ich liebe ihn hat geschrieben:
Ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich euere Beiträge zum Thema gelesen habe und meine,
dass mir hier Hilfe zukommen wird, oder ich zum Puzzle beitragen kann...
Seit heute weiß ich, dass mein vielleicht zukünftiger Freund/Mann wohl am Ansperger Syndrom oder Mutismus leidet und ich habe Angst und bin gleichzeitig froh...
Unser Kennnelernen begann wunderbar und war zwischenzeitlich für mich die Hölle, weil ich keine Erklärungen hatte... deshalb an Selbstzweifel litt, unsicher war, aufgeben wollte... Aber meine Seele hält an ihm fest und es entwickelte sich eine Sehnsucht nach ihm, der so intelligent ist, so liebenswürdig, hilfsbereit und so gern mit mir lacht, wenn wir uns sehen.
ich merkte, nach erst täglichem Schreiben, wöchentlichen Treffen, intensiven Gesprächen nichts ca. 6 Wochen lang,
er nahm sich ungewöhnlich lange Zeit zum Kennenlernen, was mir durchaus gefiel. Dann kam eine zweiwöchige Sendepause, wo ich Versuche startete, zu ihm durchzudringen, ohne Erfolg... ich verzweifelte und wollte gerade aufgeben, als alles wieder wie vorher war... er meldete sich und wir trafen uns wieder regelmäßig. In mir beruhigte sich wieder alles und ich wurde wieder sicher, für 4 Wochen...
dann gab es ein Schweigen für 4 Wochen, erst nur kurze mails, dann nichts mehr...
ohne zu wissen, was los ist, schrieb ich nette mails, erzählte dort aus meinem Leben, jeden Tag einen oder mehrere Grüße...
ich bekam keine Antworten, also verfiel auch ich in Schweigen und gab auf... wer sich 4 Wochen nicht meldet, hat kein echtes Interesse an mir, dachte ich.
dann kam dreimal ein Anruf, den ich bewußt nicht annahm, weil ich wütend und enttäuscht war, ich spekulierte sogar, ob er ein Doppelleben führen würde...
Er schrieb mir eine mail, ob er es unterlassen sollte, sich bei mir zu melden, und ich machte da meiner Seele Luft, dass jemand der sich 4 Wochen nicht aufregen könne, wenn er mich an einem Tag nicht erreicht...
verabredete aber eine Zeit, wo er mich erreichen könne, er rief an und wir verabredeten uns, ich wollte eigentlich sagen, dass ich so keinen kennenlernen könne, da es 5 Jahre dauern würde, da eine Beziehung aufzubauen.
Dazu muß ich sagen, dass ich bereits 50 bin... lächel
das Treffen endete mit keinem Ende, weil er mir Dinge aus seiner Kindheit erzählte, die für mich so unglaublich schlimm klangen, dass ich begann, zu erfassen aber noch nicht, zu begreifen - ich war unfähig, das alles zu beenden, weil sich meine Seele längst für ihn entscheiden hatte, es gab keinen Tag, wo ich nicht an ihn denken musste und sein Schweigen tat schon fast körperlich weh und doch spürte ich eine Verbundenheit...
ich bekam aber noch keine Erklärung für sein Schweigen, er hörte sich meine Fragen an und antwortete nicht...
ich drängte nicht und sagte nur, wenn ich auf drei mails hintereinander keine Antwort bekomme, verfalle ich zukünftig auch in Schweigen, ohne beleidigt zu sein und würde warten, bis er sich melde...
In meinen mails schrieb ich meine Gedanken, meine Vorstellungen wie zum Beispiel diese:
Ausflug in meine Gedanken...
Ich bin ein Mensch, dessen inneres Wesen bisher oft nicht verstanden oder missachtet wurde,
ich wähle mir den einen Menschen selbst aus und will gleichzeitig ausgewählt werden,
wer mich hat, hat mich ganz und ist gleichzeitig frei, wie ich es bin und sein will;
wie ein Vogel, der jeden Tag ausfliegt und fröhlich ist, der kreativ und ideenreich seinen Tag verlebt und abends zurückkehrt, ohne jemals sein Treue und Verantwortung vergessen zu haben;
das Wissen, dass auch der andere ein Vogel sein will, der über sich selbst bestimmt und zurückkehrt.
Man nennt es Wurzeln und Flügel, die man seinen Kindern geben soll, das ist die Basis. Wurzeln fand ich in meiner Vergangenheit, die Flügel mußte ich mir stehlen, weil man sie nicht freiwillig heraus gab. Also nahm ich sie und ging.
