Arbeiten mit PTBS

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Kommentare

  • @Sis . Das mit dem Reisen verstehe ich echt soooo gut. Ich hatte es auch als einer meiner Super Powers angesehen. Neue Leute kennen lernen, sich immer neu weiterentwickeln.

    Zum Thema assistenzhund, ich habe mir überlegt, dass ein Hund einfach schon reicht wenn ich ihn richtig erziehe. Wir haben hier bei uns auch eine Katze, die eigentlich den ganzen Tag nur schläft und es gibt mir einfach schon ziemlich viel. In Portugal müsste ich umziehen um den Assistenzhund auszubilden und das kommt nicht in Frage. Deswegen habe ich mich auch für einen Golden Retriever entschieden (die sind etwas leichter in der Erziehung und verzeihen viel). Einen ausgebildeten wollte ich nicht, wollte das ganze heranwachsen miterleben.


    bzgl. der Praktikantenstelle, es sind super viele Zoom calls. Es ist einfach für mich die Hölle. Ich hatte bevor ich angefangen habe, meiner Chefin geschrieben dass ich zoom anxiety habe ( kommt wohl auch bei normalen “Gehirnen”😀 vor). Sie hatte auf die E-Mail einfach nicht geantwortet. Und das Praktikum ist unbezahlt. Hatte gebeten, dass ich die Camera ausmache, weil es für mich komplette Reizüberflutung ist. Sie hatte es auch nie wieder angesprochen.

    Und ich hatte so Situationen schon öfter im Job. Kein Verständnis etc. Es nimmt einen auch einfach die Kraft weiterzumachen und frag mich wo die Reise hingeht beruflich.

    Ich bin Tatsache durch eine Therapie mit pseudoheilung durch einen Cult an die PTBS geraten und noch andere Sachen. Deswegen weiß ich dass man wirklich vorsichtig sich die Certificate und Ausbildung der Psychotherapeuten vorerst anschauen sollte, das haben mir selbst Psychologen erzählt die einer der Besten in Deutschland sind, achtsam des Psychotherapeuten aussuchen.


    Hast du bezüglich Flashbacks aber schon skills etc an die Hand bekommen oder?

  • was ich noch sagen wollte, bei mir am Anfang der Therapie war es auch schlimmer als vorher (die professionelle). Da kam so einiges hoch was ich jahrelang vor mir hergeschoben habe, aber danach ging es mir wirklich vieeel besser.

  • @surferlady Ein Goldie Welpe 😍 süss! Ich bin eine Tierliebhaberin, Tiere sind besser als Menschen.

    Wenns um meine ptbs geht und die schlimmen Reizüberflutungen bin ich ein schisshase diese bei Jobs zu erwähnen. Ich habe noch nie über meine „Gesundheit“ gesprochen bei Jobs, sondern lebte dann immer nur mit den Konsequenzen, d.h. öfters Job wechseln. Es ist so mühsam das die Leute kein Verständnis haben, gerade auf der Arbeit wo man viel Zeit miteinander verbringt. Aber ich muss irgendwie auch noch Mut fassen um in Zukunft dazu zu stehen. Doch ob sich etwas verändern wird weiss niemand. Versuchen muss ich es.

    Ich bin bei dieser Therapeutin erst seit kurzem und wir sind noch nicht vertraut, es ist immer noch zu (die Therapie) Standard, was sie mich fragt und wie sie vorgeht.

    Früher hatte ich Skills die funktioniert haben, aber irgendwie klappts heute nicht mehr so gut. Das bringt mich zum verzweifeln.

  • Hey @Sis .

    Jaaa ich freu mich auch schon riesig auf den Hund ❤️. Ich hab mich heute auch dazu entschieden dass Praktikum nicht weiter zu machen. Ich Merk dass meistens dass meine PTBS schlimmer wird und ich Grenzen setzen muss. Ich hab bei der Sache kein gutes Gefühl und seitdem ich entschlossen habe es nicht zu machen, ging es mir auch schon was besser. Zumal ich nach einer Antibiotika Therapie mit Pilz im Körper zu tun habe und ich lieber erstmal wieder ins Wasser will und Surfen.


    Manchmal lass ich mich dann doch treiben von Sozialen Normen und den Druck der dahinter steht. Was ich gelernt habe nach den vielen Job Wechseln ist, ich muss mich sicher fühlen. Sonst kann ich es vergessen und muss dafür sorgen dass ich sicher bin. Sonst gehen die PTBS Symptome an die Decke. Zum Beispiel dass ich flexible arbeiten kann, Remote von zu Hause etc. Es hat aber auch 2 Jahre gedauert bei mir bis ich für mich eingestanden bin.

    Mein absoluter Favorite skill ist sich vorzustellen an einem sicheren Ort zu befinden. Bei mir meist der Surf im Wasser und spazieren gehen und Loop oder calm Ohrstöpsel, kann ich nur empfehlen.

