Partner weg wegen Behinderung
Guten Tag,
bis vor einem Jahr war ich in einer glücklichen Beziehung und wir wollten heiraten. Doch dann passierte mir ein schwerer Unfall, bei dem ich mein rechtes Bein verloren habe. Das war ein schwerer Schlag für mich und es kam noch härter. Nach etwa 2 Monaten hat mich meine Partnerin verlassen und nun bin ich total am Boden zerstört. Durch meine Behinderung ist es sehr schwer, eine neue Partnerin zu finden. Darum möchte ich hier gern mal fragen, wie und wo ich eine Partnerin finden kann, welche mit meiner Behinderung leben kann. Wer kann mir bitte helfen?
Martin
bis vor einem Jahr war ich in einer glücklichen Beziehung und wir wollten heiraten. Doch dann passierte mir ein schwerer Unfall, bei dem ich mein rechtes Bein verloren habe. Das war ein schwerer Schlag für mich und es kam noch härter. Nach etwa 2 Monaten hat mich meine Partnerin verlassen und nun bin ich total am Boden zerstört. Durch meine Behinderung ist es sehr schwer, eine neue Partnerin zu finden. Darum möchte ich hier gern mal fragen, wie und wo ich eine Partnerin finden kann, welche mit meiner Behinderung leben kann. Wer kann mir bitte helfen?
Martin
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Antworten
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Hallo Martin,
herzlich Willkommen hier.
Ich kann dir leider keine Tipps zur Partnersuche machen, denn dafür gibts kein Rezept.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wenn man gezielt sucht, bringt es meist sehr wenig.
Weißt du was ich gemacht habe? Ich hab versucht mit der Vergangenheit abzuschließen, so gut es eben ging und versucht neu zu starten. Hab mich unter die Leute gemischt, viel mit Freunden unternommen und was ganz wichtig ist, ich habe meine Lebensfreude wiedergefunden.
Ich denke einfach die Ausstrahlung eines Jeden,bringt die Richtigen zusammen und nicht das Äußerliche.
Es gibt einen Spruch: Das Wichtigste im Leben findest du nicht durch intensive Suche, sondern wie eine Muschel am Strand, einfach so.....
Liebe Grüße Marry
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genau wie Marry schon schrieb,, unter Leute kommen, feiern gehen usw. Sich unterhalten
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hallo,
was du schreibst, ist in der kürze der zeit, sehr heftig.
das muss erst mal verarbeitet und auch zum teil weggedrückt werden.
eine amputation in der gänze zu verkraften, das braucht
zeit.
es wäre, es ist ungut, wenn du losziehst, mit dem gedanken:
ich wurde wegen der behinderung verlassen und hab es schwer,
jemanden kennen zu lernen.
bevor andere uns als liebenswerte partner wahrnehmen, müssen
wir uns so akzeptieren (im besten fall lieben) wie wir sind.
ich weiss, das ist nicht so einfach. aber nicht unmöglich 😀.
hast du kontakte zu selbsthilfegruppen oder zu therapeuten, die sich
mit dir auch um dein unfalltrauma kümmern?
beziehungen scheitern leider an grossen und auch kleinen hürden.
bei einem unfall, mit bleibenden behinderungen muss zum einen
der betroffene darauf klar kommen und natürlich auch der partner.
einige scheitern und andere wachsen daran.
ich find es sehr schade, das es dir, so kurz nach der amp. so wegbricht.
du kannst mir aber glauben, es geht immer weiter mit uns, wir
müssen es nur angehen und zulassen.
nicht reduzieren lassen auf die behinderung.
rausgehen unter leute ist mit sicherheit eine gute sache.
und umso sicherer du dich *draussen* bewegst (bildlich und übertragen) desto
ansprechender bist du für andere. 😀
ich wünsche dir viel erfolg auf deinem weg. wenn du magst, kannst mich auch gerne per pm kontakten.
viele grüsse
handschuh
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Hey!
Erstmal Kopf hoch ! 😉
Ich würde es erstmal bearbeiten wegen der Trennung und Bein !
Nicht zwanghaft nach eine neue Beziehung suchen und lerne erstmal so paar Frauen kennen etv. im Sportverein, Treffen für Menschen mit Handicap usw. ! 😃
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Hallo Martin,
die Anderen haben recht, du hast bestimmt den verlust deines Beines nicht verkraftet. Dann der Liebeskummer, das braucht alles seine Zeit. Eine Selbsthilfegruppe kann dir bestimmt helfen, dort findest du Menschen denen es auch so geht.
