Wie werden eure Angehörigen mit eurem Handicap fertig

Hallo,hier ist rollo
Eine Frage an euch,wie gehen eure Angehörigen mit dem
Handicap von euch um?
Nach knapp zwei Jahren,Amputation,Reha und Gehschule,in der Zeit war meine Frau immer an meiner Seite.Doch jetzt stellen
sich bei meiner Frau,Depressionen und Schlaflosigkeit,ein.
Vielleicht habt ihr,ähnliche Erfahrungen mit euren Familien-
Mitgliedern,oder könnt Hilfestellung geben.
Vielen Dank,im Voraus,an alle im Forum.
L.G. , rolf
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Antworten



  • Hallo Rolf,


    die ganze Zeit war Deine Frau stark an Deiner Seite, nun zeigt der Körper ihr, das alles Grenzen hat.

    Ich finde es toll, wenn Partner so zueinander stehen.

    Nun bist Du derjenige, der sie auffängt, hält und ihre Tränen trocknet.

    Passt gut auf Euch auf.


    Herzlich grüsst * Kerstin
  • Hallo Rolf,

    ich glaube, dass deine Frau und auch alle anderen Angehörigen von Menschen die schweres mitgemacht haben genausoviel Leid, Hilflosigkeit, Wut, Trauer ect. erleben. Nur die meisten zeigen es nicht, da sie der Meinung sind sie müssen stark sein und für einen da sein. Aber es sind auch nur Menschen! Irgendwann können sie nicht mehr und benötigen dann unsere Hilfe. Dann müssen wir sie unterstützen und ihnen sagen, dass man nicht immer stark sein muss.
    Die Pflege und auch die Psychische Belastung ist für alle Beteiligten schwer und belastend.

    Auch mein Mann und meine Familie stehen immer hinter mir und helfen wo sie nur können, aber ich merke auch, dass sie an ihre Grenzen geraten und das liegt auch an meiner Art wie ich manchmal bin. Ich weine sehr viel und ziehe mich dann zurück, was für meine Familie eine sehr schwere Situation ist und sie dann hilflos sind, wie mein Mann immer sagt. Aber wenn man zusammen hält und sich liebt, schafft man gemeinsam auch das.

    Man muss wieder Dinge finden, an denen man gemeinsam Freude hat um so wieder Kraft zu tanken. Und was ich auch wichtig finde ist, dass jeder seinen eigenen Freiraum hat um mal etwas ohne seinen Partner zu unternehmen.


    Lieben Gruß Andrea

  • Besser kann man es nicht ausdrücken.

    Danke liebe Andrea.

    Ich bin auch den meinen sehr dankbar, das sie die aufwendige Pflege mit Hilfe eines Pflegedienstes übernommen haben.


    Es ist schwer...
  • kleine1964 schrieb:


    Ich bin auch den meinen sehr dankbar, das sie die aufwendige Pflege mit Hilfe eines Pflegedienstes übernommen haben.


    Es ist schwer...


    Das finde ich auch total wichtig, dass man bereit ist auch Hilfe von einem Pflegedienst anzunehmen egal ob man der zu pflegende oder der Pflegende ist.

    Lieben Gruß Andrea
  • Da hast Du recht Andrea,

    bin froh einen Pflegedienst mit im Boot zu haben, denn ohne diesen, ging das garnicht.

    Hat eine Weile gedauert, eh ich mich dazu durchgerungen habe, es ist nicht einfach, zu vertrauen und zu zulassen, das fremde Menschen die komplette Körperpflge durchführen, inklusive anziehen, den Transfer vom Bett ins Bad/Rolli.

    Heut bin froh, das es den Pflegedienst gibt und ich morgens lächelnd im Rolli sitze.


    LG Kerstin
  • Das ist nicht leicht, hier hatte ich meine größten sorgen immer.

    In meiner Familie ist und war das Verhältnis immer sehr eng, meine Brüder, meine Schwester so wie meine Eltern wir haben uns gegenseitig immer recht nahe gestanden. Schnell nach meinem Unfall habe ich gemerkt ich muss einwenig aufpassen, es nimmt sie mit. Besonders für einen Bruder von mir der gerade mal 3 Jahre älter war und mit dem ich immer viel gemacht habe, für ihn wars wohl am härtesten. Er war ja schlisslich erst 20.

