Wie kann man isoliert soziale Kontakte aufbauen?
Hallo, icb w/28 bin hier neu und suche nach Tipps wie ich in meiner Situation in meiner Stadt und Umgebung Kontakt zu "meinesgleichen" kriege. Mein Problem ist das ich nicht mal online Freundschaften habe, auch sonst niemand mehr der mir hilft.
Mein Tag sieht seit Jahren so aus, dass ich versuche spät aufzustehen, so gegen Mittag. Normalerweise bin ich aber schon früher wach weil ich in einem Altbaublock wohne seit paar Jahren. Hier ist kaum an Schlaf zu denken. Ich kann mir essen selber machen und mich waschen, anziehen, brauch aber eigentlich Hilfe beim Einkaufen.
Ich habe überwiegend Haut- und nervliche Probleme (hatte vor paar Wochen leider Gürtelrose)und psychiatrische Diagnosen, bin seit Ewigkeiten arbeitslos und konnte auch die Schule nicht richtig beenden. Ich bin von Geburt an bei vielem ziemlich langsam und wurde bis heute von anderen Kindern aber auch Erwachsenen links liegen gelassen, wahrscheinlich auch wegen meinem Aussehen. Ich war kein niedliches Kind.
Heute hat sich an vielem leider nichts gebessert. Eigentlich bin ich heute sogar noch extremer alleingelassen als damals als Kind, weil meiner Mutter auch überhaupt nichts mehr macht. Wurde auch vorübergehend in Kinder-Jugendheim abgestellt und Klapsen.
Es ist sehr oft langweilig, frustrierend, würdelos und was mich interessiert ansonsten ist auch nicht viel. Das wenige kann ich nicht ausleben, weil das Geld fehlt, die Fertigkeit fehlt, Energi oder die Kontakte. Zum Beispiel wollte ich ein spezielles altes Instrument lernen, Musik und Comics machen, aber das Instrument kostet viel und wird kaum irgendwo angeboten. Ich kann es selber nicht bauen und Musik und Comics machen geht heute eigentlich digital, aber mir fehlt dazu die Energie mich richtig mit den Techniken zu beschäftigen. Alles ist dann auch sehr langweilig und ärgerlich, weil sonst niemand da ist.
Ich habe seit Jahren niemand zum Reden und bin denke ich über die Jahre sehr grieskrämig geworden. Öfters wünsche ich mir einfach tot umzufallen oder nicht mehr aufwachen zu müssen oder ich wünsche es allen anderen außer mir und generell empfinde ich das Leben als eine große Qual, Zumutung meistens wegen anderer Menschen. Ich kann meinen Eltern nicht dankbar sein, dass sie mir so was aufgebürdet haben.
Im Grunde mag ich gar nichts in meinem Leben, ich wäre lieber nicht geboren aber so was darf man ja meistens nirgendwo sagen.
Ich hätte mir so was wie eine beste Freundin gewünscht oder zumindest jemand zum Wandern, Spazieren gehen. Allein raus gehen ist immer nur eine Belastung für mich, wegen der anderen Menschen, weil die nicht besonders höflich sind. Da gab es schon einige negative Erfahrungen.
Das liest sich wahrscheinlich auch alles sehr negativ aber ich habe leider nichts positives zu berichten. Ich denke viele wollen immer nur Optimismus, aber ich habe nicht noch Kraft so was vorzuspielen. Mein Leben ist nicht schön und genau darum wäre es eine Verbessung mal jemand zu haben, der das Leid mit mir teilt. Wo man über Gott und alles schimpfen kann aber ich denke die meisten wollen das nicht oder nicht mit mir.
