Habt Ihr auch Probleme mit dem Arbeitsweg & Behinderung?
Welche Probleme habt ihr mit dem Arbeitsweg bei einer Behinderung? Wie geht ihr damit um? Teilt eure Erfahrungen und Tipps!
*Satz von der Redaktion zur besseren Auffindbarkeit eingefügt*
Hallo zusammen
Ich habe vor vier Jahren meine Stelle verloren, wo ich fast dreissig Jahre war. Der neue Konzernbesitzer hat die Buchhaltung, wo ich gearbeitet habe, komplett ins Ausland verlagert. Seitdem bin ich auf der Suche. Ich habe dann eine Angststörung entwickelt und wurde in eine Klinik überwiesen. Meine Therapeutin dort meinte, ich hätte möglicherweise ein Asperger und überwies mich an die UPK in Basel zur Abklärung. (Ich muss noch sagen, dass ich schon seit Jahren in therapeutischer Behandlung bin). Und es wurde dann auch ein Asperger bestätigt.
Mein grösstes Problem ist nun, dass ich keinen langen Arbeitsweg machen kann. Ich habe panische Angst, dass ich in der Nähe nichts mehr finden werde (mein Arbeitsweg war früher 20 Minuten). Ich bin mit dem öV unterwegs, da ich im Stau mit dem Auto nur noch mehr gestresst bin. Aber auch mit dem öV schaffe ich keinen langen Arbeitsweg. Vor allem, weil ich dann zeitlich in grossen Stress gerate. Ich habe eine Skoliose und gehe deswegen zweimal in der Woche ins Fitnesscenter um meinen Rücken zu stärken. Das muss auch noch irgendwie Platz haben. Früher machte ich das nach der Arbeit und kam ca. 20 Uhr nach Hause. Das muss ich nun auch weiterhin irgendwie unterbringen.
Dazu kommt, dass ich arbeitsmässig auch sehr eingeschränkt bin. Zahlen sind für mich alles, die Buchhaltung macht mir deswegen auch sehr Spass. Allerdings kann ich keine Abschlüsse machen und das schränkt sehr ein. Dazu kommt, dass ich schon 55 Jahre alt bin - so will mich sowieso keiner.... Und Zürich (wo die meisten offenen Stellen sind) macht mir Angst, ist einfach zu gross für mich, ich kenne die Stadt nicht und finde mich da nicht zurecht.
Ich habe jetzt von der IV nochmal einen Jobcoach bekommen (hatte schon zwei). Diesmal scheint mir alles sehr professionell. Aber auch sie kann mir keine passende Stelle in der Nähe herzaubern. Ich bin auch bei einigen Stellenvermittlungsbüros gemeldet. Die wissen allerdings (natürlich) nichts von meinem Asperger. Jedesmal, wenn mein Natel klingelt, breche ich in Panik aus: die haben wieder ein Stellenvorschlag, der so gar nicht passt, weil der Arbeitsweg zu lang ist. Das wird mir alles zu viel!
Hat jemand von Euch auch Probleme mit dem Arbeitsweg? Kommt Ihr auch in Stress, zeitlich gesehen? Wie geht Ihr damit um?
Ich hoffe, Ihr könnt mich ein wenig verstehen!
Liebe Grüsse
Snuge
🤨❤️
Antworten
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@Snuge Hallo Snuge, sei willkommen in unserer Community. Schön, dass du dich hier einbringst, auch wenn es sicher nicht leicht für dich war, das alles über dich und deine Situation zu schreiben.
Hast du schon gesehen, dass wir auf unserer Internetseite einige Infoartikel zum Thema Arbeit haben?
Und außerdem haben wir eine Jobportal für Menschen mit Handicap.
https://www.enableme.ch/de/angebote/jobportal
Guck doch gerne mal rein. Einen ergebnisreichen und produktiven Austausch mit den anderen Mitgliedern wünscht
Annemarie
A collective EnableMe profile for former moderators' posts
Ein kollektives EnableMe-Profil für die Beiträge ehemaliger Moderatoren
Un profil collectif EnableMe pour les messages des anciens modérateurs
Колективний профіль EnableMe для дописів колишніх модераторів
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Ich bin 22 Jahre alt und Asperger-Autistin. Im Moment habe ich Glück, dass meine Arbeitsstelle nicht allzu weit von meinem Wohnort entfernt ist. Das mit dem Stress kann ich gut verstehen. Wenn ich längere Strecken mit dem ÖV bewältigen möchte, plane ich gerne mehr Zeit zum Umsteigen ein, z. B. indem ich eine Verbindung auslasse. Das geht aber nur dort, wo ziemlich regelmässig ein Verkehrsmittel fährt. Wenn die Anschlüsse stündlich sind, macht das keinen Sinn. Wenn ich irgendwo einen wichtigen Termin habe, gehe ich am Wochenende zuvor schon einmal dort hin, dann kenne ich die Umgebung schon und bin am Tag des Termins weniger gestresst.
