Unser Kind ist anders

MyHandicap User
MyHandicap User ✭✭✭
bearbeitet 4. Nov 2021, 08:06 in Familie & Kinder
Das Thema ist alt und kommt immer wieder . In der Novemberausgabe (schweiz) der Zeitschrift wir Eltern sind gute Interviews mit Eltern die ein behindertes kind diagnostizirt bekommen und es trotzdem austragen
Colores
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  • Ob die Entscheidung der Eltern richtig ist oder nicht, darüber kann man sich streiten. Für die Eltern eine Gewissenserleichterung und für das Kind die Probleme.
  • Hallo Leute,

    Gerade heute wird in Deutschland wieder darüber debattiert inwieweit pränatale Diagnostik zulässig ist.
    Herausgekommen ist, daß die automatische Untersuchung einer gendiagnostischen Probe im Labor in Deutschland verboten bleibt.

    Gruß

    Surfer
  • Wusste gar nicht das Pränatale Untersuchungen ohne einverständniss der Erzeuger gemacht werden Können/dürfen . Auf jeden Fall sollen sich die Leute es sich sehr gut überlegen . Ob sie es wirklich wollen und wie sie sich entscheiden werden . Es sind schon Beziehungen an dieser Frage gescheitert Colores
  • ondata hat geschrieben:
    Ob die Entscheidung der Eltern richtig ist oder nicht, darüber kann man sich streiten. Für die Eltern eine Gewissenserleichterung und für das Kind die Probleme.


    Du wärst also am Liebsten nicht geboren worden, ondata?

    PND ist in D erlaubt. Wird dann eine Behinderung festgestellt, kann die Schwangerschaft bis zum letzten Tag abgebrochen werden.
    Wobei es dann in Bayern z.B. schwierig wird, einen Arzt oder Klinik zu finden, die die Abtreibung in so einem fortgesetzten Stadium noch durchführt.

    Diese Woche kam die Frage auf dem Parteitag der CDU auf, ob die Selektion bei der PID erlaubt werden soll. Das heißt ob bei einer künstlichen Befruchtung das Embryo im Reagenzglas auf potentielle Fehler untersucht werden darf.
    Der Parteitag hat sich mit 51:49 gegen diese Möglichkeit ausgesprochen.
    Demnächst wird das Thema sicher im Bundestag auf die Tagesordnung kommen. mal sehen, was dann heraus kommt.
  • Diese Entscheidung ist so unlogisch wie nur sonst was.

    Ich denke, die Bayern werden da schon Möglichkeiten finden, Tschechien ist ja nicht weit.
    Aber ist denn sowas nötig?
    Das ganze Prozedere der Einsetzung der befruchteten Eizelle und danach einer eventuellen Abtreibung ist doch eine unglaubliche Belastung für die Eltern, von den immensen Kosten mal ganz abgesehen. Muss man das den Menschen zumuten?

    Was ich gerne wüsste: Wenn man eine Befruchtung im Reagenzglas vornimmt---werden da nicht mehrere Eizellen befruchtet?
    Wenn dann eine eingesetzt wird, so darf man die anderen wegwerfen?
    Das würde heißen, Wegwerfen erlaubt, aber Selektion ist gegen die göttliche Vorsehung?

    Oder befruchtet man immer nur eine Eizelle?

    Gruß,
    annca
  • Du wärst also am Liebsten nicht geboren worden, ondata?

    Das habe ich so nicht gemeint, aber es gibt sehr schwere Fälle, wo es für die Kinder besser wäre, wenn sie nicht geboren werden.

    Ich für meinen teil könnte ein halbwegs lebenswertes Leben führen, was andere nicht könnten, da schwere der Behinderung so stark ist, das ein lebenswertes Leben nicht möglich wäre.

    Gut, man kann sich natürlich drüber streiten, was ein lebenswertes Leben ist.
  • Künstliche Befruchtung ist nicht unbedingt mein Thema aber, wenn ich es richtig verstanden habe, unterscheidet sich die Praxis hier in D von anderen Ländern.

