Menschen im Rollstuhl

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  • WCCSJeans hat geschrieben:
    Hallo an alle!

    Ich möchte hierzu auch einen kleinen Beitrag geben.
    Als Trafikant habe ich täglich mit hunderten Menschen zu tun, mit sehr vielen auch länger als nur ein paar Sekunden.
    Von da her kenne ich bestimmt mehr als 1000 Menschen persönlich, die meisten auch mit Namen und Zigarettenmarke 😉 , aber hinunter gebückt hat sich von diesen noch niemand obwohl auch Dr., dipl ing, prof. usw. dabei sind!!
    Warum auch??
    Ich würde das nicht wollen, weil ich genau das entwürdigend finde.
    (ich bück mich mal runter zu dir du armer du..)
    Wenn man seinem Gegenüber ein dementsprechendes selbstbewußtes Auftreten hat, kommt erst garkeiner auf die Idee sich zu bücken!
    Wir Rollifahrer sind doch keine Kinder oder?!
    Karin:
    Ich würd gern mal so einen Pädagogen sehen der sich zu mir hinunter bückt, das macht er genau ein mal und das nur für 2 Sekunden, denn dann hab ich ihm schon angeschafft das er gefälligst wieder aufsteht! : D

    Und was die Geniksstarre betrifft:
    Dann hält man eben einen Abstand von mehr als 50cm zur Person gegenüber, der Winkel verändert sich drastisch! 😀

    LG
    Michael


    Hallo Michael,

    besser kann man es nicht beschreiben, als du es getan hast ! Was macht der Umbau ? 😆
    LG Thomas
  • Hallo Thomas!

    Der Umbau ist schon ordentlich fortgeschritten, hab den Ramen fertig gemacht.
    Hab auch jede Menge Videomaterial was darauf wartet zurecht geschnitten zu werden.
    Wenn das nur nicht sooo viel Arbeit wäre...
    Aber heut Abend wird sich ein kleines schon ausgehen.

    schönen Tag noch
    LG
    Michael
  • WCCSJeans hat geschrieben:
    Hallo an alle!

    Karin:
    Ich würd gern mal so einen Pädagogen sehen der sich zu mir hinunter bückt, das macht er genau ein mal und das nur für 2 Sekunden, denn dann hab ich ihm schon angeschafft das er gefälligst wieder aufsteht! : D
    LG
    Michael


    Hallo Michael,

    ich wundere mich sehr über die ablehnende Haltung von Rollifahrern und Fußgängern in diesem Thread, in die Hocke gehende Fußgänger zu tolerieren. Ich hätte eher ein "ist für mich nicht wichtig" erwartet. Ehrlich gesagt habe ich so eine massive Ablehnung nicht erwartet. Ich habe eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester und als Erzieherin. Sowohl in beiden Berufen als auch während meiner Tätigkeit in einer Rehaklinik und in einer Körperbehindertenschule haben mir die Ärzte, Psychologen und Sonderpädagogen jedes mal eingeimpft, daß das sich auf Augenhöhe begeben im Gespräch mit Rollifahrern oder bettlägerigen Personen psychologisch unglaublich wichtig sei. Man führt keine Gespräche von oben herab, hat man mir gesagt.

    Dies hat man anscheinend nicht nur mir beigebracht. In einer Planet Wissen Sendung empfahl ein Knigge-Experte auch sich im Gespräch mit sitzenden Menschen hin zu setzten. Auch in meinem Alltag begegne ich immer öfter wildfrenden Fußgängern, die in die Hocke gehen wenn sie sich mit mir unterhalten. Sogar in der Straßenbahn. Samuel Koch schreibt auch davon in seinem Buch. Er schreibt das der Chef der Klinik Notwhiel von seinen Mitarbeitern nicht nur erwartet das sie statt des Aufzugs die Treppe benutzen, sondern auch das sie sich in Gesprächen mit Rollifahrern auf dessen Augenhöhe begeben sollen.

