Wie definiert ihr Behinderung? Wann ist ein Mensch behindert?

Ich selbst habe keine Behinderung. Ich studiere aber Sonderpädagogik und frage mich wie man Behinderung überhaupt definiert? wann ist ein mensch behindert? was glaubt ihr? Besonders interessieren mich natürlich die antworten von menschen mit behinderung, da diese das am besten ausdrücken und für andere verständlich machen können.
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Antworten

  • Das Gesetz definiert so:

    Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist.

    und das sagt an sich alles aus.

    Komplexer wird es dann bei:

    Menschen sind im Sinne des Teils 2 schwerbehindert, wenn bei ihnen ein Grad der Behinderung von wenigstens 50 vorliegt und sie ihren Wohnsitz, ihren gewöhnlichen Aufenthalt oder ihre Beschäftigung auf einem Arbeitsplatz im Sinne des § 73 rechtmäßig im Geltungsbereich dieses Gesetzbuches haben..

    Ab wann dieser Gewährt wird ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Zwar gibt es Richtlinien, doch die Behörden haben zumeist (imho) zuviel Spielraum um den GdB nicht anzuerkennen.
  • Hallo annebu,

    über dieses Thema gab es 2008 eine sehr interessante Podiumdiskusion mit Andrea Eskau, Goldemedalliengewinnerin in Peking. Ab wann ist man Behinder? Ich habe eine Gehbehinderung und sitze im Rollstuhl. Aber behindert bin ich nicht. So lange ich weitesgehend ohne Hilfe zurecht komme und meinen Alltag alleine stemmen kann, bin ich nicht behindert.

    Gruß Karin
  • Pio schrieb:
    Das Gesetz definiert so:

    Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist.

    und das sagt an sich alles aus.

    Komplexer wird es dann bei:

    Menschen sind im Sinne des Teils 2 schwerbehindert, wenn bei ihnen ein Grad der Behinderung von wenigstens 50 vorliegt und sie ihren Wohnsitz, ihren gewöhnlichen Aufenthalt oder ihre Beschäftigung auf einem Arbeitsplatz im Sinne des § 73 rechtmäßig im Geltungsbereich dieses Gesetzbuches haben..

    Ab wann dieser Gewährt wird ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Zwar gibt es Richtlinien, doch die Behörden haben zumeist (imho) zuviel Spielraum um den GdB nicht anzuerkennen.


    Hallo Pio,

    Du zitierst die Kriterien zum Erhalt eines Schwerbehindertenasuweises. Aber ist ein Mensch, der Athma oder Diabetes hat und Deinen oben genannten Kriterien entspricht, wirklich behindert oder doch nur chronisch krank? Wie empfindest Du denn Deine Behinderung? Bist Du behindert oder hast Du nur eine Behinderung?

    Gruß Karin
  • Ich erkläre mir das immer so:

    Ich bin behindert (reduziert mich auf meine Behinderung bzw. meine Schwäche).

    Ich habe eine Behinderung (zeigt das ich um meine Schwäche weiß aber auch Fähigkeiten, Stärken, Interessen und vieles mehr besitze.)

    Und behindern lass ich mich nicht, also bin ich auch nicht behindert 😀

    Lieben Gruß Katharina
  • Hi Karin,

    ich bezog mich mehr auf die Frage der Definition. Die Definition ist im Gesetz verankert - nichts anderes gilt in der BRD (juhuuu der Rechtsstaat).
    Und der Gesetztestext unterscheidet schon zwischen behinderung und einer Schwerbehinderung.

    Behindert ist laut Definition jeder der durch sein Handicap, sei es körperlich, seelisch oder geistig länger als 6 Monate in einen Zustand ist der vom typischen Lebensalter abweicht. So nun müsste man definieren was ist "Zustand in dem typischen lebensalter."

