Wo kann ich mich als Asperger Autist bewerben?

Hallo! Ich habe eine Autismus-Spektrum-Störung, Typ Asperger. Ich bin auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Ich wollte mich bei der Firma Specialisterne bewerben, aber diese gibt es in Deutschland und der Schweiz leider nicht mehr. Ich weiß, dass es Firmen wie Auticon oder Asperger Informatik gibt, aber diese setzen voraus, dass man einen IT-Beruf gelernt hat. Ich bin aber weder ein IT-Profi, noch kann ich Software programmieren. Ich bin zwar fit was den Computer betrifft, aber ich denke das ist jeder, der einen eigenen PC besitzt und sich regelmäßig damit beschäftigt. Gelernt habe ich bei der Post, ich habe Briefe zugestellt. Dann war ich in der Produktion und im Lager, aber das waren alles nur Hilfstätigkeiten. Lange geblieben bin ich nirgends, denn schon nach kurzer Zeit (manchmal schon nach 1-2 Tagen) wurden die autismusspezifischen Probleme erkannt und ich wurde wieder entlassen. Derweil bin ich alles andere als blöd. Ich kann halt nicht unter Zeitdruck arbeiten, halte mich zu lange an den einzelnen Arbeitsschritten auf, was halt immer wieder zu Kündigungen geführt hat. Auch brauche ich klare Arbeitsanweisungen und nicht zu viel auf einmal, also nicht zu viel Input. Schritt für Schritt! Derweil arbeite ich sauber und genau. Ich bin auch sehr vielseitig. Bearbeite zu Hause am Rechner Fotos und Videos mit einfachen Bearbeitungsprogrammen für Facebook, erstelle auch selber Videos, brauche aber überdurchschnittlich viel Zeit dazu. Ich habe aber eine enorme Ausdauer. Mache auch mal ausgefallene Sachen wie z.B. Schokofrüchte am Speiß herstellen, obwohl ich überhaupt nicht aus der Konditorbranche komme, aber ich hatte halt einfach Lust dazu. Das nächste Projekt von mir: Schokolade selber herstellen aus einer echten Kakaoschote nach Anleitung. Gedichte hab ich schon selber geschrieben.

Ich kann was. Ich hab aber nicht die passenden Firmen, wo ich mich bewerben kann. Auch hier auf myhandicap werden nur Fachkräfte gesucht. Man muss immer eine dementsprechende Ausbildung und meistens auch die entsprechenden Qualifikationen mitbringen. Des Weiteren sollte man dann ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen. Ich möchte aber keine neue Ausbildung mehr machen. Diesem Druck (Prüfungsstress) bin ich nicht gewachsen und ich könnte es mir finanziell auch gar nicht mehr leisten.

Das ist schön und gut, wenn man noch bei den Eltern wohnt oder Anfang 20 ist. Aber ich bin Mitte 30 und führe einen eigenen Haushalt, hab auch finanzielle Verpflichtungen. Deshalb will ich mich auch nicht mit einem Praktikum nach dem anderen durchschlagen. Ich suche einfach nur eine feste Arbeitsstelle, einen Arbeitgeber, der mich so nimmt wie ich bin und meine Stärken sieht und nicht nur meine Schwächen. Ich bin bereit, alles zu geben. So viel, wie es mir halt als Autist möglich ist.

Wo kann ich mich denn bewerben? Ich weiß auch gar nicht als was, denn ich bin ja sehr vielseitig! Ich versteife mich nicht nur auf eine Tätigkeit oder einen Berufszweig. Gibt es denn irgendeine Stiftung oder so was Ähnliches wie Specialisterne? Ich wohne am Bodensee, also kann mich deshalb auch international bewerben.

Ich möchte nicht in einer Behindertenwerkstatt arbeiten.

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  • EnableMe
    EnableMe mod
    Antwort ✓

    Hallo mfab777,

    wie wäre es, wenn du dich bei diesem Unternehmen mal auf der Internetseite umsiehst und evtl. zu deinen Möglichkeiten beraten lässt?

    https://diversicon.de/arbeit-finden-und-halten/

    Eine Firma, die laut Internetseite in Deutschland Standorte hat und Menschen mit Autismus beschäftigt ist Auticon.

    https://auticon.de/

    Ansonsten gibt es in Österreich auch ein solches Angebot, wie du selbst in deinem Beitrag bereits erwähnt hattest. Dort könntest du dich ja ansonsten nach Möglichkeiten, im Homeoffice zu arbeiten erkundigen, sollte ein Umzug keine Option für dich sein.

    https://at.specialisterne.com/

    Ich hoffe, das hilft dir weiter.