    Dort können mehrere Eizellen befruchtet werden und dann "der günstigste" Embryo eingesetzt werden. Teilweise werden auch x von y eingesetzt. Künstliche Befruchtung ist die Hauptursache für Mehrlingsschwangerschaften.

    in D müssen glaube ich, alle befruchteten Embryos auch eingesetzt werden. Eine Selekion ist nicht erlaubt.

    Bei der PND war die Diagnostik zuerst nur für die Härtefälle und Risikoschwangerschaften virgesehen. Inzwischen ist es Standard bei schlechter Beratung.
    Die PID soll auch zunächst bei Risikofällen angewandt werden, doch bis zum Standard ist es dann auch nicht weit.

    Das behinderte Kind als Schaden. Aber glücklicherweise gibt es die Eugenik.
  • ondata hat geschrieben:
    Du wärst also am Liebsten nicht geboren worden, ondata?

    Das habe ich so nicht gemeint, aber es gibt sehr schwere Fälle, wo es für die Kinder besser wäre, wenn sie nicht geboren werden.

    Ich für meinen teil könnte ein halbwegs lebenswertes Leben führen, was andere nicht könnten, da schwere der Behinderung so stark ist, das ein lebenswertes Leben nicht möglich wäre.

    Gut, man kann sich natürlich drüber streiten, was ein lebenswertes Leben ist.


    Besser gewesen wäre für wen? Das Kind, die Eltern, die Gesellschaft....

    Dass die Debatte über den Wert des Lebens noch mal aufkommen würde,

    Bei der Diagnose Trisomie 21 endet es in über 90% der Fälle mit einer Abtreibung. Manche Eltern müssen sich dann teilweise schon dafür rechtfertigen, ob sie nichts vom Down Syndrom ihres Kindes gewußt hätten.

    Die Ultraschalltechnik ist seit den 70ern enorm weiter entwickelt und so wären meine Eltern heute auch vor der Frage gestanden.
    So war ich waren meine Fehlbildungen keine nette Überraschung.

    Nur berücksichtigt weder die PID noch die PND, dass die meisten Behinderungen erst während der Geburt und des Lebens entstehen. Mein Sauerstoffmangel während der Geburt wäre also auch nicht im Ultraschall aufgefallen.
  • Richtig bemerkt Ondata du könntest ein besseres Leben führen und andere denen es schlechter geht wie dir Führen trotzdem ein besseres Leben wie Du das sollte Dir zu Denken geben.

    Unsere Medizin ist so weit und kann in 20 oder 50 Jahren vieleicht noch mehr als heute aber bedeutet noch mehr kontrolle über den Menschen nicht auch noch mehr Fehler zu machen?
    Bedeutet es im Zweifel nicht noch viel schlimmere Fehler und Behinderungen als jetzt?
    Gut es sind dann nicht Behinderungen wir wir sie vieleicht heute noch kennen aber
    es sind auch durchaus Nachteile da wenn man als Mensch alles Kontrolieren will.
    Und hat man wirklich über alles die Kontrolle?

    Ich denke nicht und wenn man sich mit dem Wunsch Trägt einem Kind das Leben zu schenken dann gehen wir immer die vielen Risiken mit ein die überall sind.
    Und man macht sich dann nur verrückt damit.
    Ein geringes Restrisiko bleibt immer und überall bei allem was wir tun.
    Wenn nicht von vorne herrein feststeht das einer der Eltern ein Hohes Risiko hat
    dann finde ich sollte man der Natur nicht ins Handwerk pfuschen wie das so schön heißt.