    Es mag ja jeder halten wie er will, aber auf Grund meiner Erfahrungen kann das in die Hocke gehen ganz bestimmt nicht falsch sein. Zugegeben am Anfang meiner Rollikarriere hatte ich auch ein merkwürdiges Gefühl dabei wenn sich jemand wegen mir in die Hocke begab. Manchmal sagte ich dann "ist nicht nötig" zu diesen Menschen. Aber weil man mir beigebracht hatte das dies für den Betroffenen psychologisch besser sei als von oben herab mit ihm zu reden, freute ich mich trotz unwohlsein über diese Geste und habe mich schließlich daran gewöhnt.

    Schönen Gruß
    Karin
  • Also Karin jetzt überrascht du mich doch etwas. Ich dachte du gehörst wie Michael und ich zu den "alten Hasen". Vielleicht ist es eine gewisse "Betriebsblindheit" auf Grund deines Berufes.
    Wie du ja schriebst: "Kinderkrankenschwester, Erzieherin, Psychologen und Sonderpädagogen, psychologisch unglaublich wichtig"

    Problem dabei ist eben, ich bin ein erwachsener Mann kein Kind und nein einen Erziehungsberechtigten habe ich auch nicht mehr. Zum "psychologisch unglaublich wichtig" fällt mir ein Zitat meines Bettnachbarn (Frischling) ein: Ich - ich habe kein psychologisches Problem, mein Problem ist, wie bekomme ich schnell genug die Hose herunter, wenn ich pinkeln muss.

    Ganz klar ist ein Leben mit einer Behinderung ein schwierigeres, aber gerade weil es so ist hoffe ich doch, dass wir alle schon ganz andere Probleme gelöst haben, also solchen Kinderkram.
    Dieses Oben/Unten und dann auch noch psychologisch unheimlich wichig - vergiß es. Auf so eine Idee bin ich noch nie gekommen oder wie ich eingangs schon schrieb: "Wenn du aufs Klo musst, da hinten ist die Toilette" 😛

    Klaus

    @Karin nichts für ungut. Sollten wir uns mal begegnen - ich verspreche dir ich stehe nicht auf 😛
  • Eigentlich wollte ich nichts dazu sagen, weil ich mich als Fußgänger aus so einem ausschließlichen "Rolli-Thema" raushalten wollte.
    Aber nun ist der Thread wieder aufgerollt und es reizt mich schon...

    Es mag sein, wenn jemand frisch verunfallt im Rollstuhl sitzt, dass es aus psychologischen Gründen sinnvoll ist, eine gleiche Gesprächsebene herzustellen.

    Aber hier geht es doch um den Alltag.

    Das In-die-Hocke-Gehen soll, wie ich es verstanden habe, also Respekt und Achtung zeigen; man soll nicht "herabschauen" auf jemanden.

    Erstens:
    Ich komme gar nicht auf die Idee, dass mein Gegenüber weniger "wert" sein könnte-
    wieso sollte man einen Respekt und eine Achtung, die man doch sowieso hat, noch zusätzlich durch irgendwelche Turnübungen bekräftigen?

    Zweitens:
    Wenn ich vor einem Rollifahrer in die Hocke oder (Gott bewahre) auf die Knie gehe (hatte das nicht auch mal jemand geschrieben?), behandle ich den Rollinutzer GERADE ERST RECHT anders als andere.
    Bei NIEMANDEM mache ich mir vorab Gedanken, wie was-auch-immer psychologisch ankommen könnte; wieso also hier?

    Als der Thread eröffnet wurde, habe ich einen rollinutzenden Kollegenfreund gefragt, ob ER das denn wollen würde, dass man vor ihm in die Hocke geht.
    Okay, als wir dann fertiggelacht hatten, meinte er, Hocke würde seinen Fähigkeiten nicht gerecht; ich solle es mal mit Bauchlage probieren...
    Das hat man nun davon.


