Arbeiten mit PTBS

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Hallo Ihr Lieben

Ich bin PTBS betroffene und habe seit einem halben Jahr nicht mehr gearbeitet, weil ich aus dem Arbeitsteam raus „geekelt“ wurde. Und seit dem bin ich auch in Therapie. Jetzt habe ich extrem angst wieder einen neuen Job zu finden der passt. Da ich dissoziiere, ich kann mich schlecht mehrere Stunden nacheinander konzentrieren und leide unter Panik Attacken, kann grelles Licht nicht ertragen.

Wenn hier jemand in dieser Gruppe eine Tätigkeit tut und dabei mit PTBS lebt, dann würde es mich sehr freuen zu teilen wie du dein Leben unter einen Hut bringst? Denn ich bins definitiv noch am lernen, da ich gerade nicht mehr weiter weiss wo suchen und was überhaupt ich suche sollte.

Vielen Dank

Liebe Grüsse Sis

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Kommentare

  • Sis
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    @OK Danke für deine Nachricht! Für mich wäre das eine Riesen Herausforderung meinen zukünftigen Chef/in zu sagen wie meine PTBS mich in vielen Bereichen einschränken kann.

    Auch müsste ich noch vertrauen aufbauen zu meiner jetzigen Therapeutin.

    Ich habe damit angefangen dass ich zuerst einen Probearbeitstag mache um den Ort und die Leute kennenzulernen. Nicht im Büro. Bis jetzt hat es noch nirgends gepasst. Ich wünsche mir auch verständnisvolle Teamkollegen und auch eine Chefin oder Chef zu habe die/der Verständnis hat. Das ist echt Gold wert.

    Hattest du gespürt das du offen mit deiner Chefin über deine Themen reden kannst? Also schon beim Vorstellungsgespräch? Ich habe Panik davor, wobei das wieder mit meinem Misstrauen zu tun hat.

    Liebe Grüsse und dir auch immer ganz viel Kraft!!

  • OK
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    Meine Ausgangslage war sehr speziell zu dem Zeitpunkt, als ich mich bei meiner jetzigen Chefin vorgestellt habe. Darum kam es für mich gar nicht in Frage, meine gesundheitlichen Probleme zu verstecken. Das wäre so gut wie unmöglich gewesen.

    Ich denke es hat Vorteile und Nachteile, die Chefin/den Chef zu informieren, und es ist wichtig, dass du deine persönliche Situation beachtest und dementsprechend entscheidest.

    Ein Probearbeitstag kann sehr hilfreich sein. So kannst du dich auch beweisen, dass du überhaupt arbeiten kannst. Möglicherweise bestehen da Zweifel vonseiten von Arbeitgebern.

    Wenn du zu deiner Therapeutin noch zu wenig Vertrauen hast, wäre zu überlegen, ob du das Thema Arbeiten wirklich bereits jetzt angehen möchtest. Vielleicht wäre ein besseres Vertrauensverhältnis in der Therapie hilfreich für einen erfolgreichen Start in der Arbeit. Auch gilt es zu überlegen, wie lange du schon bei der Therapeutin bist und ob du ihr mehr vertraust als beim ersten Termin. Solltest du schon sehr lange bei der Therapeutin sein und immer noch keinerlei Vertrauen zu ihr haben, wäre zu überlegen, ob sie die Richtige für dich ist.

    Ich habe mit meiner Chefin einen sehr offenen Umgang. Wir sprechen über fast alles. Dahingehend bin ich sehr speziell.

  • Sis
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    Ich bin noch nicht lange bei der jetzigen Therapeutin, aber Sie ist mir viel Sympathischer als alle anderen die ich zuvor hatte.

    Was ich halt viel zu oft erlebt habe in der Arbeitswelt ist das, aufgrund meiner Einschränkungen wurde ich immer sehr gehänselt, doch meine diagnose erhielt ich vor ca. 4jahren, doch mein Leidensweg ist seit meiner Kindheit, also Schulzeit war horror was führte das ich schlechte Noten hatte (ADHS) und extreme Angst zustände. Schlechten Schulabschluss, jetzt bin ich 38, und die Arbeitswelt war genau gleich wie die Schule, die starken hacken auf den schwachen rum.