    Also laut gesetzlicher Definition ist in meinem verständnis jeder Diabetiker, Asthamitker, chronisch Rückenkranke behindert. Behindert sagt ja nur aus das man etwas (aus welchem Grund auch immer) nur eingeschränkt tun kann. Da ist es mir egal ob das an einer Krankheit oder einem Unfall oder was auch immer liegt.

    Ich sehe auch nichts negatives an dem Wort "Behindert" so wie viele andere es tun, nur weil es im Laufe der Zeit negativ belegt wurde (Das wurden gewisse Lieder und Symbole im 3ten Reich auch - ja ich weis ausgelutschtes Beispiel) heißt es nicht, das es als wortursprung was negatives bedeutet 😀


    Wie empfindest Du denn Deine Behinderung? Bist Du behindert oder hast Du nur eine Behinderung?


    Ich empfinde sie al belastend und zum Großteil fühle ich mich nicht ernst genommen weil man mir nicht ansieht das ich behindert bin.
    Ich seh keinen Unterschied darin behindert zu sein oder eine Behinderung zu haben - das ist in meinen Augen reine Formulierung. Grundsätzlich druckt beides das selbe aus - es wird nur unterschiedlich interpretiert 😀
  • Ich denke, man kann den Begriff der Behinderung nicht abschliessend definieren. Zwar versucht der obengenannte Gesetzestext den Begriff sehr genau zu umschreiben, allerdings ist auch er ungenau.

    Was heisst beispielsweise mit hoher Wahrscheinlichkeit? 90%, 99%, 99.9%? Je nach dem sind mit einer der einen Prozentzahl mehr Personen "abgedeckt" als bei der anderen. Jemand gilt dann vielleicht bei 99.9% als behindert und mit 99% nicht. Wo zieht man die Grenze?

    Des weiteren ergibt sich die Frage nach dem "typischen Zustand". 1900 war eine Körpergrösse von vielleicht 165cm - 175cm typisch. Heute wohl eher 175cm - 185cm. Ist dann jemand mit 190cm im Jahre 1900 mehr behindert als heute? In einem gewissen Sinne schon, weil damals alles für kleinere Menschen normiert war und heute für eher grössere. Ich fühle mich beispielsweise mit meinen 192cm in manchen Autobussen auch behindert.

    Bin ich also mit 192cm ein Mensch mit einer Behinderung? So spontan würde ich nein sagen. Aber wann dann? Mit 193cm, 194cm? Der aktuell (offiziell) grösste lebende Mensch ist 247cm gross. (Zumindest stand das letzte Woche so in der Zeitung, aber anderswo findet man auch andere Zahlen.) Ist dieser Mensch behindert? Ich würde gar nicht gross darüber nachdenken und sofort ja sagen. Aber warum ist er behindert und ich nicht? Wir beide haben wohl oft keinen Platz in den Autobussen; er noch weniger als ich. Wir beide sind in den Autobussen behindert, dennoch bin ich (wahrscheinlich) nicht behindert, er aber schon (aus meiner Sicht). Was macht seine Behinderung dann aus?

    Natürlich kann man nun medizinische Fakten herbeiziehen. Sehr wahrscheinlich wird sein Kreislauf / Herz massive Probleme haben, aber ist er deswegen behindert? Ich habe auch ab und zu Kreislaufprobleme, wenn ich beispielsweise zu schnell aufstehe. Natürlich sind meine Probleme wohl nichts im Vergleich zu denen, die er hat. Aber wo ist die Grenze? Bei wievielen Kreislaufzusammenbrüchen gilt man dann als behindert?

    Ist jemand im Handrollstuhl behindert? Ich als Fussgänger würde ja sagen, jemand im Handrollstuhl sagt vielleicht nein. Für jemandem im Handrollstuhl ist vielleicht jemand im Elektrorollstuhl behindert. Aus meiner Sicht sind beide behindert, aus der Sicht des Handrollstuhlfahrers vielleicht nur der Elektrorollstuhlfahrer?

    Ich habe Asthma, eine Brille, einen Magenbypass und bin gross. Bin ich behindert? Ja und nein. Es kommt auf die Sichtweise an.

