Beziehungsanbahnung und Handicap
Kennt ihr das?
Manchmal lernt man einen netten nichtbehinderten Menschen kennen, man findet sich
sympathisch, stellt viele Gemeinsamkeiten fest, kann miteinander lachen und immer dann wenn man den Wunsch hat mit der Person noch näher
bekannt zu werden und z.B. mal ausgehen möchte, dann kommt der große Rückzieher. In diesen Situationen beschleicht mich meist das Gefühl, dass es doch irgendwie an der eigenen Behinderung (Armamputation) liegen könnte. Ich finde das immer sehr schade
und es macht mich ein Stück weit traurig.
Kommen euch solche Situationen bekannt vor?
Manchmal lernt man einen netten nichtbehinderten Menschen kennen, man findet sich
sympathisch, stellt viele Gemeinsamkeiten fest, kann miteinander lachen und immer dann wenn man den Wunsch hat mit der Person noch näher
bekannt zu werden und z.B. mal ausgehen möchte, dann kommt der große Rückzieher. In diesen Situationen beschleicht mich meist das Gefühl, dass es doch irgendwie an der eigenen Behinderung (Armamputation) liegen könnte. Ich finde das immer sehr schade
und es macht mich ein Stück weit traurig.
Kommen euch solche Situationen bekannt vor?
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Antworten
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Ja, die Gründe dafür können unterschiedlich sein. Auch wenn vordergründig die Behinderung daran schuld ist, können andere, tiefergehende Gründe dafür verantwortlich sein. Da musst Du halt direkt nachfragen, warum keine engere Beziehung gewünscht ist und eventuell Ängste abbauen.
Denke aber daran, bevor Du Nichtbehinderte verurteilst: Du träumst vermutlich auch eher von nichtbehinderten Partnern. Warum auch sollte Behinderung einen Menschen attraktiver macvhen. Es ist halt ein Hindernis, mit dem man umgehen können muss und das man aber auch ab und zu überwinden kann, denn es gibt viele Beziehungen behindert-nichtbehindert, es geht also doch, aber es ist nicht jedermanns Sache.
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Ich stimme Dir voll zu, verurteilen sollte man niemanden deswegen.
Aber es ist nicht immer einfach damit umzugehen.
Es ist eigentlich ein spannendes und interessantes Thema.
Wäre schön, wenn sich noch weitere Stimmen mit ihren Erfahrungen äußern würden.
LG
celtica
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Direkt so habe ich es nicht kennengelernt, aber wenn ich (beide Unterschenkel amputiert) jemanden treffe, bspw. im Schwimmbad, den ich vor meinem Unfall schon kannte und wir uns länger nicht gesehen haben, dann merke ich auch wie sie mir aus dem Weg gehen.
Das ist das was mir am meisten zu schaffen macht. Man kann neue Leute nicht mehr so unbekümmert kennenlernen, zum einen weil andere Vorbehalte haben, zum anderen hat man nicht mehr so die sportlichen Möglichkeiten wie Nicht-Behinderte.
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Hallo Leute,
Ich hatte vor über 25 Jahren mal eine Beziehung mit einem festen Freund.
Ich habe von Geburt an Tetra- Spastik, er war zuerst nichtbehindert und kam in unsere Kreise durch einen Gehirntumor.
Die treibende Kraft für die Beziehung war Er und als es dann an den Sex ging, habe ich einen Rückzieher gemacht und mich nach ca. 4 Jahren aus der Beziehung gestohlen.
LG
Surfer
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Hallo zusammen,
ich denke mal, dass die behindertenbedingten Einschränkungen des Betreffenden EIN Grund sein können, dass es nicht zu (partnerschaftl.) Beziehungen kommt.
Bestimmt gibt es nichtbehinderte Menschen, für die es schwierig ist mit solchen Einschränkungen zurecht zu kommen.
Das ist die eine Seite.
Genauso gut kann es aber auch sein, dass nichtbehinderte und gesunde Menschen, die mit Behinderung des Anderen im Prinzip kein Problem haben und einer Beziehung mit einem behinderten Menschen offen gegenüber stehen.
Und dennoch, kann es mit einer Beziehung nicht klappen.
Vielleicht denkt man mal darüber nach, ob es nicht auch sein könnte, dass der gesunde, nichtbehinderte Mensch eine ganz eigene Historie seines Lebens mitbringt.
Vielleicht trägt dieser Mensch aus früheren Beziehungen oder seinem Leben VERLETZUNGEN mit sich, die ihm/ihr es schwer machen eine Beziehung einzugehen.
