Umgang mit der Sexualität

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Antworten



  • Hallo!

    Mit Pauschalierungen an ein Thema ran zu gehen,ist vielleicht der falsche Weg.
    Ich glaube nicht,das es einer Frau auf die Schönheit ankommt.

    Das ist ein kleiner Betrachtpunkt von vielen.
    Wenn ich heute zurückdenke habe ich genaue Vorstellung gehabt,wie mein Traummann
    ausschauen muß!

    Heute bin ich mit meinem Traummann seit langer Zeit zusammen und hat mit dem optischen Bild meiner Vorstellung rein gar nichts gemein.
    Auch nicht in jungen Jahren.Es war seine Art,das Leben zu nehmen,was mich beeindruckt hat.
    Das ein junger Mann zu einer Liebesdienerin geht,währe für mich früher undenkbar gewesen,heute sehe ich das nüchterner und wenn es etwas bringt,sein Leben zu bereichern oder einen schub in die positive Richtung zu geben,ist das eine gute Sache.
    Wünsche Jedem die Liebe zu erleben und einzuordnen.
    Gruß
    SENDRINE 😺
  • Es bringt aber auch nix, wenn man die Augen vor der Realität verschließt. Ich kann von mir nur erzählen, das ich einer Partnerin mehr zu bieten habe als andere Männer die aber besser aussehen als ich.

    Das ist leider der Pluspunkt, den sie haben und unser eins bleibt auf der Strecke.


  • Hallo Ondata!

    Du solltest dringend,etwas gegen Dein mangelndes Selbstwertgefühl unternehmen!!!! 😢

    Denn Dein Beitrag tut nur weh und das mögen Frauen gar nicht. 😠

    Es ist Sommer und die Sonne scheint.Mach was draus.

    Gruß
    SENDRINE 😉
  • Was tut denn an meinem Beitrag weh?
  • es nervt einfach, wenn du immer nur an der optik hängst und ja dein selbstwert hinkt gewaltig. du tust ja genauso, als ob alle frauen nur nach der optik gingen. natürlich guck ich mir auch einen mann oder eine frau an, ob sie/ er mir gefällt, aber was bedeutet denn schönheit? das is doch für jeden von uns was anderes. ich steh z.b. nicht auf braungebrannte, muskelbepackte surfer. oder was in den medien als schön gilt, gefällt mir noch lang net. 😡
  • du stehst dir selbst im weg
  • nimm dich so an wie du bist, akzeptiere dich, so wie du bist und stell dir vor, dann können es auch andere und nur dann erst!!!
  • Meld mich auch mal zu Wort.

    Ich finde das ist so ein stichwort, "Schönheit". Ich selbst würde mich äusserlich doch eher nicht als schön bezeichnen aber das ist sicherlich auch nicht meine aufgabe das zu beurteilen, es liegt ja auch immer im Auge des betrachters. Ich bin nun schon 14 Jahre mit meiner Freundin zusammen und wir haben uns unter ganz anderen umständen kennengelernt. Ich war damals noch nicht so Krank wie ich es heute bin und mein äusseres hat sich in den Jahren auch mit meiner Behinderung sehr geändert. Ich habe z.b damals 75Kg gewogen und bin heute durch die vielen Medis und schlechter bewegung 40Kg schwerer. Mitlerweile haben wir einen 7 Jahre alten Sohn und stellen uns auch nicht mehr so die frage ob wir uns noch für andere Attraktiv finden müssen. Wenn es um unsere Sexualität geht, haben wir sicherlich einige verluste erlitten was die wahrnehmung angeht.
    Da ich als Mann kaum noch die beweglichkeit hinbekomme die früher selbstverständlich gewesen ist, macht es mir schon sehr zu schaffen selbst ruhige und zärtliche bewegungen lange genug durchzuhalten um da was in richtung Verkehr zu starten. Diese schwierigkeiten kommen aber nicht nur von meiner seite her, sondern meine Freundin ist auch nicht gerade das was man gesund nennen könnte. Sie leidet unter der Autoimmunkrankheit Lupus Erythematodes und ist erst seit kurzem von Ärzten damit konfrontiert worden. Sicherlich hat bei uns die unterdrückte Sexualtät viel mit Krankheit zu tun aber es ist auch von der Psychischen seite sehr schwer zu handhaben.
    Wir haben uns auch mal gefragt wie es wäre wenn wir eine offene Beziehung haben würden und damit jeder sich das holen könnte was er braucht, was der andere nicht mehr schaffen würde. Uns ist aber immer mehr bewusst geworden das das nicht zu 100% funktionieren würde und nicht mit unserem Gefühl zu vereinbaren wäre.
    Ich habe als Mann in dieser Phase viele dumme fehler gemacht und war oft zu sehr damit beschäftigt nur über meine bedürfnisse nachzudenken, denn das hat den Prozess allgemein noch ein wenig schwerer gemacht. Es hat sicherlich in einer Beziehung auch sehr viel mit frustration zu tun und gibt aus so einer scheinbar hoffnungslosen situation auch ganz blöde gedanken die von fremdgehen bis zu trennung führen. Ich kann mich doch eher glücklich schätzen das ich mit einer Frau zusammen bin die mir da nix vorspielt nur damit ich befriedigt bin, denn das wäre für mich in einer Beziehung sehr fatal. Ich komme in der aktuellen lage halt immer noch sehr schlecht damit zurecht und es gibt kaum noch momente in denen der Sex wirklich zustande kommt. Da ich nun aber einen Krankenhaus aufenthalt vor mir habe in den ich die heftigsten probleme bekämpfen möchte um mein Gewicht zu reduzieren und gleichzeitig meine beweglichkeit wieder etwas zu steigern, um auch wieder aktiver am Sex teilzunehmen. Wie es als Single ist kann ich garnicht mehr nachvollziehen, da das ja auch schon ne lange Zeit her ist und ich sicherlich damals nicht die probleme gehabt habe wie heute.

