Die zwei Leben des Samuel Koch

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  • Hallo zusammen,

    ich habe die Nachrichten zu diesem Thread gelesen und stimme in vielem zu, einiges jedoch kann ich nicht nachvollziehen.
    Ich denke... Samuel ist seit 1,5 Jahren Querschnittgelähmt und befindet sich vermutlich noch selbst in der "Findungsphase" und .... noch voll in der Rehabilitation. Ob er jetzt schon in Allen Bereichen klare Sicht hat, ist sehr fraglich, da er sich ja trotz oder gerade wegen seiner Behinderung weiter entwickelt.
    Mein Klient.. wurde 2007 von einer Autofahrerin als Fussgänger schwer verletzt. Lähmung Höhe C0 und beatmet. Seit 2009 wir er von uns betreut. Auf Grund unserer Massnahmen und seinem Engagement entwickelt er sich ständig weiter.. Auch wir können noch nicht absehen welche Fortschritte oder Rückschritte er in den nächsten jahren machen wird. Ähnlich wird es auch bei Samuel sein. Als ungewollter Promi hat er sicher viele Vorteile die einem "Normalo" sicher nicht so einfach zufliegen.. Sei es ihm gegönnt. Aber er sollte nicht als Aushängeschild "Wie gehe ich mit meiner Behinderung um und wie erlebe ich meine Behinderung", benutzt werden. Denn der normale Alltag sieht wohl etwas schwieriger aus.
    LG Thomas
  • Hallo zusammen,

    ich kann in diesem Thread an keiner Stelle eine Neiddiskussion erkennen. Neid? Worauf?

    Ich schließe mich Breathers Meinung an; nach gerade mal 1 ½ Jahren ein solches Trauma zu verarbeiten ist sowieso unmöglich.

    Zur Frage des Geldes, Klaus. Ich habe die Sendung jahrelang nicht mehr gesehen, doch früher wurde ein Wettkönig gewählt und mit einer bestimmten Geldsumme belohnt.

    Mich würde wirklich interessieren, warum Samuel K. diesen Stunt sonst gewagt hat.

    Früher roch man bei "Wetten dass...?" an Korken und erkannte mit verbundenen Augen den Wein, der sich dahinter verbarg; in den letzten Jahren wurden die "Wetten" immer waghalsiger und waren schon längst keine Unterhaltungsmöglichkeit für die ganze Familie.

    Was wäre passiert, wenn Samuel diese Wette geschafft hätte? Beim nächsten Mal dann noch ein Auto mehr? Und die möglichen Nachahmer? Ich hoffe, dass diese Aktion ein Einzelfall bleibt. Den Titel seines Buches finde ich nicht sehr ansprechend, denn schließlich hat jeder Mensch nur ein einziges Leben.

    Samuel wünsche ich alles Gute, viel Einsicht und dass er jede Hilfe bekommt, die er braucht. Neidlos!

    Liebe Grüße

    😉


  • Hallo!

    Wie Zornröschen wünsche ich Sammuel nur das beste!! Neid erkenne auch ich nicht!!

    LG
    SENDRINE 😢
  • Hallo alle zusammen,

    also ich habe mir dieses Buch spontan gekauft und fast in einem Rutsch durchgelesen.

    Es ist sehr schön geschrieben. Es zeigt einmal den Samuel Koch vor dem Unfall, dann wird auf den Unfall eingagen und dann was nach dem Unfall alles passiert ist. Sehr schön sind dann auch die Kommentare von Freunden, Familienmitgliedern und Pflegern etc. darin eingebunden. Es geht also gar nicht darum zu zeigen, wie man mit einer Behinderung besser zu recht kommt.

    Es ist schon durchdrungen von der positiven Lebenseinstellung die Samuel Koch hat und immer hatte aber ganz ohne dieses Carpe diem-Zeugs und dem ganzen "Wir sind happy egal wie Scheiße das Leben ist-Gesiere". Auch kommt die christliche Einstellung zum Vorschein aber nur kurz und ohne bekehren-wollend zu wirken.

