Leiden und Haben

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Pitjes
Pitjes ✭✭✭
bearbeitet 25. Apr 2023, 11:32 in Plauderecke

Mir fällt es immer wieder auf, dass Menschen, sofern sie an einer der "Volkskrankheiten" wie z. B. Schnupfen erkrankt sind, im Sprachgebrauch gleich immer "Ich leide unter Schnupfen, oder Ich habe Schnupfen" sagen.

Stimmt das? Muss man wirklich mit Schnupfen leiden?

Kann man wirklich einen Schnupfen haben, i. S. v. besitzen, wie ein Auto?

Wie seht ihr das?

Sorgen sind wie Nudeln, man macht sich immer zuviel

Gib Alles, bloß nicht auf!

Antworten

  • @Pitjes Danke für deinen spannenden Diskussionsanstoß.

    Bei "haben" und "leiden" geht es für mich im Bereich von Behinderungen über, das was man mit Sprache vermitttelt.

    OFt wird von nicht-behinderten Menschen das Wort "leiden" genutzt, wenn sie über DIagnosen sprechen. Damit wird eine Diagnose von einer Person bewertet, die diese nicht zu bewerten hat. Da dies eben nur der Perosn, die diese Diagnose hat zusteht. Es befeuert, wie die gesellschaft über behinderte Menschen denkt und befeuert das Narrativ des leidenden Mensdchen.

    Ich denke, dass es sich bei Erkrankungen wie Schnupfen eebenfalls anwenden lässt. Wenn eine Person der Meinung ist sie "leide" an Schnupfen, dann kann sie dies ebenso ausdrücken.

    Oder eben mit haben. Man kann es ja weit gefächert erfassen mit "man hat die Viren", wenn man es wirklich wörtlich mit greifbaren Besitz erfassen möchte.

    Ansonsten "Ich bin erkrankt an/Diagnostiziert mit".

    WIchtig ist mit was man sich selbst wohl fühlt und nciht was die anderen nutzen.

  • Pitjes
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    @Nadine_EnableMe

    Danke dafür! Freut mich, dass er dir gefällt.

    Ich möchte damit erreichen, dass die Leserinnen und Leser mal ihre Überlegungen wiedergeben, wie sie Sprache und den Ausdruck damit reflektieren. Ich empfinde es als Übernahme einer Opferrolle, wenn gesagt wird:" Ich leide an xyz bspw.. Dadurch wird wenig Einsatzkraft transportiert, sich mit der Situation auseinander zu setzen, und "Das Leid" mit eigener Kraft und Anstrengung zu beseitigen, so wie es gerade geht und jemand kann.

    Sorgen sind wie Nudeln, man macht sich immer zuviel

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  • [Gelöschter Benutzer]
    bearbeitet 27. Apr 2023, 11:40
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    für mich seh ich das so, dass manche themen herbeigeredet werden. die deutsche sprache ist im wandel (hat damit zwar nichts zu tun), da gäbe es aber m.e. interessantere gebiete zu diskutieren falls nichts anderes zu besprechen ist.


    schöne grüße

  • Pitjes
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    Meine Frage hat einen philosophischen Hintergrund, und da ich mich seit den Jahren nach der Diagnose meiner Terminalen Niereninsuffizienz stark zu solchen Themen hingezogen fühle, habe ich beispielhaft in abgewandelter Form des Buches von Erich Fromm: "Haben oder Sein" die Frage gestellt, um einfach mal zu sehen, ob es noch mehr Menschen gibt, die bedingt durch ihr Schicksal darüber nachdenken, warum bspw. ausgerechnet sie so eine Krankheit, Handicap, usw. bekommen haben.

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  • [Gelöschter Benutzer]
    bearbeitet 8. Mai 2023, 13:20
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  • Pitjes
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    @annev

    Genau mit diesem Buch habe ich auch angefangen, um dann mit "Krankheit als Chance" des Co-Autors von Th. Dethlefsen weiter zu machen.

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  • [Gelöschter Benutzer]
    bearbeitet 8. Mai 2023, 13:19
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