    Aber eins ist sicherlich klar, einen betrug nur des Verkehrs wegen, würde mich nicht ansatzweise befriedigen. Denn schon die vorstellung das meine Freundin nicht den spaß hat wie ich gerade, würde mir alles verderben.
    Ich bin mit meinem latein noch lange nicht am Ende aber ohne veränderungen die man selbst bewirkt, kann man keine Wunder erwarten.
    Anders ist es halt dann wenn, wenn beide damit einverstanden wären eine Sexdienstleistung zu beantspruchen um die jetzige phase zu überbrücken. Aber solange da kein gegenseitiges einverständniss existiert, gibt es das auch nicht.

  • Dann möchte ich mich auch nochmal zu Wort melden hier. 😎

    Ich heiße Tim, 21, Student und bin, ähnlich wie Julian einige Beiträge vor mir, schwer körperbehindert (genauer gesagt Spinale Muskelatrophie). Elektrischer Rollstuhl, 24-h-Assistenz, Dauerbeatmung etc. 🥺

    Nun, seit etwa sagen wir gut einem Jahr habe ich unter anderem das gleiche Problem wie schon so viele andere hier auch: sexuelle Bedürfnisse, die bisher leider (man ist geneigt zu sagen "natürlich") in keinster Weise befriedigt wurden - jeder Körperkontakt hat bei mir eigentlich ausschließlich pflegerische Gründe.

    Lange Zeit habe ich letztes Jahr versucht, diese Bedürfnisse wenn möglich irgendwie zu unterdrücken - inzwischen ist mir bewusst, dass das eigentlich nicht der richtige Ansatz ist. Wenn ich mich genügend anonym fühle oder das Vertrauen genügend groß ist, kann ich inzwischen relativ offen darüber reden.

    Nur gibt es leider einen Haken: ich wohne (noch) im Haus meiner Eltern und habe dazu 24-h-Assistenz und ich machte ganz ehrlich weder mit meinen Eltern noch mit irgend einem Assistenten über dieses Thema reden - bei den Eltern wird es tabuisiert (wenn ich in einer offenen Diskussion mal einen leicht anstößigen Kommentar abgebe, werde ich wenn überhaupt nur mitleidig angeguckt - so etwas wie "was willst DU denn hier mitreden") und die Assistenten legen durchaus viel Wert auf pflegerische Distanz - ich habe persönlich absolut mit keinem ein Problem, aber sie kommen eben in erster Linie zu mir, um praktische Anweisungen auszuführen und zu arbeiten. Das heißt natürlich nicht, dass wir gar nicht miteinander reden^^ Aber so bei den ganz persönlichen Sachen möchte ich sie nicht wirklich mit einbeziehen, vielleicht auch meine eigene Schüchternheit.