Das können Ursachen sein, die mit Behinderung rein gar nichts zu tun haben.
Liebe Grüße
Tom
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@ zyxl:
Ich kann Deine Situation, die Du im Schwimmbad beschreibst sicher nachvollziehen.
Aber ich denke, Du beweißt Mut indem Du trotzdem dahin gehst und Du willst ja dort nicht unbedingt neue Leute kennenlernen sondern etwas für Deine Gesundheit tun.
Um neue Leute etwas unbekümmerter kennenzulernen kann man sich Orte und Gelegenheiten aussuchen, bei welchen die Behinderung zwangsläufig nicht so stark in den Vordergrund treten muß wie im Schwimmbad oder beim Sport im Allgemeinen.
@ surfer:
Hattest Du ein Problem mit dem Gehirntumor oder lag das an Deiner eigenen Behinderung.
Ich hoffe natürlich, dass sich dieses damalige Problem bei Dir schon lange gelöst hat.
@ Thom:
Danke für Deine konstruktiven, interessanten Gedanken.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auch an der Beziehungshistorie des Gegenüber liegen kann. Aber ob Behinderung oder Beziehungshistorie, das herauszufinden erfordert Fingerspitzengefühl. Direktes nachfragen halte ich in beiden Fällen für schwierig.
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Ich gehe sehr (sehr) viel schwimmen. Auch averbale Kommunikation findet statt. Manchmal muss man sich etwas anstrengen, etwa um dann ins Gespräch zu kommen, gelegentlich erfährt man dann mehr darüber.
Aus Hallenbadbesuchen stammen einige meiner besten, und, schlechtesten Erfahrungen, was Kontakte angeht. Ich würde es somit nicht pauschalisieren wollen.
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Feuerstern hat geschrieben:Denke aber daran, bevor Du Nichtbehinderte verurteilst: Du träumst vermutlich auch eher von nichtbehinderten Partnern. Warum auch sollte Behinderung einen Menschen attraktiver macvhen. Es ist halt ein Hindernis, mit dem man umgehen können muss und das man aber auch ab und zu überwinden kann, denn es gibt viele Beziehungen behindert-nichtbehindert, es geht also doch, aber es ist nicht jedermanns Sache.
Ja, ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Sache vertrackt ist, verworren, kompliziert und jedenfalls vielschichtig.
Ich gehe da gerne aufs Bauchgefühl und schaue vor allem, ob die Wellenlänge stimmt. Stimmt die nicht, ist eigentlich egal, warum. Stimmt sie hingegen, und das auch über längere Zeit, auch.
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Die Wellenlänge muß stimmen, ganz klar.
Doch auch wenn man auf einer ziemlich ähnlichen Wellenlänge liegt, scheint es
Faktoren zu geben, die der Vertiefung einer Bekanntschaft zur Freundschaft oder
sogar zur Beziehung entgegenstehen. Was das genau ist, läßt sich nach meiner Erfahrung
schlecht ergründen. In der Regel frägt man nicht direkt nach und wenn man es gelegentlich doch tut, weiß man auch nicht immer ob die Antwort die man bekommt ehrlich ist.swisswuff1 hat geschrieben:
Ich gehe da gerne aufs Bauchgefühl und schaue vor allem, ob die Wellenlänge stimmt. Stimmt die nicht, ist eigentlich egal, warum. Stimmt sie hingegen, und das auch über längere Zeit, auch.
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surfer hat geschrieben:
Hallo Leute,
Ich hatte vor über 25 Jahren mal eine Beziehung mit einem festen Freund.
Ich habe von Geburt an Tetra- Spastik, er war zuerst nichtbehindert und kam in unsere Kreise durch einen Gehirntumor.
Die treibende Kraft für die Beziehung war Er und als es dann an den Sex ging, habe ich einen Rückzieher gemacht und mich nach ca. 4 Jahren aus der Beziehung gestohlen.
LG
Surfer
Mir fällt es auch schwer, weil viele Nichtbehinderte den großen Bruder/die große Schwester/Übertante oder sonst was spielen wollen, einem wie ein Kind behandeln usw.
In der Arbeit habe ich da erheblich weniger Probleme, als privat, vor allem, wenn Leute mich noch nicht kennen. Der Grund dürfte der sein, dass in der Arbeit die Leute´ja meine Leistung sehen.
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celtica hat geschrieben:
Ich stimme Dir voll zu, verurteilen sollte man niemanden deswegen.
Aber es ist nicht immer einfach damit umzugehen.
Es ist eigentlich ein spannendes und interessantes Thema.
Wäre schön, wenn sich noch weitere Stimmen mit ihren Erfahrungen äußern würden.
