Guten Morgen
ich bin Karen 42 Jahre alt und Mutter von 3 (4) Kindern, eins hat mein Mann mit gebracht
Ich bin ein sehr aktiver Mensch, eigentlich immer unter Strom und mit mir selbst sehr ungeduldig und Perfektionist
2021/22 war es privat und beruflich eine sehr schwierige zeit
die mich sowohl mental als auch körperlich weit über meine Grenzen gebracht hat
da ich 2010 bereits einen schweren burnout mit massiver Depression und Nervenzusammenbruch hatte merke ich mittlerweile eigentlich gut wann ich mal wieder auf dem Drahtseil tanze und schaff mir Freiraum
durch mehrere schwerwiegende Umstände, unteranderem die schwere Erkrankung meines Vaters, der mittlerweile verstorben ist, war mir das dieses Mal nicht möglich
doch dieses Mal zog nicht mein Kopf die reißleine ( wie beim burnout) sondern nach und nach mein Körper
es fing mit gangunsicherheiten an
ich stolperte zunächst nur auf unwegsamem Boden, bald auch auf ebenem Grund.
schnell forderte sturzfreies Gehen meine ganze konzentration.
je stressiger der Tag ohnehin schon war umso schlimmer wurde es
weder Orthopäde noch Neurologe fanden eine Ursache
irgendwie versuchte ich in all dem Chaos weiter zu funktionieren
die ständigen Arztbesuche und Untersuchungen trugen natürlich nicht zur Entspannung der Lage bei
nach etwa 6 Monaten kamen zu den schon massiven Gangbildstörungen ( ich nutzte mittlerweile ununterbrochen mindestens einen Gehstock) erste zeitweilig ( ohne ersichtliche Vorwarnung auftretende ) Lähmungserscheinungen hinzu. Diese hielten immer nur kurze Zeit an.
mir war bewusst das ich wesentlich kürzer treten musste, dies ging auch einige Wochen gut, bis wir erfuhren das mein Vater nur noch Tage bis Wochen zu leben hat
mein Drahtseil riss
ich war völlig am Ende habe die ganze Nacht geweint bis ich morgens einschlief
kurze Zeit später wurde ich wach und konnte meine Beine zwar spüren aber nicht bewegen
sie fühlen sich wer wie Beton an und durch das nicht bewegen kommen extrem starke Schmerzen dazu
insbesondere dort wo sie aufliegen
ich wurde ins Krankenhaus eingewiesen, ein Martyrium aus Untersuchungen begann
immer wieder hörte ich ich würde mir das einbilden und müsste mich nur am Riemen reißen
erst durch eine junge Neurologin kam der Verdacht Dissoziative Bewegungsstörung auf und ich wurde in eine psychosomatische Klinik verlegt
Hier war ich 8 Monate stationär und lernte mit alldem umzugehen
es wurden Stress und verschiedene Trigger als Auslöser fest gemacht
leider konnten wir in der Therapie noch nicht alle Trigger herausfinden wodurch mich die Lähmungen immer noch unvorbereitet treffen können, aus diesem Grund verlasse ich das Haus nur noch mit Rollstuhl um eben nicht plötzlich irgendwo hilflos zu liegen
mittlerweile bin ich wieder zuhause und 2 mal wöchentlich in ambulanter Therapie plus 2 mal die Woche Physiotherapie
Ich versuche Stress jeglicher Art komplett zu vermeiden und den Bekannten Triggern wie menschenansammlungen, enge Räume, hohe Lautstärke aus dem Weg zu gehen
der aktuell stand ist es gibt
sehr gute Tage ( vielleicht 2-5 im Monat) da ist es fast als wären nichts, wenn ich mich konzentriere merkt man mir nichts an in meiner Bewegung
gute Tage (3-6) wo ich mich frei mit dem gehstock bewegen kann aber schon aufpassen muss es nicht zu viel wird
nicht so gute Tage (8-12) kurze Strecken gegen mit zwei Stöcken oder rollator auch etwas weiter, Potenzial der Überforderung sehr hoch
schlechte Tage (8-12) ohne Rollstuhl geht garnichts, laufen nicht möglich, stehen mit Abstützen möglich
sehr schlechte Tage (2-3 im Monat) selbst sitzen im Rollstuhl ist nicht möglich da die Beine so steif sind und alles extreme Schmerzen bereitet
schmerztherapeuthisch bin ich bis auf die ganz schlechten Tage gut auf medizinisches Cannabis eingestellt
ich arbeite hart an mir aus diesem Teufelskreis raus zukommen und es geht wenn auch in sehr kleinen Schritten vorwärts, aber gerade an schlechten und besonders ganz schlechten Tagen geht mir nicht aus dem Kopf das eine vollständige Lähmung ohne Gefühl in den Beinen , mit all ihren zusätzlichen Problemen mein Leben einfacher machen würden, da ich mich aufgrund der unerwartet auftretenden Lähmungen ohnehin zu einem großen Teil im Rollstuhl bewege aus Sicherheitsgründen und weil eine Überforderung mich schnell von einem guten in einen sehr schlechten Tag befördert
ich weiß nicht ob das jemand verstehen kann