Amputation: Was kann ich als Partner heute bereits machen?

Liebe Community
Meine Partnerin, um die 30 Jahre, ist seit kurzem nach einer Unterschekel Amputation in der Reha Klinik. Zuvor war sie 5 Wochen im Spital, wo ich jeden Tag an ihrer Seite war. Da mir die Situation mit Arbeiten (Pfleger) zu viel wurde, bin ich bis auf weiteres Krankgeschrieben.

Ich gehöre zu den Typ "Macher" und frage nun euch:
"Was kann ich bereits jetzt tun und kaufen, verändern in unserer Wohnung, bis zu dem Tag wo sie über das Wochenende und ganz Nachhause kommt?"

Ist es realistisch im 3 Stock, ohne Lift Wohnhaft zu bleiben oder macht es Sinn bereits jetzt eine neue Wohnung zu suchen?

Hat es hier in der Community Leute die sich mit Röntgen Bilder auskennen? Sprich die mir was zur Heilung des Knochen erklären können, ob dies eine Ursache für Schmerzen sein können?

Ich möchte, solange ich Krankgeschrieben bin und bevor ich meine neue Stelle im September anfange, so viele Steine wie möglich aus dem Weg räumen und jetzt was tun wo ich die Zeit dazu habe.

Für eure Rückmeldung bedanke ich.

Getaggt:

Beste Antwort

  • user1951
    user1951
    Antwort ✓

    Hallo Reimundo,

    zunächst einmal finde ich es grossartig, daß Du Dir Gedanken machst, ob und wie Du Deine Partnerin in dieser für Euch beide völlig ungewohnten neuen Situation unterstützen kannst. Allein das ist sicherlich schon eine riesige, wenn auch "nur" psychologische, Hilfe. Ich selbst bin seit April sehr hoch oberschenkelamputiert, und daher wohl dauerhaft auf die Nutzung von Krücken angewiesen. Allerdings hatte ich das Glück, mich schon einige Zeit vorher auf die anstehende Operation vorbereiten zu können. Schon jetzt komme ich mit meiner Einbeinigkeit überraschend gut zurecht. Von daher weiß ich, daß der erste Schock beim Aufwachen nach der Op spätestens dann etwas abklingt, wenn man feststellt, was man auch mit einem Bein noch alles machen kann.

    Nun zu Deinen Fragen : sicherlich ist eine Wohnung im 3. Stock ohne Lift für eine Frischampuierte suboptimal. Da Deine Freundin jedoch noch jung ist, müßte sie die Treppen - ggf. mit Deiner Hilfe - auch mit Krücken , oder hoffentlich bald mit Unterschenkelprothese, bewerkstelligen können.

    In der Wohnung selbst sollten rechtzeitig durch Fachleute Haltegriffe in Bad und Toilette instaliert werden, damit sie sich dort selbständig und sicher bewegen kann. Wichtig ist auch, daß sie zur eigenen Mobilität die Erlaubnis erhält, auch als Amputierte einen PKW zu fahren ( Antrag und entsprechender Eintrag im Führerschein ) - dafür müßte ggf., falls sie rechtsseitig amputiert ist, Euer Fahrzeug auf "Linksgas" umgerüsttet werden.

    Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute in dieser schwierigen Situation

    Beste Grüsse, auch an Deine Partnerin

    Georg

Antworten

  • Hallo und willkommen @reimundo,

    abgesehen davon, dass die User*innen dieses Forums keine medizinischen Beurteilungen (z.B. bei Röntgenbildern) abgeben dürfen, wie beurteilen die behandelnden Ärtze*innen den Heilungsprozess Deiner Partnerin? Was sagen sie dazu, dass ihre Patientin künftig womöglich weiterhin im 3. Stock ohne Fahrstuhl leben würde? Hier würde ich an Deiner Stelle zunächst anfragen.

    Ich weiß ja nicht, wie die Wohnungsituation bei Euch aussieht im Hinblick auf Aussicht eine barrierefreie Wohnung zu finden. Jedenfalls würde ich sagen, eine schon mal unverbindliche Suche kann keinesfalls schaden.

    Alles Gute für Deine Partnerin und liebe Grüße

    Corinna

  • Liebe @corinna
    Vielen Dank für deine Antwort.
    Der Heilungsprozess ist bei jeglicher Art von Operation individuell.
    Sobald der Patient zuhause ist, ist in den meisten Fällen der Hausarzt zuständig, wo noch weniger Erfahrungen haben mit solchen Situationen.
    Daher auch meine Frage hier in der Community, was die Erfahrungen sind.
    Ich glaube ganz fest dran, dass es Angehörige gibt, wo bereits in einer ähnlichen Situation waren.

    Auf meine Frage erhoffe ich mir Antworten wie: "Bei einer Badewanne, schau das ja eine Badewannenbrett hast, denn ohne gehts nicht." oder "Wir haben es auch versucht mit der Wohnung ohne Lift, sind allerdings da und dort an die Grenzen gekommen" oder "Ohne Prothese war das schwer, doch nach einiger Zeit waren auch Stufen kein Problem".

    Vielleicht habe ich meine Frage(n) falsch formuliert.

  • Slowrider
    Slowrider ✭✭✭✭

    Hallo Reimundo,

    Nein,die Fragen sind richtig.Ich bin selber beidseitig US.