    Blöderweise bleibt mir also wirklich nur das Internet, um persönlich und alleine Kontakte knüpfen zu können. Und auch das kennt natürlich seine Grenzen.

    Kennt irgendjemand von euch vielleicht die Situation und kennt andere Möglichkeiten, vielleicht die eigene Schüchternheit etwas zu überwinden, in Bezug auf das direkte Umfeld?

    Gerade wenn es um die sexuellen Bedürfnisse geht - egal was ich tue, ich schätze bei einem sexuellen Kontakt welcher Art auch immer würden das immer mindestens 4 Leute mitkriegen, von denen ich es eigentlich nicht so wirklich will.

    Gute Nacht euch allen!
    Lg, Tim.
  • hallo tim,
    ich finde es toll, das du das thema für dich angehst. ich arbeite in einem wohnhaus f.m.m.b. und ich kriege immer wieder mit, das eltern ihre kinder (die erwachsen sind) wie kinder behandeln und alles was zum thema sexualität gehört ausblenden oder sogar verbieten, das macht mich traurig. ich finde es toll, das du deine scheu überwunden hast und es ange"schrieben" hast. hast du schon einmal über eine eigene whg. nachgedacht? ich habe letztes jahr einen workshop zum thema besucht und dort haben sie über sexualbegleiterinnen (pro familia) gesprochen. hast du davon gehört/gelesen? falls nicht, kann ich dir mal einen link schicken.
    vg
    flyaway
  • sorry tim, habe nochmal nachgedacht. wenn du netz hast, wirst du das thema wohl kennen. war vielleicht blöd von mir, das zu schreiben. naja, aber ich kenne viele, die es nicht kennen. 😺
    flyaway


  • Hallo!

    Da ich selbst nun seit über 30 Jahre verheiratet bin und diesbezüglich einiges erleben mußte und durfte,möchte ich mich nochmals zu dem Thema äußern.

    Es gibt Dinge im Leben,von denen wir Träumen!!!!Ich schreibe dabei von mir!
    Da ist die intakte Familie,kein Übergewicht,schöne Sexualität,genügend Geld,ein Haus usw.

    Doch dem entgegen steht die Realität!!!
    Unehrlichkeit in der näheren Umgebung,Übergewicht,mangelnde Beweglichkeit,wenig Geld,kein Haus usw.

    Irgendwann kommt man an den Punkt,seine Werte für sich zu Ordnen und priorietäten zu setzen,dazu gehört auch Ehrlichkeit zu einem selbst jedoch auch eine gewisse Offenheit nach drausen.Sich annehmen.

    Heute lebe ich ohne Sexuelen Akt ohne Reue.Den meine Partnerschaft und das ist für mich nicht nur Mann,sondern das können auch Eltern usw. sein,ist mir wichtig und geht tiefer als jeder noch so intensive Akt.

    Es ist die Harmonie und gemeinsame Zufriedenheit,die uns heute prägt.
    Alles andere ist ein Traum und der ist gelegentlich so realistisch und fühlbar,das mir das mehr als Ausreicht und oft auch ein Glücksgefühl auslößt,in dieser unserer Welt leben zu dürfen,was wiederum in Dankbarkeit endet.

    Deshalb wünsche ich Euch allen findet Euer eigenes kleines Glück und jagt nicht dem unmöglichen nach Euer Leben lang.
    Lebt immer in der Hoffnung und seit Dankbar für jegliche Erfühlung.
    Lieben Gruß
    SENDRINE
  • Hallo ihr beiden!

    Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten!
    Naja, wie schon gesagt - im Internet darüber zu schreiben fällt mir neuerdings nicht mehr sehr schwer, zum Glück. Aber die Scheu ist wieder zurück, sobald Personen aus meinem direkten Umfeld, mit denen ich auch sonst tagtäglich zu tun habe, in der Nähe sind. Vor allem, wenn das allerletzte persönliche oder freundschaftliche Vertrauen zu diesen Personen nicht vorhanden ist (was leider bei den Betreuern, aber inzwischen auch den Eltern der Fall ist).

    Eine eigene Wohnung - danach suche ich auch schon seit Monaten wenn ich ehrlich bin. Aber so wirkliche Fortschritte - Fehlanzeige, es ist auf jeden Fall ein bürokratisches Theater. Und von der Idee so wirklich begeistert sind auch nicht alle, die Eltern aus finanzieller Sicht und die Betreuer aus praktischer.

