Warum verdient man in einer wfbm so wenig?
Guten Abend. Ich wollte schon lange mal wissen warum man als beschäftigter in einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen so wenig Geld verdient.
Ich habe selber in 2 verschiedenen Werkstätten gearbeitet. In der einen Wfbm war ich von 2006 bis 2013 beschäftigt. Die habe ich aber Ende 2013 verlassen weil mein Vater leider im April 2013 verstorben ist und wir auch Stress mit den Nachbarn hatten.
Und in der 2ten wfbm habe ich von 2013-2019 gearbeitet. 2019 Habe ich dan gekündigt weil es mir nicht gefallen hat und ich psychisch am Ende war.
In beiden Werkstätten war der Verdienst nicht sehr hoch, wen man es überhaupt "Verdienst nennen kann" aber zumindest in der 1sten wfbm war der Verdienst etwas höher als in der letzten wfbm.
Meine Frage. Warum bekommen beschäftigte in die in einer wfbm angestellt sind kein volles Gehalt sondern nur eine Art Taschengeld?
Kommentare
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Hallo Ingmar
Hier einmal der Rechtspassus zu deiner Frage.
4. Rechtsstellung und Arbeitsentgelt der Menschen mit Behinderungen in WfbM Gemäß § 221 Abs. 1 SGB IX stehen Menschen mit Behinderungen im Arbeitsbereich der WfbM, wenn sie nicht Arbeitnehmer sind, grundsätzlich zu den Werkstätten in einem arbeitnehmerähnlichen Rechtsverhältnis. Bei Arbeitnehmern im Arbeitsbereich einer WfbM muss die Arbeitsleistung gegenüber dem Betreuungs- oder Pflegeaufkommen für den Menschen mit Behinderungen deutlich überwiegen. Ein Arbeitsverhältnis liegt daher erst dann vor, wenn der Hauptzweck der Beschäftigung das Erbringen der wirtschaftlich verwertbaren Leistung ist, und nicht die Ermöglichung einer angemessenen Beschäftigung im Vordergrund des Aufenthaltes in der Werkstatt steht. Und genau dieser Satz ist es, der angemessenen Lohnzahlungen verhindert.
Du bist kein Arbeitnehmer im Sinne des Gesetzes. Ganz einfach gesagt. Und das ist die Schweinerei an dem ganzen.
Ihr erbringt für die unterschiedlichsten Großfirmen Aufträge wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Im Prinzip seit Ihr Zulieferer für Kleinteile oder kleine Stückmengen. Müsste der Auftragsgeber diese Aufträge an die Industrie geben, müsste er wesentlich mehr Geld bezahlen für die erbrachte Arbeit. Also weichen viele Großunternehmen gerne auf Behindertenwerkstätten aus.
Das Thema Entlohnung steht schon seit Jahren auf der Erledigungsliste aller Parteien. Allen ist die Diskrepanz bekannt. Keiner tut was dagegen. Es gab sogar schon einmal vor Jahren die Drohung der Industrie bei steigenden Lohnkosten keine Aufträge mehr zu vergeben.
Die Gewerkschaften und Behindertenverbände laufen seit Jahren Sturm gegen die Praxis. Bis heute ohne Erfolg.
Sorry. Hätte dir gerne was anderes erzählt
Gruß
Ralf
(Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen.Einige Antworten werden mithilfe einer KI geschrieben.(Artikel wird gekennzeichnet)
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Der "Verdienst" in einer WfbM soll lediglich eine Anerkennung für die geleistete Arbeit, oder therapeutische Beschäftigung sein. Diese Beschäftigung dient dem Arbeitstraining, dem Fitmachen für einen möglichen Wechsel in den ersten Arbeitsmarkt. Die Beschäftigten einer WfbM werden ja auch in den allermeisten Fällen über Transferleistungen finanziert, womit sie den Lebensunterhalt bestreiten. Zuverdienste sind bei solchen Modellen gar nicht erlaubt. Um aber das Gleiche in einer WfbM zu verdienen wie auf dem zweiten Arbeitsmarkt oder bei Bürgergeld, haben die Einrichtungen aber kein Geld. Die werden auch aus öffentlichen Mitteln finanziert.
Also: eine WfbM ist nicht in die Arbeitsmärkte integriert, oder angegliedert. Sie dient ausschließlich Trainingszwecken für Menschen mit Behinderung, und/oder der Beschäftigung.
Sorgen sind wie Nudeln, man macht sich immer zuviel
Gib Alles, bloß nicht auf!
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Zitat: Ihr erbringt für die unterschiedlichsten Großfirmen Aufträge wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Im Prinzip seit Ihr Zulieferer für Kleinteile oder kleine Stückmengen. Müsste der Auftragsgeber diese Aufträge an die Industrie geben, müsste er wesentlich mehr Geld bezahlen für die erbrachte Arbeit.
Da steckt eben der Teufel im Detail, Stichwort "Zuverdienstgrenzen". Es wäre durchaus denkbar, die Entlohnung für Beschäftigte einer WfbM an denen zu orientieren, zumal die mit der Einführung des Bürgergelds auch gestiegen sind.
Das wäre eine Petition wert: https://epetitionen.bundestag.de/epet/sessionrestorationerror.html
Ja genau, diese Umstände habe ich auch nie verstanden, oder akzeptiert. V. A. v. d. Hintergrund der Überstunden, die anfielen, wenn der industrielle Auftrag nicht rechtzeitig fertig wurde.
Ganz schlimm, der Arbeitstherapeut war davon auch betroffen, auch ohne Überstundenbezahlung;o)
Sorgen sind wie Nudeln, man macht sich immer zuviel
Gib Alles, bloß nicht auf!
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hallo @ingmar
Deine Frage kann ich aus eigener Erfahrung sehr gut nachvollziehen. Wohne in der Schweiz, anderes Land und System. Wenn es jedoch um die Anstellung und Beschäftigung von Menschen mit einer Beeinträchtigung geht läuft es gewissermassen ähnlich.
Aus meiner persönlichen Werkstätte und weiteren Arbeitserfahrung kenne ich das Gefühl sein volles Herzblut in die Arbeit zu stecken und zu hören, wie toll man ist und wie gut man alles macht. Wenn es um das bezahlen geht wird oft gefühltes Taschengeld statt Gehalt ausbezahlt.
Ich halte es für bedenklich, wenn Unternehmen sich Marketing Begriffe wie Diversity, Inklusion u.ä. auf die Fahne schreiben und wenn man hinter die Fasende sieht, erkennt unter welchen Knebelverträgen Menschen mit einer Behinderung eingedeckt werden.
Ich fühle mit dir und bedaure, dass sich Unternehmen egal ob in der Schweiz oder Deutschland hinter dem System verstecken.
Anbei findest du einen sehr guten Beitrag zu dieser Thematik
https://www.youtube.com/watch?v=4RC_ACfNIrI
Ich wünsche dir alles Gute.
Liebe Grüsse Pascal
Pascal EnableMe
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Wertschätzung in der Werkstatt wo ich bis 2019 gearbeitet hatte, ist leider auch nicht gegeben. Ich habe schon 5 anzeigen von der Werkstatt bekommen, Weil ich denen aber im netten meine persönliche Meinung gesagt habe, und was war der dank dafür? Richtig
(Hausverbot) Und anzeigen ohne einen Fiktiven Grund.
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