    Wenn 100 Fussgänger einen Menschen am Stock sehen, ist dieser für sie (wahrscheinlich) behindert. Wenn 100 Menschen am Stock einen Menschen im Handrollstuhl sehen, ist dieser für sie (wahrscheinlich) behindert, wenn 100 Menschen im Handrollstuhl einen (schwer muskelkranken) Menschen im Elektrorollstuhl sehen, ist dieser für sie (wahrscheinlich) behindert. Dies kann man immer weiter spielen. Noch schlimmer wird es, wenn man sich dann fragt, was passiert, wenn nur noch 99 Menschen da sind, oder 98 etc.

    Alles eine Frage des Sichtweise denke ich. Alles ist relativ...

    So spontan fällt mir dazu noch das ein:

    Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität. - Albert Einstein (1879-1955)
  • Hallo Pio !

    ich halts wie Karin oder Katharina:

    ich habe eine gehbehinderung, weis wo meine stärken und schwächen liegen und behindert wird man (von anderen oder baulichen massnahmen)


    LG
    Robert
  • Hallo,hier ist rollo
    Ich wurde 2008 oberschenkel-amputiert (links),im Jahre 2009 kam eine Unterschenkel-
    Amputation(rechts)dazu.Jetzt im Jahr 2010 gehe ich mit zwei Prothesen durch mein neues Leben.Äußerlich bin ich ohne Prothesen,im Rollstuhl,behindert.Mit Prothesen,stehend,
    sieht man mir die Behinderung nicht an.Wenn ich mit einem steifen Bein laufe,werde ich
    oft gefragt,ob ich an Meniskus leide.Wenn ich es dann erkläre,das ich doppelt amputiert bin,fragen sich manche,wie ich dann so laufen kann.
    Ich fühle mich nicht als Behinderter,nein,nur jetzt weiß ich,das viele andere einen
    Menschen behindern.Nach dem Verlust meiner Beine ist mein Leben nicht vorbei,es ist
    nur entschieden anders und in manchen Teilen auch schwerer geworden.Doch ein Rat an alle: Um Aufzustehen,muß man erst mal hinfallen.Und geht nicht , gibt es nicht.
    Viele Grüße , Rolf
  • Ich schließe mich meinen Vorrednern an und sage: Behindert ist man nicht, behindert wird man...
  • Wann ist ein Mensch behindert?

    Was für ne Frage ...


  • Finde die frage nicht schlimm, wenn man bedenkt das selbst hier im forum leichte unterschiede an den sichweissen sind, sogar sehr gut.

    Wenige fragen sind richtig dumm meiner meinung nach, auf die frage hin, würdest du nicht lieber laufen als rollstuhl fahren, die frage mag jedem dumm erscheinen aber meine anwort wäre nein. Ich fahre leidenschaftlich gerne Rollstuhl. Andere fragen hingegen wo recht einfühlsam offensichtlich sind und abziehlen mut zu machen finde ich hingegen als unrealistisch und daher etwas nervig.

    Übrigens kannte ich die Gesetzliche Definizion nicht, war zwar mit meiner vermutung nahe dran wusste aber auch nicht das auf grunde rein Seelischer beschwerden ein behinteren Grat im gesetzlichen sin entstehen kann.

    PS: Achja, das mit leidenschaftlich gerne Rollstuhlfahren ist nicht Sakastisch es ist echt so, ich mag die tricks, mag es recht zackig und beweglich zu sein. Beschreibe es immer wie den ganzen Tag Skaten. Vielleicht legt sich das mal aber ich denke nicht daran was in jahren sein könnte.
  • Hallo