    Viele Grüße

    Annemarie

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  • Danke. Auticon kannte ich auch schon. Das Problem ist, dass man da erst ein mehrmonatiges Praktikum machen muss, man wird dort nicht sofort eingestellt und ich kann mir sowas nicht leisten. Praktikum ist ja unbezahlt und die Auticon-Standorte sind 200 km weit weg von mir. Und bei Specialisterne wird auch erstmal ein 3-wöchiger Einstiegskurs verlangt. Sie schreiben auch selber auf ihrer Homepage, dass deren Angebote nur an Personen gerichtet sind, die Interesse haben im Raum Wien oder Niederösterreich zu arbeiten.

  • Helmut60
    Helmut60 ✭✭✭
    bearbeitet 21. Mai 2021, 14:41

    Hallo mfab777,

    was du da über dich schreibst, kann man frei übersetzt auch so sagen :

    Hallo Leute, ich hab da ein Problem. Ich möchte trotz meinem Asperger und co. gern arbeiten. Ich hab mir aber eine Firma ausgesucht, die es in Deutschland nicht gibt. Und dann ist da noch ein Problem. Ich will mit und am Computer arbeiten, hab davon aber nur soviel Ahnung wie jemand der zuhause einen Computer hat, und sich damit beschäftigt. Die anderen Firmen bei denen ich arbeiten wollte, verlangen aber das man das richtig gelernt hat, oder zu Beweis seines Könnens ein Praktikun macht...was ich mir aber nicht leisten kann. (...oder will ? ) An sonsten kann ich gaaanz viel, nur aufgrund des Asperger halt nich so schnell wie andere, weshalb ich immer wieder schnell gekündigt werde. Ei was soll ich nur machen.

    Entschuldige wenn ich das so schreibe, aber das hört sich fast so an, als wenn ein Bäcker, der Vegetatier ist, ohne es lernen zu wollen undbedingt als Metzger arbeiten will.... schleißlich kann er zuhause ja Schnitzel von einem Stück Fleisch schneiden..... und sich wundert, das sein wissen über den Beruf nicht reicht um da eine Arbeit zu finden.

    Da hilft wohl nur, wenn du die ganze Situation von Grundauf neu überdenkst, denn so landest du eher in einer schweren Depression oder sowas, als in deinem gewünschten Beruf. Wie wäre es mit Weiterbindung in die Gewünschte Richtung, als mal "Zukucken" hospetieren.... in so einer Firma ?

    Mir gehts ähnlich wie dir. Bevor mich eine Polyneuropathie erwersunsfähig gemacht hat, war ich ein vielseitiger Handwerker, der Problemlos in vielen Bereichen arbeiten könnte..... wenn da nicht meine schwwerbehinderte Tochter wäre, die ich zuhause gepflegt habe, und daher nur zeitlich eingesxchränkt arbeiten gehen konnte. Da sowas als Handwerker nicht funktioniert, hab ich mich anders beschäftigt. Jetzt kann ich aufgrund der Krankheit meine Tochter nicht mehr zuhause versorgen, könnte also zeitlich als Handwerker arbeiten. "Können" tu ich die Tätigkeiten schon noch, aufgrund der Krankheit aber nur so langsam, das es sich "nicht lonht", eine Stelle zu arbeiten im Stundenlohn anzufragen.

    Da hilft dann nur, die Realtät anzuerkennen, und sich Ziele zu setzten, die man trotz seiner Einschränkungen erreichen kann. Nich rum quängeln : ich will in der IT arbeiten obwohl ich davon kaum Ahnung habe.... sondern darf ich mal zukucken...ob ich das kann.....und wenns gefällt... wie kan nich es richtig lernen. Zukucken in erwünschten Berufen hat schon vielen zu neuen Zielen verholfen.

