Diverse Diagnosen und gescheiterte Therapien

Hallo Zusammen
Laut einem Therapeuten habe ich zwei Diagnosen, die nicht auf mich „zutreffen“ als ich Ihn darauf hingewiesen habe, dass die vorhergehende Therapeutin mich so diagnostiziert hatte. Mit beiden Therapeuten ist die Therapie gescheitert, aus diversen persönlichen Gründen, habe ich die Therapien abgebrochen.
Nun habe ich aber verschiedene Diagnosen, womit ich mich schwer tue, weil ich bisher Pech hatte mit der passenden Therapie oder passenden Therapeuten.
Zudem irritiert es mich, dass der eine Therapeut mir sogar mündlich ausredete, dass ich diese Diagnosen nicht habe.
Wenn die Diagnosen gestellt werden, ist das immer anhand vom aktuellen Zustand ? Weil ich bin mir ziemlich sicher als die eine Therapeutin mich diagnostizierte, war ich sowieso in einem sehr schlechten zustand. Daher möchte ich wissen wie ich damit umgehen soll? Also mit den “nicht zutreffenden” Diagnosen meine ich.
Ich versuche klarheit zu bekommen, doch fühle mich völlig überfordert und auch allein gelassen.
Auf was muss oder sollte ich achten bei der suche nach einem guten Therapeuten? Und wie kann ich mir bezüglich diesen Diagnosen klarheit verschaffen damit auch ich mich selber besser verstehen kann?
Danke im voraus
Kommentare
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Ich verstehe total, wie verwirrend und zermürbend es ist, wenn man verschiedene Diagnosen bekommt und am Ende mit mehr Fragen als Antworten dasteht. Gerade wenn Therapien nicht gut liefen, bleibt oft das Gefühl zurück, nicht ernst genommen worden zu sein.
Diagnosen werden oft im aktuellen Zustand gestellt – also auch dann, wenn man vielleicht gerade sehr überfordert oder erschöpft ist. Das kann ein verzerrtes Bild geben. Und manchmal ist es auch hilfreich, sich selbst zu fragen: Warum stört mich diese Diagnose? Macht sie mir Angst? Passt sie nicht zu dem, wie ich mich selbst sehe? Auch das kann ein wichtiger Teil der Selbstklärung sein.
Es gibt natürlich auch viele Diagnosen, die viel Fehldiagnosziert werden, wie z.b werden ADHS und Autismus bei Frauen, häufig übersehen und stattdessen wird eher Borderline diagnostiziert.
Eine Diagnose soll dir helfen, dich besser zu verstehen – nicht dich einengen. Du darfst jederzeit entscheiden, dich nicht in eine Schublade stecken zu lassen. Mir persönlich hat eine Diagnose geholfen, gezielter nach Wegen zu suchen, wie ich mit gewissen Symptomen umgehen kann. Aber du kannst auch sagen: Ich will Unterstützung für meine Symptome – unabhängig von einem Label.
Du hast das Recht, dir Zeit zu nehmen, Fragen zu stellen und eine Fachperson zu finden, bei der du dich sicher fühlst. Du bist damit nicht allein.
Alles Liebe
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Hallo @irgendwiehier
Herzlichen Dank für deine Antwort. Du bringst es genau auf den Punkt.
Ich verstehe jetzt auch besser wie sie bei mir den verdacht auf Borderline hatten (das steht so in meinen Berichten) Aber darüber richtig reden, konnte ich bis jetzt noch nicht, und ich verdrängte diese Diagnose. Hingegen C-PTBS half mir, mich und meine Symptome besser zu verstehen und auch meine Geschichte. Es kann helfen ja, aber nur wenn die Therapeuten einem unterstützen. Ich zweifelte oft an mir, weil ich „schon wieder“ den Draht zum Therapeuten nicht finde. Doch meine Hausärztin ermutigte mich, weiter zu suchen weil es wichtig ist, jemanden zu finden der passt. (Zurzeit ewig lange Wartezeiten).
Wie ist das denn so mit den Arztberichten und den Diagnosen? Wenn ich mit einer Diagnose nicht einverstanden bin, aber keinen Kontakt mehr habe zum Therapeuten der diese Diagnose gestellt hatte, kann ich das Löschen lassen aus dem Bericht? Oder wäre diese Mission Energieverschwendung?