    Die gesetzliche Definition laß ich jett mal außen vor. Ich selbst behindert, schwerbehindert, gehbehindert, ein Behinderter wie auch immer da mache ich von der Wortwahl keinen Unterschied. Also ich bin behindert, aber ich fühle mich nicht behindert im Sinne von eingeschränkt. Natürlich gibt es genug Dinge die ich als gehfähiger Querschnitt zusätzlich mit Lähmungen im Finger und Armbereich nicht tun kann und auch zeitlebens nicht mehr kann. So seltsam es vorallem für Nichtbehinderte klingen mag, das ist für mich kein Kriterium. Ich versuche es mal so zu erklären:

    Es gibt ca 500 Sportarten ein Nichtbehinderter kann aus zeitlichen, interessens- , gelegenheits- oder auch aus finaziellen Gründen bestenfalls 2-3 Sportarten intensiv ausführen oder anderst herum 493 kann er nicht tun. Er ist und fühlt sich deshalb aber nicht behindert. Ein Behinderten kann ebenfalls (nur) 2-3 Sportarten intensiv ausführen, von den restlichen 493 250 auf Grund seiner Behinderung die restlichen auf Grund von Interesse, Gelegenheit, Zeitmangel usw. Der einzige Unterschied ist bestenfalls die Auswahlmöglichkeit, aber das reißt es nicht heraus. Oder wie wir Schwaben sagen - des isch g'hupft wie g'sprungäh.

    Ähnlich wie Karin sehe ich es so: Solange ich die Dinge die ich tun will oder muß ( Urlaub, Arbeit, Alltag) alleine hinbekomme bin ich nicht behindert bzw. eingeschränkt.
    Und was meine Träume,Wünschen, Ansprüchen angeht führe ich keinesfalls ein Leben auf Sparflamme, ganz im Gegenteil. Allerdings das ist nicht abzustreiten es ist ein Leben mit einer gewissen Erschwernisszulage. Da hängt es aber von jedem Einzelnen ab inwieweit er bereit ist das zusätzliche Engagement aufzubringen.







  • 2. Teil bei längeren Texten klemmt der Editor

    @Guggi

    Dein Vergleich der Mensch am Stock sieht einen Handrollifahrer als behindert, der Handrollifahrer einen E-Stuhfahrer usw. laße ich für mich persönlich überhaupt nicht gelten. Nach Eintritt meiner Behinderung habe ich zuerst genauso gedacht - der komplett gelähmte E-Stuhfahrer ist ja noch viel "schlimmer" dran wie ich....
    Ich glaube solche Vergleiche funktionieren nicht auf Dauer, weil dann vergleicht man sich auch mit Nichtbehinderten die alles naja fast alles können und schon hat man den Kürzeren gezogen. In 30 Jahren habe ich mich wohl noch nie mit Nichtbehinderten verglichen, wenn überhaupt dann mit Behinderten die eine ähnliche Lähmung haben und da kann ich mit Fug und Recht behaupten so schnell macht mir niemand was vor - Nichtbehinderte schon gar nicht.

    @Narun

    Letztes Jahr war ich in einer Reha und bin dort ziemlich aufgefallen weil ich zackig und flott um die Ecken fuhr. Meine Therapeutin fragte mich ob ich meinen Rollstuhl liebe. Ich sagte ja *g.
    Wobei bei mir ist es eben so, wenn notwendig kann ich aufstehen und auch etwass gehen.
  • @Klaus123: Eigentlich wollte ich ja nur andeuten, dass alles relativierbar ist (sogar der Gesetzestext) und nicht abschliessend definierbar. Ich vergleiche mich auch nicht mit einem Spitzensportler, also kann ich dich auch verstehen, wenn du dich beispielweise nicht mit einem Menschen an einem Stock vergleichst. All die Beispiele waren wie gesagt nur Beispiele. Das Problem an Beispielen ist, irgendwas muss man ja zeigen. Natürlich muss das für einige oder auch viele wiederum überhaupt nicht stimmen. Aber das würde dann ja wieder meine Behauptung der Relativierbarkeit stärken (zumindest aus meiner Sicht). Andere sehen das ja vielleicht wieder anders, relativ eben. 😉
  • ich finde die frage nachdenkenswert, wobei ich auch meine, das ist so pie mal auge nicht abschliessend definierbar!
    was aber sicher ist, ist das der begriff *behindert, behinderung* allgemein negativ besetzt ist.
    für einige ist es fast eine art stigma. für betroffene sowie nebenstehende.

