Wie sollte ich am besten beim Arzt vorgehen um ein Rezept für einen Aktivrollstuhl zu bekommen?

Das eure erste antwort jetzt:" Einfach fragen!" ist, ist mir auch klar:) Aber mein Problem ist etwas komplizierter..bzw. mache ich es mir wahrscheinlich auch kompliziert...
Aber wie habt ihr das gemacht? Habt ihr einfach ein Rezept bekommen? Oder den Doc gefragt und "einfach" ein Rezept bekommen?
Über hilfreiche Antworten bin ich euch echt dankbar :)
Julia
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Antworten

  • Hallo Julia!

    Herzlich Willkommen im Forum.

    Was ist denn bei dir etwas komplizierter? Wäre es dein erster Rolli?

    Als wir 2007 für unsere Tochter einen Rehabuggy brauchten, bekamen wir einfach das Rezept dafür, das Modell durften wir uns dann aussuchen. Als dann 2010 ein Rolli benötigt wurde, stand auf dem Rezept "Rollstuhl nach Maß".

    Wenn du ein bestimmtes Modell eines bestimmten Herstellers haben möchtest, ist es rarsam, genau das auf das Rezept schreiben zu lassen. Wenn du dir noch unsicher bist, probiere einige Modelle einige Zeit aus. Jedes Modell fährt sich etwas anders, in einem fühlt man sich wohl, im anderen nicht.


    Gruß, Katrin
  • hallo julia

    ich habe es folgendermaßen gemacht:

    zunächst vom sanitätshaus aktivrollis zeigen lassen und ausprobiert.

    danach habe ich mir von meinem arzt die entsprechende verodnung geholt
    mit den genauen angaben, die mir das sanihaus aufgeschrieben hat 😎.

    lg rosi
  • Eine Notwendigkeit sollte vorliegen.LG Erich
  • wo du recht hast, hast du recht! 😀

    lg rosi
  • Hallo Julia,

    Willkommen im Forum!

    Hilfreich wäre, uns mitzuteilen, welche Krankheit/Behinderung bei Dir vorliegt. Dann wirst Du auch Antworten erhalten, mit denen du was anfangen kannst.

    Liebe Grüße
    vom Zornröschen 😉
  • Hier kommt eine genauere Erklärung zu meinem Problem... Gestern war ich erstmal froh, dass ich es schon mal ins Forum gestellt habe...
    Also nun zu meinem Problem,
    momentan nutze ich gar kein Hilfsmittel. Folgendes läuft bei mir gerade ab: Ich habe seit Septmeber letzten Jahres immer mal wieder erschöpfungszustände, Myoklonien, Muskelschmerzen und in der Nacht einen erhöhten Muskeltonus... Damals dachte ich, dass das schon wieder weg geht, ich hatte keine Zeit für den Arzt und auch etwas Angst(weil ich schon viele Patienten gesehen habe, bei denen das gleich auf die "Psycho-SChiene" abgeschoben wurde). Und ich habe nicht auf meinen Körper gehört... Ich bin ständig kaputt und muss zunehmend mehr Pausen machen, wenn ich unterwegs bin. Irgendwo hinsetzen, ausruhen und dann kann es weitergehen. Es gibt Tage da brauche ich nur zu Duschen und bin danach völlig fertig, habe keine Kraft mehr und muss mich ausruhen...
    Nun war es letzte Woche so schlimm, dass beirets nach dem Haare föhnen(und ich habe kurze Haare) keine Kraft mehr in den Armen hatte und dann endlich zum Arzt gefahren bin ICh habe meiner Ärztin alles erzählt.. Sie hat sich Zeit genommen... Und vor allem hat sie mir das Gefühl gegeben, dass sie mich ernst nimmt. Jetzt bin ich erstmal krankgeschrieben und soll am Montag zum BB, weil sie gucken möchte, ob meine entzündungswerte erhöht sind. Fakt ist aber(das haben wir bereits besprochen), dass ich eine progrediente Muskelerkrankung habe(v.a. Myasthenie).
    Nun ist es aber so, dass ich ja trotzdem eine Einschränkung habe und ich nicht so lange warten will, bis fest steht, was ich habe.