LG
celtica
Das sehe ich auch so. Ich muss aber sagen, die meisten Leute, mit denen ich Probleme habe, mit denen hätte ich die gleichen Probleme, wenn ich gesund wäre. Anders ist bei Leuten, die mich zwar ein wenig als Schutzbedürftiger/Kind behandeln, sonst aber nette Menschen sind. Mit denen habe ich so auch keine Probleme, nur sind sie halt lästig und man kann mit denen keine gleichberechtigte Beziehung aufbauen.
Ich denke auch, die Angst, sich zu überfordern oder etwas falsch zu machen, schreckt viele Nichtbehinderte ab.
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celtica hat geschrieben:
Kennt ihr das?
Manchmal lernt man einen netten nichtbehinderten Menschen kennen, man findet sich
sympathisch, stellt viele Gemeinsamkeiten fest, kann miteinander lachen und immer dann wenn man den Wunsch hat mit der Person noch näher
bekannt zu werden und z.B. mal ausgehen möchte, dann kommt der große Rückzieher. In diesen Situationen beschleicht mich meist das Gefühl, dass es doch irgendwie an der eigenen Behinderung (Armamputation) liegen könnte. Ich finde das immer sehr schade
und es macht mich ein Stück weit traurig.
Kommen euch solche Situationen bekannt vor?
Ich glaube nicht, dass das ander Behinderung liegt.
Ich habe zwar auch die Erfahrung gemacht, dass viele Leute erst mal zurückhaltend sind. Kommt man den Menschen aber näher, ist die Behinderung nicht mehr so vordergründig. Gut, ich bin nicht auf Beziehungssuche. Vielleicht liegt es auch an der Stradegie, wie man sucht oder wo man sich begegnet. Jeder Mensch hat ja seine Vorlieben. Bewusst oder unbewusst. Im fortgeschrittenen Alter gibt es dann viele "Übriggebliebene". Dass sind die, denen keiner recht ist oder die glauben, sie wären den anderen nicht recht.
Ich bin jetzt kein Beziehungs- oder Anbandlungs-Berater. Aber zu Hause findest du keine Beziehung. Triffst du auf Leute, die nicht wirklich eine Beziehung suchen, ist die Behinderung nicht der Grund des Nichtgelingens. Zumal ein abber Arm jetzt keine Schwerstbehinderung darstellt. Wird man mit den Leuten ein bisschen "warm", wird die Behinderung auch nebensächlich. Zum Ausgehen und Spass haben kommt es nicht auf die Anzahl der Arme oder Beine an. Du bist ja nicht hinfällig.
Wenn ich beim Tauchen bin und die bunten Fische ansehe, stelle ich fest, dass es mehrere Stredegien für eine Art gibt, am Riff zu überleben. Eine ist aufzufallen, um einen Partner ab zu bekommen und sich schneller vermehren oder schneller schwimmen als man gefressen werden kann. Oder man tarnt und versteckt sich, um nicht gesehen und gefressen zu werden. Naja, uns frisst wohl keiner und am Riff schwimmen fast nur bunte Fische rum.
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Guten Tag celtica,..
sei uns willkommen im Forum,.. 😉
ich denke nicht das eine Behinderung, einer echten Freundschaft, Beziehung oder Partnerschaft im Wege steht. Sondern,- ich vermute das wir uns selbst im Wege stehen und die eigene Erwartungshaltung zu groß ist zum gegenüber.
Es wird unbewusst etwas eingefordert in und zu der eigenen Erwartungshaltung das der / die nicht für sich annehmen kann. Und dies geschieht weil jeder von Uns eine Vorstellung davon hat wie eine Freundschaft, Beziehung oder Partnerschaft sein kann, es ablaufen sollte.
Für mich persönlich hätte es keine Bedeutung ob die Person behindert ist oder nicht. Wobei mir noch keine Person begegnet ist die nicht in irgendeiner Form keinen Mangel hat,.. Und reduzieren wir uns nicht oft selbst zu unseren Bedürfnissen durch die eigene gelebte Erfahrung ? - Mfg Lyn😺
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Lyn
Tue den Menschen ein Gefallen und halte deine Klappe!
Liebe und Gefühl füreinander entsteht nicht aus sozialen Gründen, nicht aus gleichen Stand oder weil einer gesund und der andere krank ist. Liebe passiert einfach!
Es ist nur wichtig ob man das Gefühl zulässt. In einen Punkt hasst du Recht (selten genug) Steh dir nicht selbst im Weg, sondern vertrau einfach deinen Gefühl - aber das war es auch schon.