Jeder, der seine Flügel stehlen muß, lernt vorher nicht, sie richtig zu gebrauchen, manchmal fliegt man deshalb zu hoch, zu tief oder in eine falsche Richtung - genannt "Leben" - wichtig ist, dass man dabei nicht ganz abstürzt und rechtzeitig wieder an Höhe gewinnt.
Es liegen genug Netze aus, man muß selbst keine dazulegen, die uns hindern, unser Stück Freiheit der Entscheidung zu leben, und noch mehr einschränken, nicht Zeit, nicht Stand und Dünkel, Politik oder Geld; Glück kennt kein Netz.
Wer einem Vogel nur Verantwortung aufdrängt aber die Freiheit nicht lässt, wird erleben, dass er, wenn er aus dem Netz kommt, davonfliegt und sich einen anderen Hort sucht, wo Freiheit und Treue gleichermaßen geschätzt werden, egal, wie alt er dabei sein wird, wenn er sein Ziel erreicht. Nur gut, dass es Vögel gibt, die sehr alt werden. Ich weine über Vögel, die es nicht schaffen und bin froh, selbst bisher solchen Netzen entwichen zu sein.
Manchmal, sehr selten treffen sich zwei Menschen, die ohne darüber zu reden, das Gleiche darüber denken, ohne es aussprechen zu müssen, ein Blick genügt und man hat sich erkannt, dann können sie gemeinsam jedes Netz umfliegen oder zerreißen, während des Fluges kann jeder seine Richtung wählen, der Kurs wird sie immer wieder zusammen führen. Das ist gemeinsames Glück, selbstlos, treu, tief und doch frei, wer so nicht leben will, ist ein Tor oder hat es nicht verstanden, bleibt in seinem Netz und denkt, es ist gut so.
Ich freue mich, dir begegnet zu sein und auch, wenn ich dein ganzes Wesen noch nicht erfasst haben kann, sehe und ahne ich deine Tiefe von Treue, Verantwortung und Freiheit, so dass ich gerne bei dir bleibe, wenn du mich mit fliegen läßt, so wie ich dich lassen würde, weil ich denke, dass du verstehst, was ich meine.
nun, ich hoffe, ihr verzeiht meinen langen Beitrag...
ich denke, diese mail brachte ihn zurück zu mir, er fuhr 10 Stunden, um mich für 5 Stunden zu sehen und mußte dann wieder los...
er redete viel aber nicht über die mail, und schwieg wieder eine Woche, meine Ängste, das er sich nicht mehr melden würde, wurden kleiner, aber sie waren nicht weg...
es kam wieder ein Treffen und wieder eine Woche Sendepause, wo ich zwar meine Sorge um ihn äußerte, aber keinen Unmut, das alles rein intuitiv, ich glaubte, ihn verstanden zu haben, schrieb aber auch, dass er nicht umhin käme, mir irgendwann den Grund seines Verhaltens zu erklären, damit ich meine Zweifel begraben könne...
Zwei weitere Treffen folgten, immer mit absoluten Sendepausen im Wochenrhythmus dazwischen, ich sehr geduldig, weil meine Empfindungen ihm gegenüber bereits so stark sind, dass ich Angst habe, ihn mit Forderungen nach mehr Zeit für mich zu verschrecken, ihn die Enge zu treiben.
Ich habe für uns ein gemeinsames Projekt gefunden, wo wir uns wunderbar ergänzen, es war seine Idee für mich, meine Idee war, ihn um Hilfe zu bitten... um ihn damit weiter näher kennen zu lernen. Seither sprechen wir öfter...
heute beim Treffen, erzählte er mir von seinem regelmäßigem Schweigen - meine Zweifel sind also weg, die Angst noch nicht ganz, aber wir sind, so glaube ich, auf einem wunderbaren Weg... auch wenn das Ganze bis hierher 6 Monate gedauert hat, freue ich mich auf eine gemeinsame Zukunft mit ihm, egal wie schwer es manchmal wird, ich glaube, ich liebe ihn sehr
Ich freue mich auf Hilfe, Meinungen oder Fragen...
Genau das hatte ich vor 10 Jahren erlebt. Diese Liebe, die einen langfristig zerschmettert, zerreißt. Weiß auch nicht, warum man gerade diese Menschen so liebt.
Vielleicht ließt du meinen Beitrag. Viel Glück