    Vielleicht erklärt euch das jetzt, warum ich mich so schwer damit tue...

    ich werde auch nochmal zu einem anderen Sanithaus fahren, bevor ich den Termin dort habe. Vlt erzählt dieser mir ja noch etwas Anderes. Ich möchte einen Aktivrolli haben. Bei der Marke bin ich nicht fest.. Küschall und Sopur scheinen gut zu sein und auch bom aussehen. Welche ich persönlich toll finde, sind die Stühle von Sessio. Allerings gibt es hier leider kein Haus, welches Sessio verkauft...
  • Hallo Julia,

    vielen Dank für die weiteren Infos. Es muss schwierig für Dich sein, so akut von einer Krankheit „überfallen“ worden zu sein. Ich hoffe, Du findest einen Weg, damit klarzukommen. Hier im Forum kannst Du dich auch immer ein stückweit „freireden“. Wir sitzen mehr oder weniger alle im gleichen Boot (und haben auch noch Platz für Dich)!

    Wegen der Rollstuhlverordnung...
    Meist ist es so, dass eine (gesicherte) Diagnose vorliegen muss, um überhaupt einen Rollstuhl verordnet zu bekommen. Wie Erich schon geschrieben hat, muss natürlich die med. Notwendigkeit vorliegen.

    Bei einer progredienten Muskelerkrankung dürfte eine Rollstuhlverordnung daher kein Problem sein. Ich fänd’s aber sinnvoll, dass Du dich bei einem Neurologen vorstellst. Der wird dann weitere Untersuchungen durchführen und evtl. den Rollstuhl befürworten. Eine praktische Ärztin ist da m. E. nicht die richtige Anlaufstelle.

    Auf meinem Rezept für den Aktivrollstuhl stand:
    1 faltbarer Aktivrollstuhl, bes. leicht, nach den Körpermaßen der Patientin, zum eigenständigen Verladen ins Auto und leichterer Handhabung im erweiterten Aktionsradius, z. B. Fa. Sopur, Modell Xenon
    Weiterhin waren auf dem Rezept die Diagnosen angegeben:
    Komplizierte Form einer hereditären spastischen Spinalparalyse, arterieller Hypertonus

    Den Sopur Xenon habe ich problemlos bekommen und bin auch sehr zufrieden damit. Ein gutes Sanitätshaus wird auf Deine Bedürfnisse individuell eingehen. Besser ist auch, wenn das Rezept vom Facharzt ausgestellt ist.

    freundliche Grüße
    vom Zornröschen
    😉
  • Es ist nicht einfach. Ich bin 22 Jahre alt und arbeite also Krankenschwester...möchte mobil bleiben und den Rolli wirklich nur zur Unterstützung haben. Einfach auch als Sicherheit...
    Und dadurch, dass ich erst vor einer Woche alles erzählt habe, habe ich auch etwas Angst nach nem Rolli zu fragen...
  • Hallo Julia,

    wie sieht es denn mit einer Reha-Maßnahme aus?

    LG von mir 😉
  • Haben wir noch nicht drüber gesprochen... Vlt vergesse ich auch den Rollstuhlwunsch erstmal... Klar heißt es abwarten und auf eine Diagnose hoffen, aber wenn die Kassen sich blöd anstellen, kann ich es auch gleich lassen...und wahrscheinlich werde ich eh nicht den arsch in der hose haben und fragen...
  • Liebe Julia,

    es geht doch nicht darum, wie die Kasse reagiert, sondern darum, was DU brauchst!

    Auch wenn es jetzt nicht 100 %ig zum Thema passt, wir haben ein Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz. Schon im ersten §§ steht, dass niemand wegen einer Behinderung benachteiligt werden darf. Also kann die Kasse sich so blöd anstellen, wie sie will... an Gesetze hat sie sich zu halten!
    http://www.gesetze-im-internet.de/agg/BJNR189710006.html

    Du wirst immer wieder vor Problemen stehen, wenn es heißt, Deine Bedürfnisse durchzusetzen, sei es bei Hilfsmitteln, Pflegestufe, Reha, Rente usw. Niemand wird Dir etwas schenken - im Gegenteil; man wird Dir immer wieder dicke Felsbrocken in den Weg legen.

    Es hilft Dir jedoch absolut nicht weiter, wenn Du kampflos auf alles verzichtest, nur aus Angst, dass es ohnehin abgelehnt wird. Du bist noch sehr jung und ich wünsche Dir, dass Du lernst, Deine Bedürfnisse entsprechend durchzusetzen. Es gibt sehr viele Stellen, die Dir dabei helfen können.