    Anders gesagt.: entweder wills du trotz mangelnder Kenntnisse in deinem Traumberuf arbeiten....bzw. weiter arbeitslos bleiben... oder weil du Verpflichtungen hast Geld verdienen. Es gibt Leute, die gehen einfach arbeiten... nehmen jede mögliche Stelle an um Geld zu verdienen, und bilden sich nebenberuftlich in Richtung Traumberuf fort.... Wie wäre das für dich ?

    :-) Helmut

  • Ich hab nix von einem Traumjob geschrieben. Ich hab geschrieben dass ich nicht weiß als was ich mich bewerben soll, da ich sehr vielseitig bin. Und ich kann nicht 200 km von meinem Wohnort entfernt wochenlang oder monatelang Praktikum machen. Wer zahlt die Fahrtkosten und die Unterkunft? Ich könnte da ja sicher nicht jeden Tag an meinen Wohnort zurückfahren auf Grund der Entfernung. Ich könnte zwar dort hinziehen, wo Auticon oder Specialisterne ihre Standorte haben, dann hätte sich das erledigt, aber umziehen in eine andere Stadt ist für mich keine Option. Also fällt das schon mal weg. Ob die Homeoffice anbieten weiß ich nicht. Müsste ich in Erfahrung bringen. Das wär natürlich ideal, aber ich hab jetzt auf den Homepages mal nix darüber gefunden. Und ja, ich habe finanzielle Verpflichtungen. Und du meinst, wenn ich Verpflichtungen habe und Geld brauche, soll ich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt jeden Job annehmen? Ich bin berentet. Ich werde keine solche waghalsigen Experimente mehr wagen, nach dem ich früher, als ich noch gearbeitet habe eine Odyssee an Kündigungen hinter mir habe. Geht nur ein so ein Job schief und ich werde wieder gekündigt, bin ich die Rente und den Job los. Dann kann ich wieder H4 beantragen und alles geht von vorne los. Das Einzige was ich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt noch versuchen kann ist ein 450,-€ Job. Das ist unschädlich. Sollte ich da wieder gekündigt werden, passiert mir nix. Einen 450,-€ Job darf man neben der Rente immer machen.

  • Stimmt mfab777,

    und Hallo, du hast nix von "Traumjob " geschrieben, nur halt sehr deutlich gemacht, das du als ungelernter in einem Bereich arbeiten willst, von dem du nur soviel weist, wie jemand der seinen Computer zuhause klar kommt.... wo letztendlich aber sehr viel mehr sicheres Fachwissen gefragt ist.

    Einerseits.... kann man das Problem mit den Kosten für Unterkunft und Heimfahrten während eines längeren Praktikums wohlmöglich mit Hilfe einer Stiftung lösen. Da du aber schreibst, das ein Umzug nicht in Frage kommt, und eigentlich klar sein müßte, das Homeoffice in dem Bereich nur an belegbar hoch qualifiziertes Personal geht, ist so ein Praktikum für alle Beteiligten eine hochgradig unsichere Sache.

    Du schreibst von dir, das du so ein Wagnis nicht eingehen willst, erwartest aber gleichzeitig von anderen, das sie dir quasi Blind vertauen... bzw. ein noch viel größeres Wagnis eingehen.

    Wenn du ernsthaft in dem Bereich arbeiten willst, solltest du versuchen enspr. Bildungsabschlüsse... von Fernstudium bis Abendschule....versuchen. Wohlmöglich gibt es da für Asperger Betroffene angepaßte Möglichkeiten. Vielleicht kann man dir bei der EUTB.de.... unabhängige Teilhabebratung helfen.

    :-) Helmut

  • mfab777
    mfab777
    bearbeitet 21. Mai 2021, 23:39

    Danke für deine Hilfestellung. Es kam für dich vielleicht so rüber als würde ich unbedingt einen Job haben wollen, in dem Fachwissen gefragt ist, aber dem ist nicht so. Ich bin auch zufrieden mit einem Job für Ungelernte. Ich habe keinen bestimmten Traumberuf. Die meisten Jobs, die ich vor meinem Renteneintritt gemacht habe, waren Jobs für Ungelernte. Und da waren auch welche dabei, die mir gefallen haben. Nur geblieben bin ich nirgends lange. Ich hab zwar erwähnt, dass bei den Jobs, die hier angeboten werden, eine spezielle Ausbildung mit Fachwissen gefragt ist, aber sowas such ich gar nicht. Wie schon erwähnt möchte ich nicht nochmal eine Ausbildung machen und mir den ganzen Prüfungsstress rein ziehen. Ein Job für Ungelernte, bei dem kein spezielles Fachwissen gefragt ist, genügt mir.