Ich habe nur gut 2 Jahre gebraucht um zu verkraften das ich niemals Mutter werden kann weil ich unfruchbar bin. Dabei wäre ich so gerne Mutter geworden.
Wenn eine Frau dich liebt, dann stört sie sich nicht daran das du nur ein Bein hast.
Hat nicht jeder Mensch fehler?
Kopf hoch, du hast dein Leben vor dir!!!!! 😃
Gruß
Gastone 😃
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Ich möchte mit den anderen Postern anschließen, wichtig ist in jedem Fall seine Behinderung in einem gewissen Grad zu akzeptieren, das wieder lieben zu lernen was dir geblieben ist.
Es dauert unterschiedlich lang sich fertig zu werden, nur egal was oder wie, es dauert leider eine gewisse Zeit einigermassen wirklich wieder leben zu können.
Denn für jede neue Beziehung oder auch bestehende braucht man eine gewisse Austrahlung.
..
Nur ein paar Postings da kann ich mich nicht anschließen, "feiern gehen" hilft in vielen Fällen nicht etwas neues zu finden, auch einfach zu leben und "mal sehen wer mich anmacht" hilft für einen Mann auch nicht, glaub mir ich rede aus Erfahrung 😃 .
"Der Perfekte Verführer", das ist ein ganz gutes Buch, das dir hilft wo und wie du eine neue Person kennenlernen kannst. Was aber in jedem Fall wichtig ist, ein Leben zu leben, denn eine Vorrausetzung ist das du keine Beziehung brauchst, ein Mensch der eine Beziehung haben muss/will ist nicht sexy, da stimmt der Satz in dem Sinne schon, daß du einfach leben musst.
Und irgendwo will ich die Wahrheit sagen, du musst dir sicherlich auch überlegen in welcher Liga du jetzt spielst, daß du nicht mehr die Frauen bekommst die du voher bekommen hast ist jetzt leider wahr. Nur da zu sagen, wenn ich nicht den Personenkreis X bekomme dann bleibe ich den Rest meines Lebens Single ist sehr dumm, denn andere Personenkreise sind genau soviel Wert wie die anderen.
-
Wünsche dir viel Glück, Single zu sein hat auch Vorteile
😡
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Hallo Martin siehes mal so,Du hast leider schmerzlich erfahren das es nicht die richtige Partnerin war,denn es heist bei Ehe schliessung wie in guten,sowie in schlechten Zeiten,Sie war wohl nur für die guten Seiten.LG Erich
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Liebe Leute,
ich danke euch für die aufmunternden Worte.
Den Tipp mit der Selbsthilfgruppe finde ich besonders hilfreich.
Ich werde mich mal im Netz umschauen, wo in meiner Gegend eine solche Gruppe zu finden ist.
Gruß Martin
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Als selbst Beinamputierter kann ich dir sagen, das ich gar nicht der Meinung bin das du in einer anderen Liga spielst.
Gewöhn dich an deine Prothese lerne lerne lerne wie ein Kind.
Laufen tanzen Inliner Klettern Fahradfahren schwimmen alles ist möglich, glaub es mir oder sie dich um, oftmals sieht man erst bei genauem hinsehen das einer eine Prothese hat, wenn man es überhaupt sieht.
Du kannst weiterhin so gut wie alles machen wie vorher auch, dauert halt bei bestimmten Sachen etwas länger.
Ich bin seit 7 Jahren Beinamputiert und habe ca 3-4 Jahre gebraucht bis niemand mehr sieht das ich eine Prothese trage.
Es ist jetzt dein Bein lerne es kennen und du wirsst sehen alles ist fast wie vorher.
Wenn deine jetzt EX wegen der Beingeschichte ab ist war sie sowieso nicht die richtige fürs Leben.
Deine nächste wird das eher weniger bis gar nicht Intressieren ob du nur ein Bein hast, solange alles andere geht.
Machs wie vorher auch geh mit Freunden auf Party in Urlaub was auch immer.
Echte Freunde werden zu dir halten und nach ein paar Worten, die du anfangs immer sagen musst (wie passiert usw....)werden sie gar nicht mehr merken das du nur ein Bein hast den du bist du egal ob ein oder zwei Beine, solange du dich Carakterlich nicht veränderst wird das bald niemanden mehr Jucken.
Gruss
Cleg
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cleg hat geschrieben:
Ich bin seit 7 Jahren Beinamputiert und habe ca 3-4 Jahre gebraucht bis niemand mehr sieht das ich eine Prothese trage.
Gruss
Cleg
Wie bitte?