Antworten
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Herzlich willkommen. Dein Post hat einige Inhalte, ich versuche im Folgenden, der Reihe nach darauf einzugehen, ohne den Rahmen eines Kommentars zu sprengen. Du bist nicht verpflichtet, meine Fragen zu beantworten, eventuell können die Fragen als Denkanstoss dienen oder dir eine Idee geben, an wen du dich wenden könntest. Du musst auch keinen meiner Vorschläge annehmen oder ausführen, wenn du dies nicht möchtest. Ich kenne deine Situation nicht im Detail und kann und möchte dir nicht vorschreiben, was dir hilft und was nicht, denn ich bin keine Hellseherin. Du darfst dir also aus dem Folgenden das herauspicken, was positiv und hilfreich für dich ist und den Rest ignorieren:
Tipps, wie du jemanden finden könntest: Überlege dir zuerst, wen du suchst. Beispiele: Menschen mit oder ohne Behinderung/Krankheit, Frauen oder Männer, in welchem Alter, etc. Dann informiere dich, was es in deiner Stadt für Angebote gibt, sowohl online als auch offline. Hat deine Stadt z. B. einen Subreddit, gibt es ein Stadtmagazin oder eine Lokalzeitung, was hängt in deinem nächstgelegenen Lebensmittelgeschäft am Anschlagbrett?
Warum stehst du bewusst spät auf? Ich versuche, auch am Wochenende früh aufzustehen, denn dann habe ich mehr vom Tag.
Du schreibst, du brauchst Hilfe beim Einkaufen. Hast du diese Hilfe? Wenn nein, wer könnte dir diese Hilfe geben?
Auch wenn es dir vielleicht so vorkommt, du bist vermutlich nicht die Einzige mit den Problemen, die du hast. Wenn ich hier manchmal von meinen Problemen berichte, bin ich immer wieder überrascht, wie viele Leute dann von ähnlichen Problemen berichten.
Du schreibst, du bist arbeitslos. Bist du beim RAV angemeldet oder bekommst du IV oder wie finanzierst du deinen Lebensunterhalt? Und bekommst du dort Unterstützung und/oder Beratung? Freiwillig, unfreiwillig oder beides?
Du schreibst, du konntest die Schule nicht richtig beenden. Meinst du damit, dass du keinen Schulabschluss hast? Falls ja, möchtest du einen haben? Falls ja, es gibt fast in jeder Stadt Bildungsangebote für Erwachsene, wo du einen Schulabschluss machen könntest. Eventuell magst du dich dazu informieren.
Ich sehe ein paar Parallelen zwischen deiner Schilderung und meinem eigenen Lebensweg, obwohl ich natürlich deine Situation nicht vollständig beurteilen kann. Ich erlaube mir einige Bemerkungen über meine eigenen Erfahrungen, vielleicht kannst du etwas Wertvolles für dich herauslesen:
Ich war als Kind auch oft in Heimen und Psychiatrien. Fehlendes Geld und fehlende Energie ist auch bei mir ein Dauerthema. Einerseits fehlt die Energie, um mehr Geld zu verdienen, andererseits fehlt auch die Energie für Hobbys oder Haushalt oder beides. Den Wunsch, für immer einzuschlafen oder gar nicht erst geboren zu sein, kenne ich sehr gut. Tatsächlich gibt es Orte, wo man das sagen darf und andere, wo man das nicht sollte. Optimismus habe ich schon lange keinen mehr. Wenn ich etwas beginne, dann schon mit der Erwartung, dass es schief geht. Wenn es klappt, bin ich positiv überrascht, und wenn es nicht klappt, bin ich nicht enttäuscht, weil ich es ja schon wusste, dass es nicht klappt.
Ich lese aus deinem Post nicht heraus, ob du in psychiatrischer oder psychologischer Behandlung bist oder sonst irgendeine Unterstützung in der Art hast. Ich denke, das wäre sinnvoll. Falls du einen Hausarzt / eine Hausärztin hast, wäre auch ein Termin mit ihm / ihr vermutlich nicht verkehrt. Und falls du noch keinen hast, such dir einen. Fehlt dir vielleicht eine sinnvolle Tagesstruktur? Das muss nicht unbedingt Arbeit im klassischen Sinne sein, jede Aktivität kann eine Tagesstruktur sein, wenn sie geplant ist. Falls du zu wenig oder die falsche Unterstützung hast, könnte eine sinnvolle Tagesstruktur für die nächste Zeit sein, dir neue oder bessere Unterstützung zu holen.