  • Lieber mfab777

    Das was du schreibst ist typisch für Autisten - leider! Sehr viele sind in der Regel durchaus in der Lage eine gute Arbeitsleistung zu erbringen wenn das Arbeitsumfeld stimmt. Nur leider sind oft viele Arbeitgeber nicht gewillt, solche Menschen einzusetzen. .... ich weiss aus Erfahrung wie sich das anfühlt .... Hier hilft nur ganz viel Mut, Wille und vor allem Geduld!

    Eventuell wäre ja noch Avantos – individuell, persönlich, engagiert etwas für dich? Die sind extra auf Jobcoachings für Autisten angewiesen - auch für solche Autisten die keinen Abschluss haben.

    Lieben Gruss

    Priska

    Dipl. Naturheilpraktikerin TEN und Neurofeedback-Therapeutin


    Naturpraxis Hitz - Heilkunde | Neurofeedback | Biofeedback

    Flühstrasse 5, 5415 Rieden AG, www.naturpraxis-hitz.ch

    • EMR Zulassung: Von Krankenkassen anerkannt
  • Lieber Helmut60

    Ich verstehe was du schreiben und sagen willst. Auch, dass du es bestimmt nicht böse meinst. Aber gerade bei Autisten ist das Thema Job und Ausbildung eine echte Herausforderung. Der Vergleich mit einer Polyneuropathie zu setzen ist, meiner Meinung nach nicht sinnvoll, denn es sind einfach zwei komplett unterschiedliche Behinderungen. Bei Autismus spielt sehr viel mit in die Kommunikation, Persönlichkeit und eben auch Sozialverhalten. Dinge die man nicht einfach so "lernen" kann. Autismus ist schlicht und einfach ein sehr grosser Teil des eigenen Seinszustands und diesen zu überwinden braucht ganz viel Vertrauen ins Umfeld und auch die Akzeptanz potenzieller Arbeitgeber, sich dieser Behinderung zu stellen.

    Es ist übrigens eine Tatsache, dass zig Autisten keinen anerkannten Schul- oder Berufsabschluss haben und trotzdem teilweise besser sind in manchen Tätigkeiten, als Menschen mit einem Abschluss. Das mag den meisten neurotypischen Menschen komisch vorkommen, ist aber so. Das liegt ebenfalls an der veränderten Wahrnehmung und der Autismus-Gabe (ja es gibt auch Gutes bei Autismus) für Mustererkennung, sowie der Fähigkeit sich in Details zu verbeissen.

    Mit deinem Post, hast du es zwar aus neurotypsicher Sicht gut gemeint, ist aber für einen Autisten eher eine Abwertung und Polemik. Deshalb vielleicht das nächste Mal bei Autisten gut überlegen, ob der - durchaus gutgemeinte - Ratschlag sinnvoll ist.

    Ich hoffe du nimmts mir meine Reaktion nicht persönlich. Mein Ziel war nur auf die Unterschiede hinzuweisen und aufzuzeigen, mit was mir Autisten ständig zu kämpfen haben.

    Lieben Gruss

    Priska

    Dipl. Naturheilpraktikerin TEN und Neurofeedback-Therapeutin


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    • EMR Zulassung: Von Krankenkassen anerkannt
  • Hallo Priska,

    sicher ist es "grenzwertig" was ich da geschrieben habe.

    Aber wie soll man einem "so aktiven Autisten" klar machen, das selbst "nicht Behinderte", die sich so Verhalten, in dem Bereich schlechte Karten haben, und er mit dem Problem nicht alleine ist.

    Wenn man was nicht gelernt hat, sich dennoch für gut hält, aber "kein Praktikum geregelt bekommt".... da kann man fast nur dazu raten, es nochmal mit Weiterbildung zu versuchen, um potenzielen Arbeitgebern zu zeigen, das man es richtig ernst meint.