    Dass Samuels Unfall im Fernsehen von Millionen von Zuschauern gesehen werden konnte, hat Vor- und auch Nachteile. Klar kriegt er dadurch mehr Aufmerksamkeit als jemand der in der eigenen Wohnung verunglückt. Aber das ist nicht immer ein Segen. So wird in dem Buch auch auf die Kehrseite der Medien eingegangen, die Samuel und seine Familie auch erfahren mussten. Und vor allen Dingen ist es ja nicht Samuels Schuld, dass andere diese Aufmerksamkeit durch die Medien nicht bekommen.

    Klar kann man sagen, dass Samuel selber schuld ist, dass er jetzt in seinem Rollstuhl sitzt, aber dass ist eine wirklich einfache und für mich eine menschenverachtende Denkweise. In dem Buch wird auch darauf eingegangen, dass Samuel mitunter als Sozialschmarotzer beschimpft wird.

    Auch wenn ihr mich steinigt, aber für mich sind alle Behinderungen die durch Unfälle verursacht werden "selbst verschuldet" ohne dass ich den Betroffenen böses will.

    Aber durch Unfälle erworbene Behinderungen sind nunmal vermeidbar im Gegensatz zu angeborenen Behinderungen oder durch Krankheit erworbene Behinderungen. Man hätte ja die Tätigkeit, die zu dem Unfall geführt hat, nicht machen müssen, oder? Man hätte ja nicht Auto fahren müssen und somit den Autounfall vermeiden können. Man hätte doch auch nicht auf die Leiter steigen müssen, von der man dann runtergefallen ist. usw. usf. Gleiches gilt auch für viele Krankenheiten. Viele Menschen haben Folgekrankheiten weil sie Übergewichtig oder Magersüchtig sind. Oder Raucher die Krebs bekommen sind natürlich auch selbst Schuld. Sportler, die ein hohes Verletzungsrisiko haben, weil sie aktiv sind, sind auch Schuld und die Menschen, die keinen Sport treiben und dadurch krank werden sind auch selber Schuld.

    Also ich denke, die Listen kann man ewig so weiterführen und wir würde uns alle irgendwo darin wiederfinden. Also lassen wirs besser.

    Und man darf im Falle von Samuel Koch auch nicht vergessen, dass an ihm nunmal ein erhöhtes öffentliches Interesse besteht und dass Buch auch als eine Art Antwort auf all die Fragen, die ihm immer wieder gestellt werden gesehen werden kann. Denn schließlich sind die Medien an IHN herangetreten und wollten diese Biographie und nicht umgekehrt.

    Zum Schluss habe ich noch eine Frage: Wie viele meiner Vorposter haben das Buch eigentlich selber gelesen?

    LG Xandria

  • Xandria73 hat geschrieben:

    Klar kann man sagen, dass Samuel selber schuld ist, dass er jetzt in seinem Rollstuhl sitzt, aber dass ist eine wirklich einfache und für mich eine menschenverachtende Denkweise.

    LG Xandria



    Ach Xandria,

    hier mal ein "harmloseres" Beispiel für Dummheit:
    Mein Sohn ist über Pfingsten an die Nordsee gefahren und hat sich einen Sonnenbrand II. Grades an Beinen und Füßen eingehandelt.

    Ich habe ihn gefragt, wie alt und blöd er eigentlich ist? Ob er schon mal was von gefährlichen Sonnenstrahlen und ausreichendem eincremen gehört hat? Ich habe ihm gesagt, er sei selbst schuld und hoffentlich war es ihm eine Lehre für’s Leben. Zwei Tage Krankenschein waren die Folge, da er keine Socken und Schuhe anziehen konnte. Hätte ich ihn etwa loben sollen für seinen Mut?
    Bin ich deshalb etwa "menschenverachtend?".

