Erfahrungen mit Allergien und Asthma

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Hallo,

ein vor Kurzem durchgeführter Allergie- und Lungentest hat ergeben, dass ich gegen so ziemlich alles was getestet wurde allergisch bin und dass ich bereits Asthma habe. Nur das Ergebnis hinsichtlich meiner Wellensittiche steht noch aus!

Ich suche Allergiker und Asthmatiker zum Austausch!

Ich wurde nach den Tests mit Informationen überschütet und fange jetzt erst einmal an zu sortieren. Termine für die Asthma-Schulung habe ich schon.

Mir wurde bzgl. meiner Hausstauballergie "Encasing von Matratze und Bettwäsche" verschrieben.

Was heißt das genau?
Bekomme ich jetzt eine neue Matratze und neue Bettwäsche?
Oder wird meine jetzt irgendwie behandelt?

Ich weiß zumindestens schonmal, dass ich das Rezept an die Krankenkasse schicken muss und die dann alles in die Wege leiten.

Setzen die sich dann mit mir in Verbindung, welche Matratzengröße ich brauche?
Oder schicken die mir eine handelsübliche Größe einfach zu?

Ich schlafe z. Zt. auf einer Schlafcouch, muss/sollte ich mir jetzt extra ein Bettgestell kaufen?
Sollte ich damit warten, bis ich weiß, ob und welche Matratze ich bekomme?

Hat jemand Erfahrungen mit einer Hypersensibilisierung von Allergien, insbesondere Tierhaar- und Hausstauballergie?

Ich fühlte mich am Freitag einfach zu überrollt mit allem, deswegen habe ich diese Fragen, dem Arzt nicht gestellt.

Danke schon mal im Voraus für eure Antworten.

LG Xandria

Antworten

  • Liebe Xantria,

    ja, Asthma kann eine schlimme Krankheit sein, aber man kann auch lernen sich selber und die Krankheit zu kontrollieren. So eine Asthmaschulung ist eine wichtige Informationsquelle. Du wirst dort sehr viel lernen, was Dir den Alltag erleichtert. Neben der Vermeidung von Allergieauslösern ist auch eine disziplinierte Medikamenteneinnahme enorm wichtig. Außerdem kannst Du lernen wann und wie Du im Notfall zu reagieren hast.

    Ich habe seit 35 Jahren ein sehr schweres Asthma und kann Dir nur raten fahr schnellst möglich zur Kur. Am besten nach Davos in die deutsche Hochgebirgsklinik, denn das reizarme Hochgebirgsklima bringt Deine Bronchien sehr schnell zur Ruhe. Hausstaubmilben gibt es in Davos nicht und auch Pollen sind kaum vorhanden.

    Das Rezept wegen Deines Bettes ist warscheinlich ein Bettbezug, der verhindern soll, daß Hausstauballergene aus Deiner Matratze aufsteigen können. Wenn man eine Hausstauballergie hat, kauft man sich am besten eine sythetik Matratze und synthetik Bettwäsche, denn in natürlichen Materialien nisten sich Hausstaubmilben besonders gerne ein. Der Bezug ist wichtig, weil auch sythetik Matratzen irgend wann voller Hausstaubmilden sein können. Wenn Du Matratzenbezug, Bettdecke und Kopfkissen alle 3-6 Monate bei etwa 60-70°C wäschst (Kochwäsche ist nicht nötig), kannst Du Dein Bett relativ hausstaubmilbenfrei halten. Bettbezüge solltest Du alle 1-2 Wochen wechseln und nur Bettwäsche aufziehen, die nicht länger als 1-2 Monate im Schrank lag.

    Wichtig für Hausstaubmilbenallergiker ist auch zu wissen, daß es einem im Winter schlechter geht, weil die im Zimmer zirkulierende Heizungsluft die Allergene aufwirbelt. Am besten geht es mir in einer Wohnung mit Laminat- oder Kachelboden, ohne Gardinen oder Vorhänge. In meinem Wohnzimmer steht deshalb auch eine Ledercouch. Sollte das bei Dir anders sein, so rate ich Dir möglichst oft alle Gardinen warm genug zu waschen und Teppiche und Polster mit einem reiniger zu behandeln, der diese für etwa ein halbes Jahr hausstaubmilbenfrei macht. (Gibt es in der Apotheke) Staubsaugen sollten besser die anderen mit einem Staubsauger der Allergiefilter hat und Staubwischen solltest Du in Zukunft auch andere Leute machen lassen und dann immer freucht. Wenn Du selber diese Arbeiten machst, kannst Du dich mit einem Mundschutz vor der Nase schützen. Regelmäßiges Stoßlüften (5-10 Minuten) und eine durchgeheitze Wohnung schützt Dich ebenfalls vor diesen kleinen Biestern.