Sollte es das Ziel eines amputierten Menschen sein, zu erreichen, dass niemand was davon sieht?
Was ist mit jenen amputierten oder sonst körperbehinderten Menschen, bei denen man immer etwas von der Behinderung sehen wird?
Muss man sich eine sichtbare Behinderung abtrainieren oder sie kaschieren, um geliebt zu werden und einen Partner zu finden?
Glücklicherweise ist es nicht so!
Annca
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cleg hat geschrieben:
Als selbst Beinamputierter kann ich dir sagen, das ich gar nicht der Meinung bin das du in einer anderen Liga spielst.
Gewöhn dich an deine Prothese lerne lerne lerne wie ein Kind.
Laufen tanzen Inliner Klettern Fahradfahren schwimmen alles ist möglich, glaub es mir oder sie dich um, oftmals sieht man erst bei genauem hinsehen das einer eine Prothese hat, wenn man es überhaupt sieht.
Du kannst weiterhin so gut wie alles machen wie vorher auch, dauert halt bei bestimmten Sachen etwas länger.
Ich bin seit 7 Jahren Beinamputiert und habe ca 3-4 Jahre gebraucht bis niemand mehr sieht das ich eine Prothese trage.
Es ist jetzt dein Bein lerne es kennen und du wirsst sehen alles ist fast wie vorher.
Wenn deine jetzt EX wegen der Beingeschichte ab ist war sie sowieso nicht die richtige fürs Leben.
Deine nächste wird das eher weniger bis gar nicht Intressieren ob du nur ein Bein hast, solange alles andere geht.
Machs wie vorher auch geh mit Freunden auf Party in Urlaub was auch immer.
Echte Freunde werden zu dir halten und nach ein paar Worten, die du anfangs immer sagen musst (wie passiert usw....)werden sie gar nicht mehr merken das du nur ein Bein hast den du bist du egal ob ein oder zwei Beine, solange du dich Carakterlich nicht veränderst wird das bald niemanden mehr Jucken.
Gruss
Cleg
Ich finde das wichtigste ist erst einmal, in aller Ruhe die neuen Probleme kennenzulernen. Mir ging es ebenfalls so, Partnerin erstmal weg. Aber man hat mit einmal derart viele Probleme, das ist sicher nur eins davon.
Bei mir wird das Gleichgewicht und die Fitness sowie bestimmt auch das Gefuehl, mit der Prothese klarzukommen, sehr langsam immer besser. Die Phantom- und Stumpfschmerzen werden zugleich langsam aber sehr deutlich mehr und sind inzwischen auf einem recht hohen Level, natuerlich ist es fuer mich schwer bis voellig unmoeglich, da einfach Tralala zu tun als ob da nichts sei, dauernd droehnt da was, was irgendwo unangenehm ist. Gute Freundschaften und ein stabiles Leben sind daher das allererste und allerwichtigste. Das alles braucht Zeit und ist nicht einfach selbstverstaendlich.
Das hat mit "mit oder ohne Prothese geliebt werden" nur insofern was zu tun, als man seine eigenen Einschraenkungen auch akzeptieren muss, um dann nicht Dinge zu tun bei denen es einem dann schlecht geht. Grundsaetzlich ist es dann wurst, ob ich mich mit oder ohne Prothese irgendwo aufhalte - wenn alles weh tut, ist dann einfach auch Zeit heimzugehen, und das wars dann an dem Abend dann auch schon wieder. Dann interessiert es gar niemanden und schon gar nicht mich, wie das jetzt mit Aeusserlichkeiten zur Frage "mit oder ohne Prothese" noch gewesen waere, das ist eine absolute Unwichtigkeit. Ausgeschlafen und ausgeruht geht es dann fast immer jedenfalls besser, soviel ist ganz sicher. Und wenn schon, dann sicher mit Prothese - die komprimiert mir den sehr schlecht durchbluteten Stumpf, der dann etwas weniger gestaut ist; diesen Sommer hatte ich an meinem Arm bereits ein Stauungsekzem und das ist vielleicht bloed, es brennt und beisst bei der feuchten Waerme unter dem Liner; der Schaft hilft hier wenigstens etwas bei der Schmerzreduktion.