    Lass mal die Kirche im Dorf. Wer mit Sprungfedern unter den Füßen über Autos springt, der spielt bewusst mit seinem Leben und muss damit rechnen, sich dabei den Hals zu brechen. Jetzt verstanden, was ich meine?

    Liebe Grüße


  • Hallo Zornröschen,

    ich habe schon verstanden, was du meinst. Du hast aber offensichtlich mich nicht verstanden.

    Dass man jemanden der eine Dummheit begangen hat, nicht auch noch gelobt werden soll, ist klar.

    Aber hast du noch nie Dummheiten gemacht oder bist Risiken eingegangen?

    Ja mit Sprungstelzen über Auto springen ist schon ein sehr hohes Risiko. Aber jeden Tag setzen Menschen leichtfertig ihre Gesundheit auf Spiel durch Rauchen oder andere Dinge.

    Wo zieht man da die Grenze?

    Wenn du einen Nichtraucher fragst, wird der bei einem Raucher, der Lungenkrebs hat, auch sagen: Selbstverschuldet.

    Ein Sportler wird einem Übergewichtigen auch die Schuld für die Folgeerkrankung seiner Adipositas geben.

    Ich sehe da für mich keinen Unterschied.

    LG Xandria
  • Xandria73 hat geschrieben:
    Hallo Zornröschen,



    Aber hast du noch nie Dummheiten gemacht oder bist Risiken eingegangen?

    LG Xandria


    Oh, doch doch, sonst wäre das Leben ja stinklangweilig.

    Ich selbst habe auch sehr lange gebraucht, meine Grenzen zu erkennen und ich arbeite immer noch daran.

    Ich sehe aber dennoch einen großen Unterschied darin, ob ein Unfall durch Leichtsinn oder Unachtsamkeit passiert.

    😉

    Liebe Grüße
  • Hallo Xandria,

    hier ein Auszug aus dem was du geschrieben hast:

    "Auch wenn ihr mich steinigt, aber für mich sind alle Behinderungen die durch Unfälle verursacht werden "selbst verschuldet" ohne dass ich den Betroffenen böses will."

    Meinst du das wirklich so ? Mein Klient war morgens als Fussgänger(Gehweg) auf dem Weg zur Arbeit und wurde von einer Autofahrerin angefahren und schwerst verletzt.

    Also ist er an dem Unfall selbst Schuld, weil er zur Arbeit gegangen ist ?

    Das meinst du doch nicht wirklich, oder`? 😡
    Könnte auch sein dass ich mich verlesen habe.. glaube ich aber nicht.

    LG Thomas
  • Hallo Thomas,

    ich meinte es in dem Sinne, dass man Behinderungen die durch Unfälle entstehen durchaus vermeiden kann. Man hat aber keinen Einfluss darauf, dass man mit einer Behinderung geboren wird.

    Zugegeben ein Leben was auf größtmögliche Vermeidung basiert ist (zumindest für mich) nicht besonders erstrebenswert.

    Im Falle deines Klienten ist es doch so, wäre er zu Hause geblieben oder hätte eine andere Strecke zur Arbeit genommen, wäre der Unfall vllt. nicht passiert.

    Ich wollte darauf hinaus, dass wir alle tagtäglich Risiken eingehen, wozu auch die Teilnahme am Straßenverkehr gehört. Nur sind wir uns dessen gar nicht mehr bewusst.

    Auch den Begriff Leichtsinn definiert jede Person anders.

    Für mich, als jemand der in seiner Bewegung eingeschränkt ist, ist sicherlich etwas anderes leichtsinnig, als für jemanden wie Samuel Koch der vor seinem Unfall Turner war und der Stuntmen werden wollte und schon einmal eine Stuntschule besucht hat.

    LG Xandria
  • Xandria73 hat geschrieben:
    Hallo Thomas,

    Im Falle deines Klienten ist es doch so, wäre er zu Hause geblieben oder hätte eine andere Strecke zur Arbeit genommen, wäre der Unfall vllt. nicht passiert.

