Selbstakzeptanz und Selbstliebe. Was bedeutet das denn genau?

Hallo,

hab grad in einem anderen Thread die vielen Hinweise gelesen, dass man sich erst einmal selbst akzeptieren oder besser selbst lieben sollte, bevor man wieder eine Beziehung eingeht.

Nur wie genau soll man das machen?

Wenn man durch eine Behinderung oder durch andere Dinge immer wieder spürt, dass man "anders" ist?

Ich z. B. habe starkes Übergewicht und eine Gehbehinderung. Beides zusammen führt dazu, dass ich Schmerzen beim Laufen habe und auch allgemein unsicherer laufe als früher, wo ich noch nicht so dick war.

Wie soll ich das akzeptieren, wenn ich immer wieder merke, dass da etwas nicht in Ordnung ist.

Wie soll ich mich selbst lieben lernen, wenn ich immer wieder spüre, dass mein Umfeld mich wegen meiner Behinderung und/oder Übergewicht (mehr wegen meinem Übergewicht als wegen meiner Behinderung)kritisiert oder ablehnt. Und kommt mir jetzt nicht mit "das sollte dir doch egal sein, was andere denken". Es ist niemals wirklich egal, denn wir alle sind soziale Wesen und leben auch vom Miteinander. Deswegen allein kann es ja nicht völlig egal sein, wie unser Umfeld auf uns reagiert.

Versteht mich nicht falsch es gibt Tage, da geht es mir mit mir selbst seht gut und ich entdecke auch schöne Seiten an mir. Und an anderen Tage hadere ich sehr mit mir. Die viel gepriesene Selbstakzeptanz/Selbstliebe kommt of als etwas beständiges rüber. Bei mir ist sie jedoch Tagesform abhängig.

Also: Was genau ist für euch Selbstakzeptanz/Selbstliebe und wie kann man sowas lernen?

Wie habt ihr es geschafft euch zu akzeptieren und/oder sogar zu lieben?

LG Xandria (die immer noch auf die Wiederkehr ihres Netbooks wartet)

Antworten

  • Hallo Xandria,

    auch ich bin nicht "Miss Universum" habe eine normale Figur. Bin weder zu dick noch zu dünn, bin nur ein Durchschnitt Mensch. Ob ich groß oder klein bin kann ich nicht sagen,aber ich denke ich bin hübsch.

    Als ich am Sonntag meine Mutter in der Reha besucht habe, fragte mich eine fremde Frau im Fahrstuhl ob ich schon 30 Jahre alt wäre. Ich habe mich gefreut und mich bedankt da ich 44 Jahre alt bin.

    ES kommt nicht auf die Figur noch auf das Gesicht an ob jemand schön ist.

    Du kannst auch deine Beine schön finden, selbst wenn du 5 gramm zuviel hast. Na und!!

    Ich denke es kommt auf die Einstellung an, nicht jeder findet ein sehr schmales Model schön.

    Du must an dich glauben, jeder Mensch ist ein Unikat.

    Die bist etwas besonderes und niemand hat das recht zu sagen blos weil du schlecht laufen kannst und 10 gramm zuviel hast das etwas nicht in Ordnung ist.

    Jeder hat Tage an denen er sich nicht mag, wo er sich über ein graues Haar oder eine Falte im Gesicht ärgert.


    Schönen Abend

    Gastone



  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich selbst ununterbrochen täglich toll finden kann. 😳
    Meiner Meinung nach ist die Selbstakzeptanz/Selbstliebe tatsächlich eine tagesformabhängige Sache.
    Im Prinzip soll es ja heißen, dass man erst sich selbst annehmen lernen soll, bevor man andere annehmen kann.
    Soll heißen; es fällt leichter, die Fehler und Macken seines Gegenübers mit liebevollem Augenzwinkern hinzunehmen, wenn man seine eigenen Ecken und Kanten (oder in deinem/unserem Fall die eigenen Rundungen 😉 ) nicht als Weltuntergang ansieht.
    Der Sinn dieser Aussage liegt für mich darin, Nachsicht mit unserer aller Unvollkommenheit zu haben und auch dann zufrieden sein zu können, wenn nicht alles perfekt ist.
    (Zumindest hoffe ich mal, dass es so gemeint ist 😎 )

