Wurdet Ihr auch schon böse angemacht, seit Ihr behindert seit ?

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Antworten

  • Quantum schrieb:
    Tja, kaum kommt man ausm Urlaub zurück, so habe ich es direckt wieder erleben müssen. Ich kam gerade vom Bahnhof da traf ich 2 3 Jugendliche.

    Wo ich dann dann die Reisetasche den Berg hoch zog, kamen sie was näher und es fiehlen beleidigende Worte. Meiner Reaktion, ich bin gar nicht drauf eingestiegen.


    Super Quantum!! Wenn Du das öfter machst verlieren die Jungs ihr Interesse an Dir und lassen Dich in Ruhe. Sei stark und Standhaft, Du schaffst das! 😉
  • Was mich dabei stört, die wohnen wohl nur 2 Straßen tiefer von mir, also in direckter Nähe. In meinen Gedanken würde ich direckt mal gerne etwas boodsport betreiben wollen.
  • Hallo zusammen,
    wie es schon geschrieben wurde kommt es auch darauf an wie man selber mit sich und dem Handicap zurecht kommt.Wenn man eine positive und aufgestellte Ausstralung hat geht es sicher besser.
    Aber auch das ist keine Garantie.Ich bin sehr viel Unterwegs. Etwa vor 3 Jahren bin ich beim Aussteigen im Gang der Bahn mit meinem weissen Stock an etwas gekommen das im Gang lag.Ungeschickterweise war das eine "Dame" welche einen Drogenmix intus hatte am Mittag um 12.30! Sie ging auf mich los mit der Begründung dass Krüppel welche nicht sehen eingesperrt sein sollten.Seither habe ich von diesen Schlägen 3 Wirbel verschoben. Aber das Schlimme war nicht diese Drogenkranke. Es waren andere Menschen in der Bahn und auf dem Bahnsteg.Niemand hat mir geholffen. Das fand ich viele schlimmer. Auch nach einem Zeitungsaufruf haben sich keine Zeugen gemeldet.
    Für mich ist es klar: ich war im falschen Moment am falschen Ort.
    Ansonsten finde ich dass es immer wieder sehr nette und hilfsbereite Mitmenschen gibt und ich echt wenig Probleme habe.

    Muss noch was hinzufügen ! Das Aendert sich sobald dieselben Menschen in einem Auto sitzen. Als Blinder über die Strasse müssen ist manchmal echt Nervenaufreibend vor allem je südlicher von Europa man ist. Aber man weis ja wie sie da Autofahren,dann können sie nicht noch auf diesen weissen Stock am Strassenrand schauen! hihihi
    Werde aber deswegen den Süden nicht verlassen denn es lebt sich so gut mit den temperamentvollen und aufgestellten Menschen!
    birba
  • Quantum schrieb:
    Was mich dabei stört, die wohnen wohl nur 2 Straßen tiefer von mir, also in direckter Nähe. In meinen Gedanken würde ich direckt mal gerne etwas boodsport betreiben wollen.


    Quantum, gerade dann solltest Du Dich darin üben, denen die kalte Schulter zu zeigen. Je konsequenter Du sie wie Luft behandelst, desto schneller bist Du sie los. Zeigst Du aber Angst, hacken sie wieder auf Dir rum. Sie erfreuen sich an Deiner Angst. Das solltest Du nicht zu lassen.
  • Normalerer weise müsste man es noch ganz anders machen, ein mal durchladen und giebs ihn. Dann werden sich die dummen Bemerkungen auch nicht von deren Seite wiederholen.

  • Hallo zusammen,

    also ich kann mich jetzt gar nicht daran erinnern mal blöd angemacht worden zu sein.
    Ich habe eher die Erfahrung gemacht, daß Mitmenschen größtenteils sehr hilfsbereit sind -manchmal vielleicht sogar zu hilfsbereit.
    In manchen Fällen muß man fast aufpasseen, daß es nicht in eine Art Bevormundung abgleitet.

    Vielleicht "bemerke" ich die blöd-Anmacher auch nicht, weil ich solche Leute ja "nicht kenne".

    Ich denke, als behinderter Mensch hat man da auch schon eine "Aufgabe".
    Nichts missionarisches, nur ein normalen Umgang mit Nichtbehinderten.
    Gesunde Menschen mit einer gewissen Scheu bzw.Skepsis merken dann schnell, daß es oft gar nicht so viel anders ist.

    Sich hinzustellen und zu klagen ändert nichts an der eigenen Behinderung und schon gar nichts an "merkwürdigen Einstellungen" gesunder Menschen gegenüber behinderten Menschen.