Ich habe auch gemerkt, es springen mit einer Behinderung in Art und Umgang voellig andere Frauen auf einen an als ohne, und ich ueberschaue da gerne etwa 25 Jahre oder so, ist ganz sicher so. Ob diese Personen dann immer gleich fuer einen gut sind oder nicht - also, da hats dann schon relativ viele schraege Nummern mit dabei, wirklich ganz schraeg. Muss so sein und nur eine nuechterne Feststellung - denn welche normale Frau stoert sich nicht an dem ANDAUERNDEN Geglotze, das muss mal gesagt sein duerfen, wo lernen Mitmenschen heute denn noch gute Kinderstube. Wer Musse, Kraft und Zeit hat, sicher sicher warum nicht. Aber das alles in Kombination - diese sonderbaren Personen auszuhalten, das Gegaffe auszuhalten, alles das, das ist zur Behinderung, der Ueberhitzung durch die Prothese, die Verspannungen, und dem was ausserdem alles so weh tut, dann brennt die Phantomhand kalt vor sich hin - teilweise ist das schon ganz einfach arg anstrengend, nur schon sowas auszuhalten kann einen ziemlich ermueden oder ganz auslaugen. Also, mir ist die Gesamtheit aus Gegaffe, Sonderbarkeiten und Schmerzen insgesamt oft einfach wirklich schlicht und ergreifend zu viel, ich ziehe mich dann mitterweile unter irgendwelchen Angaben einfach zurueck, was reicht reicht einfach.
Wer sich das antun will, warum nicht. Ansonsten lieber mal Hand / Haende in die Taschen und in aller Ruhe Stabilitaet und Ruhe suchen, und die Situation etwas beruhigen. Dann sehr vorsichtig weiter schauen. Eins nach dem anderen.
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Annca hat geschrieben:cleg hat geschrieben:
Ich bin seit 7 Jahren Beinamputiert und habe ca 3-4 Jahre gebraucht bis niemand mehr sieht das ich eine Prothese trage.
Gruss
Cleg
Wie bitte?
Sollte es das Ziel eines amputierten Menschen sein, zu erreichen, dass niemand was davon sieht?
Was ist mit jenen amputierten oder sonst körperbehinderten Menschen, bei denen man immer etwas von der Behinderung sehen wird?
Muss man sich eine sichtbare Behinderung abtrainieren oder sie kaschieren, um geliebt zu werden und einen Partner zu finden?
Glücklicherweise ist es nicht so!
Annca
Klar war es mein Ziel, das man nix mehr sieht und ich wieder gehen kann wie vorher auch.
Es geht aber nicht um die Behinderung sondern vielmehr um das eigene Befinden.
Ich wollte das alles so schonend wie möglich für meine Hüfte und das andere Knie weitergeht, und das ging halt nur so das ich lernte so zu gehen das andere von meiner Behinderung nix sehen.
Ich geh gerne Schwimmen, da stört mich das auch nicht ob es jemand sieht trotzdem versuche ich immer das Maximum rauszuholen.
Für mich war das der richtige weg.
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Annca hat geschrieben:cleg hat geschrieben:
Ich bin seit 7 Jahren Beinamputiert und habe ca 3-4 Jahre gebraucht bis niemand mehr sieht das ich eine Prothese trage.
Gruss
Cleg
Wie bitte?
Sollte es das Ziel eines amputierten Menschen sein, zu erreichen, dass niemand was davon sieht?
Was ist mit jenen amputierten oder sonst körperbehinderten Menschen, bei denen man immer etwas von der Behinderung sehen wird?
Muss man sich eine sichtbare Behinderung abtrainieren oder sie kaschieren, um geliebt zu werden und einen Partner zu finden?
Glücklicherweise ist es nicht so!
Annca
guten morgen,
hier stimme ich dir zu, annca.
es ist so, wie es ist und das gilt es
anzunehmen. 😀
verstecken und vertuschen ist auf dauer krampf
und für einen selber nicht fair.
verstehen kann ich es andererseits sehr gut, das, wenn man frisch
verunfallt ist und die optik nicht mehr so ist, wie zuvor und
der betroffene erst mal so tut, als ob nix zu sehen wäre.
sich grundlegend verstellt.
ich kenn das auch, diese nervenden blicke, die fragenden blicke, das ungewollte mitleid..mich stört das auch
und sehr einfach, nach aussen ein bild der *normalität*
zu zeigen, welches mich aber anstrengt?.
mehr vll. als diese aufmerksamkeit.?
mit der zeit müssen wir damit umgehen lernen und, wie ich
schon sagte, es annehmen. jeder in seinem rhytmus und wie er kann.
im glücklichen falle, sich so zu lieben, wie man ist.
umsolänger man sich und der umwelt ein verzerrtes bild von sich zeigt, desto schwerer
wird es, sich selbst zu akzeptieren und für die anderen auch. hier kann der austausch mit anderen betroffenen helfen, éin botschafter von myhandicap und auch ein liebvoller partner. von allein kommt das nicht 😉
bei dem einen entwickelt sich das schneller und bei anderen dauert das.