    Lieben Gruß
    Karin


  • Hallo Xandria73,

    von Karin hast Du ja schon einige gute und nützliche Tipps erhalten. Ich möchte nun gleich noch auf Deine Frage mit der Verordnung des Arztes eingehen. Denn ich denke, weitere Erfahrungsberichte aus der Community werden noch folgen 😀

    Wenn weitere Fragen auftreten oder, wider Erwarten, unbeantwortet bleiben, wende dich bitte jederzeit gern wieder an mich oder einen Kollegen. Wir recherchieren dann gern und freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀

    Nun aber zu der Sache mit der Verordnung:
    Wenn Du diese bereits an die Krankenkasse geschickt hast, musst Du dich erstmal um nichts weiter kümmern. Die Krankenkasse wird diese bewilligen und ein Sanitätshaus mit der Leistungserbringung beauftragen.
    Darüber wirst Du schriftlich von der Kasse in Kenntnis gesetzt. Dabei teilt man Dir auch mit, wer mit der Leistungserbringung beauftragt wurde.

    Ich hoffe, meine Antwort war hilfreich und wünsche Dir weiterhin alles Gute!
  • stubsi
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    Hallo Xandria73,

    erst einmal von mir herzlich Willkommen im Forum. 😉

    Ich habe auch Asthma und reagiere auch besonders im Winter darauf. Wie Karin auch schon geschrieben hat, ist das kurze Lüften für mich auch sehr wichtig.

    Da die Heizungsluft mir sehr zu schaffen macht.

    Habe außerdem zwei verschiedene Sprays in einem ist Cortison.

    Hoffe, dass es dir schnell besser geht.

    Alles Liebe und Gute wünscht dir

    STUBSI 😉
  • Xandria73 hat geschrieben:
    Hat jemand Erfahrungen mit einer Hypersensibilisierung von Allergien, insbesondere Tierhaar- und Hausstauballergie?
    LG Xandria


    Liebe Xandria,

    eine Hyposensibilisierung ist nicht bei allen Allergien erfolgreich. Tierhaar- und Hausstauballergien sind schwerer weg zu kriegen als Pollen- oder Insektengiftallergien. Am größten ist der Erfolg, wenn eine Allergie noch recht frisch ist. Aber selbst wenn man die bestehende Allergie weg bekommt, heißt das nicht, daß man danach gesund ist. Die Bereitschaft Allergien zu entwicken und darauf mit Asthma zu reagieren bleibt. Oft weicht das Immunsysthem nach einer erfolgreichen Hyposensibilisierung auf andere Allergien aus. Ob es Sinn macht es zu versuchen besprichst Du am besten mit Deinem Arzt. Selbst wenn Dein behandelnder Lungenfacharzt meint das es keinen Sinn macht, heißt das nicht das Du ständig Atemnot haben mußt. In den letzten zwantig Jahren konnten sehr effektive Medikamente entwickelt werden. Wenn Du lernst sie so ein zu setzten, daß Dein Asthma stabil ist und wenn Du möglichst engmaschig zur Kur fährst, z.B. immer dann, wenn für Dich daheim die Belastung am größten ist, dann kannst Du sehr gut mit dieser Krankheit leben. 😉

    Lieben Gruß
    Karin
  • @all,

    danke für eure lieben Rückmeldung - ich sehe jetzt etwas klarer.

    Bin noch in der Orientierungsphase und muss erst einmal schauen, dass ich alle notwendigen Medikamente und die Bettwäsche bekommen und Schritt für Schritt werde ich dann mal an die Umgestaltung meiner Wohnung gehen.

    Von einer Kur hat mir keiner der Ärzte etwas gesagt, kann das sein, dass man nicht immer zur Kur geschickt wird? Die das eventuell aus irgendwelchen Gründen ablehnen?

    Wer verschreibt mir denn die Kur? Der Lungenarzt oder doch mein Hausarzt?

    LG Xandria
  • Xandria73 hat geschrieben:
    @all,

    danke für eure lieben Rückmeldung - ich sehe jetzt etwas klarer.

    Bin noch in der Orientierungsphase und muss erst einmal schauen, dass ich alle notwendigen Medikamente und die Bettwäsche bekommen und Schritt für Schritt werde ich dann mal an die Umgestaltung meiner Wohnung gehen.

    Von einer Kur hat mir keiner der Ärzte etwas gesagt, kann das sein, dass man nicht immer zur Kur geschickt wird? Die das eventuell aus irgendwelchen Gründen ablehnen?

    Wer verschreibt mir denn die Kur? Der Lungenarzt oder doch mein Hausarzt?

    LG Xandria


    Liebe Xandria,

    die Kur verschreibt der Lungenfacharzt und ich bin sicher, er findet die Idee mit einer Kur in Davos ganz bestimmt gut. 😉

    Lieben Gruß

    karin
  • Hallo Xandia

    Ich möchte Dir zusätzlich zu den anderen Antworten Rat geben. Ich verstehe, dass Du nach den Tests mit Informationen überfahren wurdest.

    1. Ich nehme an, dass Du in erster Linie gegen Hausstaubmilben, bzw. deren Kot, allergisch bist. Damit bist Du mit grosser Wahrscheinlichkeit gegen anderes wie z.B. Pollen auch allergisch, aber deutlich weniger.