    Da ich aber jetzt vielmehr wissen über mich habe kann ich es schon besser einordnen. Geprägt bin ich schon von vielen Jobs die mich fast kaputt gemacht haben.

    Ist ein Nachteil dass du verwundbarer geworden bist bei deiner Chefin und Sie dies dann teilweise ausnützt?? Weil genau das ist mir bei Team kollegen passiert. Und ich versuche nur zu verstehen in was für eine Lage mich das zukünftig bringen würde. Danke für diese Diskussion @OK !

  • Hallo @Sis

    Herzlich willkommen bei EnableMe, und danke, dass du deine Situation hier so offen schilderst. Ich freue mich, dass du bereits Feedback aus der Community erhalten hast.

    Ich selbst habe auch Erfahrungen in dem Gebiet, ich hatte durch jahrelange Angststörungen und extreme Migräne-Attacken besondere Anforderungen an meinen Arbeitsplatz. Was mein Leben sehr vereinfacht hat, war die berufliche Selbstständigkeit als Texterin. So konnte ich meine Zeit und mein Arbeitsvolumen selbst einteilen und meinen Arbeitsort frei wählen.

    Aber es gibt auch gute Arbeitgeber, die zum Beispiel wie bei @OK eine offene Kommunikation fördern, Verständnis zeigen und das Arbeiten im Home Office (teilweise) anbieten. Welche Art von Arbeit könntest du dir denn vorstellen?

    Ich hoffe, du findest bald eine Lösung die zu dir und deinen individuellen Bedürfnissen passt!

    Herzlich

    Florence von EnableMe

  • Sis
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    Hallo @Florence_EnableMe

    Vielen Dank.

    Ja das wäre auch mein Wunsch selber wählen zu können, dann wäre Schluss mit den Rechtfertigungen, denn es ist bei mir immer noch mit so vielen Schuldgefühlen und Scham vermischt dass ich einfach immer den Weg wähle von „mich zu verstellen und verstecken“ . Vielleicht kennst du das auch?

    Ich bin leider nicht so der Büro Mensch, habs nicht so mit Zahlen und Computer. Bin lieber draussen im Garten oder mit Tieren, doch Jobs hatte ich oft nicht länger als ein paar Monate und dann wechselte ich wieder. Und hatte nie einen Garten job oder mit Tieren, das ist nur was ich gerne machen würde.

    Liebe Grüsse

  • Florence_EnableMe
    bearbeitet 20. Nov 2023, 11:49
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    Hallo @Sis

    Ja, das Verstellen und Verstecken kenne ich auch sehr gut aus früheren Arbeitsverhältnissen. Auf Dauer ist das aber so unglaublich kraftraubend. Dennoch gibt es weltweit wohl unzählige Menschen, die sich aufgrund ihrer unsichtbaren Einschränkung tagein, tagaus, verstellen (müssen).

    Ich lese gerade zur Vorbereitung auf unser Online-Webinar mit Thomas Mehr dessen Buch "Migräne, Angst und Depression". Der Medizinjournalist ist selbst betroffen und berichtet genau von diesem Versteckspiel, das er jahrelang in seinem beruflichen und privaten Umfeld durchgehalten hat.

    Am Mittwoch, 29.11. ist er um 18 Uhr bei EnableMe zu Gast. Er wird sein Buch vorstellen und gibt der Community Tipps, wie man aus diesem Teufelskreis ausbrechen und den positiven Seiten des Lebens mehr Platz einräumen kann. Vielleicht möchtest du teilnehmen? Ist anonym und kostenlos: LINK

    Zudem haben wir bei EnableMe eine Lehrstellenbörse und ein Jobportal (Schweiz). Falls du aus Deutschland oder Österreich bist, findest du die Portale hier: LINK. Dort gibt es Angebote von Arbeitgeber:innen, die allen Bewerber:innen eine faire Chance geben und auf eine offene Kommunikation setzen.