Alles liebe
0 -
Liebe Sis
Deine Frage ist sehr berechtigt – und leider gar nicht so einfach. Eine Diagnose wie „Borderline (Verdacht)“ lässt sich in der Regel nicht einfach löschen, da Berichte den damaligen Stand der Einschätzung dokumentieren müssen. Was aber möglich ist: Du kannst eine Gegendarstellung einreichen oder von einer neuen Fachperson eine aktuelle Einschätzung erstellen lassen, die vermerkt, dass der frühere Verdacht nicht bestätigt wurde. Die besten Erfolgschancen dafür sind vermutlich auch, wenn eine andere Diagnose stattdessen genannt wird - die eher Zutrifft.
Das würde heissen: Die alte Diagnose bleibt im Bericht, aber sie verliert an Gewicht.
- Die neue Diagnose oder Einschätzung wirkt als Korrektur durch eine unabhängige Fachperson.
Ob sich der Aufwand lohnt, ist so eine Sache. Denn eigentlich sollte jede neue Therapeutin sich sowieso ein eigenes Bild machen – unabhängig von früheren Diagnosen. Wenn dich der alte Eintrag aber stark belastet oder du merkst, dass er dir im Weg steht (z. B. bei der Therapieplatzsuche oder IV Abklärungen), kann es Sinn machen, das aktiv anzugehen. Ansonsten darfst du ihn auch einfach innerlich zur Seite legen – du bist nicht verpflichtet, jede frühere Einschätzung anzunehmen.
Ich habe eine Freundin, bei der auch zuerst der Verdacht auf Borderline bestand. Inzwischen hat sie eine Autismus Diagnose. Ich will dir nicht eine weitere Schublade vorschlagen, aber gerade weil besonders bei Frauen oft ADHS & Autismus als fälschlicherweise als Borderline diagnostiziert wird, wäre es vielleicht noch eine Überlegung, falls es dir helfen könnte. (Leider sind viele Psychologen dem Bereich noch nicht ausreichend geschult, deshalb braucht es oft gezielte Fachstellen.)
Alles Liebe
0 -
Speziell die Diagnose Borderline führt leider immer noch zu Diskriminierung von Therapeuten gegenüber Patienten. Meiner Meinung nach gehört das verboten, dass man einen Patienten anders behandelt oder zum Beispiel Hilfe verwehrt, weil die Borderline-Typischen Verhaltensweisen als Suche nach Aufmerksamkeit interpretiert werden und viele Therapeuten noch im Glauben sind, dass man dieses "Aufmerksamkeit suchen" nicht durch Behandlung oder Zuwendung "belohnen" dürfe.
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Liebe @irgendwiehier
Vielen Dank für die Aufklärung.
Ich verstehe. ADHS habe ich angeblich auch, doch es wurde wahrscheinlich mit PTBS verwechselt. Oder eben meine offene wiederkehrenden fragen, bin ich Autistin? Es gibt Muster die sich durch mein Leben ziehen. Und dieser Verdacht auf Borderline passt irgendwie nicht, denn schon eher symptome C-PTBS… Zu viel um übersicht zu behalten. Aber es lässt mich nicht los. Für eine Abklärung im Autismus Spektrum, gibts keine Wartelisten mehr weil die völlig überlastet sind. Ich brauche aber eine Antwort.
Ich habe mich bei der damaligen Therapeutin gemeldet, um hoffentlich mit Ihr zu besprechen, wieso sie verdacht auf Borderline hatte. Und das ich die Abklärung im Autismus Spektrum machen will.Aber ob es das bringt weiss ich auch nicht. Ich kann es aber versuchen. Danke nochmals für deine Worte!
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Hallo @OK
Stigmatisierung/diskriminierung habe ich auch erlebt, „ich bin doch noch so jung“ oder „jetzt seien Sie doch nicht so hilflos“ Das muss ich erst mal verdauen, das geht tief. Weil man ausgeliefert ist.
Die inneren Abläufe die einem im Leben begleiten, die fehlenden Worte es nicht richtig beschreiben zu können und „zack“ man ist in einer Schublade.Therapeuten können echt gemein sein, wenn man in Not ist.
PDA Pathological Demand avoidance, der „andere“ Autismus.
Hauptsymptome:
zwangshafte anmutendes vermeiden von Anforderungen jeglicher Art ( auch Dinge die eigentlich Freude bereiten, körpereigene Anforderungen wie Hunger, Durst, Toilette etc.)
Regeln & Routinen helfen hier eher nicht.
Das oftmals als impulsiv wahrgenomme Verhalten basiert auf mangelnder Sicherheit, Angst vor Autonomieverlust.
Die betroffenen Personen sind nicht egoistisch, tyrannisch, arrogant oder ähnliches. Sie sind verzweifelt.
Wenn ich das so lese, und jetzt hier aufgeschrieben habe, sind das genau diese Punkte, die mich mein Leben lang begleiten.
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