    Ob ich mich irgendwann Gedanken machen würde bzgl. Sexualassistenz - vor einem Jahr hätte ich das noch kategorisch ausgeschlossen, inzwischen wäre ich mir zumindest unsicher. Aber definitiv nicht, wenn mindestens 2 Betreuer, Pflegedienst und beide Elternteile ständig alles mitbekommen. Aber vor allem auch das, was ich hier schreibe möchte ich schon eigentlich nicht in die Welt hinaus tragen, zumindest nicht in deren Welt!

    Schön, dass du es geschafft hast, einen inneren Ausgleich zu finden Sendrine! Das wäre natürlich optimal - einfach sich bei gewissen Sachen völlig damit abzufinden, dass das nichts mehr wird und dafür die anderen zu genießen! (Keineswegs nur auf Sex bezogen)
    Nur gerade bei mir sind es im Moment viel zu viele Sachen, die mir einfach fehlen... jedenfalls zu viele, um mit dem status quo zufrieden zu sein. Wenn ich nur einen ganz konkreten Weg wüsste, diese Unzufriedenheit zu beseitigen....
  • hallo,
    ja ich denke auch, das es leichter ist, ohne sex zu leben, wenn man für sich klar hat, das man nur einem traum nachjagt. und partnerschaft geht ja auch ohne sex. 😀 wie oft passiert mir das, das ich einem traum nachjage und vergesse glücklich zu leben. andrerseits, würde ich schon erst mal alles versuchen. hab hier schon im forum gelesen: geht nicht- gibts nicht. es gibt immer eine lösung auch wenn man sie nicht sieht. warum raten dir die betreuer ab, wenn sie eh 24 h bei dir sind? sie sollten dich da eigendlich unterstützen. und das deine eltern nich begeistert sind, sollte dich nicht weiter stören. nun kenn ich mich da natürlich nich aus, wie das mit ner eigenen whg. finanziell aussieht... falls für dich sexualassistenz in frage käm, müßten betreuer denn in der nähe sein? deine eltern kann man ja auch mal ausquartieren für ne zeit oder? 😀 oder seh ich es grad zu einfach? vg flyaway
  • Hallo Tim,

    ich habe Deine Beiträge zu diesem Thema entdeckt. Wir beide haben eine sehr ähnlich Lebenssituation. Auch ich lebe mit SMA und habe aus diesem Grund rund um die Uhr Assistenz. Allerdings bin ich vier Jahre älter als Du und nicht beatmet. Mal abgesehen davon, dass ich eine eigene Wohnung habe unterscheidet uns aber noch etwas ganz entscheident: Der Umgang mit unserer Assistenz.

    Zwar habe ich ein gutes Verhältnis mit "meinen Jungs" (mit dem einen mehr, mit dem anderen weniger), aber trotzdem ist uns allen bewusst, was ich bin. Nämlich ihr Klient, also ihr Job.

    Du schreibst, dass Deine "Betreuer" (ich persönlich mag dieses Wort überhaupt nicht) sehr viel Wert auf Professionalität legen. Dann sollen die sich gefälligst auch so verhalten!

    Du bist der Boss! Wenn Du spazieren gehen willst, gehst Du spazieren. Wenn Du dich drei Mal am Tag umziehen willst, ziehst Du dich drei Mal am Tag um. Und wenn Du mal mit Dir oder jemand anderem allein sein willst, dann haben die in Rufnähe (falls Dir was passiert und Du sie brauchst) zu warten. Und die sollen es bloß nicht wagen, irgendetwas zu sagen. Denn das wäre sehr unprofessionell! Unprofessionell wäre es übrigens auch, die Schweigepflicht zu verletzen und bspw. Deinen Eltern irgendetwas zu erzählen, was Du wann, wie, wo, mit wem, gemacht hast.

    Auch ich hatte schon Mitarbeiter, die mir vorschreiben wollten, was ich wie zu tun oder zu lassen habe. Dass die nicht mehr hier sind, versteht sich von selbst. Denn die Aufgabe meines Assistenzteams ist es, mich zu unterstützen, dass ich tun kann was immer ICH will, wann immer ICH es will.