    2. Die Veranlagung zu Allergien ist vererbt. Sie befindet sich mit grösserer Wahrscheinlichkeit auf den Chromosomen 5 und 11. Es würde mich nicht erstaunen, wenn Du schon als Kind gelegentlich Episoden von Atemnot hattest. Die Frage bleibt aber, ob Du nur im Test (dem sog. Tieffenau = Atemstoss Test) Zeichen für Asthma hattest. Asthma ist nicht das gleiche wie COPD. COPD steht für "Chronisch Atem behindernde
    Bronchien Entzündung. Asthma beginnt im Alter von 4 - 5 Jahren. COPD tritt meist im mittleren Alter auf. Wie sich die beiden sonst noch unterscheiden, erkläre Ich Dir gerne, wenn Du dies wissen möchtest.

    3. Bei Hausstauballergie brauchst Du schon 3-4 sogenannte Immuntherapien, wie man heute die Desensibilisierung nennt. Dabei wird versucht, Dich weniger allergisch zu machen. Ganz zum Verschwinden bringt man die Allergie nicht, aber eine Milderung der Symptome wird erreicht - was aber in der Kindheit deutlich erfolgreicher ist, als wenn diese Therapie erst im Erwachsenenalter gemacht wird.

    4. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, dass die Immuntherapie bei Allergie gegen Hausstaubmilben Allergien gegen andere Stoffe (Allergene = Stoffe, die allergische Reaktionen auslösen) verstärkt oder erst auslöst, dürfte nicht stimmen. Ich habe dies bei der Allergiestation des Universitäts Spitals Zürich noch nachgefragt, weil ich mich verunsichern liess. Der Volksmund tut nicht immer Wahrheit kund.

    5. Ab ca. 1600 m Höhe über dem Meeresspiegel haben die Milben Mühe zu überleben und sich fortzupflanzen. Sie sind nicht einfach nicht da, aber nur in geringem Mass wie z.B. 3 Milben/Gramm Hausstaub im Gegensatz zu etwa 165'000 pro g Hausstaub im feuchteren Tiefland. Die Milben brauchen Sauerstoff und Feuchtigkeit und in der Höhe ist es trockener - ausser Du hast häufig schlechtes Wetter dort. Dann existieren die Milben bis auf eine Höhe von 2000 m in genügender Zahl, um Symptome auszulösen.

    Das Problem ist, dass Du irgendwann nach Hause zurück musst nach einem Aufenthalt in einer Höhenklinik. Also musst Du die in den Antworten geschilderten Massnahem zuhause auf jeden Fall treffen. Wenn Daunen aber bei der Verarbeitung richtig behandelt werden, lösen sie nicht mehr Symptome aus als synthetisches Materiel und bei dem "encapseling" (Einkapselung von Matratze und Bettwäsche, damit Milben nicht daraus entweihen können) brauchst Du atmungsaktives Material, um nicht zu schwitzen = Feuchtigkeit.

    Was ich nicht weiss, ist ob die KK in Deutschland oder Oestreich den wiederholten Auifenthalt in den Höhenkliniken bezahlen. In der Schweiz brauchst Du Unterstützung durch die Lungenliga. Soweit ich weiss, sind Höhenkliniken in Deutschland selbst auch nicht in der nötigen Höhe.

    Ich hoffe, ich konnte Dir etwas zusätzliche Information geben und wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Behandlung und der Umwandlung/Verbesserung zuhause und auch dabei, dass Du lernst, mit Deinen gesundheitlichen Poblemen besser umzugehen.

    Freundliche Grüsse

    Heinz Süsstrunk
  • Dr.Süsstrunk hat geschrieben:
    Was ich nicht weiss, ist ob die KK in Deutschland oder Oestreich den wiederholten Auifenthalt in den Höhenkliniken bezahlen. In der Schweiz brauchst Du Unterstützung durch die Lungenliga. Soweit ich weiss, sind Höhenkliniken in Deutschland selbst auch nicht in der nötigen Höhe.
    Heinz Süsstrunk


    Hallo Heinz,

    die Hochgebirgsklinik in Davos-Wolfgang ist eine deutsche Klinik. Beide, Krankenkasse und Rentenversicherung haben Betten dort. Es ist also möglich im Notfall per Krankhauseinweisung und als Kurgast über die Rentenversicherung einen Aufenthalt in der Hochgebrigsklinik Davos-Wolfgang zu bekommen. Bevor ich wegen meines COPD diese große Höhe nicht mehr vertrug, war ich alle sechs bis zwölf Monate als Patient in der Hochgebirgsklinik und wenn es sein mußte, sogar bis zu einem Jahr. Je nach Schwere der Erkrankung empfehlen die Davoser Ärzte ihren deutschen Patienten alle sechs Monate, einmal im Jahr oder nach zwei oder vier Jahren wieder zu kommen. Bei den meisten Patienten klappt die Bewilligung eines solchen Aufenthalts ganz gut.

    Liebe Grüße
    Karin
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