Falls du konkrete Fragen an mich oder allgemein an die Leser dieses Beitrages hast, darfst du diese gerne stellen. Falls du ernsthaft nicht mehr leben willst oder auch wenn du dringend jemanden zum Reden brauchst und dir niemand in den Sinn kommt, den du anrufen könntest, kannst du jederzeit die Dargebotene Hand unter der Nummer 143 anrufen. Da sollte immer jemand da sein. https://www.143.ch/
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Hallo @Birk
Vielen Dank für deinen Beitrag. Schön, dass du EnableMe gefunden und bereits Feedback aus der Community erhalten hast!
Ich habe deine Frage zudem einer Fachexpertin weitergeleitet (natürlich anonym). Sicherlich hat auch sie hilfsreiche Tipps auf Lager, wie man aus der Isolation herauskommen, seinen Alltag etwas strukturieren und Kontakte aufbauen kann.
Bis dahin magst du vielleicht in unserem Blog stöbern. Wir haben einige Artikel und Diskussionen zum Thema Kontakte, Tipps im Alltag und Isolation online.
Herzlich
Florence von EnableMe
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Hallo Birk,
das ist ein schwieriges Problem, das viele Menschen betrifft.
such doch mal in Deiner Stadt nach Selbsthilfegruppen, da kann man sich gut austauschen
viel Erfolg
Karin
(Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen)
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Hallo an euch zurück. Ich musste erst einmal einen neuen Account anlegen weil die Zugangsdaten für den oben weg sind. Wahrscheinlich hatte ich da leider mit weggeworfen.
Jedenfalls in meiner Stadt gibt es bestimmt so was wie Vereine und Selbsthilfegruppen. Es gibt psychiatrische Dienste, aber was mich meistens sehr lähmt ist das niemand ist den es interessiert ob ich mic irgendwo reinwerfe und schaue ob es passt. Ich habe oft nachgedacht und Gruppen sind sehr abschreckend für mich. Eigentlich bräuchte ich nur eine Person, so eine Art Alltagsbegleitung oder so was, die mir individuell hilft. Ich habe Probleme meine Interessen durchzusetzen z. b. möchte ich umziehen weil in dem Altbaublock sehr oft ruhestörungen sind. Es zieht an den Fenstern und Balkontür und die Menschen drumherum sind scheusslich. Manchmal sind Ruhestörung in Form von Missbrauch zu hören (eine Frau wird von ihrem Freund misshandelt) und so was will ich ehrlich gesagt nicht miterleben müssen.
Sicher fühle ich mich hier kaum. Handwerker will ich gar nicht reinlassen, weil ich alleine bin. Jeder kann mir schaden.
Ich lebe jetzt schon lange vereinsamt/allein und was einem runter zieht ist wie die Leute in der Vergangenheit und im Jetzt so mit einem umgegangen sind. Vor allem meine Eltern, die sich ein scheißdreck kümmerten und das die das so einfach ungestraft dürfen. Das ich keine Vergütung für diese Behandlung erhalte, weil auc einiges in der Mehrheitsgesellschaft gar nicht als Straftat gilt, das sind alles so Sachen.
Wenn man von allerwelt ungeliebt ist nur weil man da ist und nicht so kann wie die es einem aufzwingen oder nicht will, dann ist das schon sehr schmerzhaft manchmal.
Ich hatte bis jetzt ein ziemlich mieses Leben, und das wirklich nur weil andere Menschen einen wie Dreck behandeln. Weil die bestimmte Werte haben und zufälligerweise falle ich in Kategorien denen vielen feindlich begegnen.
Ohne diese Menschen, müsste ich nicht hier leben, wäre nicht arm. Viele unfaire Sachen, z. b. das mein Vater einfach die Familie die er verursacht hat verlassen kann ohne jemals was wenigstens den Kinder zu vergüten oder das ich eben nur in Klapse und Heime gesteckt wurde weil ich dem Mobbing aus der Schule aus dem weg ging, eine Schulpflicht noch bestand und meine Mutter keine bessere Idee hatte.