ich möchte allen den mut geben, sich nicht zu verstecken und nicht krampfhaft versuchen, so zu tun, als ob man keine behinderung hat. 😉
viele grüsse
handschuh
0 -
Hi, ich hab jetzt nicht alles durchgelesen aber ich willl doch auch was sage: Eine frau die dich wegen einem fehlenden bein verlässt, ist nichts für dich. eine frau, die in einer schweren zeit nicht zu dir stehe und davonrennt, die ist echt nichts für dich! sei froh dass du sie los bist und mach dir um himmelswillen keine vorwürfe!! wenn es einem nicht gut geht, braucht man eine starke person an seiner seite. vielleicht ist sie ja ein guter mensch aber sie war zu schwach für diese sache und konnte dir nicht helfen.
ich hoffe, dir geht es wieder besser!
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Annca hat geschrieben:cleg hat geschrieben:
Ich bin seit 7 Jahren Beinamputiert und habe ca 3-4 Jahre gebraucht bis niemand mehr sieht das ich eine Prothese trage.
Gruss
Cleg
Wie bitte?
Sollte es das Ziel eines amputierten Menschen sein, zu erreichen, dass niemand was davon sieht?
Es ist ganz sicher mein Ziel, erst das eigene Lebensgefühl, dann die Funktion und dann sicher das Aussehen so hinzukriegen, dass es mir gut geht. Fehlt was am Arm ist man gleich relativ massiv kommunikations- und sozial-behindert, vergleichbar mit einer Verstümmelung im Gesicht.
Fehlender Arm simulieren für andere - mit Anweisungen zum Nachempfinden: mal Dir einen 12 cm grossen dunkelblauen Fleck schräg ins Gesicht, so quer auf Nase und Auge oder so, und führe den 2 Wochen in Deiner Stadt spazieren, dann meldest Du Dich wieder hier, wie toll denn die Erfahrung war.
Ohne Prothese ist es für mich nicht arg gut. Mein Rücken und meine Schultern tun sehr schnell weh, wenn ich ungleich lang und ungleich ausgewichtet bin. Der Stumpf staut und ist sehr kalt, ohne Kompression, nach 1-2 Stunden fängt es an weh zu tun, nach 6-8 Stunden wird es ganz übel, zu viel schlecht durchblutete Weichteile, diesen Sommer dazu ein Stauungsekzem. Das Gleichgewicht ist schlechter. Ausserdem schmiert man sich andauernd mit Dingen wie Esswaren, Milch- oder Kakaoglas,.. etc., die man dann eben gegen das Hemd hält, die Kleider voll, wenn man mit dem kaputten Arm Sachen hält und nicht 100%iges Gleichgewicht hat. Sicher geht es irgendwie, ist aber insgesamt doch recht schlecht. Also, Aermli anziehen, klarer Fall, löst einen Haufen Probleme auf einmal.
Die Sorte Aufmerksamkeit, die meine Behinderung weckt, finde ich GAR keine besonders erspriessliche Sorte von Aufmerksamkeit. Also, leider geht es immer wieder nicht anders und die Haut muss auch mal lüften - aber diese Sorte Aufmerksamkeit hat bei mir jedenfalls NICHT gerade zum vermehrten Antreffen sogenannter WONNEBOBBEL geführt, um es mal ganz vorsichtig zu umschreiben. Sondern eher weniger, um nun eher in die Richtung der Realität vorzustossen. Insofern finde ich, dass der Schaden wirklich zu vernachlässigen ist, der mir dadurch entsteht, dass ich diese Behinderung womöglich verstecke oder unsichtbar mache. Trage ich beim Ausgehen oder Spazieren mein Kosmetikärmli, das wirklich gut aussieht, fühle ich mich symmetrischer, umgehe das andauernde Gegaffe weitgehend, und bin einen Stapel Schmerzen los weil der Schaft super eng ist - also klarer Fall, der Arm kommt dran für alle diese Gelegenheiten. Super Sache, ECHTE Lebensqualität, wirklich wahr.
Prothesen sind sicher wie Schuhe oder Brillen zivilisatorische Errungenschaften, die man sich aber auch erst zu eigen machen muss, bis man was davon hat. Ich werde ja nicht dadurch authentischer, dass ich mir die Zähne nicht putze, auf der Strasse barfuss laufe, mir das Gesicht nicht mehr rasiere, ohne Brille autofahre, oder sonst Dinge, die wir als zivilisiert ansehen, sein lasse. Prothesen sind eine Kategorie Hilfsmittel, und bis mir meine Sachen gut halfen und gut passten, musste ich mit der Orthopädietechnik zusammen daran auch konstruktiv arbeiten. Habe ich ja auch gemacht.