    Ich sah ihm alles an und er tats bei mir, wir fanden schnell raus wenn wir uns gegenseitig helfen wollten, müssen wir das jeder für sich ausmachen. Er Trieb mich an, half mir fit zu werden, bei einer Treppe oder wenn ich auf dem boden war und in den Rollstuhl einsteigen musste, blieb er wortlos da stehen. Er rührte erst einen finger wenn ich drum gebeten habe und solange liss er mir es selbst zu versuchen. In einer Bar wo wir gerne waren, sagte er mir ins ohr "in 5minuten helb ich dich auf einen hocker, wenn du dann nicht oben sitzt". Schon lustig, ich habe schnell gelernt alles mögliche zu schaffen weil ich Michael hinter mir hatte und merkte das tat ihm auch sehr gut.

    Meine Vater sagte mir immer ich soll vorsichtig sein, muss einwenig auf mich aufpassen und er würde mich doch gerne als morgens um 5uhr wo abholen (er war jäger und stand sonntags als um 4uhr auf). Doch ich nahms nie richtig an und hin mich betrunken an roller oder machte sonst welchen unsinn. Meist Topte ich meine dummheiten von einem aufs andere mal noch. Das lusitge kommt aber jetzt, dies beruhigte ihn sehr, zu wissen das ich eben wie alle anderen auch meine dummheiten, meine spielchen habe und nicht verziehten muss.

    Meine Mutter und meine kleine Schwester, die habe ich so weit es mir möglich war aus der schusslinie genommen. Wie erklärt man seiner 12Jahre alten schwester das man mit 17 nie wieder laufen kann, wobei man es selbst nicht versteht. Wie sagt man seiner Mutter das am Angst hat, wenn man weiss sie will einen immer beschützen.

    Daher habe ich die verantwortung über meine gefühle übernommen, ob Fair oder nicht. Es war mein ding und nur noch meins, fitnis erlange ich schnell machte mir einfach druck und hier hatte ich ja noch meine Brüder wo mich antrieben. Mein Vater wo mir gezeigt hat wie stolz er ist.

    Ich war Stark für sie und sie waren Stark für mich, bin meiner Familie sehr dankbar.

    (Ich finde die frage sehr gut, wohl möglich ist es eine der wichtigsten fragen wenn man sich eine behinterung zu zieht und gleich mit eine der schwersten)
  • Hallo Kerstin,

    auch ich hätte wohl ein großes Problem damit, fremden Menschen zu vertrauen und sie in meinem privaten und vor allem sehr intimen Bereich meines Lebens zu lassen. Aber ich würde es zulassen, denn ich wüßte genau warum.

    Lieben Gruß Andrea
  • Hallo Narun,

    ich bin sehr angetan davon, wie du und deine Familie eine für euch sehr gute Art gefunden habt mit der Situation umzugehen.

    Lieben Gruß Andrea
  • Ja genau so ist es Andrea,

    es ist ein grosser Schritt und wichtig und wie Du schon sagst, man weiss auch warum.

    Heut möchte ich die Pflegerinnen nicht mehr missen, gehören eben mit dazu...Lächelt.




    Gute Nacht und schöne Träume.


    LG Kerstin
  • Hallo rollo,
    schön das Du da bist und dir Antworten holen willst.
    Aber auch sonst ist es hier schön.

    Ich finde es in erster Linie sehr wichtig immer miteinander zu reden.

    Wenn sie immer an deiner Seite war gib ihr die Chance jetzt auch mal nach zu geben und gib ihr soviel DU ihr geben kannst.
    Sie ist soweit mit Dir gegangen komm ihr ein Stück entgegen damit ihr diesen Weg
    zusammen weiter gehen könnt.
    Vieicht erstmal mit Hilfe des Hausarztes oder einer anderen Hilfe.
    Aber es ist jetzt Zeit etwas von dem Zurück zu geben was sie Dir gegeben hat.

    Irgendwann ist jede Kraft aufgebraucht.
    Diese Kraft ist nicht unendlich verfügbar.
    Wenn ihr soweit gekommen seit dann schafft ihr den Rest auch
    Aber Gemeinsam.
    Ich kann nur den Hut ziehen denn selbstverständlich ist das nicht
    sowas zu schaffen.

    Es ist vieleicht nicht einfach Für Dich jetzt diese Kraft auf zu bringen
    aber sie kann euch jetzt nur Zusammen schweißen.
    Die gegeseite Stütze ist jetzt wichtiger als sonst.

    Ich wünsche euch gutes Gelingen
    Gruß
    Herbi

  • Hallo!


    Ich möchte mich meinen Vorschreibern anschließen.

    Ihr habt beide einen sehr sehr großen Einschnitt durchleben müßen.
    Auch wir mußten diesen Weg gehen und unser beider Erkrankung,hat unser Leben,grundlegend geändert.