  • Es gibt Dinge an mir, die ich mag. Ich mag etwa meine frühmorgendliche Ausgeschlafenheit, über alle Massen erfüllt mich so eine mit Freude und dann ist mein Körper ganz toll, mieft nach frischem Nachtschweiss und der Tag kann kommen. Ich liebe Momente im Sport, ich bin ja arg Bewegungsmensch, wenn es da schön läuft muss nicht schnell sein aber rund und zügig, angenehm und flüssig - dann mag ich mein Gesamtgefühl und dann steigt im Laufe der Zeit die Stimmung. Sehr mag ich mein Körpergesamtgefühl, wenn ich etwas fein es gekocht habe und es dann esse. Wenn ich mich gerade in Schuss bringe oder meine Sachen aufräume und in Ordnung habe, fühlt sich auch das ganze Sein gut an. Es gibt echte Höhenflüge, geht man an gewissen Orten etwa schwimmen, oder weitere solche Genüsse. Ganz sicher auch Erfolgserlebnisse nach harter harter Arbeit, die machen, dass es mir auch körperlich ganz gut geht und ich meinen Körper besser finde als wenn es nicht solche Erlebnisse hat. Man hat auch Schwächen, die man sich nachsehen darf, die man vielleicht sogar gerne haben darf, wenn es denn geht. - Die Liste ist recht lang und es hat auch Sachen dabei die man nicht ins öffentliche Forum reinschreibt - und wenn ich will, dass es mir gut geht und mein Körper mir Freude macht, dann lege ich es darauf an, solche Dinge zu tun.

    Nun gibt es andere Dinge an mir, die dazu führen, dass es mir schlechter geht. Schaue ich meinen Armstumpf länger als eine halbe Minute ununterbrochen an, wird mir ganz langsam kötzelig, also übel. Lasse ich das sein (was man eine gute Idee finden könnte), also, schaue ich das Ding nicht an, hört dieses Schlecht-Werden wieder auf. Ich versuchte schon durch eine Art Abhärtungsversuch, ob es weggeht, dieses Übelwerden - aber das tut es gar nicht. Das geht bei mir nicht weg. - Ich kann zuviel Alkohol trinken, dann geht es mir auch körperlich schlecht und ich mag mich dann einen Tag lang nicht, wenn es zu viel war. Wird man einen Tag lang oder auch nur ein oder zwei Stunden dauernd angegafft, setzt mir das irgendwann zu und ich ermüde, werde irritiert, wenn ich nicht bereits sofort Abhilfe schaffe und dafür sorge, dass das Gegaffe aufhört - dafür gibt es ja einschlägige Methoden. Es gibt Umgangsweisen mit mir, da mag ich mich nachher selbst nicht mehr, und dagegen muss man sich natürlich wehren. Ich wurde auch schon recht aggressiv und ausfällig, aber das ist eben deswegen, weil es mir sonst wirklich schlecht geht, habe es gemerkt an mir, bin nicht so der der sich zum Behinderung anstarren gut eignet. Zuviel joggen etwa führt dazu, dass ich ausgelaugt bin und dann kann es sein, wenn ich es übertreibe, dass es schlecht geht. Auch hier, die Liste ist lang, das sind nur ein paar kleine Beispiele. Wenn ich will, dass es mir gut geht, lasse ich solche Dinge sein.

    An Tagen, an denen ich mich rundum mag und mir gut schaue, vermeide ich Dinge die schlecht für mich sind und tue vorzugsweise Sachen, nach denen es mir besser geht. An manchen anderen Tagen kann es sein, dass ich ganz und gar fit bin und die Batterien sind aufgeladen. Dann mag es vorkommen, dass ich irgendwelche Dummheiten anstelle, die mich wieder etwas aufbrauchen. Merke ich, dass ich mich selbst nicht mehr ausstehen kann - nach einem ganzen Tag Shopping Zentrum, Schuhladen und ich versuche die zu binden und das Personal hält Maulaffen feil etwa - dann schiebe ich den Notriegel und ziehe mich zurück. Ich bestelle daher Schuhe oder Kleider eher im Internet, vermeide so dieses Geglotze, das mir eben manchmal so enorm auf den Sack geht, dass ich auch schon etwas arg laut oder auch verbal sehr böse wurde, was ich ja dann nachher auch nicht will.

    Natürlich ist alles im Leben dann auch Geschmacksfrage. Nicht jedes Gesicht und nicht jeder Körper, nicht jede Art des Umgangs oder der Art einer Person passt jedem. Da muss man akzeptieren, dass man mit einer sichtbaren Behinderung eher als unattraktiv daherkommt, auf den ersten Blick wenigstens gewöhnungsbedürftig.

    Ich versuche da etwas die Balance zu halten. Fährt mir irgendwas grob ein und geht es mir schlecht, muss ich den Ausgleich haben und mich davon erstmal erholen. Ich mag mich schon so gerne, dass ich da drauf achte. Ich denke, es ist nicht wichtig, alles an sich besonders toll zu finden, keinesfalls ist das entscheidend - mässige Toleranz genügt da völlig - aber man sollte sich selbst gut schauen und vor allem Selbstrespekt haben, so wie man auch andere Leute respektieren soll. Für mich gehört da auch erstmal etwas Augenmass und Geduld dazu. Und man muss wissen, was Dinge sind, die einen selbst stören, die einem den eigenen Spass versauen. Sicher ist es auch gut, manchmal Sachen auszuprobieren, die anstrengend und negativ sind, die weh tun oder riskant sind - aber insgesamt braucht es dann anschliessend wieder die Erholung davon.