  • @surferlady ❤️ - Hund! yay!

    Ich Gratuliere dir, zum DICH besser fühlen, für die Entschuldigung die du getroffen hast wegen dem Prakti! Ich finde es sowieso schwierig auf sich zu hören, den der Druck spüre ich von aussen extrem, und ich kämpfe jeden Tag nicht drin zu ertrinken. Den leider versteht nicht mal mein Partner so genau (wenn überhaupt) wie sich meine Symptome anfühlen und was ich täglich aushalten muss. Manchmal erkläre ich mich selbst als Beziehungsunfähig. Auch in dieser Beziehung sind Grenzen für mich extrem wichtig nur leider werden diese auch ständig überschritten. Das ist immer eine Herausforderung für mich. Er hat bringt eine Tochter (9jahre alt) in unsere Beziehung mit ein, und das Kind hatte mich vor 4jahren als ich sie kennengelernt habe, voll getriggert. Ich war etwa in ihrem alter damals als es mit meiner schönen Kindheit zu ende ging. Ich Dissoziierte im Sekundentakt! Heute geht es mit der kleinen gut, nur kommen da noch andere krasse gefühle dazu, den Kinder sind nicht einfach, die können echt gemein sein. Und das hat mein ptbs auch verschlimmert. Nur frage ich mich immer, wenn ich schon ständig alle Jobs hinwerfen muss, muss ich den auch immer gleich auch meine Beziehungen? Dann kann ich mich ja gleich vergraben. Denn als ich viel alleine gereist bin konnte ich machen was ich wollte. Und das wollte ich ja auch nicht so bei behalten bis an mein Lebensende. Nur ist es andersrum und ich stehe da mit hundert tausend Erfahrungen und Erlebnissen und weiss trotzdem nicht wohin ich gehöre. Eine einsame Insel. Wobei ich das auch schon versuchte für 6 Monate und dann einwenig meinen Verstand verloren hatte. 🙈 Naja war ja auch ein selbstheilungstrip mit viel Meditieren, was nicht so gut war für meine ptbs. uups, musste das auf die harte tour lernen.

    Remote Arbeit versuchte ich auf der Insel damals, doch ich machte es alleine und musste erkennen das ich mir was vormache. Freiheit gibt es einem auf jeden fall. Da müsste ich was lernen damit ich vor dem computer sitzen könnte.

    Mir helfen da Fotos um mich an mein früheres ich zu erinnern, und die sicheren, guten Gefühle wieder zu finden, die dann durch die Fotos aufkommen.

    Sicherheit ist auch so ein krasses thema bei mir. Mich sicher fühlen.

    Danke fürs teilen deiner skills.

  • Hallo zusammen,

    ich bin neu hier (gerade erst der Community beigetreten). Zufall, dass ich auf dieses Forum gelangt bin. Ich habe seit 50 Jahren eine PTBS, bin schon ein älteres Semester. Das Arbeiten mit dieser psychologischen "Störung" ist für mich auch schwierig. Diese Woche bin ich zum ersten Mal wegen der Belastungsstörung krank geschrieben, weil ich es am Arbeitsplatz nicht mehr ausgehalten habe. Werde nächste Woche wieder zum Arzt gehen und verlängern.

    Ich finde es toll, dass es solch eine Community gibt, mit der man sich austauschen kann. In meinem näheren Umfeld gibt es nur zwei Personen, mit denen ich ehrlich über meine Erkrankung reden kann. Eine ehemalige Arbeitskollegin, die nach mehr als 14 Jahren zu meiner engsten Vertrauten geworden ist, und meine Beraterin bei einer Beratungsstelle.

    Momentan kämpfe ich mit den Folgen eines Kindheitstraumas. Leider hatte ich erst vor gut einem Jahr die Kraft, Traumabewältigung überhaupt erst mal anzugehen. Und das war für mich ein bedeutender Schritt, zumal ich erst jetzt verstehe, warum ich immer wieder Probleme im Job hatte und immer noch habe. Mir ist im Laufe meines Arbeitslebens aufgefallen, dass es eine Menge Menschen gibt, die in irgendeiner Form eine psychische Störung mit sich herumschleppen. Leider habe ich das Talent, solche Menschen anzuziehen, denn wie heißt es doch gleich? Gleich und gleich gesellt sich gerne. Dies führte dann dazu, dass ich mich ausgelaugt fühlte. Heute erkenne ich, das sind Energievampire. Ich mache auch traumasensible Körperübungen, bei denen es darum geht, Achtsamkeit zu üben und sich wieder selber besser wahr zu nehmen. Es kommt bei mir in Schüben - die Erkenntnis, dass ich oft von Menschen, gerade auf der Arbeit, umgeben bin, die mich als "seelischen Mülleimer" benutzen und mir damit nicht gut tun. Eine andere Erkenntnis ist, dass ich immer viel zu viel von mir privat preisgebe, weil ich im Grunde genommen ein mitteilungsbedürftiger Mensch bin. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich ausgenutzt werde, wenn ich Energievampiren zu viel Aufmerksamkeit zuteil werden lassen.

