sicher vor Verletzungen und Enttäuschungen ist tatsächlich nur, wer einen Zaun um sich baut, sich in einen Kokon einwickelt, sich Hornhaut zulegt. Aber derjenige ist eben nicht nur alleine sondern erlebt auch vieles nicht, was Berührbarkeit bringt, Hornhaut fühlt nicht mehr gut .

    Ich denke, Liebe und Zweisamkeit ist immer auch ein Wagnis, absolute Sicherheit gibt es auch da nicht.
    Ich würde das Wagnis immer eingehen, kann aber definitiv nicht gut beurteilen, ob es Menschen möglich ist, auch alleine völlig glücklich zu sein---da ich nicht zu jenen gehöre.

    Gruß,
    annca
  • Wer immer nur nach hinten blickt, kann der Zukunft nicht begegnen.

    In diesem Sinne...

    viele Grüße von mir
  • Annca hat geschrieben:

    Grundsätzlich würde ich aber meinen, schlechte Erfahrungen zu machen, ist keine behindertespezifische Angelegenheit, die machen alle Menschen. Speziell schlechte Erfahrungen bei der Partnersuche machen Menschen ohne Behinderung vielleicht sogar noch öfter, weil sie einfach leichter und öfter Partner finden, die sie auch öfter enttäuschen können.
    Wer einen Partner sucht, ist bereit, sich auf einen anderen Menschen einzulassen, sich berühren zu lassen .
    Berührbarkeit beinhaltet aber immer auch Verletzbarkeit, das liegt in der Natur der Sache.
    Jeder, der sich auf einen anderen einlassen will, riskiert auch, vom anderen verletzt und enttäuscht zu werden.


    Einverstanden, da werden natürlich ein Haufen Märchen erzählt.

    Nun ist es gerade dieses Verharmlosen konkreter Anliegen und Erfahrungen, das kaum weiterhilft. Was Du schreibst, stimmt nicht. Gerade mal mit Behinderung siehts bezüglich Partnerschaft einfach mal massiv schlechter aus - es kommt weniger zu Beziehungen, die halten schlechter, Missbrauch ist häufiger, Probleme also auf der gesamten Linie. Das behauptest Du hier auch nicht weg, da gibts Studien drüber, das ist eine nackte Tatsache. Soviel Realismus darfst Du dem Forum hier durchaus gönnen ; )

    Und dann ist es ein riesiger Unterschied, sich berühren zu lassen, oder sich von durchgeknallten Personen in die Mangel nehmen zu lassen. Da ziehen wir ja nun neuerdings eine Grenze.

    Ich denke, wenn es etwas ist, das einem wirklich Hornhaut auf die Seele baut, sind es missbräuchliche Beziehungen - und damit man wach, sensibel und aufgeweckt bleibt, ist zur Wahrung von Stolz, Würde und Selbstbewusstsein erstmal *Selbstschutz* angesagt.

    Sicher kann man wie beim Schanzenspringen auch bei Beziehungen den Helm anziehen und es sausen lassen, wissend dass die Schwerkraft irgendwann gewinnt. Spannend ist natürlich die Frage, was der Motor ist, der derart asymmetrische Beziehungen motiviert und (wenn überhaupt) am Leben erhält. Was steckt dahinter? Welche Erwartungen, Demütigungen, Freuden und Vorteile werden allen erkennbar, welche bleiben latent, verborgen, unausgesprochen? Wie rauh ist der Acker dieser Gefühle, in den der Alltag die Furchen der Gewohnheit ziehen muss, bis dann dereinst das zarte Gras die dünnen Hälmchen des Glücks emporstreckt?

    Nur bekommen wir darauf wohl - wenigstens hier - kaum klare Antworten.
  • Es wird hier imme beschrieben, enttäuschte Beziehungen, das Problem ist viel mehr, dass man durch das Handicap überhaupt erst keine Beziehung erlangt.