    Kommen wir zur Wohnung.Als Erstes stelle dir vor, du musst mit einem Rollstuhl durch die Wohnung.Räume alles um oder weg was stören könnte in der Bewegung.Langfristig, sucht euch eine neue Wohnung.Am besten Erdgeschoss oder mit Aufzug.Es hilft ungemein.Schließlich wollt Ihr sicher auch einmal raus.

    Kommen wir zu einem Problem, das man nicht so einfach ist.Schmerzen.Da ja bei der OP eine Menge an Nerven durchtrennt werden, können sie der ausschlaggebende Faktor von Schmerzen sein.Also Phantom,Wetter,Kontaktschmerz.Aber auch sogenannte Nervenendzwiebeln.Die zu letztgenannten Probleme kann man chirurgisch entfernen oder Veröden.Die anderen leider nicht.Hier helfen nur Medikamente.

    Aber das wichtigste bist DU! Höre Ihr zu.Versucht, Lösungen zu finden,gemeinsam.Redet miteinander.Ja,es wird Ihr zu viel.Es wird dir zu viel.Aber wenn man will, schafft Ihr es zusammen.

    Und noch eins.Sie ist nur gehandicapt.Sie ist nicht Behindert.Zusammen könnt Ihr es schaffen.

    Über Prothesen ect. kann man sich später noch einmal hier unterhalten, wenn es so weit ist.

    Wenn du weitere Fragen hast melde dich bitte bei uns.Wir versuchen, euch zu helfen, soweit wir können.

    Gruß

    Ralf

    (Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen.Einige Antworten werden mithilfe einer KI geschrieben.(Artikel wird gekennzeichnet)

  • ksaimir
    ksaimir expert
    bearbeitet 12. Jul 2024

    Sicherlich ist es auch sinnvoll einen Antrag auf Feststellung des Grades der Behinderung zu stellen. Unter den Begriffen "Schwerbehindertenausweis, Grad der Behinderung (GdB), Amputation eines Unterschenkels" findest du den richtigen Antrag, die zugehörige Behörde und eine AnsprechpartnerIn. Gerne helfe ich dir bei weiteren Fragen.

  • Hallo reimundo,

    eine Unterschenkelamputation ist in dem alter eigentlich kein Problem, wenn man gesund ist nach der Amputation d.h. das eigentliche Problem nicht beseitigt ist.

    Wenn man das Problem nicht beheben kann, wird das zweckmäßig amputiert bevor man sich Jahre quält.

    Hat sie denn die Prothese in Arbeit?

    Ob sie mit einseitiger us-Amputation einen rolli braucht, hängt vom Fortgang der Genesung ab. Habe auch keinen rolli, bin aber gesund.

    Der soziale Dienst im Kh gibt auch gute Hinweise, was zu tun ist bzw, veranlasst es auch

    Ich wünsche euch viel Erfolg für einen guten fortgang

    Karlinchen

    (Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen)

  • @Slowrider @ksaimir @Karlinchen
    Vielen Lieben Dank für alle eure Antworten und Support, ich bin gerührt von euren Nachrichten.

    Meine Partnerin lässt euch ebenfalls von Herzen Grüssen und spricht ihren Dank aus.

    Auf Eure Fragen werde ich euch bald Antworten, denn diese zu Beantworten werden mir sicherlich auch helfen.

  • Slowrider
    Slowrider ✭✭✭✭

    Hallo Reimundo und Partnerin

    Danke für die Grüße.Wir helfen gerne.Und ja,schön ist immer eine Rückmeldung von den Betroffenen.Ob positiv oder negativ.Alles hilft uns und vielen anderen, die nur mitlesen, ihre Probleme zu verstehen und Möglichkeiten zu finden oder zu suchen, die Ihr Leben verbessern.

    Liebe Grüße

    Ralf

    (Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen.Einige Antworten werden mithilfe einer KI geschrieben.(Artikel wird gekennzeichnet)

  • Off topic

    "Und noch eins.Sie ist nur gehandicapt.Sie ist nicht Behindert."

    @Slowrider hallo,

    darf ich mal freundlich fragen, worin siehst Du einen Unterschied? Muss die Betroffene nun einen Handicapausweis beantragen? 😄




  • @Slowrider"Aber das wichtigste bist DU! Höre Ihr zu. Versucht, Lösungen zu finden, gemeinsam. Redet miteinander. Ja, es wird Ihr zu viel. Es wird dir zu viel. Aber wenn man will, schafft Ihr es zusammen."

    Diesbezüglich stimmen wir dir ganz zu, dass man gemeinsam Kommuniziert und ich meine Zeit habe, für mich.

    @ksaimir Bezüglich Behörden, haben wir das Glück / Pech, dass bereits einiges vorhanden ist wie IV / EL Anmeldungen und sich um weiteres die Rehaklinik kümmert.

  • Slowrider
    Slowrider ✭✭✭✭

    Hallo Corinna

    ich persönlich rede lieber von Handicap als Behinderung.Das Wort Behinderung hat mittlerweile so den Beigeschmack "der kann ja gar nichts aufgrund seiner Behinderung".Nein.Das ist falsch.Jeder kann etwas,und wenn auch nur langsam oder er braucht eben Zeit.

    Und deshalb rede ich lieber von Handicap.Das sagt nach meiner Meinung aus "er kann es aber eben nur langsam/verspätete "

    Es ist nicht so endgültig.So ein Totschlagargument.

    Meine empfinden.

    Gruß

    Ralf

    (Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen.Einige Antworten werden mithilfe einer KI geschrieben.(Artikel wird gekennzeichnet)

  • Ja, jede*r denkt anders darüber, eben immer eine persönliche Ansicht.