    :-) Helmut

  • An Priska: Danke für deinen Kommentar. Du sprichst mir aus der Seele. Ich glaube auch, dass es Helmut60 nicht böse gemeint hat, aber seine erste Antwort empfand ich auch etwas abwertend. Ich hab das ihm nur nicht geschrieben. Auch hat er mich nicht richtig verstanden. Ich nehme mir auf keinen Fall den Anspruch raus, einen Job haben zu wollen, für den man eine fachmännische Ausbildung vorweisen muss. Ein 0815-Anlernjob, bei dem man mich so akzeptiert wie ich bin würde mir genügen. Ich hab lediglich bemängelt, dass es sowas in dem Stellenportal von myhandicap nicht zu geben scheint, da werden nur anspruchsvolle Jobs angeboten, bei denen man eine spezielle Ausbildung braucht und so wie es mir rüber kommt: Die meisten Arbeitgeber, die sich damit schmücken, offen für Behinderte zu sein und diese einstellen zu wollen, scheinen eher Körperbehinderte zu meinen.

    Man nimmt z.B. auf einen Rollstuhlfahrer Rücksicht und bietet ihm einen behindertengerechten Arbeitsplatz an, aber die Anforderungen an den Job sind ansonsten dieselben wie die an einen "gesunden" Arbeitnehmer. Aber sobald man ein psychisches "Handicap" hat, dann hat man ein Problem. Für die gibt es eben nicht so einfach mal nen Job. Wenn die Behindertenwerkstätten anständig bezahlen würden, dann hätt ich sowas schon längst gemacht. Aber Arbeiter in Behindertenwerkstätten haben ja keinen Anspruch auf einen Mindestlohn, weil sie im rechtlichen Sinne keine Arbeitnehmer sind und darum bekommt man dort nur eine Art Taschengeld zu der Rente oder Grundsicherung. Davon vernünftig zu leben wird schwer. Aber jeden Tag 8 Stunden arbeiten muss man dafür trotzdem. Ich nenne das Diskriminierung und sogar Ausbeute und das hat mich bisher davon abgehalten, dort fest zu arbeiten.

  • Hallo mfab777

    wenn ein "Rollstuhlfahrer" hier schreiben würde, das er sich "so verhält wie du", und sich wundert, das er keine Arbeit findet, würde ich ihm ganz genau so antworten, wie ich dir geantwortet habe.

    Vom Bewerbungsverhalten her ist für Arbeitgeber eher völlig egal, ob ein Gehbehinderter sich für etwas bewirbt, wo er "keine Bildungsnachweise" von hat, und ein Praktikum "nicht organisiert bekommt", als das es einen Unterschied macht, wenn ein Bewerber sich so verhält.

    Hilfreich wäre gewesen, wenn du von anfang an geschrieben hättest, das du in Rente bist, und nur einen stundenweisen Aushilfsjob suchst. Da du aber geschrieben hast, das du als Asperger Autist arbeiten ( .. bzw. dich bewerben ) willst, und es schon bei... einfach gesagt "Weltfirmen" versucht hast..... nunja.... da entsteht halt ein etwas anderer Eindruck, als wenn jemand "nur" einen stundenweisen Job sucht.

    Was du über WfB´s geschrieben hast ist heikel. Als Beschäftigter einer WfB kann man sich besser bei anderen Arbeitgebern bewerben, als wenn man eine Liste "vorheriger Arbeitgeber" angeben muß, bei denen man gekündigt wurde. Dazu kommt, das WfB´s Beschäftigte die ihre Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt haben, mitunter in andere Arbeitsplätze... wohlmöglich sogar Wunscharbeitsplätze in der freien Wirtschaft vermitteln können.

    :-) Helmut

  • Hallo Priska,

    einerseits, ist eine Polyneuropathie sicher was anderes als Asperger Autismus. Andererseits kann ich aufgrund meiner Behinderung "genauso" nur deutlich langsamer arbeiten als andere....wie viele Asperger Betroffene.