    Nebenbei und völlig off-topic:
    Ich könnte gar nicht in die Hocke gehen, selbst, wenn ich wollte.
    Behinderungsbedingt.
  • MyHandicap User
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    Auch wenn meine Berufe vorranging mit Jungen Menschen zu tun hatten, so ist mir das Hinsetzten im Umgang mit fast erwachsenen Rollifahrern beigebracht worden. Ich denke das eure Erfahrungen sich mit meinen Erfahrungen nicht decken belegt das wir alle unterschiedliche Lebenserfahrungen sammeln. Je nach dem in welcher Gegend wir wohnen und mit welchen Menschen wir zu tun haben. 😉

    Gruß Karin
  • MyHandicap User
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    syvyys hat geschrieben:
    Eigentlich wollte ich nichts dazu sagen, weil ich mich als Fußgänger aus so einem ausschließlichen "Rolli-Thema" raushalten wollte.
    Aber nun ist der Thread wieder aufgerollt und es reizt mich schon...

    Es mag sein, wenn jemand frisch verunfallt im Rollstuhl sitzt, dass es aus psychologischen Gründen sinnvoll ist, eine gleiche Gesprächsebene herzustellen.

    Aber hier geht es doch um den Alltag.

    Das In-die-Hocke-Gehen soll, wie ich es verstanden habe, also Respekt und Achtung zeigen; man soll nicht "herabschauen" auf jemanden.

    Erstens:
    Ich komme gar nicht auf die Idee, dass mein Gegenüber weniger "wert" sein könnte-
    wieso sollte man einen Respekt und eine Achtung, die man doch sowieso hat, noch zusätzlich durch irgendwelche Turnübungen bekräftigen?

    Zweitens:
    Wenn ich vor einem Rollifahrer in die Hocke oder (Gott bewahre) auf die Knie gehe (hatte das nicht auch mal jemand geschrieben?), behandle ich den Rollinutzer GERADE ERST RECHT anders als andere.
    Bei NIEMANDEM mache ich mir vorab Gedanken, wie was-auch-immer psychologisch ankommen könnte; wieso also hier?


    Als der Thread eröffnet wurde, habe ich einen rollinutzenden Kollegenfreund gefragt, ob ER das denn wollen würde, dass man vor ihm in die Hocke geht.
    Okay, als wir dann fertiggelacht hatten, meinte er, Hocke würde seinen Fähigkeiten nicht gerecht; ich solle es mal mit Bauchlage probieren...
    Das hat man nun davon.


    Nebenbei und völlig off-topic:
    Ich könnte gar nicht in die Hocke gehen, selbst, wenn ich wollte.
    Behinderungsbedingt.

    hallo syvyys

    auch für diesen beitrag hast du mein ehrliches kompliment! -

    da ich ja vorhin schon eine bemerkung über deine antwort zu einem anderen thema gepostet habe (und mir dann dieser thread wieder einfiel):

    DU SCHREIBST WIRKLICH SUPER!!!!

    wollte ich zu diesem thema noch mal zufügen:

    auch hier sprichst du mir aus dem herzen! 😀

    lg rosi

  • MyHandicap User
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    KarinM hat geschrieben:
    Ich habe eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester und als Erzieherin. Sowohl in beiden Berufen als auch während meiner Tätigkeit in einer Rehaklinik und in einer Körperbehindertenschule haben mir die Ärzte, Psychologen und Sonderpädagogen jedes mal eingeimpft, daß das sich auf Augenhöhe begeben im Gespräch mit Rollifahrern oder bettlägerigen Personen psychologisch unglaublich wichtig sei. Man führt keine Gespräche von oben herab, hat man mir gesagt.


    Schönen Gruß
    Karin

    Ihr Lieben,
    ich schmunzel gerade über einige Beiträge von Euch.
    Es ist doch überhaupt nicht wichtig (und mit Sicherheit auch nicht nötig), dass auf den Knien vor Rollifahrern rumgerutscht wird. Auf Augenhöhe heißt "sich gegenseitig respektieren und in die Augen schauen" und da spielt es weissgott keine Rolle, ob man das hockend, liegend oder stehend macht oder ob man Prof. Dr. Dr. der Eumologie oder sonstwas ist. Das weiß sogar ich mit meinem spärlichen Schulabschluss.

    Liebe Grüße
    😉
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