    Es kostet mich enorme Überwindung solche Kollegen "abblitzen" zu lassen. Und wenn mir ein Chef dann auch noch sagt, ich käme ja mit jedem aus, dann geht mir die Hutschnur hoch, und ich antworte "Ja, aber du/Sie guckst/gucken den Leuten nur vor den Kopf." Dann sind die geschockt, wissen aber nicht, dass ich die ganze Zeit nur gute Miene zum bösen Spiel machte. Es stellt sich für mich wie eine Art Selbstverleugnung dar. Man ist nicht ich.

    Und daran arbeite ich gerade. Dass ich wieder ich bin.

  • Sis
    Sis ✭✭

    Hallo @INFJ

    Ich kenne das auch sehr gut was du beschreibst. Jahrelang als Kind schleppte ich das Geheimnis mit mir mit und als Jugendliche sprach ich es in Worten aus zu meinen Eltern die dann sofort gehandelt haben. Doch es war leider zu spät um auch noch meine kleine Cousine zu schützen. Später fanden wir heraus das das Familienmitglied es schon auch anderen Kindern angetan hat in unserer Familie.

    Dann Kam bei mir Wut, Hass, Angst und alles was dazu gehört. Doch Arbeiten war echt schwierig, geschweige den funktionieren.Die Dissociation machte mir den Alltag schwer, bei der Arbeit viel ich negativ auf, weil ich mich immer auf der Toilette versteckte, ich brach in tränen aus und keiner verstand wiso. Keiner schrieb mir ein gutes Arbeitszeugnis, das war voll Anstrengend für mich. Ich flüchtete ins Ausland. Baute mir ein neues Leben auf, der Druck war weniger gross und ich konnte Atmen, doch ich spürte immer wieder wie mich meine Vergangenheit belastet. Manchmal mehr und manchmal weniger. Ich war ein Magnet für Menschen mit vielen Problemen, weil ich immer zuhörte. Doch es half mir nicht.

    Jahrelang verlor ich kontrolle über meine Gesunde Arbeitswelt, ich machte jeden „drecksjob“ den ich bekam, ob in der Schweiz oder im Ausland. Ich dachte ich verdiene kein guten Job, Leute wie ich bleiben ganz unten.

    Oft verzweifelte ich an meinem ewigen Suchen. Suchen nach der Lösung oder die Erlösung! Schon als Kind immer in irgend eine Therapie, dann als Erwachsene immer in einer Therapie. Heute bin ich mich am verstehen wie ich mein ganzes Leben lang auch versuchte so zu Leben als wäre nichts trotz allen Therapien. Ich verstehe besser dass ich mich selber jetzt mit anderen Augen sehe, und auch erst jetzt bin ich bereit mich mit dem Trauma (da ich jetzt weiss wie es heisst das Problem) die Therapien zu machen die mir helfen.

    Es kommt in Wellen.

    Ich werde mich heute bei der IV anmelden. Ich bin ganz nervös. Das war echt ein krasser Schritt für mich.

  • Hallo @INFJ

    Herzlich willkommen bei EnableMe!

    Danke, dass du deine herausfordernde Kindheit hier beschreibst – und die Folgen, die daraus entstanden sind und die dich bis heute begleiten.

    Das mit den Energievampiren kommt mir auch bekannt vor. Klare Grenzen zu setzen, ist nicht immer einfach. Aber wie du schreibst, sind Yoga, Atemübungen und Meditation gute Begleiter. Was mir auch geholfen hat, ist, mich mit der Funktionsweise des Nervensystems auseinanderzusetzen. Warm empfehlen kann ich das Buch "Die Polyvagaltheorie in der Therapie" von Deb Dana. Es richtet sich zwar eigentlich an Fachleute, ist aber aber relativ gut verständlich.

    Ich wünsche dir einen schönen, hilfreichen Austausch hier im Forum!

    Viele Grüsse

    Florence von EnableMe

  • @Sis: Danke für dein Update bezüglich IV. Wir drücken dir die Daumen!

  • Sis
    Sis ✭✭

    @INFJ auch noch in Bezug auf Beziehungen mit Mitmenschen, es gibt das so genannte dramadreieck, Täter, Opfer und Retter. Oft braucht es eigentlich gar nicht so lange bis man spürt wen man vor sich hat. Es kann auch bei Therapeuten vorkommen dass diese zu „Täter“ werden, oder eine Chefin wird zur Retterin usw. Das hilft mir manchmal auch wieder, mich daran zu erinnern wer ich eigentlich bin. Vielleicht hilft es dir auch weiter.