    Diesen Umstand solltest Du dir einmal bewusst machen. Wenn Du 24 Stunden Assistenz hast, ist da 'ne Menge Geld im Spiel. Du bist also ein wertvoller Kunde für den Dienst, der Dir die Assistenten schickt. Sie sollten also zusehen, dass Du zufrieden bist. Denn sonst suchst Du dir irgendwann einen anderen Anbieter 😉

    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht gut ist, wenn man immer den Boss raushängen lassen muss. Denn schließlich ist man nicht gemeinsam in einer 08/15 Firma, sondern man "lebt" ja in gewisser Weise zusammen. Trotzdem sollte das Verhältnis grundsätzlich klar sein...

    Anderes Thema: Eltern
    In einer Lebenssituation wie der unseren ist es klar, dass man ein besonderes und enges Verhältnis zu der Familie hat. Trotzdem müssen alle (nicht nur die Eltern) lernen, dass das Kind irgendwann erwachsen ist. Zwar bleiben Kinder immer Kinder und Eltern immer Eltern (auch mit 50 😉 ) Aber man muss lernen, einander los zu lassen. Das geschieht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein fortwährender Prozess.

    Wie bei allen Beziehungsthemen ist der Schlüssel zum Erfolg "Kommunikation". Das gilt im Übrigen auch in Sachen Assistenz.

    Wenn Du über das Forum hinaus Hilfe brauchst, kannst Du gerne auch das MyHandicap-Botschafter-Programm in Anspruch nehmen. Weitere Infos hierzu findest hier: http://www.myhandicap.de/botschafter-deutschland.html
    Ich bin übrigens einer dieser Botschafter 😉

    Abschließend möchte ich Dir noch eines mit auf den Weg geben: Du hast in Deinem Leben schon sehr viel erreicht. Also mach weiter so! Den Rest bekommst Du auch noch hin 😉
  • chakka, tim, du bist der boss, justin hat recht!! 😎 @justin: wirklich schön geschrieben. 😀
    flyaway
  • @ Justin: ich finde deinen beitrag nicht ganz ok. ich selbst habe 24-std.-assistenz und für mich ist es wichtig das meine mädels auch mal nein sagen wenn ihnen irgendwas nicht passt, man kann über alles reden. ich kann und werde sie nicht zwingen sachen zu machen, die sie nicht wollen. Sie sind nicht meine diener oder leibeigenen, sondern meine assistenten und sie sind ganz normale menschen !!!

    Und ja ich rede auch mit meinen Mädels über private dinge und auch sex.

    Gruß
    Uli
  • Das Gesprächsthema Sex ist ja auch nix unnormales. Leider sind die Deutschen diesbezüglich noch wat verklämmt.
  • Hallo Uli,

    vielen Dank für Deine Rückmeldung.

    Wie gesagt, auch ich lasse nicht ständig den Boss raus hängen. Eigentlich pflege ich auch eher ein "kumpelhaftes" Verhältnis mit meinen Jungs. Das heißt auch, dass ich sie selbstverständlich respektiere. So gibt es beispielsweise ein paar Dinge hier in meinem Leben, die der eine oder andere nicht so gerne macht. Dabei handelt es sich nicht um absolute Notwendigkeiten, sondern, sagen wir mal, "spezielle Ticks von Justin" 😉 Andere hingegen haben kein Problem damit. Also ist es doch logisch, dass ich schaue, dass die es machen und nicht die, die sich dabei unwohl fühlen.

    Es ging mir in meinem Beitrag darum, Tim zu verdeutlichen, dass er sich nicht sein Leben von den Assistenten vorschreiben lassen muss. Denn er ist auch nicht deren Leibeigener.

    Ich glaube eh, dass Tim an seinem Team arbeiten sollte. Denn, auch wenn eine gewisse Distanz zu Assistenten wichtig ist, wenn das Verhältnis zu distanziert ist, fühlt sich mindestens einer nicht wohl. Wie gesagt, schließlich "lebt" man ja in gewisser Weise zusammen.

    Dieses Leben mit 24-Stunden-Assistenz ist meiner Erfahrung nach ein ständiger Balanceakt zwischen Nähe, Freundschaft, Offenheit und Distanz und Professionalität.