    Es gab Zeiten,in der viel Stille geherrscht hat,zwischen uns beiden.
    Im nach hinein haben wir festgestellt,das wir beide dieses für sich sein,auch gebraucht haben.Irgendwie war immer eine Verbindung da.
    Es ist sehr schwer,viele liebe Gewohnheiten aufgeben zu müßen,oder plötzlich verstärkt Hilfe zu benötigen.
    Uns hat dabei sehr geholfen,Probleme immer wieder zu besprechen und uns neu kennenlernen.Die immer bestehende Liebe,war unsere größte Hilfe und das wünsche ich Euch beiden auch.Lieben Gruß und weiter viel Kraft und Geduld miteinnander-SENDRINE
  • Hallo an alle,
    ch,birba habe mal auch da "reingeschaut" besser gesagt reingehört! Ich habe wieder mal was gelernt.Es ist nicht das tollste nur noch 4% auf einem Auge zu sehen, sich in dieser sozusagen dunkeln Welt zu bewegen. Aber wenn ich da Eure Probleme höre geht es mir ehrlich gut.Ich kann alleine mit meinem weissen Stock auf die Bahn und ins nächste Dorf einkaufen gehen. Ich kann aalleine meine Körperpflege machen(ausser Pedigur..) Ja, auch ich habe meine Limiten. Aber vieles kann man mit der heutigen Technik lösen. Ich bewundere Euch echt dass ihr das so genial anpackt.
    Wenn ich aber dann auf meine Angehörigen komme...diese haben sooooooo grose Probleme weil ich bald ganz blind bin. Dass sie sich nicht zu stark damit auseinander setzen müssen höre ich mein Vater so alle 6 Monate ,die Schwester maximum zum Geburtstag und Weihnachten (aber in einem Brief zusammengefasst) und der Rest von der Verwandschaft ist still.So stören sie auch nicht!
    Ich habe mir aber einen tollen Freundeskreis aufgebaut. Dazu bin ich in einer wunderbaren Sportgruppe. Das ist nun meine tolle Familie! Zum Beispiel morgen Abend fahren wir (15 Personen) zum skifahren dieses Wochenende nach St.Moritz.Samstag in einer Woche geht es auf den San Bernadino mit den Schneeschuhen und dort sind wir 30 Personen.Von diesen Zahlen sind aber nur 1/3 Sehbehindert oder Blind. Alle andern sind Führer und Sportfreunde. Gerade heute war ein Führer bei mir und hat mir geholffen das Altpapier in die Sammelstelle zu bringen.JJa ich merke , auch wenn ich diese tollen Farben der Welt nicht mehr sehe habe ich doch ein kleines Paradis.
    Euch allen wünsche ich viel Kraft und sollte ich mal ein Tiff haben weis ich dass da welche sind , die mich verstehen.
    Danke und ciao eure birba
  • Hallo Birba,

    Ich glaube nicht, dass unsere Probleme größer oder schwerer sind. Sie sind nur anders.

    Wenn ich mir deinen Text durchlese macht es mich auch traurig, dass du so wenig Kontakt mit deiner Familie hast. Auf der anderen Seite freue ich mich für dich, dass du so einen tollen Frundeskreis hast.

    Wir haben halt alle unser Päkchen zu tragen, jeder sein Eigenes!


    Lieben Gruß Andrea


  • Hallo liebe birba,

    dem was Andrea geschrieben hat, möchte ich nicht mehr viel hinzufügen.


    Genau, jeder hat sein Päckchen zu tragen, der eine gross, der andere klein, aber eben ein Päckchen oder auch ein Paket.


    Freu mich, das Du Dir so einen guten Freundeskreis aufbauen konntest.

    Von meiner Familie sind nicht mehr viele übriggeblieben, meine Eltern sind an Schlaganfällen verstorben🙁(.

    Zu meiner Schwester habe ich einen guten Kontakt, telefonieren oft, sei ist weit weg...leider.

    Meinen Bruder höre ich ehr selten, er hat wohl etwas die Augen verschlossen wegen meiner Erkrankung und kann schwer damit umgehen.


    Hier habe ich meine Tochter,ihren Partner und meine Enkelin. Sie geben mir ganz viel Kraft und ich bin dankbar , das ich sie habe.

    Einen Partner habe ich auch, wie leben aber nicht in der gleichen Stadt.

    Und mein Freundeskreis ist klein, aber beständig.

    Alles Gute von Kerstin.


    Wünsch
  • Hallo,

    es ist mir schon fast unangenehm zu schreiben, dass ich meine gesamte Familie um mich herum habe. Meine Mutter wohnt mit bei uns im Haus und hilft mir im Alltag (wir sagen immer "die gute Seele des Hauses".