    Ich hoffe, du kannst etwas mit diesen Infos anfangen. Falls du Fragen dazu hast, melde dich gerne 😀

    Herzlich

    Florence von EnableMe

  • OK
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    Aktuell denke ich nicht, dass meine Chefin meine Offenheit ausnutzt. Die Angst, dass das eines Tages passieren könnte, ist aber da. Denn das wäre nicht das erste Mal, das jemand meine Offenheit ausnutzt. Mit Vorgesetzten ist mir dies bisher zwar noch nie passiert, aber ich stehe auch noch am Anfang meiner beruflichen Karriere. Menschen sind für mich unberechenbar und ich hatte schon viele Menschen, die ich für nett hielt, die mir dann aber irgendwann etwas zuleide getan haben.

    Meine Chefin hat einen sehr guten Eindruck von mir, ich glaube sie traut mir manchmal sogar zu viel zu. Entsprechend habe ich Angst, dass ich diese hohen Erwartungen eines Tages massiv enttäuschen werden.

    Eine ehemalige Teamkollegin hat die ihr zur Verfügung stehenden Informationen gegen mich verwendet. Meine Chefin hat das dann zum Glück sehr rasch und bestimmt unterbunden, und da die Teamkollegin sich nicht einsichtig zeigte, wurde das Arbeitsverhältnis mit ihr dann rasch in beidseitigem Einverständnis aufgelöst. Obwohl das eigentlich positiv für mich war, frage ich mich manchmal, ob ich der Teamkollegin ihren Job geklaut habe. Denn da die Firma so klein ist und sie eben von einem Tag auf den Anderen nicht mehr da war, habe ich effektiv ihre Aufgaben übernommen, und die Nachfolgerin übernahm dann meine ehemaligen Aufgaben...

    Im Moment ist für mich der grösste Nachteil aber ein Anderer: Ich bin noch am Anfang meiner beruflichen Karriere, dies ist meine erste Stelle nach der Ausbildung. Nach einer eher generalistischen Ausbildung habe ich mich nun in die Immobilienbranche manövriert, eine Branche, aus der man nur schwer wieder herauskommt. Ich bin aber nicht so glücklich damit. Ich weiss nicht, wie lange ich die Tragik noch aushalte, mit der ich bei der Arbeit oft konfrontiert bin.

    Sollte ich mich jetzt anderweitig umsehen, werde ich vermutlich nicht wieder dieselben guten Arbeitsbedingungen finden. Ich müsste mich also gewissermassen entscheiden, welche Aspekte mir wichtiger sind und welche weniger wichtig.

    Das Gefühl, es nirgends lange auszuhalten, kenn ich sehr gut. Ich habe es bisher auch noch nirgends lange ausgehalten und ich habe keinen Anhaltspunkt, dass sich dies eines Tages ändern wird.

    Zum Verstellen: Ich habe bereits in der Kindheit begonnen, mich zu verstellen. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Viel genützt hat es aber nicht. Aus einem Grund, den ich hier nicht erwähnen möchte, war ich vor Kurzem gezwungen, Berichte über mich aus meiner Kindheit zu lesen. Die Gefühlsausbrüche, die meiner Meinung nach aus dem langen Verstecken ebendieser Gefühle resultierten, wurden in mehreren Berichten als "Gefühlsinkontinenz" beschrieben. Es scheint, als ob die Erwartung sei, dass man seine Gefühle zurückhalten muss. Um die Analogie mit der Inkontinenz weiterzuführen, die "Gefühlstoilette", also den Raum, wo man seine Gefühle herauslassen darf, habe ich bis heute nicht gefunden.

    Auch in der Therapie habe ich bisher nicht den Eindruck, weder bei meiner jetzigen Therapeutin noch bei den vorhergehenden, dass ich komplett ehrlich sein darf. Da ich aus verschiedenen Gründen in der Vergangenheit Klinikaufenthalte gegen meine Willen über mich ergehen lassen musste, habe ich nun Angst davor, zu ehrlich zu sein, sodass dies wieder passiert. Auch dies ist Teil meiner PTBS. Das macht eine Therapie natürlich extrem schwierig bis nahezu unmöglich. Offen gesagt habe ich aktuell keine Indikation dafür, dass meine Therapie eines Tages erfolgreich sein wird. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich mit dem jetzigen Zustand auf unbestimmte Zeit leben muss.