Die Gesellschaft setzt für partnerschaften noch heuite moralische Grenzen.
z.b.
frau darf nicht älter sein
kein grosser Altersunterschied - besonders bei sehr jungen partnern
Frau nicht grösser als mann
keien sozailen Unterschiede (adel - bürgerlich, Arm - reich)
moralische Grundwerte wie Hure ist unfähig zu Partnerschaft ... usw...
es gibt so viel
Und besonders bei Behinderten heisst es oft:
besser wegsperren und vergessen...
höre auf dein gefühl, steht ihr beide zu euch dann ist alles gut und lasst sie reden, sie sind nur dumm und neidisch!
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... es kommt ja Stimmung auf - find ich gut 😀
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"Liebe passiert einfach" schrieb Andreas.
Ja das stimmt! Liebe passiert und man weiß nie wie und ob sie sich entwickeln kann.
Wenn sich zwei Menschen mögen und sympathisch finden und einer davon hat ein Handicap dann ist das schon eine etwas andere Ausgangbedingungen wie zwischen zwei Nichtbehinderten. Das sich gegenseitige Annähern soll ja mit Leichtigkeit, Spass und etwas erotischer Spannung erfolgen.
Letztlich geht es darum sich dem jeweils anderen Menschen nach und nach anzunähern und mitzuteilen. Von meiner Seite aus ist das nicht immer einfach gewesen, denn die Unsicherheit und Angst sich letztlich körperlich und auch seelisch so zu zeigen wie man ist, erfordert schon sehr viel Mut. Mut, der leichter aufzubringen ist, wenn der oder die andere auch ein Handicap oder eine andere verletzliche Seite hat. Da kann ich mich dann wieder einfühlen und auch was zurückgeben. Wenn eine nichtbehinderte Frau, die ich sehr mag zwar feinfühlig ist aber charakterstärker und mutiger erscheint, dann fühle ich da ein enormes Ungleichgewicht das dazu führt, dass ich mich in bestimmten Situationen wirklich schwach erlebe. Das tut dem Annäherungprozess nicht gut, da er ja eigentlich auf Leichtigkeit aufbauen sollte. Gerade als Mann tut
man sich damit noch schwerer.
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celtica hat geschrieben:
"Liebe passiert einfach" schrieb Andreas.
Ja das stimmt! Liebe passiert und man weiß nie wie und ob sie sich entwickeln kann.
Wenn sich zwei Menschen mögen und sympathisch finden und einer davon hat ein Handicap dann ist das schon eine etwas andere Ausgangbedingungen wie zwischen zwei Nichtbehinderten. Das sich gegenseitige Annähern soll ja mit Leichtigkeit, Spass und etwas erotischer Spannung erfolgen.
Letztlich geht es darum sich dem jeweils anderen Menschen nach und nach anzunähern und mitzuteilen. Von meiner Seite aus ist das nicht immer einfach gewesen, denn die Unsicherheit und Angst sich letztlich körperlich und auch seelisch so zu zeigen wie man ist, erfordert schon sehr viel Mut. Mut, der leichter aufzubringen ist, wenn der oder die andere auch ein Handicap oder eine andere verletzliche Seite hat. Da kann ich mich dann wieder einfühlen und auch was zurückgeben. Wenn eine nichtbehinderte Frau, die ich sehr mag zwar feinfühlig ist aber charakterstärker und mutiger erscheint, dann fühle ich da ein enormes Ungleichgewicht das dazu führt, dass ich mich in bestimmten Situationen wirklich schwach erlebe. Das tut dem Annäherungprozess nicht gut, da er ja eigentlich auf Leichtigkeit aufbauen sollte. Gerade als Mann tut
man sich damit noch schwerer.
Ich selbst habe hingegen nicht erlebt, dass das mich herzeigen besonderen Mut gebraucht haette. Das fiel mir stets recht einfach.
Aber was ich feststellte, war, dass unterschiedliche Gegenueber ganz unterschiedlich auf mich reagierten (und zwar VIEL unterschiedlicher als vor dem Handicap), und dass da von der entgleisten Stress- und profusen Schwitzreaktion, von verbal geaeusserter Abscheu wie "ich gehe jetzt wird mir beim Anblick (des kaputten Arms) schlecht" bis hin zu perfekt gespielter Gleichmut sehr viel verschiedenes vorkam. Was eher selten vorkam, war echte merkbare Entspannung, und sowas merkt man ja natuerlich, Wellenlaenge, Stress oder Spannung, das ist sicher das, was man anderen sofort an der Nase ansieht. Ich habe es sehr selten erlebt, dass das Gegenueber sich in den Stuhl pflanzt und relaxt loslabert, so wie ich mir das frueher gewohnt war. Sowas muss einer Frau oder einem Mann gegeben sein, dass sie das Gegenueber wirklich als Mitmensch sein laesst und sich darin erst mal wohlzufuehlen versucht.