    Doch das lernt man mit der Zeit. Und trotzdem gerät man hin und wieder aus dem Gleichgewicht 😉

    Denn, wie Du richtig sagst Uli, alle Beteiligten sind Menschen 😀
  • Hui Justin - schön, auch von dir dazu zu hören! 😉

    Werde hier jetzt nicht jede einzelne Aktion jedes Assistenten aufzählen und bewerten - natürlich ist das nicht Sinn der Sache!

    Natürlich bezeichne ich meine Assistenten auch nicht als "Betreuer" - ich verwende den Begriff nur manchmal in Foren, da das Wort "Assistenten" von Leuten, die nicht selber betroffen sind, gerne auch mal falsch verstanden wird. Und vielleicht auch etwas, da zumindest den Eindruck habe, dass sie sich selbst in dieser Rolle sehen. Aber werde natürlich ab jetzt weiter von Assistenten reden.

    Zu aller erst: Den Boss muss ich eigentlich nie raus hängen lassen - ganz im Gegenteil, ich werde sogar häufig von ihnen selber oder vom Pflegedienst daran erinnert ("du bist der chef, wir müssen machen was du sagst"). Aber auch das finde ich irgendwie nicht wirklich optimal auf Dauer - macht häufig etwas den Eindruck von "Dienstleistung auf Abruf" - sie sitzen da und warten auf konkrete, praktische Anweisungen, welche dann bedingungslos ausgeführt werden. Ganz so, wie es in ihrer Stellenbeschreibung auch steht (die übrigens auch hin und wieder dazu geholt wird, um Kritik abzuwehren).

    Ist vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt, natürlich sind da auch nicht alle immer gleich, aber trotzdem könnte ich meines Erachtens mit meinem Informatik-Grundstudium schon ein Programm schreiben, dass die meisten Assistenten ziemlich gut simuliert:

    Grundstatus: Gedankenversunken auf dem Stuhl sitzen, evtl. mit Computer oder Handy
    Sage ich Guten Morgen, kommt die Antwort Guten Morgen
    Sage ich "auf Wiedersehen, bis xyz", kommt die Antwort "auf Wiedersehen, bis xyz"
    Gebe ich eine von 40 fest einprogrammierten Anweisungen, wird diese ohne zu murren ausgeführt oder landet in einer Warteschleife.
    Auf alles andere kommt wechselweise "Ja.", "Nein." oder eine Version von "Was hast du gesagt?"

    Gut, das ist jetzt vielleicht etwas sehr plakativ ausgedrückt - aber ich hoffe, ich konnte damit so etwas beschreiben, worum es mir geht.
    Ich habe darüber auch schon mit meiner Teamleiterin im Pflegedienst gesprochen - mit ihr verstehe ich mich grundsätzlich sehr gut. Sie meint manchmal, die Assistenten machen das aus Respekt vor meiner Privatsphäre und verdeutlichen damit, dass ihnen bewusst ist, dass sie für mich arbeiten und ich mein eigenes Leben führen und möglichst wenig von ihnen mitbekommen soll.
    Ich sehe das inzwischen etwas anders und glaube, Privatsphäre kommt eher auf, wenn mehr Vertrauen da ist und nicht mehr Distanz.

    Das ist übrigens auch so ein anderes Thema, mir fehlen irgendwie absolute persönliche Vertrauenspersonen, oder Leute die einfach freiwillig mit mir was unternehmen wollen. Und wenn keine da sind, zumindest nicht in der unmittelbaren Nähe, fällt es natürlich noch stärker auf bei denen, die es nicht sind.
    Jeder in meinem Umfeld erfüllt einfach seine Rolle und macht das, was er für mich machen muss: die Assistenten assistieren, die Eltern unterstützen finanziell und helfen aus bei praktischen und technischen Problemen, der Übungspartner von der Uni übernimmt ein paar Übungsaufgaben, der Kollege vom Spieleabend spielt am Spieleabend mit mir ein Spiel. Mehr darf man eigentlich von niemandem erwarten!

    Bei allem muss ich mir natürlich an die eigene Nase fassen - das ist völlig klar! Wenn ich nur konkret wüsste wie... habe schon mal versucht, ein paar Assistenten spontan auf ein Bierchen oder so einzuladen - doch eigentlich wollen nach Dienstschluss alle nur so schnell wie möglich nach Hause. Kann ich auch verstehen nach einem langen Arbeitstag.

    Ich hoffe, ich konnte jetzt einigermaßen klarmachen, worum es mir geht!
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