    Ich habe mich so lange verstellt, dass ich heute gar nicht mehr weiss, wer "ich" eigentlich bin. Also, welche Version von mir ist das Original? Selbst zuhause habe ich nicht den Einduck, mich selbst sein zu können. Einerseits da ich nicht weiss wer ich bin, andererseits habe ich Angst, dass mich die Nachbarn hören könnten.

  • Sis
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    @OK Du sprichst mir direkt aus der Seele! Ich kenne das nur zu gut das ich vor lauter, verstecken und verstellen von meiner Riesen grossen Gefühlswelt am schluss nicht mehr weiss wer ich bin. Da ich auch immer das gefühl habe (besser gesagt ich weiss es) meine Gefühle sind den anderen viel zu viel. Die sind völlig überfordert mit mir. Und ich muss dir ganz offen und ehrlich sagen dass ich es sehr gemein finde das du gegen deinen Willen weg geschickt wurdest! Das tut mir weh im Herzen dies zu lesen. Denn auch mich wollten Sie weg stecken und mit Medikamenten voll pumpen, doch ich habe mich so was von geweigert. Weil am ende des Tages kann mir niemand sagen wie es sich anfühlt und ich habe es so satt das andere Menschen sich so über mich bestimmend einmischen, weil sie keine Ahnung haben wie es sich auf mich auswirkt. Ich würde dich sofort in schutz nehmen wenn jemand dich nochmals gegen deinen Willen weg schieben würde, weil ich würde deine gefühle aushalten können. Auf der einen Seite bin ich stolz darauf das ich viele levels von Depressionen ohne Medikamente selber überstanden habe andererseits denke ich mir ob es überhaupt einen Sinn ergibt sich selber auf diese dunkle art und weise kennenzulernen. Aber für mich steht eines klar, gefühle die so gross sind das sie einem den verstand rauben und man gelähmt da liegt, und es vorbei geht, sind mir immer noch lieber als medikamente.

    Ich hatte mal eine Therapie ausprobiert, Psychologie und Yoga zusammen bei einer Gruppentherapie. Die Therapeutin nennte es „Reisen“ das bedeutet wir frauen sassen im kreis und eine Frau teilte ein Thema was sie gerade sehr bedrückt. Es ging darum unseren gefühlen freuen raum zu lassen und dabei durch eine geführte „reise“ zu gehen. Es triggerte uns natürlich alle. Doch es war im geschützten raum. Aber ich musste mit der Therapie abbrechen weil ich immer danach eine Woche lang depro war, da es mich so aufwühlte. Und auch dort hatte ich das gefühl, meine gefühle wären zu mächtig um die raus zu lassen. Auch dort hielt ich vieles zurück.

    Auch mir wurde meine Ehrlichkeit zum Verhängnis, oftmals in Beziehungen und Freundschaften und ja die Arbeitskollegen auch. Es tut mir leid das du dich schuldig fühlst weil die einte Arbeitskollegin gehen musste, aber du darfst dich geschützt und behütet fühlen. Das ist auch mein problem, ich fühle mich immer schuldig wenn es jemand wirklich gut meint mit mir. Als Kind schon wünschte ich mir mehr Ehrlichkeit. Im Teenager alter lernte ich ganz kaputte Menschen kennen, sie hatten oft mit drogen Probleme und waren Obdachlos, ich zog solche Menschen einfach an, das war für mich irgendwie erschreckend. Sie suchten hilfe von mir. Später zog ich beziehungen an die ich ständig reparieren musste, bzw. die andere Person „reparieren“.

    Ich habe mich selber sehr lange belogen um es leichter zu sehen das ich es eben cool finde immer einen anderen job zu haben, oder ich rechtfertigte mich mit, ja ich war eben im Ausland für lange Zeit und deshalb habe ich nur Temporär gejobbt. Aber es hat mich so was von gestresst, jedes mal schämte ich mich meinen Lebenslauf für die Bewerbung zusammen zu brutzeln aus all den Sachen die ich gemacht habe war es oft nicht mal der rede wert sie aufzuschreiben.

    Früher viel es mir extrem schwer, „das langsame“ zu akzeptieren, im ganzen prozess so schnecken mässig voran zu kommen, doch heute erlaube ich mir viel mehr, langsam voran zu gehen, wie die Natur es auch tut. Da ich viel zu oft durch meine Gefühle wieder ins „schnelle“ gerate.