    Meine kleine Schwester wohnt nur ein paar Kilometer von uns entfernt und meine Zwillingsschwester ist extra von Duisburg zu uns gezogen und wohnt nun ca.5 min. von uns entfernt.

    Wie Kerstin schon geschrieben hat: auch mein Frundeskreis ist klein aber fein 😀

    Lieben Gruß Andrea
  • Ich seh meine Familie nur alle paar Monate mal da sie sehr weit entfernt wohnen. Ich wohne seigt ich die Diagnose habe allein, da sich meine damalige Freundin ein paar Wochen vorher getrennt hatte. Das ist jetzt 3 oder 4 oder auch 5 Jahre her.

    Mein Vater zum Beispiel kann kaum über die Krankheit reden und meine Mutter fragt ganz oft wie es geht. Meist ist mir das unangenehm und wenn es mal wieder schlecht geht, gehe ich nicht ans Telefon oder sag nicht die Wahrheit. Ich blocke sowieso oft ab, weil ich niemanden belasten will. Das ist nunmal mein Problem und damit muss ich allein fertig werden. Daher ist es auch ganz gut, dass ich weit weg wohne obwohl mir die Familie sehr fehlt.
  • isa01 schrieb:
    Hallo,

    es ist mir schon fast unangenehm zu schreiben, dass ich meine gesamte Familie um mich herum habe. Meine Mutter wohnt mit bei uns im Haus und hilft mir im Alltag (wir sagen immer "die gute Seele des Hauses".

    Meine kleine Schwester wohnt nur ein paar Kilometer von uns entfernt und meine Zwillingsschwester ist extra von Duisburg zu uns gezogen und wohnt nun ca.5 min. von uns entfernt.

    Wie Kerstin schon geschrieben hat: auch mein Frundeskreis ist klein aber fein 😀

    Lieben Gruß Andrea



    Aber Andrea,

    das muss es doch nicht.


    Ich freu mich mit Dir, das es so ist.

    Bin heute sehr traurig, meine Mama hat heute Sterbetag.

    LG und einen schönen Abend von Kerstin.
  • Tomtom schrieb:
    Ich seh meine Familie nur alle paar Monate mal da sie sehr weit entfernt wohnen. Ich wohne seigt ich die Diagnose habe allein, da sich meine damalige Freundin ein paar Wochen vorher getrennt hatte. Das ist jetzt 3 oder 4 oder auch 5 Jahre her.

    Mein Vater zum Beispiel kann kaum über die Krankheit reden und meine Mutter fragt ganz oft wie es geht. Meist ist mir das unangenehm und wenn es mal wieder schlecht geht, gehe ich nicht ans Telefon oder sag nicht die Wahrheit. Ich blocke sowieso oft ab, weil ich niemanden belasten will. Das ist nunmal mein Problem und damit muss ich allein fertig werden. Daher ist es auch ganz gut, dass ich weit weg wohne obwohl mir die Familie sehr fehlt.



    Hallo Tom,

    das Problem kenne ich, hab es auch oft gesagt, das ich niemanden mit mir belasten will.

    Das wurde mir ganz oft übel genommen, denn die Menschen, die einen helfen wollen...fühlen sich dadurch verletzt.

    Bin auch so ein Meister im abblocken, muss es jeden Tag, seit ich immer schwerer krank wurde, lernen, das nicht mehr zu tun.

    Mein Problem sollte auch immer mein Problem bleiben, aber leider ging das nicht mehr.


    Einen schönen Abend.

    LG Kerstin
  • Hallo Kerstin,

    das tut mir sehr leid. Ich weiß, wie schwer solche Tage sind.

    Ich werde für deine Mama gleich eine Kerze anzünden!!


    Lieben Gruß Andrea
  • Hallo,
    einige meiner gesundheitlichen Probleme versuche ich allein zu lösen. Dann habe ich da aber eine sehr liebe Freundin (wir sind seit 30 Jahren befeundet) die mich immer wieder stärkt. Meine Eltern und meine Kinder versuche ich möglichst nicht so viel zu belasten. Mein Mann hat lange zu mir gestanden, nunmehr leben wir aber mehr getrennt als zusammen. Mein Bruder z.B. kann sich mit meiner Krankheit überhaupt nicht auseinandersetzen. Zu ihm habe ich seit 5 Jahren keinen Kontakt mehr. Er wohnt aber auch 700 km weit weg.
    Es gibt immer Menschen die gut oder gar nicht mit einer Krankheit umgehen können.
    Wobei ich die letzteren dann eben umgehe.
    LG Sabine
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