    Und sorry Quantum, "gibs ihm" ist genau so dumm wie rum zu jammern, daß man keine Freundin findet.
    Vielleicht ist es nicht sonderlich sensibel, aber mit so einer Einstellung wird sich auch so nichts für Dich ändern.

    Viele Grüße
    Tom

  • Bei mir ist es ja nicht die Einstellung, welche falsch ist, sondern meine Optik. Die habe ich mir leider nicht ausgesucht.

    Des halb verstehen viele Mädels ja nicht, das ich noch nie eine Freundin hatte.
  • Noch mal, diese Leute wollen das Du Dich ärgerst. Sie wollen das Du Angst vor ihnen hast. Wenn Du darauf reagierst, machst Du genau das was sie von Dir erwarten. Ignorierst Du ihre Bemerkungen, dann lassen sie Dich auch in Ruhe, denn ihr Spiel funktioniert nicht mehr. Da Du schon länger mit diesen Jungs diese Auseinandersetzung hast, brauchst natürlich ein paar Tage, bis sie realisieren, "ups der läßt sich ja gar nicht mehr ärgern". Aber es wirkt und es ist der einzig vernünftige Weg!

    Das andere Problem mit Deinem Aussehen siehst nur Du als Problem. Kein anderer sieht das als Grund für Pöbeleien oder den Grund keine Freundin zu haben. Es ist Dein unsicheres Verhalten das Dir Probleme macht, nicht Dein Aussehen. An einem sicheren Auftreten kannst Du arbeiten. Das kannst Du lernen. Der erste Schritt wäre, dafür zu sorgen, daß Du einen Termin bei Deiner Therapeutin bekommt. Ich weiß das sie sehr gut sein soll. Mit ihr kannst Du es schaffen.
  • Cookie_monster schrieb:


    An den Notrufnummern 110/ 112 ist sicher kein Callcenter geschaltet. Fakt ist, dass normalerweise ein Routing an die nächstgelegene Leitstelle von Polizei oder Feuerwehr erfolgt, das funktioniert aus dem Festnetz zuverlässig, ist bei Anrufen vom Handy aus manchmal aufgrund der örtlichen Gegebenheiten etwas schwierig und es kann passieren, dass man bei einer nicht zuständigen Leitstelle heraus kommt. Jedoch ist ausnahmslose jede Leistelle in Deutschland verpflichtet, den entsprechenden Notruf zu registrieren und unverzüglich an die zuständige Leistelle weiter zu leiten- daher bitte (und das lernt man zB im Erste Hilfe Kurs)- bei Notrufen vom Handy aus immer eine ganz exakte Ortsangabe mit Ort, Straße,...



    LG
    Cookie





    Hallo Cookie, so war das auch nicht gemeint mit 'Callcenter'. Ich meinte schon eine Leitstelle und nicht so ein Callcenter, dass sich einschaltet, wenn man bei einem Versandhaus anruft oder so ähnlich. Es war eher witzig gedacht, ist aber wohl nicht so rübergekommen. Vielleicht hätte ich ein ??wie heissen die runden gelben Dinger mit Gesichtern?? setzen sollen, aber da habe ich noch nicht raus, wie das geht.
    Wenn ich hier bei uns über Handy nach Dienstschluss die 110 anrufe, ist schon klar, dass ich weitergeleitet werde an die Hauptstelle nach Mettmann. Aber wenn man die dran hat, geht man ja davon aus, dass die ihre eigenen Orte und Ortsteile kennen und wenn ich dann sage: 'Ich bin hier im Ort Sowieso, sollte man annehmen, dass die schon wissen, wo das ist. Es ist ja auch nicht das erste Mal in meinem Leben, dass ich die Polizei gerufen habe und sonst klappte das auch immer.
    Da wunderste dich schon, wenn du unleidlich angemaul wirst, wo denn das bitteschön wäre. Die Polizisten, die kurz danach zufällig vorbeikamen, haben mir auch bestätigt, dass es schon einigemale vorgekommen sei, dass man gottweisswo ausgekommen ist bei Anruf. Keiner konnte sagen, wodurch das ab und an passiert.
    Seidem habe ich von denen eine Durchwahl, wo immer jemand ist und brauche nicht mehr über die 110 zu gehen.
    Genausowenig ist es normal, dass die einmal für den ganzen Landkreis nur 2 Wagen zur Verfügung hatten und ich über eine Stunde auf die gewartet habe. Aber es passiert eben. Es ist jetzt zwar schon ein paar Jahre her, aber ich glaube eher nicht, dass sich die Situation gebessert hat.
    Am Besten ist natürlich, wenn man die Herrschaften garnicht braucht.