    LG Xandria


    Liebe Xandria,

    ich wundere mich doch sehr über Deine Einstellung.

    Es kann nicht angehen, dass jemand der zur Arbeit geht und von einem anderen Verkehrsteilnehmer vom Gehweg gefegt wird, diesen Unfall selbst verschuldet haben soll, weil er nicht zuhause geblieben ist?

    Das kannst Du doch nicht ernsthaft denken.

    Liebe Grüße
    😳
  • Hallo,

    ich bin Opfer eines Arbeitsunfalls. Der Gabelstapler hat mich nicht gesehen und an eine Wand gedrückt.



    Bin ich auch selbst schuld?

    Gruß

    Gastone
  • Gastone hat geschrieben:
    Hallo,

    ich bin Opfer eines Arbeitsunfalls. Der Gabelstapler hat mich nicht gesehen und an eine Wand gedrückt.



    Bin ich auch selbst schuld?

    Gruß

    Gastone


    Gute Frage. Sehr gute Frage.

    Gabelstapler an sich sind Fahrzeuge, die selbst nicht sehen können, so dass es nicht verwundert, dass Du von einem Gabelstapler nicht gesehen wurdest. Auch Autos können z.B. nicht sehen. Bei den Lenkern dieser Fahrzeuge ist das etwas anderes.

    Hingegen kannst Du vielleicht hören und sehen, und vielleicht hättest Du den Gabelstapler hören oder sehen können. War es sehr laut dort. Wurde ein Gehörschutz getragen. Gibt es Gefahrenzonen, die deklariert sind. Gibt es Sicherheitskleidung, die getragen werden muss.

    Fragen über Fragen. Da wissen wir einfach nicht genug von dem, was wir alles wissen müssten, um uns ein Bild drüber zu machen, ob Du zur Vermeidung des Vorfalls hättest beitragen können. Vielleicht könnten wir gar nicht alle Fragen stellen, die es zu stellen gäbe, um zu wissen, was da wirklich vorfiel?

    Warum beantwortest Du diese zugegebenermassen aus meiner Sicht jetzt eher schwierige Frage denn nicht einfach erstmal selbst?
  • @Zornroeschen, Breather, Gastone und alle anderen, die mich für meine Auffassung kritisieren:

    Warum ist jemand, der bei einer Tätigkeit, für die er

    die körperliche Vorraussetzung,
    das Können
    und das Wissen

    hat, einen Unfall hat woraus eine Behinderung resultiert,

    einmal selbst Schuld und einmal nicht?

    LG Xandria

  • swisswuff1 hat geschrieben:
    Fragen über Fragen. Da wissen wir einfach nicht genug von dem, was wir alles wissen müssten, um uns ein Bild drüber zu machen, ob Du zur Vermeidung des Vorfalls hättest beitragen können.


    Hallo swisswuff1,

    ich bin halt der Meinung, dass man die meisten Unfälle (und die daraus resultierenden Behinderungen) vermeiden könnte. Und wenn das auch nur bedeutet, dass man zur falschen Zeit am falschen Ort war.

    Auch wenn es vllt. nur eine verschwindend geringe Möglichkeit dazu gab.

    Warum ist es dann bei dem einen Unfall selbstverschuldet und bei den anderen nicht. Unfall ist Unfall.

    Aber diese Möglichkeit hast du bei einer angeborenen Behinderung oder eine durch Krankheit erworbene Behinderung eben nicht.

    Außerdem scheint jeder überlesen zu wollen, dass ich niemanden anprangern wollte.

    LG Xandria
  • Zornroeschen hat geschrieben:

    hier mal ein "harmloseres" Beispiel für Dummheit:
    Mein Sohn ist über Pfingsten an die Nordsee gefahren und hat sich einen Sonnenbrand II. Grades an Beinen und Füßen eingehandelt.