Ich hatte auc durch meine Mutter eine andere Belastung meines Lebens erfahren, undzwar war das eine gesetzliche Betreuung die ich nur mit gutglück abwürgen konnte, nach Jahren des Nichtstuns ihrerseits. Die hat nichts weiter getan als mir das wenige Geld das ich bekam (Arbeitslosengeld) noch mal zu kürzen. Ich durfte mir kein Bargeld holen und war komplett von der Willkür der Betreuerin abhängig, obwohl kein Grund bestand. Ich bin nicht kaufsüchtig oder so was. Die Menschen um mich bewerten mich schlichtundergreifend als minderwertig, wegen meines Aussehens, Herkunft, Geschlechts und Arbeitslosigkeit. Wegen der meiner Klapsenzeit die ich absitzen musste gelte ich als geisteskrank.
Ich will ehrlich gesagt keinen Kontakt zu Psych-irgendwas. Ich will Schutz vor denen und das wünschte mir Menschen die verstehen was mir angetan wurde und wird. Dafür hat noch nie jemand wirklich Verständnis aufgebracht. Ich hatte denke ich nie jemand der mir glaubt und sozusagen auf meiner Seite steht.
Sicher haben andere Menschen auch schlimmes Zeug im Leben, aber das ändert nichts an meinem schlimmen Zeug. Ich habe deswegen trotzdem keine ruhige Wohnung, bei der ich nicht für den Schnee draußen heize. Es ist niemand da der den Einkauf abnimmt und vor allem ist niemand da der mich akzeptiert.
Seitdem ich klein war, hatte ich nie einen Sinn im Leben. Für mich ist das Leben etwas geblieben das ich lieber nicht gehabt hätte. Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass wird sich niemals ändern aber leider kann man wohl mit so einer Einstellung niemand finden, oder doch?
Ist jemand so optimistisch und glaubt wirklich daran? Manchmal wünsche ich mir einfach Rache und das ich als einziger Mensch einfach frei leben kann, wie ich will.
Ich habe nur Menschen in meinem Leben die nicht so sind wie ich und die mich tatsächlich behindern.
Ich denke es war wegen der Ruhestörung und tiefen Trauer darüber alles so erleben zu müssen wie es mir zuteil geworden ist, für gar nichts letzten endes, was dann auch die Gürtelrose mitverursacht hat. In den nächsten Jahren verschlimmert sich die Gesundheit wahrscheinlich. Ich werde ja auch nicht jünger sondern pflegebedürftiger und dann wird es noch mal schwerer was zu verbessern.
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Ich denke nach was ich suche ist auch eigentlich entweder totales Alleinsein (kein Mensch ausser mir auf der Welt) oder ein Vertrauensmensch der mich vor den anderen die mir potenziell gefährlich werden können schützt/verteidigt/meine Rechte durchsetzt weil er dran glaubt das es das richtige ist oder ich richtig liege. Ich habe mich immer nicht verstanden, ausgeliefert und eingesperrt gefühlt weil genau das mit mir gemacht wurde. Andere sind stärker und vor allem sehr grausam, dagegen kann ich nichts halten ausser Flucht.
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Hallo Bkr,
das hört sich bitter an.
Hast Du denn einen Schwerbehindertengrad und Pflegegrad?
Du brauchst Hilfe.
Für dich ist der erste anlaufpunkt eine Selbshilfegruppe. Da sind Leute wie du aber mit sehr verschiedenen Problemen.
Da kannst Du austausch finden und einen Weg, wie Du das realisieren kannst, was du brauchst.
Derrr gesetzliche Betreuer ist da nicht unbedingt geeignet.
Fasse Mut und versuch es doch einmal
viel Erfolg dabei
Karin
(Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen)
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Hallo @Bkr
Herzlichen Dank für deinen Beitrag. Es freut mich sehr, dass du den Mut gefunden hast, uns zu schreiben und von deiner Situation zu erzählen.
Ich bin im Peer-Programm bei Enable Me tätig und habe in unserem Peer-Programm eine selbst betroffene Person gefunden, die ähnliche Erfahrungen gemacht hat und dich per Mail kontaktieren wird. Ich wünsche euch einen guten Austausch und dir viel Energie und Kraft.
Herzliche Grüsse
Julie von Enable Me
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ich habe auch keine Kontakte als Rollstuhlfahrer
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