    LG ilex






  • Hallo,
    da man mir meine Einschränkung nicht an sieht, habe ich des öfteren schon Probleme gehabt. Kurz vor Weihnachten war es ganz schlimm für mich. Durch meinen Wirbelbruch, kommt es des öfteren vor, dass mir die Beine einfach versagen. Ich war gerade in Hannover bei Kaufhof unterwegs noch was kleines zu besorgen, als es mal wieder passiert ist. Ein älterer Herr meinte dann zzu mir, ob ich mich am Tag vor Heiligabend nicht benehmen könnte und so früh am Morgen schon besoffen herum laufen sollte. Aber er hat mir noch nicht mal Hilfe angeboten, als ich ihn gebeten habe, den Rettungswagen zu rufen. Erst nach 5 min kam der Kaufhausdedektiv zu mir, und wollte mich aus dem Kaufhaus werfen. Als ich ihm dann erklärte, dass ich gerade Lähmungserscheinungen in den Beinen hätte, und ihn dann meine Visitenkarte vom Therapeuten der Schmerzambulanz vorgelegt habe, ist er rot angelaufen und ich habe dann den von mir bestellten Sanitäter gesehen. Er hat dann der Menschentraube erklärt,
    das ich sie wegen unterlassener Hilfeleistung verklagen könnte. Aber so kurz vor Weihnachten, wollte ich keinem eine Klage zu kommen lassen. Gott sei Dank, sind meine Lähmungserscheinungen wieder zurück gegangen, so dass ich Weihnachten zu Hause verbringen konnte.
    Gruß Olaf
  • Mir ist heut erst wieder was passiert, was ich auch ganz klar darauf zurück führe. Ich war heute mal wieder im Verein sportlich aktiev. Wärend meiner Abwensenheit, wurden mir in der Umkleide zum 2. Mal die Socken geklaut.

    Ich finde das so assy.
  • ondata schrieb:
    Mir ist heut erst wieder was passiert, was ich auch ganz klar darauf zurück führe. Ich war heute mal wieder im Verein sportlich aktiev. Wärend meiner Abwensenheit, wurden mir in der Umkleide zum 2. Mal die Socken geklaut.

    Ich finde das so assy.


    Och nö Du, daß hat doch nichts mit Dir zu tun. Wenn man sowas vermeiden möchte nimmt man seine Sachen mit in die Turnhalle. Das in Umkleidekabinen geklaut wird hat absolut nichts mit Deiner Behinderung zu tun. Das passiert überall in Deutschland!
  • So würde ich das nicht sehen, wer klaut denn ein paar Socken, welches getragen ist? Es ist ganz klar, das man mich damit ergern wollte.
  • Mir wurden sogar schon alte verschwitze Schuhe aus der Umkleide gestohlen und ich mußte Barfuß nach Hause gehen. Wenn Du das gerne so sehen möchtest, das dieser Streich Dir galt. bitte, dann waren es halt mit Absicht Deine Socken. Ich glaube das jeden Falls nicht. Es ist unter Sportlern kein Geheimnis das solche banalen Sachen in Umkleidekabinen gestohlen werden. Das ist wirklich so. 😉
  • ne bekannte von mir hat nen kumpel mal die ganzen klammoten gemopst und ihm nur ein kleines Handtuch gelassen, die klammoten wurden auf der terrasse verteilt. Und im Internat ist es üblich das man allen leuten, bei einem kleinen streich bescheid gibt. Somit musste der arme nackt auf die Terasse (Im Hochsommer) und seine sachen einsammeln. Wir haben alle gelacht, er hat erst geschmollt und hinterher hat er drüber gelacht.

    Und er hat auch ein handicap, nimms also locker und lach drüber
    lg
  • naja, so lustig ist es nicht. aber mit dir oder deinem manko hat echt nichts zu tun, wie an den beispielen hier siehst...
  • Liebe Foris!

    Das ist eine interessante und sehr facettenreiche Diskussion, die ihr hier führt.
    Dass in der Gesellschaft einiges schiefläuft, Sozialkompetenz sogar eher rückläufig
    ist, können wir vermutlich als Konsens festnageln.