  • Naja, ich glaube troztdem, ihr wisst nicht, wie bestraft man ist, mit so einem Aussehen rumlaufen zu müssen. Wenn man dadurch keinen Zugang zu den normalsten Dingen hat. Man kann nur versuchen das beste raus zu machen, ob es gelingt, ist ne andere Frage.
  • Ach weist Du Ondata wir sind mehr oder weniger hier alle gestraft aber haben trotzdem alle irgendwie unseren Weg gemacht.
    Nur das ist hier nicht die Frage gewesen es Dreht sich nicht um deine Persönliche Sichtweise der Dinge zu deinen Bestrafungen wie Du es siehst und somit kann ich nur Froh sein das Du nicht über sowas entscheiden darfst.
    Abgesehen davon Das Menschen über Menschenleben entscheiden sollen.
    Und damit solltest Du dich an das Thema halten.
    Wenn Du schon was dazu schreibst.
    Und Fragen hast DU genug beantwortet bekommen jetzt sind auch mal andere dran.

  • Allein der Kinder zu liebe sollte das Verfahren angewendet werden dürfen. Klar, ein gewissen Misbrauch kann es immer geben. Man sollte den Vortschritt auch nutzen, der möglich ist.
  • Den Fortschritt nutzen oder ausnutzen?
    Und wo sind wir dann irgend wann einmal?
    Bei genetisch Vorsortierten Kindern die dann alle einen Gendefekt habe?
    Der dann ja wieder Korigiert werden muss Medizinisch.

    Stell Dir mal vor in 50 Jahren würden alle Kinder die Behinderung aufweisen die du heute hast?
    Und man würde dann feststellen diese Menschen sind so Perfekt wie sie sind bis auf das eine Merkmal.
    Was würdest du dazu sagen?
  • Der Fortschritt kann es also mit sich bringen, dass in einer Klinik in einem Raum ein Frühchen in der 25. SSW auf die Welt kommt, für das Alles getan wird, wobei auch zukünftige Handicaps bewußt in Kauf genommen werden und in einem anderem Raum. Eine Schwangerschaft wegen einer Behinderung des Kindes in der 25. SSW abgebrochen wird.

    da ist die PID natürlich auch folgerichtig in einer Welt, die wir am liebsten durchplanen würden. Kommen wir doch den Zukunftsromanen immer näher, in denen die "natürliche" Fortplanzung ohnehin verboten ist.
  • Hallo,
    steht dann auch irgendwo in deinen Büchern wo wir die Verantwortung abgeben können
    als Eltern wenn wir unsere Kinderprodukion den Köchen im Labor überlassen?
    Das würde mich doch dann mal Interessieren?
    Denn wenn das schon andere Übernehmen möchte ich die Verantwortung für den Rest auch nicht mehr.
    Denn solange wir die Kinder austragen ist es auch unsere Verantwortung und nimand sollte dafür verurteilt werden.

    Wäre doch für die Regierung Interessant jetzt wo wir keine Kinder haben sollen sie sich doch welche zusammen basteln dann sind wir fein raus
    😃
    Und Deutschlands Rente wäre wieder gesichert. 😉
  • Wenn eine schwangere Frau ein Kind in sich trägt und weiss das es behindert zur Welt kommen wird kann sie nur ;falsch; handeln .Trägt sie es aus ist sie egoistisch lässt sie es abtreiben ist sie/die Aerzte Mörder Wenn bei der Geburt was schief läuft ist das was anderes . Mein Beitrag war mehr in die Richtung gedacht das ein Paar es sich sehr gut überlegen sollte bevor es pränatale Untersuchungen zulässt . Gerade weil werdende Eltern in so einer schwierigen Situation sind finde ich es wichtig das man sie unterstützt (auch wenn wir vielleicht anders entschieden hätten) . Ein Paar/eine Frau die ein kind abgetrieben haben braucht genauso Unterstüzung wie ein Paar eine Frau die es austrägt Colores
  • Dann möchte ich dazu anmerken das es auch schon bei der Untersuchung
    sehr viele Fehler gegeben hat.
    Die dann auch zu Behinderungen der Kinder geführt hat auch wenn da nur immer von einer kleiner Prozentzahl die Rede ist.
    Da gibt es also auch ein Restrisiko.
  • colores hat geschrieben:
    Mein Beitrag war mehr in die Richtung gedacht das ein Paar es sich sehr gut überlegen sollte bevor es pränatale Untersuchungen zulässt . Gerade weil werdende Eltern in so einer schwierigen Situation sind finde ich es wichtig das man sie unterstützt (auch wenn wir vielleicht anders entschieden hätten) . Ein Paar/eine Frau die ein kind abgetrieben haben braucht genauso Unterstüzung wie ein Paar eine Frau die es austrägt Colores