Also, was ist jetzt das Ziel?
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Handschuh hat geschrieben:
guten morgen,
hier stimme ich dir zu, annca.
es ist so, wie es ist und das gilt es
anzunehmen. 😀
verstecken und vertuschen ist auf dauer krampf
und für einen selber nicht fair.
verstehen kann ich es andererseits sehr gut, das, wenn man frisch
verunfallt ist und die optik nicht mehr so ist, wie zuvor und
der betroffene erst mal so tut, als ob nix zu sehen wäre.
sich grundlegend verstellt.
ich kenn das auch, diese nervenden blicke, die fragenden blicke, das ungewollte mitleid..mich stört das auch
und sehr einfach, nach aussen ein bild der *normalität*
zu zeigen, welches mich aber anstrengt?.
mehr vll. als diese aufmerksamkeit.?
mit der zeit müssen wir damit umgehen lernen und, wie ich
schon sagte, es annehmen. jeder in seinem rhytmus und wie er kann.
im glücklichen falle, sich so zu lieben, wie man ist.
umsolänger man sich und der umwelt ein verzerrtes bild von sich zeigt, desto schwerer
wird es, sich selbst zu akzeptieren und für die anderen auch. hier kann der austausch mit anderen betroffenen helfen, éin botschafter von myhandicap und auch ein liebvoller partner. von allein kommt das nicht 😉
bei dem einen entwickelt sich das schneller und bei anderen dauert das.
ich möchte allen den mut geben, sich nicht zu verstecken und nicht krampfhaft versuchen, so zu tun, als ob man keine behinderung hat. 😉
viele grüsse
handschuh
Eben das meinte ich.
Ehe ich amputiert wurde, sagten mir die Ärzte und meine Eltern, dass ich danach eine Prothese bekommen würde und dann wäre alles wieder so, wie es war.
Nach der OP habe ich sehr schnell gemerkt, dass das nicht der Fall ist. Eine Prothese hilft, zweifellos, aber sie stellt nicht das her, was war, und wie sehr sie zur Normalität wird, das hängt wohl vom Einzelfall ab, denn jeder Mensch hat andere Bedingungen. Mit meinen Bedingungen war die Prothese nie Normalität, auch wenn sie mir geholfen hat.
Dennoch stand ich viele Jahre unter dem Zwang, diese Normalität nach außen zu signalisieren. Ich habe die Prothese viele Jahre lang auf Teufel komm raus getragen, weil ich das Gefühl hatte, Normalität signalisieren zu müssen. An manchen Tagen hatte ich abends Blut im Prothesenschaft.
Heute sehe ich die Prothese als Werkzeug.Wenn sie mir hilft, dann trage ich sie (zum Beispiel wenn ich meinen Haushalt mache, weil ich dann die Hände frei habe). Wenn sie mich belastet (wie zum Beispiel gestern, beim Gang durch den Zoo bei 30 Grad), dann lasse ich sie weg. Die Blicke der Leute stören mich längst nicht mehr---dennn sie sind ja eigentlich keine bösen Blicke, es ist einfach nur Neugier, vielleicht auch Staunen, aber was ist schlimm daran? Ich muss nichts verstecken, ich bin, wie ich bin.
Aber genau das ist es, was wir nach einer Amputation heute noch weniger verinnerlichen als es früher der Fall war. "Ich bin" heißt jetzt eben nicht mehr, ich bin wie die Mehrheit sondern ich bin ein bisschen anders--aber nicht schlechter. Statt dieses Gefühl zu verinnerlichen, bekommt man heute in der Reha sofort Interrimsprothesen und sofort Gehschulen--was sicher nötig ist.Aber nicht nötig, um wieder "komplett " zu sein (denn das ist man auch ohne Prothese und auch wenn man gar nicht gehen kann) , sondern um sich selbstständig versorgen zu können.
Aber noch nötiger wäre es, zu allererst dieses neue "ich bin gut so" zu erlernen, denn nur diese Erkenntnis hilft, frei mit dem neuen, anderen Leben umzugehen. Ich spreche da immer vor dem (natürlich symbolischen, aber vielleicht auch wirklichen) Gang vor den Spiegel, dem Vertrautmachen mit der neuen, eigenen Optik, dem Lernen, sich zu mögen und zu lieben. Dem Erlernen des Gefühls, dass man auf die eigene, neue Art nicht weniger komplett ist als die Menschen, denen keine Gliedmaßen amputiert werden.