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Hi celtica, kann es sein dass Du zu kopflastig bist?
Nicht so viel denken einfach machen, irgendwann klappts-
Sei ein bischen lockerer.
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Danke für Beiträge.
Mich würde einmal interessieren, wie verhaltet ihr Euch Frauen (oder auch Männern) gegenüber, mit denen ihr beruflich oder privat Kontakt habt und bei welchen ihr spürt dass Sie sich Euch gegenüber unsicher bzw. ängstlich verhalten. Ich merke gelegentlich,
dass z.B. vereinzelte Personen, meist Frauen, denen ich im Büro begegne, aufschnaufen müssen nachdem Sie "Guten Morgen" zu mir gesagt haben. Andere mit denen ich häufigeren Kontakt habe, müssen machmal in einem unbeobachteten Moment schlucken wenn ich mit Ihnen etwas bespreche. Manchmal würde ich dieses Verhalten gerne ansprechen, denn ich frage mich, was es denn sei, was ihnen so unangenehm scheint. Aber ich befürchte, dass dies die Situation nur verstärken würde. Andererseits....
Zum Thema locker sein: Ganz klar hilft es unheimlich dabei einen ungezwungeren Kontakt
zu pflegen. Dauerfröhlich und immer locker kann und will ich aber nicht sein.
Wichtiger finde ich ist, authentisch zu sein, auch wenn das nicht immer umsetzbar ist.
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celtica hat geschrieben:wie verhaltet ihr Euch Frauen (oder auch Männern) gegenüber, mit denen ihr beruflich oder privat Kontakt habt und bei welchen ihr spürt dass Sie sich Euch gegenüber unsicher bzw. ängstlich verhalten. (...) Wichtiger finde ich ist, authentisch zu sein, auch wenn das nicht immer umsetzbar ist.
Genau. Du sagst es ja selbst.
Wenn man immer stets authentisch sein unverdünntes Selbst pflegt, das ein hartes Profil ist, schwer verdaulich, niemals mehrheitsfähig, dann ist klar, werden einige der Mitmenschen Angst haben, oder Ablehnung verspüren. Gibt man sich wahnsinnig Mühe, besonders mehrheitsfähig zu sein, verliert man die ursprüngliche Authentizität natürlich, was aber auch Sinn und Zweck von Dingen wie "gute Kinderstube" etc. ist. Dafür hat man automatisch eher vielleicht etwas mehr Fans, aber so eine Fassade aufrecht zu halten ist halt auch Arbeit und ev. anstrengend. Es gibt allerdings keinerlei weiterführende klare Antworten. Benehmen, waschen, pflegen, ordentlich anziehen und höflich daherreden soll man sich schon.
Dass - abgesehen davon - Mitmenschen ängstlich reagieren oder unsicher, das ist allgemein aber eh so, ohne Handicap passiert einem das auch wenn man ungewaschen Tram fährt oder Mundgeruch hat. Mit Handicap passiert einem das sicher öfter, dass Leute ängstlich reagieren oder unsicher, einfach weil das halt so ist. Es ist auch etwas wie mit der Spinnenangst - wer sich unbedingt einen Behinderten aussuchen muss, um seine Ängste drauf zu projizieren, der ist wohl auch in der Lage, diese Angst auf anderes zu übertragen - Ausländerangst, Angst vor Menschenmengen, Angst vor Spinnen oder Ungeziefer, Angst vor Dreck, etc. sind doch öfter Hand in Hand und ich bin nicht in der Lage, alle Angst- und Unsicherheitsprobleme dieser Welt zu verstehen oder zu verändern. Ich betrachte diese Art Problem bei anderen Personen aber keineswegs als mein Problem, sondern es ist denen ihres. Wenn jemand deswegen also etwas unternimmt, dann vielleicht die. Aber doch eher nicht ich.
Einmal sass eine Frau an einer Party, sah meinen kaputten Arm, verzog das Gesicht und äusserte sich dann hörbar explizit verbal sehr negativ - im Sinne einer Art Abstossung und Unsicherheit. Da ich darauf nicht die allerleisesten Anstalten machte, die Party oder wenigstens den Tisch deswegen zu verlassen, zog sie die Konsequenz, und ging. Ich hielt das für folgerichtig. Es war dann ja auch noch ein ganz netter Abend.
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