    Ich habe ihn gefragt, wie alt und blöd er eigentlich ist? Ob er schon mal was von gefährlichen Sonnenstrahlen und ausreichendem eincremen gehört hat? Ich habe ihm gesagt, er sei selbst schuld und hoffentlich war es ihm eine Lehre für’s Leben. Zwei Tage Krankenschein waren die Folge, da er keine Socken und Schuhe anziehen konnte. Hätte ich ihn etwa loben sollen für seinen Mut?
    Bin ich deshalb etwa "menschenverachtend?".

    Lass mal die Kirche im Dorf. Wer mit Sprungfedern unter den Füßen über Autos springt, der spielt bewusst mit seinem Leben und muss damit rechnen, sich dabei den Hals zu brechen. Jetzt verstanden, was ich meine?




    Man kann schon sagen, oh, der Unfall ist schwer und absolut unerwartet, wer hätte schon mit einer Verletzung rechnen müssen bei diesem Sprung über dieses Auto. Und dann daraus die schicksalshafte tragische weitere Entwicklung als schwersten unerwartetsten Schicksalsschlag ableiten, die der Ärmste jetzt hinzunehmen hat.

    Also, ich weiss eins ganz sicher. Ich und die Leute die ich kenne halten derartige Sprünge diskussionslos für äusserst riskant, und ums direkt zu sagen - wer so etwas macht, der bewegt sich nicht mehr in einem Handlungsspielraum, für den man intellektuell rational lobende Worte wie "gescheit" oder "gut überlegt" verwenden würde. Sondern da bewegt sich einer mit solchen Vorhaben ganz weit weg davon. Es handelt sich um verschärft waghalsigen Risikosport. Hätte ich früher am Familientisch angekündigt, dass ich sowas in der Art vorhabe, wie mit so Sprungfedern am Fernsehen Saltos über Autos zu machen aus diesen und diesen Gründen, wäre mir wohl die Kappe gewaschen worden. Das hätte zur Frage des sinnvolllen Umgangs mit sich selbst und den Ängsten anderer extrem tiefe ernste Diskussionen losgetreten. Bei uns gab es also ein etabliertes Schutzinstrument in unserer Familie, bei dem riskantes, rücksichtsloses Verhalten aufgezeigt, besprochen, in Gesamtzusammenhänge gestellt und evaluiert wurde. Es gab eine sehr ausgeprägt Diskussionskultur, die auch derartige Themen bis in alle möglichen Verzweigungen ausleuchtete. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich so einen Sprung nie unternommen hätte, ohne dicke Turnmatte und geeignetes Setup. Ich sehe viele und sehr willentliche Elemente in der Entscheidungsfindung, ob man / wie man seine Haut zu Markte trägt. Risiko ist einschätzbar, bezifferbar, hat auch einen Preis. Risiko hat Wertigkeiten jenseits der Zahlen, klar. Risiko sollte man mit zunehmender Grösse, Umfang, Planbarkeit des Einsatzes und Unnötigkeit der Inkaufnahme zunehmend besser abwägen, und bei der Gottschalksendung lagen weder Notstand, Lebensgefahr, Feuerbrand oder Sturzflut vor, die eine derart hohe Inkaufnahme eines Verletzungsrisikos notwendig gemacht hätten. Zwischen Bedarf an Unterhaltung und echtem Risiko bestand da ja aus meiner Sicht ein ganz massives Missverhältnis.

    Meine Mutter bat mich damals, als ich in dem Alter war, nicht Motorrad zu fahren - wegen ihr. Sie sagte, ihr wäre es noch egal wenn ich dann an den Folgen eines Unfalls leiden müsste, aber sie selbst würde so etwas nicht miterleben wollen. Wir lernten damals, solche Äusserungen ernst zu nehmen. Risikosport hat eine umfangreiche soziale Komponente.