Für mich war dieses Erlernen dieses Gefühls, dass ich komplett und schön bin, so , wie ich jetzt bin, viel wesentlicher, als das Erlernen des Gehens mit Prothese. Denn es gibt mir die Freiheit, nach Gusto zu leben, so , wie ich mich fühle, mal mit, mal ohne Prothese--ohne dass es mir dabei schlecht geht. Und genau diese Freiheit gibt mir die Kraft, anderen Menschen unbefangen gegenüber zu treten, egal, ob sie mich nun anstarren oder als selbstverständlich nehmen.Und ich denke, dieser unverkrampfte Umgang mit sich selbst ist einer der Schlüssel, wenn es darum geht, Freunde und Partner zu finden.
Annca
0 -
Hallo Leute,
In diesem Fall hat sich durch den Unfall mit dem Bein herauskristallisiert, daß es wohl dann doch nicht die Richtige war.
Viel wichtiger bist jetzt Du, daß Du lernst mit und trotz der Behinderung zu leben.
Wer weiß, vielleicht lernst Du durch den Reha- Sport die Richtige kennen?
LG
Surfer
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Annca hat geschrieben:Aber nicht nötig, um wieder "komplett " zu sein (denn das ist man auch ohne Prothese
Es ist ja interessanterweise wirklich komplett umgekehrt.
Man ist eben gerade *nicht* mehr komplett, daran ändert ja dann auch eine Prothese nicht viel. Sieht schon "äusserlich komplett" ganz anders aus, musst Du doch zugeben. Sicher nicht "komplett" aber durchaus anders.Annca hat geschrieben:Dem Erlernen des Gefühls, dass man auf die eigene, neue Art nicht weniger komplett ist als die Menschen, denen keine Gliedmaßen amputiert werden.
Eine Art Sprachtrick? Neudeutsch? Irgendeine Sorte des Sich Selbst Was Vormachens?
Aber es ist wie bei Inkontinenz: es führt NICHTS dran vorbei - man hat einfach lästigen Mehraufwand, man hat Beschwerden und neue Risiken, man hat echte und wirkliche Einschränkungen, Asymmetrie und Hautprobleme, und dann den ganzen Ärger im sozialen Bereich und zudem kostet das alles Geld, wie auch immer dass man es anstellt. Wenn man *mal* glaubt, *einigermassen* komplett zu sein und so in den Winter zieht, *bams*, erfriert man sich vorne am Stumpf und wird in die Realität geholt.
Also ich denke, es ist weit sinnvoller, sich darum zu kümmern, was und wie denn jetzt, denn "komplett" ist ein sehr schwieriges Wort hier, ich würde es gar nicht in den Mund nehmen. Ansonsten bis zum nächsten extrem hart zugedrehten Apfelmusglas, dann wissen wirs gleich mal wieder, wer da "komplett" ist und wer nicht...
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swisswuff1 hat geschrieben:Annca hat geschrieben:cleg hat geschrieben:
Ich bin seit 7 Jahren Beinamputiert und habe ca 3-4 Jahre gebraucht bis niemand mehr sieht das ich eine Prothese trage.
Gruss
Cleg
Wie bitte?
Sollte es das Ziel eines amputierten Menschen sein, zu erreichen, dass niemand was davon sieht?
Es ist ganz sicher mein Ziel, erst das eigene Lebensgefühl, dann die Funktion und dann sicher das Aussehen so hinzukriegen, dass es mir gut geht. Fehlt was am Arm ist man gleich relativ massiv kommunikations- und sozial-behindert, vergleichbar mit einer Verstümmelung im Gesicht.
Fehlender Arm simulieren für andere - mit Anweisungen zum Nachempfinden: mal Dir einen 12 cm grossen dunkelblauen Fleck schräg ins Gesicht, so quer auf Nase und Auge oder so, und führe den 2 Wochen in Deiner Stadt spazieren, dann meldest Du Dich wieder hier, wie toll denn die Erfahrung war.