    Mit meinem Beitrag möchte ich eher an den Teil der Diskussion anknüpfen, wo es
    um das Schiefangesehenwerden oder leichtere Formen hämischer Anmache ging. Die
    schweren Fälle konkreter körperlicher Bedrohung von Behinderten in sozialen
    Brennpunkten und andernorts, auf die beziehe ich mich ausdrücklich nicht. Dass
    von diesern massiven Übergriffen nicht nur Behinderte betroffen sein können,
    haben wir alle ja bitter aus dem Fall in Bayern gelernt, wo der Mann, der belästigten
    Kindern helfen wollte, von Jugendlichen totgeschlagen wurde.

    Ich sitze ja erst seit gerade eben im Rolli. Und ich - mich selbst nicht als naiv oder ignorant einschätzend - bin völlig von der Rolle über das Faktum, welche
    offensichtliche soziale Herunterstufung das Sitzen im Rolli bedeutet.

    Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Behinderte noch massiver und mit
    größerer öffentlicher Breitenwirkung (also z. B. medial) auf ihre Situation auf-
    merksam machen müssen - am besten gemeinsam hinter einer leistungsstarken Organisation versammelt! Individuelle Aktionen können da - das zeigen die obige
    Beispiele - sogar gefährlich werden.

    Als Künstlerin sind mir da auch schon ein paar nette Ideen gekommen, die ich nur
    mal so als Beispiel angebe, was man - im Rahmen von gut abgesicherter Aktionskunst -
    alles machen könnte. Vor Jahren (Jahrzehnten?) gab es z. B. mal eine wirklich sensationell gute Aktion bei den Blinden mit einem Plakat, auf dem ein Blinder mit
    dieser berühmten Drei-Punkte-Armbinde abgebildet war. Darunter der Text (so ungefähr, wie ich ihn erinnere): Nur ein Mal bei Rot über die Ampel gelaufen und schon drei Punkte kassiert! Shocking!

    Also hier mal ein paar Ideen:
    Aktionskunst Behinderte


    1. Werbespot:

    Setting: am Bücher-Rückgabeschalter einer Stadtbücherei.

    Es hat sich eine kleine Schlange gebildet. Am Schluss eine Rollstuhlfahrerin, die aus Höflichkeit und Sicherheitsgründen zu ihrem Vordermann einen Abstand gelassen hat. In die Szene hinein schreitet extrem geschäftig und in der krampfhaft vermittelten Körper- und Blickhaltung ich sehe den Rolli nicht eine Dame mittleren Alters, die sich frech in die freie Lücke zwischen der Rollstuhlfahrerin und ihrem Vordermann einfädelt. [Bis hierhin erlebte Realsituation!]

    Die Rollstuhlfahrerin steht auf! Mit freundlich geneigtem Kopf geht sie nach vorn zur Dränglerin, greift diese behutsam am Arm und führt sie liebevoll an die Position HINTER ihrem Rolli. Nachdem sie die vollkommen perplexe Frau dort akurrat abgestellt hat, klopft sie ihr liebevoll auf die Schulter und sagt: Wir müssen einander doch helfen, wenn sich jemand in unserer Gesellschaft nicht zurechtfindet!, nickt zustimmend und setzt sich wieder in ihren Rolli.



    2. Aktionskunst

    Ich wünsche mir kleine Ansteck-Button mit der Aufschrift <Ich bin ein Behinderten-Anstarrer>. Diese Buttons sollten in kleinen Papiertütchen mit dem nicht weiter kommentierten Aufdruck < Artikel 1 GG> stecken.

    Alle Mitwirkenden dieser <Aktionskunst> haben diese Buttons immer dabei, wenn sie mit dem Rolli oder in anderen Behindertensituationen unterwegs sind, und verteilen diese Buttons mit freundlichem Lächeln an die Menschen, die noch im Aufbau ihrer Sozialkompetenz sind.


    3. Aktionskunst

    (Hardcore-Variante!)

    Man setze z. B. (andere <Verkleidungen> sind auch denkbar) eine Frau in einer Burka in einen Rollstuhl. Hinten am Rollstuhl oder auf einem Plakat, das eine Begleitperson trägt, folgende Aufschrift: Ideen-Wettbewerb Selbst(???)-Diskriminierung: Wie könnte ich es noch schlimmer machen? Ihre Vorschläge bitte....Und dann mal ein bisschen durch die Citys der Großstädte rollern!

    Okay die Burka könnte allerdings wieder Probs mit dem Moslems geben .... Aus aktuellem Anlass ist auch eine Soutane denkbar! Dann sollte die Begleitperson aber irgendwie minderjährig sein (aua!)).

    Tja, Kunst muss provozieren, wenn sie etwas bewirken möchte!

    Gibt es eigentlich Künstlergruppen, die sich bisher schon mit diesem Thema auseinandersetzen?

    LG das Mompfel






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