    Was ich mich auch immer frage, wenn jemand schon seit nen jahr zehnt oder sogar schon länger eine Beziehung sucht, es aber auf normalen Wege nicht klappt, warum wollen dann viele nichts änderen und diesen Weg einfach weitergehen?

    Gerade in so einer Situation sollte und müsste man doch offen für neue Wege sein.

    Moin Zornröschen,

    Deiner Aussage kann ich nur zustimmen. Enttäuschungen gegeben und daraus ist zu lernen bze. danauch weiter zu machen. Nur werd den Weg geht, kann das Ziel auch finden.
  • swisswuff1 hat geschrieben:

    Einverstanden, da werden natürlich ein Haufen Märchen erzählt.

    Nun ist es gerade dieses Verharmlosen konkreter Anliegen und Erfahrungen, das kaum weiterhilft. Was Du schreibst, stimmt nicht. Gerade mal mit Behinderung siehts bezüglich Partnerschaft einfach mal massiv schlechter aus - es kommt weniger zu Beziehungen, die halten schlechter, Missbrauch ist häufiger, Probleme also auf der gesamten Linie. Das behauptest Du hier auch nicht weg, da gibts Studien drüber, das ist eine nackte Tatsache. Soviel Realismus darfst Du dem Forum hier durchaus gönnen ; )


    Swisswuff, da schlachtest Du jetzt aber wirklich das falsche Schwein.
    Wenn hier jemand immer betont hat, dass es für Behinderte schwerer ist, einen Partner zu finden, dann war das genau ich. (Nachzulesen auch in den weiter zurückliegenden Strängen über Attraktivität und Behinderung)
    Und immer wurde mir dann gesagt, dass es doch nur an der richtigen Ausstrahlung läge, dass man verkrampft wirkt, wenn man diese Auffassung hat, dass es die falsche Einstellung zu einem selbst ist, wenn man sich schwertut in der Partnersuche....so, als ob Behinderung einfach dadurch irrelevant wird, dass ich permanent den Strahlemann gebe.Leider hat ein Großteil des Forums mir diesen Realismus nicht gegönnt,denn dass jetzt der Mainstream in eine andere , meines Erachtens die realere , Richtung geht, ist relativ neu hier. Aber es ist gut.

    swisswuff1 hat geschrieben:Und dann ist es ein riesiger Unterschied, sich berühren zu lassen, oder sich von durchgeknallten Personen in die Mangel nehmen zu lassen. Da ziehen wir ja nun neuerdings eine Grenze.


    Jeder, der sich berühren lässt, riskiert, dass er auch an einen Durchgeknallten gerät. Das hat mit Behinderung überhaupt nichts zu tun. Wie Goethe schon sagt:" Jeder Mensch ist ein Abgrund", und Du weißt am Anfang nie, an wen Du da gerätst. Das Risiko hat jeder.

    swisswuff1 hat geschrieben:Ich denke, wenn es etwas ist, das einem wirklich Hornhaut auf die Seele baut, sind es missbräuchliche Beziehungen - und damit man wach, sensibel und aufgeweckt bleibt, ist zur Wahrung von Stolz, Würde und Selbstbewusstsein erstmal *Selbstschutz* angesagt.