Ohne Prothese ist es für mich nicht arg gut. Mein Rücken und meine Schultern tun sehr schnell weh, wenn ich ungleich lang und ungleich ausgewichtet bin. Der Stumpf staut und ist sehr kalt, ohne Kompression, nach 1-2 Stunden fängt es an weh zu tun, nach 6-8 Stunden wird es ganz übel, zu viel schlecht durchblutete Weichteile, diesen Sommer dazu ein Stauungsekzem. Das Gleichgewicht ist schlechter. Ausserdem schmiert man sich andauernd mit Dingen wie Esswaren, Milch- oder Kakaoglas,.. etc., die man dann eben gegen das Hemd hält, die Kleider voll, wenn man mit dem kaputten Arm Sachen hält und nicht 100%iges Gleichgewicht hat. Sicher geht es irgendwie, ist aber insgesamt doch recht schlecht. Also, Aermli anziehen, klarer Fall, löst einen Haufen Probleme auf einmal.
Die Sorte Aufmerksamkeit, die meine Behinderung weckt, finde ich GAR keine besonders erspriessliche Sorte von Aufmerksamkeit. Also, leider geht es immer wieder nicht anders und die Haut muss auch mal lüften - aber diese Sorte Aufmerksamkeit hat bei mir jedenfalls NICHT gerade zum vermehrten Antreffen sogenannter WONNEBOBBEL geführt, um es mal ganz vorsichtig zu umschreiben. Sondern eher weniger, um nun eher in die Richtung der Realität vorzustossen. Insofern finde ich, dass der Schaden wirklich zu vernachlässigen ist, der mir dadurch entsteht, dass ich diese Behinderung womöglich verstecke oder unsichtbar mache. Trage ich beim Ausgehen oder Spazieren mein Kosmetikärmli, das wirklich gut aussieht, fühle ich mich symmetrischer, umgehe das andauernde Gegaffe weitgehend, und bin einen Stapel Schmerzen los weil der Schaft super eng ist - also klarer Fall, der Arm kommt dran für alle diese Gelegenheiten. Super Sache, ECHTE Lebensqualität, wirklich wahr.
Prothesen sind sicher wie Schuhe oder Brillen zivilisatorische Errungenschaften, die man sich aber auch erst zu eigen machen muss, bis man was davon hat. Ich werde ja nicht dadurch authentischer, dass ich mir die Zähne nicht putze, auf der Strasse barfuss laufe, mir das Gesicht nicht mehr rasiere, ohne Brille autofahre, oder sonst Dinge, die wir als zivilisiert ansehen, sein lasse. Prothesen sind eine Kategorie Hilfsmittel, und bis mir meine Sachen gut halfen und gut passten, musste ich mit der Orthopädietechnik zusammen daran auch konstruktiv arbeiten. Habe ich ja auch gemacht.
Also, was ist jetzt das Ziel?
Das ist zu 100% meine Meinung, hoffe es ist nicht falsch rübergekommen.
Meine Prothese ist jetzt mein Bein. fertig.
Ich in meinem Fall fülle mich mit Prothese wesendlich wohler als ohne.
Und nochmals auf die Einschränkungen zurückzukommen, klar sind sie da aber sie sind lang nicht so schlimm wie du es am Anfang die selber ausmalst.
Ich dachte auch eine Welt bricht zusammen, hilft aber nix es ist wie es ist und fertig.
Las die Psychologischen beistand geben, die können sehr viel (ich hatte einen der selbst Beinamputiert ist).
Und dann fang an zu gehen laufen Fahradfahren inliner klettern paragliden was auch immer es geht.
Ich musste auch Hobbys aufgeben (Squash z.b.)habe aber schnell andere gefunden die mir sehr viel freude bringen (z.b. Langlauf Walking)
Gehschule falls du eine brauchst ist in Füssen eine sehr gute habe ich gehört (ich war nie in einer habe es Zeitlich nie hinbekommen (doff gell)wegen Kinder und Firma)
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Hallo zusammen
von einem Tag auf den anderen ein körperliches Handicap zu bekommen ist nicht einfach zu verkraften. Es beginnt für den Betreffenden ein komplett neuer Lebensabschnitt und zwar mit BehinderungBesonders traurig ist es, in dieser Situation von seinem Partner verlassen zu werden. Man sollte zu seinem Handicap stehen, auch wenn es für andere sichtbar ist. Ich habe von Geburt an eine Hemiparese und bin deshalb gehbehindert. Als Kind wollte ich meinen gelähmten Arm und mein gelähmtes Bein auch immer "verstecken".Erst im Erwachsenenalte habe ich richtig gelernt mein Handicap so zu akzeptieren, wie es ist. Auch mit weiteren Verschlechterungen meiner Bewegungsfähikeit durch Abnutzungserscheinung im WS- Bereich habe ich gelernt, um zu gehen. Man kann die Situation nicht ändern, deshalb sollte man das Beste draus machen.
LG Nobby
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