    Ich weiss nicht mal in welche Branche oder welchen Job ich als nächstes machen werde.

  • OK
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    Ich verstehe, warum ich eingesperrt wurde. Es war damals die einzige Möglichkeit, mich am Leben zu halten. Jedoch frage ich mich immer noch, ob es nicht besser für alle Beteiligten gewesen wäre, wenn man mich hätte sterben lassen. Die unpassende Unterbringung (mangels besserer Alternativen) hat mein Vertrauen zur Psychiatrie tief erschüttert. Ich habe später einen freiwilligen Klinikaufenthalt in einer anderen Klinik gewagt, doch auch das endete nicht gut. Zudem habe ich während diesen wiederholten Unterbringungen Menschen aus der Drogen- und Obdachlosenszene kennengelernt. Mit dieser Szene hatte ich dann auch "draussen" Kontakt. Meine Gutmütigkeit und jugendliche Naivität wurde von diesen Menschen bis aufs Äusserste ausgenutzt. Es endete damit, dass ich körperlich angegriffen wurde und Schulden anhäufte. Die Schulden habe ich immer noch, und ausserdem habe ich als Folge dieser Episode noch immer mit der Justiz zu tun. Obwohl ich gegen kein Gesetz verstossen habe, habe ich manchmal das Gefühl, dass ich nun vom Staat bestraft werde. So muss ich beispielsweise aktuell zum zweiten Mal wegen demselben Vorfall meine finanziellen Verhältnisse gegenüber bestimmten Stellen offenlegen, damit mir gewisse Kosten bezahlt werden. Dazu muss ich auch meine Kontoauszüge abliefern, was ich als einen Eingriff in meine Privatsphäre sehe.

    Seit meinem letzten Klinikaufenthalt nehme ich keine verschreibungspflichtigen Medikamente mehr. Ich habe über 7 Jahre 5 verschiedene Medikamente nacheinander genommen. Keines hat genützt, und manche hatten eklige Nebenwirkungen. Aktuell sehe ich nicht ein, warum ich noch ein sechstes Medikament ausprobieren und wieder unbekannte Nebenwirkungen in Kauf nehmen soll. Für manche Leute sind Medikamente vermutlich hilfreich, und diejenigen sollen es auch gerne ausprobieren, wenn eine gute Chance besteht, dass es dadurch besser wird. Aber bei mir persönlich schätze ich diese Chance als zu gering ein, als dass es das Risiko wert wäre.

    Wenn du noch nicht weisst, was du machen willst, hast du dir schon einmal überlegt, Berufsberatung in Anspruch zu nehmen?

  • Sis
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    Der Gedanke „wäre es nicht besser wenn ich nicht mehr da wäre“, ein ständiger begleiter. Ich bin nicht gut im ausführen von selbstverletzung, denn mich ergreiffen immer die Schuldgefühle, wie gemein es für meine Familie wäre wenn Sie dann für den rest ihrer Zeit mit trauer verbringen müssen. Da spricht meine Vernunft. Oder ich weiss auch nicht genau was es bei mir ist aber egal wie scheisse es mir geht, ich stehe irgendwie immer wieder auf.

    Vielleicht hatte ich ja dem einen oder anderen Menschen damals geholfen, ich weiss es nicht. Ich hatte ein zu grosses misstrauen das ich die Menschen zu nahe an mich hätte gehen lassen. (TRIGGER ⚠️) Nur die Beziehungen natürlich die mich bis heute noch prägen, von gewalt bis zur drohung und polizei eingriffe hatte ich auch mal gar kein zuhause mehr. Dieser Mensch wollte mich umbringen, ich hatte noch nie solche Angst vor jemandem wie vor Ihm.

    Ja ich habe es mir auch schon überlegt in Berufsberatung zu gehen, aber ich weiss nicht so recht wie viel die wissen sollten über mich, und was ich besser nicht sagen sollte.

  • Sis
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    @OK P.S. für mich funktionieren eben Medikamente auch nicht, oder jedenfalls nicht so wie sie sollten.