    Alles Gute und ein dickes Kraftpaket schickt Dir
    das Zornröschen


  • Irgendwie stehe ich schon mein ganzes Leben lang vor Problemen 😀 also da kenne ich mich aus... ich werde mich auch durchboxen, aber im Moment ist das für mich alles nichts Halbes und nichts Ganzes...
    Ich komm mir halt bloß irgendwie doof vor.. Ich hab meiner HÄ erst am Dienstag alles erzählt und will dann gleich nach nem Aktivrolli fragen...
    Die hält mich doch für bekloppt oder "Rolligeil"...

    LG Julia

    PS: War heute Nachmittag in der Stadt- was für ein KRaftakt...
  • Hallo Julia!

    Wie ist denn deine Wohnsituation? Wäre sie rolligerecht oder rollifreundlich? Solltest du Stufen vor der Tür haben, benötigst du genug Kraft, den Rolli in die Wohnung zu bekommen. Oder er steht (angekettet) irgendwo im Treppenhaus, Keller wäre genauso schwer wie ihn in die Wohnung zu bekommen. Brauchst / willst du den Rolli nur für draußen oder benötigst du ihn auch in der Wohnung?
    Oder du musst bei evtl. vorhandenen Stufen vorher über einen Umzug nachdenken. Wenn dir ein Stadtbummel schon große Probleme bereitet, solltest du auch deinen Arbeitgeber informieren und einen Schwerbehindertenausweis beantragen (erweiteter Kündigungsschutz).

    Gruß, Katrin
  • Hey Katrin,
    wir wohnen im Souterrain und auf dem Dorf, sodass das mit dem ROlli draußen lassen nicht so problematisch wäre. WIr haben hier sechs Stufen. ISt machbar... Schwieriger ist es für mich längere(alles ab 400m) zu gehen.. So ging es mir heute in der Stadt auch..Hatte viel zu tun..Optiker, Arzt usw.... UNd spätestens nach 500m(allerspätestens) musste ich eine Pause einlegen.. Da fuhr an mir ein Rollifahrer an mir vorbei, guckte mich ganz mitleidig an- how ironic^^
    Mit meinem AG muss ich auch bald reden..Wie ist denn das mit dem Ausweis?? Muss ich da schon eine sichere DIagnose haben, wie läuft sowas ab? was wollen die sehen?
    LG Julia
  • Hallo juanlado53,

    herzlich Willkommen auch von mir hier im Forum. Aber sag mal, einerseits sagst du, Du arbeitest als Krankenschwester, andererseits sind 500 Meter zu viel für Dich mit dem laufen. Sorry, aber als Krankenschwester läuft man sich einen Wolf. Wie schaffst Du das? Selbst wenn Du schon Stationsschwester wärst, läuft man da auch noch genug. Respekt wenn Du das noch schaffst.

    Mal ein Tipp. Such mal im Forum, nach dem Stichwort Rollstuhl. Und mach das Häkchen raus, sonst bekommst Du nur ein Beitrag angezeigt...

    Für viele ist ein Rollstuhl ein Segen. Ich selbst habe eine beidseitige HD, benötige weder Krücken noch Rolli. Allerdings habe ich einiges an Übergewicht und werde im Juni 50 Jahre alt.

    Also höre auf die Leute, die mehr Rolliwissen haben, als ich. Lass Dir einen Rolli anfertigen, auf Deine Maße und Wünsche. Nicht alles ist machbar, aber vieles.

    Ich wünsch Dir ein schönes und vor allem sonniges WE.
    LG Sanne
  • Ich selber bin inkomplett QS und habe derzeit einen AktivRollstuhl nur als "leihgabe", d.h. es ist kein wirlich neuer speziell angepasster Rollstuhl, es ist nicht optimal aber er tut seinen Dienst.
    Eigentlich wollte ich auch einen neuen also vernünftig eingerichteten Aktivrolli haben allerdings war es den zu bekommen mir zu umständlich, d.h. ein paar Ärzte haben gemeint ich könnte jede Strecke egal welcher Dauer zu Fuss laufen...