    Offenbar hatte Samuel Koch kein solches Umfeld, das ihn dahingehend beriet. Oder er reagierte anders darauf. In meiner Sicht der Dinge bezahlt er und alle, die den Aufwand mitfinanzieren und auch seine Familie, dafür den Preis.
  • Xandria73 hat geschrieben:
    swisswuff1 hat geschrieben:
    Fragen über Fragen. Da wissen wir einfach nicht genug von dem, was wir alles wissen müssten, um uns ein Bild drüber zu machen, ob Du zur Vermeidung des Vorfalls hättest beitragen können.


    Hallo swisswuff1,

    ich bin halt der Meinung, dass man die meisten Unfälle (und die daraus resultierenden Behinderungen) vermeiden könnte. Und wenn das auch nur bedeutet, dass man zur falschen Zeit am falschen Ort war.

    Auch wenn es vllt. nur eine verschwindend geringe Möglichkeit dazu gab.

    Warum ist es dann bei dem einen Unfall selbstverschuldet und bei den anderen nicht. Unfall ist Unfall.

    Aber diese Möglichkeit hast du bei einer angeborenen Behinderung oder eine durch Krankheit erworbene Behinderung eben nicht.

    Außerdem scheint jeder überlesen zu wollen, dass ich niemanden anprangern wollte.

    LG Xandria


    Wieso, ich sehe die Sache auch wie Du.

    Unfall ist Unfall, wer Opfer ist trägt gelegentlich mit Eventualvorsatz, Fahrlässigkeit, Unachtsamkeit, Verletzung von Sicherheitsgeboten, Nichtbeachten technischer Grenzen, und vielem mehr, dazu bei. Das aber ist die Natur des Unfalls. Unfälle, die so absolut und vollkommen unvermeidbar sind, gibt es auch, sind aber vielleicht seltener als man annimmt.

    Anprangern müssen wir trotzdem niemanden. Aber es muss ja gesagt werden dürfen, dass es einige Unfälle gibt, die, würde man sich wirklich Mühe geben, vermeidbar gewesen wären, oder wo die Unfallfolgen vielleicht auf andere Weise weniger schlimm gewesen wären.
  • swisswuff1 hat geschrieben:

    Also, ich weiss eins ganz sicher. Ich und die Leute die ich kenne halten derartige Sprünge diskussionslos für äusserst riskant, und ums direkt zu sagen - wer so etwas macht, der bewegt sich nicht mehr in einem Handlungsspielraum, für den man intellektuell rational lobende Worte wie "gescheit" oder "gut überlegt" verwenden würde.

    Hätte ich früher am Familientisch angekündigt, dass ich sowas in der Art vorhabe, wie mit so Sprungfedern am Fernsehen Saltos über Autos zu machen aus diesen und diesen Gründen, wäre mir wohl die Kappe gewaschen worden.



    Der Sprung war äußerst riskant, keine Frage und ist sicherlich auch außerhalb eines vernünftigen und gut überlegten Handlungsspielraumes für die meisten von uns! Aber eben nicht für alle. Es gibt Leute, die können sowas eben. Die haben die körperlichen Vorraussetzung, das Können und das Wissen (trotzdem sind auch die nicht vor Unfällen gefeit).

    Zur Information:

    Die Idee kam ja nicht beim Abendessen im Familienkreis zu stande. Es ging dem ganzen ja eine monatelange Vorbereitungszeit, inklusive divereser geglückter Sprünge, etlichen Berechnungen, Überlegungen usw. voraus. Das Team von Samuel Koch hatte mehrere Wettvorschläge eingereicht und Wetten dass... hat sich für den Sprung entschieden. Der sah ursprünglich auch ganz anders aus. Wurde auf Wunsch von den Leuten von Wetten dass.... auch immer wieder abgewandelt.

    DAS alles steht in dem Buch. Und ich finde, dass sollte man bei der Beurteilung von Samuel Koch auch mal berücksichtigen.
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