    sehr viel emotionen und interpretationen spielen da sicher eine große rolle.

    damals, als ich im krankenhaus lag und besuch von freunden hatte, fragte einer, wieviel schwerbehinderten prozente ich nun bekäme und ein anderer, sehr enger guter freund war total geschockt, das das *kind* nun einen namen hat, meinte nur fassungslos:"bist du bekloppt, christiane ist doch nicht behindert!"
    er meinte es nicht böse oder abwertend, es war für ihn mit bestimmten dingen verbunden, behinderung.

    dabei ist es das gar nicht (für mich). ausschließlich negativ behaftet. es ist eher eine art beschreibung, ein stand der dinge. und wie dieser nun genau definiert wird, ist zum einen im gesetz versucht zu manifestieren und zum anderen...hmmh muss ich mal nachgrübeln......😀

    ich finde es nicht schlimm, wenn man sagt, ich sei behindert. schlimm find ich eher, wenn es jemand spitz bekommt und mich für unselbstständig hält und für geistig eingeschränkt oder gar taub (sie reden manchmal lauter und sehr artikuliert 😉 )

    herzliche grüsse
    handschuh
  • Hallo Christiane,

    ja das mit der Definition ist so eine Sache. Früher nannte man uns Krüppel. Als man merkte wie abwertend dieses Wort ist, hieß es Versehrte, dann Behinderte und heute heißt es Menschen mit Behinderung. Heute sagt man auch nicht mehr behindertengerechte Wohnung, sondern barrierefreie Wohnung. Nur um uns nicht zu verletzten. Ständig versucht man neue Begriffe zu finden, die uns davor schützen abgewertet zu werden. Aber ich denke das ich nicht nur für mich spreche, wenn ich sage, es kommt nicht so sehr auf das Wort an, sondern eher auf den Umgang mit uns. Wenn man uns auf Augenhöhe begegnet, dann fühlen wir uns nicht wie ein Mensch mit Behinderung. Wenn man uns wie ein gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft behandelt, wenn wir in unserem Drang nach Selbständigkeit und Integrität nicht gebremst werden, dann fühlen wir uns wie uns selbst und sind nicht behindert.

    Ich liebe übrigens auch meinen Rolli und ich liebe die Mobilität die er mir gibt. Dieses Hilfsmittel gleicht das schlechte oder die Unfähigkeit des Gehens aus. Genauso wie meine Brille das schlechte Sehen ausgleicht oder ein Hörgerät beim hören hilft. Jedes Hilfsmittel gleicht eine Behinderung aus. Das ich so oft auf meinen Rollstuhl reduziert werde, obwohl er mir meine Leben enorm erleichtert, das ist eine Behinderung. Mein Leben aber nicht.

    Gruß Karin
  • Hallo,

    ich glaube zu wissen, worauf man hier raus will und das ist weitaus komplizierter als es sich in einem Gesetzestext liest .
    Wenn ich früh die Augen aufmache und es dann nach einer fünf sechs Minuaten noch immer nicht geschafft habe, kommt mir der Gedanke, das ich wahrscheinlich so schwer behindert bin, das ich nie wieder arbeiten gehen kann .
    Leider habe ich mehrere viele Krankheiten von der her jede einzelne mich behindert und ich deshalb mit 85° behindert bin .
    Lange Zeit habe ich versucht arbeiten zu gehen um unterm Strich bischen mehr Geld in die Hand zu kriegen .
    Inzwischen aber haben die Behinderungen gewonnen, so das ich seit diesem Jahr davon Abstand nehme, jemals wieder danach zu suchen .
    Natürlich ändert sich dadurch nicht der Umstand, das ich mir noch lange nicht wie ein Behinderter vor komme, wenn ich täglich gerade jetzt die vielen Leute mit ihren
    handbetriebenen Rollstühlen sich allein durch den Schnee quälen sehe und darauf warte das mal jemand zu ihnen kommt um zu helfen - was leider fast nie vorkommt - dann merke ich an mir selbst, das mich noch nicht mal als Mann in der Lage bin solchen Leuten zu helfen .
    Meine Frau versuche ich immer zu bremsen, die ist leider viel schneller als ich und geht schnell mal dahin um schieben zu helfen, doch auch sie darf das nicht und jeder Handgriff könnte bei uns der letzte sein .