    Ich mag den Ausdruck "Missbrauch" nicht in diesem Zusammenhang.
    Du kannst unmündige Menschen missbrauchen, die sich nicht wehren können, Kinder.
    Das sind aber Behinderte nicht. Behinderte haben beim Kennenlernen und dem Aufbau einer Beziehung die gleiche Aufgabe, wie jeder andere Mensch auch, nämlich einen Menschen, dem sie sich anvertrauen, erst mal ein bisschen zu studieren und ihn kennen zu lernen. Das bleibt niemandem erspart, auch nichtbehinderte Menschen wissen beim Kennenlernen nicht, ob der andere es ehrlich meint oder ob er vielleicht ein Gauner oder Verbrecher ist.
    Diese Sicherheit gibt es nicht. Dieses Wort "Missbrauch" drängt uns wieder mal in die Rolle der schutzbedürftigen Opfer--sorry, das sind wir nicht.
    Was Du als "missbräuchliche Beziehung" bezeichnest, wenn wir denn bei dem Ausdruck bleiben müssen, das schafft keine Hornhaut sondern das verletzt erst mal, das schafft eine Wunde. Und die bedarf selbstverständlich erst mal der Heilung, da ist Selbstschutz angesagt.
    Aber der Schutz vor neuerlicher Verletzung besteht sicher nicht in langfristigem Abkapseln und Resignation sondern in der Auseinandersetzung mit der Problematik.

    swisswuff1 hat geschrieben:Sicher kann man wie beim Schanzenspringen auch bei Beziehungen den Helm anziehen und es sausen lassen, wissend dass die Schwerkraft irgendwann gewinnt. Spannend ist natürlich die Frage, was der Motor ist, der derart asymmetrische Beziehungen motiviert und (wenn überhaupt) am Leben erhält. Was steckt dahinter? Welche Erwartungen, Demütigungen, Freuden und Vorteile werden allen erkennbar, welche bleiben latent, verborgen, unausgesprochen? Wie rauh ist der Acker dieser Gefühle, in den der Alltag die Furchen der Gewohnheit ziehen muss, bis dann dereinst das zarte Gras die dünnen Hälmchen des Glücks emporstreckt?

    Nur bekommen wir darauf wohl - wenigstens hier - kaum klare Antworten.


    Der Motor ist doch immer der Wunsch nach einem erfüllten und glücklichen Leben.
    Das wirst Du aber, um bei Deinem Bild zu bleiben, nicht mit Helm aufsetzen, also mit Augen zu und durch , erreichen , sondern mit der Auseinandersetzung. Ehe der Springer den Helm aufsetzt, har er sich mit den physikalischen Bedingungen beschäftigt, die solch einen Sprung möglich machen. Er hat geübt, ist sicher oft auf die Nase gefallen, hat Rückschläge erlitten. Aber da war halt der Wunsch zu fliegen....
    Diesen Wunsch zu fliegen habe ich immer gehabt,auch wenn ich dabei immer wieder meine Wunden lecken musste.
    Alleine dieser Wunsch ist es, der antreibt.
    Wer oben an der sicheren Seite der Schanze Schanze verharren kann oder vielleicht gar nicht mehr rauf will, nach der letzten Bauchlandung---nun, dem sei auch das gegönnt, wenn er dabei glücklich ist.
    Nur an der Startlinie stehen bleiben, weil es so sicher ist, und dann bedauern, dass man nicht fliegen kann---das wäre halt nicht mehr Glück.


    Gruß,
    annca
  • Ich habe so das Gefühl, das viele sich vor der Realität verstecken und deshalb behaupten, das es an der Ausstrahlung liegt. Behinderte haben eigentlich nur die Chance eine Partnerin zu finden, wenn sein Gegenüber recht sozial eingestellt ist.

    Wenn wir mal das Beispiel nennen, ein Behinderter Mensch mit tollem Charakter und jemanden der keine Behinderung hat gut aussieht und nen tollen Charakter hat und wir drüften uns jemanden aussuchen, dann wäre es der Mensch ohne Handicap.

    Es ist hart, aber es ist so.
  • Annca hat geschrieben:
    Das wirst Du aber, um bei Deinem Bild zu bleiben, nicht mit Helm aufsetzen, also mit Augen zu und durch , erreichen , sondern mit der Auseinandersetzung. Ehe der Springer den Helm aufsetzt, har er sich mit den physikalischen Bedingungen beschäftigt, die solch einen Sprung möglich machen. Er hat geübt, ist sicher oft auf die Nase gefallen, hat Rückschläge erlitten. Aber da war halt der Wunsch zu fliegen....