    Der wesentliche Unterschied ist hier, das ich genau weis, das ich für "normale Arbeit" zu wenig Belastbar bin, das auch so in Bewerbungen schreiben würde, und ich bei Gelegenheit Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde, um ein angebotnes Praktikum antreten zu können.

    So wie mfab777 sich hier beschreibt, sollte er zu allererst sein Bewerbungsverhalten ändern, denn so finden auch nicht behinderte kaum einen Arbeitgeber.

    ( Sorry,... ich hab in meinem Leben bis jetzt mehr erfolgreiche Anträge, Widersprüche u. Klagen geschrieben, als Sachbücher... oder sowas, und die trockene direkte schreibweise die sowas erfordert, ... kommt leider immer wieder durch.... bitte nicht sooo ernst nehmen wie es wohlmöglich klingt. )

    :-) Helmut

  • Hallo Helmut

    Es geht nur leider nicht um das Arbeitstempo bei Autismus. Sondern schlicht um die Gehirnchemie die hier einfach anders tickt. Autisten haben teilweise komplette Blockaden im Denkprozess, massive Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, Probleme bei unstrukturiertem Vorgehen, teilweise nicht einmal Sprechen können - schlicht alles was Soziale Themen beinhalten, ist für uns Autisten eine Herausforderung. Es macht also sehr wohl einen Unterschied ob das Gehirn einfach nicht macht, was es normalerweise sollte oder jemand einfach nicht will. Selbst ein normales Telefonat, kann bereits einen Meltown (Reizüberflutung mit Wutanfällen) auslösen.

    Sehr oft sind die Arbeitsmöglichkeiten für Autisten schlicht eine Herausforderung: Lärm, Gerüche, unklare Strukturen, Mobbings, nicht klar formulierte Arbeitsaufgaben, keine primäre Ansprechperson usw. und die meisten Autisten haben eine ganze Odysee an Jobs hinter sich

    ... nicht umsonst gibt es extra auf Autismus spezialisierte Jobcoaches die zusammen mit Betroffenen an Vorstellungsgespräche gehen, den Arbeitsplatz prüfen oder sogar das Bewerbungsschreiben inkl. Telefonat übernehmen.

    Mir ist klar, dass dies Nicht-Autisten nur schwer nachvollziehen können. Im Übringen ist gerade unter Autisten der Anteil an Sozialfällen um ein Vielfaches höher, als das bei manchen anderen Behinderungen. Eben genau, weil autistische Bedürfnisse nachwievor stigmatisiert werden in der Berufswelt.

    Lieben Gruss

    Priska

    Dipl. Naturheilpraktikerin TEN und Neurofeedback-Therapeutin


    Naturpraxis Hitz - Heilkunde | Neurofeedback | Biofeedback

    Flühstrasse 5, 5415 Rieden AG, www.naturpraxis-hitz.ch

    • EMR Zulassung: Von Krankenkassen anerkannt
  • Hallo Priska,


    ich fürchte, das nicht nur Autisten, sondern jeder Arbeitssuchende, der so arbeit sucht, wie der Autor es hier beschreibt, zu aller erst wegen "der Art der Arbeitssuche, der Bewerbung, und nicht mal in erster Linie wegen seiner Behinderung... keine arbeit findet.

    Wenn man schreibt, das man sich "bei Weltweit aktiven Firmen" ... die in hier nichtmal gibt arbeiten will.... Fachlich keine Bildungsnachweise hat, und ein Praktikum nicht geregelt bekommt.... zeugt das von... sorry... großer unüberlegtheit bis Verzweifelung. Wenn das so auch verständlich ist, sollte man sein Bewerbungsverhalten dennoch besser klarer gestalten, denn so finden selbst Fachkräfte mit Bildungsnachweisen und Erfahrung nur schwer eine Arbeit.

    :-) Helmut

  • Lieber mfab777

    Ich kenne deine Situation nur zu gut! Versuch doch mal ob du einen Jobcoach findet, der dir helfen kann. Bei uns in der Schweiz wäre das z.B. Avantos – individuell, persönlich, engagiert. Die helfen explizit Autisten und kennen die Schwierigkeiten.

    Wünsche dir jedenfalls ganz viel Erfolg!

    Lieben Gruss

    Priska

    Dipl. Naturheilpraktikerin TEN und Neurofeedback-Therapeutin


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