  • Guten Morgen,..


    Selbstakzeptanz und Selbstliebe, dies sagen dir bereits die Wörter an sich.

    Beides sagt aus das du dich so nehmen solltest wie du bist, - ich könnte es auch anders sagen. Du bist ein ungeschliffener Diamant mit deinen Ecken & Kanten.

    Was mich betrifft, ich bin weder hübsch, noch habe ich die idial Figur, doch ich besitze Fähigkeiten, Eigenschaften die das Bild vo mir abrunden, mich zu dem machen was ich bin, wie ich bin. Und dies mögen dann die Menschen, Personen in meinem Umfeld. Etwas besonderes bin ich auf keinen Fall, sondern eine ganz Ottonormalo, mit Stärken & Schwächen.

    Und anders wirst du auch nicht sein, du hast nur andere Ecken & Kannten, sage dir selbst wenn jemand sagt du bist zu dick, dann Antworte einfach, ja alles kommt und geht nur die Pfunde bleiben. Persönlich mag ich Personen die ein wenig kerniger sind, weil diese Menschen ruhen sehr oft in sich selbst.

    Und wenn jemand ein paar Pfunde zuviel hat kann dies auch viele andere Ursachen haben. Wünsche dir eine gute Zeit, respektiere dich selbst, dann kommt auch die Selbstliebe von allein zu dir und dies gibst du dann unbewusst an andere ab. Man nennt dies dann Aura, Ausstrahlung,- sei achtsam mit dir,Mfg Lyn 😉



  • Hmmmhmmmhmm,

    Selbstliebe und Selbstakzeptanz könnte also heißen gut zu sich selbst zu sein. Sich selbst kleine Fehler verzeihen und selber eine Balance zu schaffen zwischen guten und schlechten Tagen.

    Werd mal schauen wie ich die Balance bei mir besser hinkriegen kann.

    LG Xandria
  • Ich habe mir deinen Post durchgelesen.

    Soweit aus meiner Warte kann ich dir dazu sagen:

    Ich selber habe zweimal in meinem Leben sehr viel Gewicht verloren, d.h. ich habe mich mit meinem Essverhalten und Sport drastisch im Aussehen verändert.

    Ich kann sagen, dass das Aussehen dann auch kein Garant ist eine Beziehung zu finden.
    Nur ein Nachteil ist es auch nicht. Aber es reicht bei weitem nicht.

    Aktuell sehe ich halbwegs gut aus, d.h. ich bin nicht schwer übergewichtig, nur was heisst das schon? Ich liebe mich nicht wirklich selbst, ich muss noch viel an mir arbeiten um mich wirklich wieder selbst zu lieben.

    Ich versuche wieder Austrahlung zu gewinnen.

    -

    Gut, nur meine letzte Beziehung hatte davon sehr viel, es ist ein Sexappeal, der nicht durch deine Oberweite, die Lippen, deine Muskeln, der tolle Hintern, deine Körpergröße usw. kommt, sondern dadurch das du es "liebst zu leben", das sieht man den Menschen an, das gibt eine Austrahlung.

    Klar es gibt Sachen, wie Beruf, Geld, auch dann das Aussehen, eine 1,80m Frau würde sich mit mir als 1,76m meist nicht abgeben wollen.

    Nur dieser eine Kernpunkt, dass du es an und für sich liebst auf dieser Welt zu sein, nicht in zwei Monaten wenn z.B. der große Check kommt oder vor zehn Jahren als du noch
    laufen konntest sondern im hier und jetzt.

    Und Übergewicht ist eine Sache die macht im krankhaften Zustand jedem Menschen auf gewisse Weise zu schaffen, es geht nicht darum das es nicht sexy ist, sondern weil du selbst weißt das es Gesundheitsschädlich ist auf lange Sicht.

    Ich aktuell rauche Zigaretten, da weiss ich tief im Kopf, ich bringe mich damit schneller ins Grab, bezahl dafür und führe auch noch ein schlechteres Leben, das macht mich in dem Sinne akutell auch unsexy, weil ich es weiß und damit nicht soviel Ausstrahlung habe.

    -

    Gut soviel dazu, und ich weiß dass wenn es Gesundheitlich schlecht aussieht, dann sind diese Worte mit "Leben im hier und jetzt" nicht zu gebrauchen.

    Nur sich zu verändern irgendwo zu auf gesunder Weise zu kämpfen ist eine Beziehung schon wert.
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