    Wenn man aber na sich selber herunter schaut und nichts feststellen kann was auf eine
    Behinderung hinweist, dann kommen einem selber sehr oft Zweifel darüber ob man überhaupt behindert ist .
    Zum Glück spürt man es spätestens dann, wenn die erste Schmerzgrenze das MST übersteigt und einen daran erinnert, das da noch was anderes schwerbehindert ist !

    (Schreibfehler sind zu entschuldigen)
  • Jepp, ich bin nicht behindert, ich werde behindert. Aber das Gute ist, dass man man sich nicht behindern lassen muss. Ok, man kann nicht allem aus dem Weg gehen, aber indem wir für unsere Rechte (z.B. auf dem Arbeitsmarkt) kämpfen, machen wir schon einen sehr grossen Schritt!

    Liebe Grüsse
    Maggie
  • Hallo,
    Behindert sind für mich Leute die von andern was verlangen das sie selbst nicht können.

    Ich bin nicht Behindert!
    Ich bin ein "Mensch mit besonderen Fähigkeiten" die ein "Normaler" nicht hat.

    Behindert werden wir durch andere.
    Und zwar täglich.
    Nicht das was wir nicht können behindert uns oder macht uns anders sondern
    das falsche Denken der andern macht uns Behindert.

    Eine Krankheit allein macht noch keinen Behindert.
    Ein Staubkorn macht noch keine Pandemie.

    Aber das anders Denken der Menschen die Meinen sie wären nicht Behindert
    macht uns dazu.
    Die anderen sind zu faul zu Denken und dazu lernen und wir
    nehmen die Herrausforderung an und entwickeln unsere eigenen
    Möglichkeiten jeden Tag aufs neue.
    Diese Herausforderung wollen sie nicht sie haben es lieber bequem
    und eintönig.
    Mir ist das zu wenig😀

    Behindert bezeichnen heut zu tage Teenies andere die was am Kopf haben
    und nicht richtig ticken.(übersetzt)
    Die sind aber amtlich nicht Behindert sondern wirklich dumm
    weil das keiner tun würde was sie da erzählen.
    Einer der Wirklich etwas hat ist dann Krank aber nicht Behindert.
    Früher hies es ja auch gammeln und heute heißt es chillen.😀

    Gruß
    Herbi




  • ich weiss nicht recht, den begriff *behindert* finde ich nicht schlimm. hab es ja schon gesagt, ich sehe es als beschreibung einer tatsache. und die tatsache, das ich behindert bin, ist eben nun mal so und wird sich nicht ändern.

    ich unterscheide aber auch, ob es dinge gibt, die ich allein nicht schaffe, weil es halt nicht geht. da behindert mich von aussen nix, aber meine körperlichkeit eben doch.

    ein beispiel:

    kraulen (schwimmen) das geht einfach nicht mehr so, wie ehedem und wird sich nicht ändern. da bin ich also behindert.

    bin ich an einem ticketschalter, wo alles definitiv zweihändig ausgelegt ist, da werde ich behindert.

    gibt noch etliche andere beispiele.......

    ich weiss nicht, ob es deutlich ist, was ich sagen will. 🙁 😉

    und mich behindert im wohlgefühl und verhalten *ab und an* wenn ich ungewollte aufmerksamkeit errege, angegafft werde, hilfe aufgedrängt wird.
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