  • Heeey!

    ich lebe seit gut 3 Jahren auch mit PTBS. Es war für mich ein riesengroßer Schritt mir einzugestehen, dass meine cognitive Fähigkeit nicht mehr so sind wie früher. Damals konnte ich 14 Stunden am Tag für die Uni lernen und jetzt sind 3-4 gerade machbar. Auch bekomm ich kein Bafög demnach habe ich für ein Jahr 40h gearbeitet was einfach nicht mehr machbar ist. Ich lebe derweil auch ab und an in Portugal, was mir besonders hilft ist die Natur und das Surfen ; und wenig Reize- sonst zack in die Dissozierung.

    ich bin eigentlich, wenn ich für mich alleine arbeite, cognitive echt fit. Ich arbeite im Home Office und was für mich das schlimmste sind, sind zoom meetings (ich habe einfach ein Problem mit Menschen, es wird aber schon besser).Das ist für mich der absolute Horror und unproductive as hell. Ich funktioniere gar nicht. Demnach habe ich ein 10h Praktikum angefangen neben meiner werkstudentenstelle. Habe offen darüber geredet, dass ich Zoom anxiety habe in einer E-Mail an meine Chefin (nicht mal PTBS angesprochen) und habe darauf keine Antwort bekommen. Das war die absolute Härte. Demnach bin ich nun auf der Suche nach einem Praktikums Platz wo meine Behinderung kein Problem ist. Hoffe, dass ich in dem Bereich Coaching bekomme, wie ich aufgrund der Einschränkung, tzm produktiv bin in Meetings. Ich habe Medikamente für Zoom anxiety aber die helfen kaum.

    ich habe mir einfach eingestanden, dass mir schlimmes wiederfahren ist und nicht den “normalen” Arbeitsweg verfolgen möchte und ich mir da auch keinen Druck mehr machen möchte. Der Druck kommt von überall, Geldprobleme, Social norms (gerade in Deutschland herrscht eine andere Arbeitskultur, die ich in Portugal so noch nie kennengelernt habe (Gehalt ist aber mies)). Ich habe mir einfach gesagt, aufgeben ist keine Möglichkeit. Ich würde mich auch gerne fûr andere Einsetzen dennoch studiere ich BWL im Bereich tourismus und habe nicht den nötigen Background. Aber anyway.


    Meine Therapeutin meinte mal “PTBS s** aber es ist heilbar.

  • @Sis ich bin eingestiegen in der Kundenberatung für einen sozial Media Konzern. Ich glaube in Deutschland bieten die Teilzeit an. Es ist glaube ich gar nicht so schlecht bezahlt in Deutschland. Komplett Remote. Hauptsächlich Chat/email Kontakt und ab und an ein call. Es ist ein Quereinsteigerjob und ich sag mal so es ist einfache Arbeit. Mir hat es aber geholfen wieder selbstbewusster an die Sache ranzugehen und danach den Schritt zu wagen, wieder “professionellere” Jobs anzugehen. Es ist natürlich Computerarbeit & im Kundenkontakt am Telefon kann es auch mal wilder zugehen. Aber mir hat es geholfen.

  • Sis
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    Für mich war und ist (jetzt nicht mehr so häufig wie früher) Reisen das hilfreichste mich vom ständigen Dissoziieren zu verschonen. Hier in der Schweiz ist der Druck auch enorm was ich in anderen Ländern nie so krass verspüre wie hier.

    Heute bin ich aber nicht mehr ganz so bereit diese Fähigkeit vom flexibel sein, und immer neu anzufangen ausgeprägt weiter zu leben. Doch es bereitet mir Schwierigkeiten mich für Arbeitsstellen zu bewerben die mich von Anfang an in meine Dissozierung bringen. Da es einfach an vielen orten zu viel druck gibt und stress gibt. Meine Panik Attacken sind verstärkter geworden, und auch meine Verschlossenheit gegenüber Menschen ist so gross worden, dass es mich lähmt. Ich habe mich auch schon gefragt ob vielleicht eine Praktikumsstelle gut wäre für eine neuorientierung. Doch so richtig was gefunden habe ich noch nicht.

    Ich versuchte viele verschiedene Therapien aus, doch bei mir hats bis jetzt noch nicht so eine gewünschte heilung erbracht.

    Und wie läufts bei dir?