    Nun gut, was ich schreiben möchte ist, warum du nicht gleich nach einem E-Rolli schaust bei Muskelerkrankung?
    Ich selber muss sagen, daß wenn ich nicht recht jung wäre(30) und relativ sportlich wäre, daß es sehr schwierig wäre längere Strecken mit dem Aktivrolli zurückzulegen.
    Für einen Aktivrollstuhl braucht man in jedem Fall Muskelkraft und Kondition, da das Aktiv- ja für selberschrieben steht ;=).
  • Hallo Juanlado,

    ich pers.finde du machst den 2.Schritt vor dem 1. Vielleicht solltest du erstmal schauen, dass die Diagnose z.B. durch eine Neurologischen Facharzt gesichert wird. Dann die entsprechenden Behandlungsmaßnahmen erörtern. z.B. Physio-Ergotherapie. Diese Fachkräfte sind dir dann bei der entsprechenden Anschaffung eines Rollstuhls (der zu dir und deinen Einschränkungen passt) behilflich. Eine Verordnung bekommst du danach sicher ohne Probleme von dem beh. Arzt ausgestellt. Außerdem kann dir gerade ein Ergo -oder Physiotherapeut die entsprechende Argumentationshilfe (die ist die "halbe Miete")liefern, die du dann ebenfalls für deinen Antrag bei der Kasse verwenden solltest.

    Ich wünsche dir viel Erfolg un gute Besserung.
    LG Thomas
  • Hallo Julia,

    erst mal muss klar sein, dass du einen Rollstuhl brauchst und auch willst. Solange du einigermaßen zu Fuß durch die Welt kommst, ist der Rolli eine Behinderung in sich. Du solltest du dir auch überlegen, ob ein anderes Hilfsmittel für weitere Strecken nicht erst mal sinnvoller ist. (Roller).
    Du hast in 2 Armen weniger Kraft als in einem Bein. Außerdem musst du im Außenbereich immer eine gewisse zusätzliche Energie aufwenden, um in die Richtung zu fahren, wo du willst. Denn das seitlich abschüssige Trottuir zieht dich immer in Richtung Gosse. Bei jeder kleinen Steigung muss das Gewicht vom Rolli auch noch hoch. Ein Bordstein wird zu einem erheblichen Hinderniss.
    Sobald du auf einen Rollstuhl ausweichen kannst, besteht immer die Gefahr, dass du inaktiver wirst.
    Wenn der Rolli dann sein muss, muss er zu dir und deinen Lebensumständen passen. Sprich Aktivität und Gewicht. Da ich von Rollis keine wirkliche Ahnung habe, kann ich nicht mehr dazu sagen.

    Zur Verordnung:
    Wenn ich eine neues Prothesenknie oder Fuß brauche, teste ich das erst mal, bis ich das optimale Ding für mich habe. Dann gibt mir mein Orthopädietechniker eine Verordnungsempfehung und ich gehe zum Hausarzt und lasse mir das Rezept dazu schreiben. Natürlich stelle ich mir die Frage, warum muss es das teure Teil sein und reicht nicht auch ein billiges. Was sind die Vorteile gegenüber dem billigen und kann ich die auch ausnutzen und ist es für mein Anwendungsprofil praktikabel. Wenn es zum MDK-Termin kommt, kann ich dann argumentieren und die Vorteile erklären. Bisher hat es aber in fast allen Fällen gereicht, dass der OT das Rezept mit der Begründung bei der Kasse eingereicht hat.

    Ich wünsche dir viel Erfolg!




  • Ich muss dazu sagen, ich habe einen Rollstuhl obwohl ich einigermassen gehen kannst.

    Und es stimmt einfach nicht daß man "inaktiver" wird, so einen Mist muss ich mir auch sehr oft anhören von Ärzten.

    Ich laufe immer noch sehr viel. Man sollte nur wissen, jetzt in meinem Fall, daß man seine Kräfte bzw. das was ich gehen kann auch noch bewahre!

    Ich möchte halt in 10 Jahren immer noch gerne eine Treppe steigen können und hier in meiner Wohnung keinen Rollstuhl brauchen!

    Sorry, nur dieses "Inaktiv", ist teilweise wirklich der allerletzte Mist.
    Was du allerdings zur Anstrengung mit einem Rollstuhl bei einer Steigung geschrieben hast stimmt sehr gut.

    Aber in einem Bein hat man nicht direkt mehr Kraft als in zwei Armen. Wenn man etwas Krafttraining(jetzt auf Ausdauer nicht billiges "Pumpen") macht dann passt es schon sehr gut.
  • Sorry. Ein nicht vorhandener Rollstuhl oder vor allem ein ungeeigneter, kann natürlich auch zu Inaktivität und Abschirmung führen. Klar.


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