    Ganz um PND kommen ja kein werdendes Elternpaar mehr herum. Angefangen beim "Babyfernsehen" = Ultraschallen. Problematisch wird es doch erst dann, wenn es Auffälligkeiten gibt.
    Werdende Eltern wollen ja nur das beste für ihr Kind und wenn warum sollte man das eine oder andere nicht ausschließen wollen, vom Arzt als IGEL-Leistung empfohlen.
    Dass die Ergebnisse dann allerdings nicht gewünscht sind, erzählen die Ärzte dann nicht so gerne.

    Natürlich macht es sich kein Elternpaar sich in diesem Stadium der Schwangerschaft die Entscheidung einfach. Verurteilen würde ich deshalb auch niemanden.


  • Gut, nun habe ich meinen allgemeinen Frust abgelassen; jetzt ist der persönliche dran.

    Wir haben uns seinerzeit sehenden Auges auf die Möglichkeit eines "anderen" Kindes eingelassen.
    Das als "Gewissenserleichterung" zu bezeichnen, ist schon sehr...bedenklich.

    Wir wurden mit der Möglichkeit einer Behinderung unseres ungeborenen Kindes konfrontiert in einer Situation, dass weitere PND uns nur weitere Sicherheit, nicht jedoch Abhilfe im Sinne einer Therapie, gegeben hätte.

    Was hätte diese Sicherheit gebracht?
    Entweder hätten wir gewusst, das Kind ist okay - dann hätte auch bei der Geburt etwas schief gehen können.
    Oder wir hätten gewusst, dass die Diagnose steht.
    Und dann?
    Austragen oder abtreiben?

    Wir haben uns dieses Kind gewünscht; ich habe seit Monaten bereits mit dem Wesen in meinem Bauch gesprochen und es gestreichelt und eine Spieluhr draufgelegt...kann man diese Gefühle rückgängig machen, nur weil es nicht so perfekt ist wie andere Kinder?

    Gut, mag jetzt jemand sagen, ihr habt egoistisch gehandelt und dem Kind ein behindertes Leben aufgezwungen.
    Dazu kann ich nur sagen: Unsere Tochter lebt GERN.
    Wir haben jede Menge Spass - natürlich gibt es schwarze Tage oder auch Wochen (ich werde nie die langen Monate auf der Intensiv vergessen, nie die Nacht, in der die kleine Nina im Nebenzimmer gestorben ist und niemand sagen konnte, ob unsere Tochter überleben wird).

    Das alles wussten wir nicht vorher, und das ist auch gut so.
    Man kann vorher nie wissen, was man aushält, das ergibt sich...

    Und zum Thema "Ehe" sage ich; es sind schon Ehen an einer nicht zugeschraubten Zahnpastatube zerbrochen.
    Dass eine Ehe an einem behinderten Kind zerbrechen kann, wissen wir alle.
    Aber deshalb das Kind abtreiben?

    Das muss jeder selbst wissen.

    Ich wurde oft gefragt, ob man "das" nicht hätte vermeiden können.
    Doch ja, man hätte unsere Tochter vermeiden können.
    Aber wir haben uns für sie entschieden und ich gestehe niemandem; außer meiner Tochter selbst; zu, diese Entscheidung infrage zu stellen.

    Dass die Haltung zu diesem Thema "hier drinnen" ähnlich ist wie "da draußen", gibt mir sehr zu denken...


    Nachdenkliche Grüße
    djup
  • Liebe dijup
    Deine Geschichte berührt mich sehr . Du kennst auch unsere . Es bringt mein Thema genau auf den Punkt . Menschen in einer speziellen Situation brauchen eher ein Gebet als eine Predigt
    Colores
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