    Mir musst Du das ja nicht sagen, dass Auseinandersetzung ein Thema wäre.

    Aber gerade auch Auseinandersetzung wird dann eventuell sehr weh tun, wenn man es umgreifend und allseitig anpackt - "Auseinandersetzung" wird aber gerade hier gemeinhin nur Behinderten zugeschoben. Auch Du schiebst es ja hier mir zu, liest man sich das so durch. Klar - Behinderte als frustriertes Feindbild, warum nicht, ist ein Versuch wert.

    Aber: würde mal sagen, fehlgeschlagen.

    Bei gleichwertiger Partnerbeziehung wären bei der Auseinandersetzung BEIDE Seiten gefragt. Da fehlt es übrigens in Deutschland und der Schweiz auch bei der Ausländerpolitik - dauernd wird "Integration" gesagt aber "Assimilation" gemeint. Gerade bei vorhandener Behinderung (ich verfüge da ja über unglaubliche vorher-nachher Vergleiche) hält sich offenbar die andere Seite neuerdings stets für reflektiert genug (was früher nie so daher kam, jedenfalls nicht in diesem Ausmass), so dass derartige auseinandersetzende Gespräche völlig anders ablaufen. Es wird einem sogar der Verstand abgesprochen, es wird einem auch erklärt, was man zu fühlen hat - und das ist ja wohl der Gipfel. Dabei hat das nichtbehinderte Gegenüber spätestens bei Benennung erster Konflikte dann doch kaum je die notwendige Einsicht und Aufklärung, ums mal gleich zu sagen, dann wird spätestens dann klar, wie einseitig hier die Würfel geworfen werden und dass ein Dialog in Schieflage nie funktionieren wird ... und dann ist darin letzlich der Grund, weswegen es gescheiter ist, um solche Vorstellungen etwas einen Bogen zu machen. Es ist denn auch das Ergebnis umgreifenden Austauschs, wenn ich es da jetzt locker nehme.

    Ich sage nicht, dass man da Opfer sein muss und aufbegehren - ich sage, dass solche Einseitigkeit auch sehr langweilig ist, unnötig ist, und keinesfalls mitgemacht werden muss.

    Zu einer dann nötigen, tiefgreifend ehrlichen Auseinandersetzung reicht aber Einsicht, Vokabular, Mut und Wille gerade bei derartigen Begegnungen auf der anderen Seite meist nicht - und somit ist das, was ich als Resignation bezeichne, durchaus reflektierte Reaktion auf letztlich absolut unnötige Zeitverschwendung. Einmal zum Beispiel verbrachte ich fast eine Viertelstunde damit, mir von einer Bekannten die sehr intens drängend repetitiv und wiederholte Frage anzuhören "Aber es ist jetzt kein Thema mehr, oder? Die Behinderung ist gar kein Thema mehr oder? Das hast Du ja jetzt verarbeitet und abgehakt, oder? Kein Thema mehr, ja?" - und was will man da sagen : ) also beim besten Willen, puh, also wisst Ihr, ja, hm. Es ist eben so eine Sache. Es fehlt dann immer wieder derart an allen Ecken und Enden, da nützen auch keine cue cards mehr. - "Ja, klar, die Behinderung ist kein Thema mehr, bin ich drüber weg - kannst Du mir das Fleisch schneiden?" (Gelächter, Vorhang). Derartiges Gesockse kann man ein Leben lang fortsetzen, aber "Fliegen" würde ichs ja doch erstmal nicht nennen ; )

    Und wenn Aufmerksamkeit, Hinhören, Vorschlagen und Besprechen eben gar nicht funktioniert, funktioniert der Rest ja meist auch nicht - jedenfalls nicht in Wirklichkeit, ausserhalb dieses Forums ; )

    Aber es ist jedenfalls wichtig, dass Du es hinschreibst. Man muss etwas daraus lernen.
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