Ich wohne aktuell in der Nähe von Zürich. Ich bin hierhin gezogen, um eine bessere psychiatrische und medizinische Versorgung zu erreichen als an meinem bisherigen Wohnort. Bisher hat dies teilweise geklappt, einiges ist aber noch im Aufbau. Obwohl die Stadt gross und am Anfang unübersichtlich ist, finde ich mich inzwischen dort wo ich regelmässig bin gut zurecht.
Warum wissen die Stellenvermittlungsbüros nichts vom Asperger? Eventuell wäre es sinnvoll, dies dort zu erwähnen. Da die IV involviert ist, wäre dies ein Gesprächsthema für den Jobcoach.
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Liebe Annemarie
Danke für Deinen Hinweis. Leider hat es im Jobportal keine Stellen in der Buchhaltung. Und im Kanton Aargau hat es auch keine kaufmännischen Jobs.....
Die anderen Artikel werde ich mir ansehen.
Liebe Grüsse
Snuge
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Liebe/r OK
Vielen Dank für Deine Antwort.
Ich habe eine lange Antwort verfasst, aber die ist wohl zu lang, jeden falls geht sie nicht durch...
Warum die Stellenvermittlungsbüros nichts vom Asperger wissen? Ganz einfach: weil man dann sofort stigmatisiert wird!
Ich sage jeweils, dass ich aus persönlichen Gründen keinen langen Arbeitsweg machen kann. Ein Stellenvermittler hat dann am Telefon solange gedrängt, bis ich das Asperger doch erwähnte. Da war der Anruf aber schnell beendet! Er wünschte mir noch "gute Besserung" 🤣!
Der Jobcoach weiss von der Problematik. Sie muss es auch wissen, denn sie soll mir ja helfen können. Ich habe grosse Hoffnung in sie!
Liebe Grüsse
Snuge
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Hallo OK
Vielen Dank für Deine Antwort.
Warum die Stellenvermittlungsbüros nichts vom Asperger wissen? Ganz einfach: ich möchte ihnen das nicht sagen, weil man dann sofort stigmatisiert wird.
Ich habe es mal einem Stellenvermittler am Telefon gesagt, da war das Telefonat ganz schnell beendet! Er wünschte mir noch "gute Besserung" 🤣 ! Ich habe sowas erwartet, drum wollte ich es zuerst nicht sagen. Ich habe ihm nur gesagt, dass ich aus persönlichen Gründen keinen langen Arbeitsweg machen kann. Er hat dann solange gedrängt, bis ich es doch sagte - mit der oben erwähnten Reaktion.
Mit dem Jobcoach hatte ich am Freitag (17.2.) Termin und habe es auch erwähnt. Sie hatte am Montag (13.2.) mit meinem Bruder gesprochen, der es auch erwähnte. Ich habe sehr grosse Hoffnung auf den Jobcoach. Es steht aber alles noch ziemlich am Anfang, wir hatten erst den zweiten Termin. Und sie holt auch Referenzen ein. Da bei meinem alten Arbeitgeber niemand mehr da ist (alle in der Buchhaltung wurden entlassen), habe ich ihr meinen Betreuer bei der Allpower (geschützter Arbeitsversuch über die IV) genannt. Sie wollte dann einen Kontakt in der Familie, da habe ich ihr meinem Bruder genannt (meine Mutter hat Mühe das Asperger zu akzeptieren). Auch mit meiner Psychologin will sie reden. Sie will mich als Mensch erst kennenlernen, dann wird evaluiert, was möglich ist und dann geht sie auf die Suche.
Ich habe wegen meiner Angst auch Medikamente. (geändert von der Redaktion)
Mein Problem ist wirklich eher zeitlich mit dem Arbeitsweg. Dh. ich weiss, dass ich 40 Minuten packe - aber darüber?? Wie soll ich dann alles andere noch schaffen?? Es ist einfach alles so Sch.....! Ich habe das Gefühl, alles wächst mir über den Kopf! Jeder Termin löst einfach nur noch Stress aus!
Sorry, dass es wieder so lang wurde - es sprudelt einfach nur so aus mir raus...
Liebe Grüsse
Snuge
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Guten Tag @Snuge
Ihren Ausführungen entnehme ich, dass Sie bereits von einer IV-Stelle unterstützt werden (Job Coach). Ich empfehle Ihnen, gegenüber Ihrem Job Coach und gegenüber Ihrer Beratungsperson der IV-Stelle offen über Ihre Ängste und Beeinträchtigungen zu sprechen. So kann die IV-Stelle allenfalls die Eingliederungsstrategie anpassen und Ihnen vielleicht noch gezielter helfen, wieder eine Arbeitsstelle zu finden.
Viel Erfolg!
Beste Grüsse, Thomas Pfiffner
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Sehr geehrter Herr Pfiffner
Ich habe dies beim Jobcoach bereits angemerkt. Bei meiner vorherigen IV-Beraterin habe ich das auch gesagt. Ich hatte einen Wechsel bei der IV, weil meine Beraterin Mutter wurde. In wie weit sie meinen neuen Berater darüber informierte, weiss ich nicht. Ich glaube aber, ich selber habe es ihm auch schon gesagt (geschrieben und am Telefon). Zudem gehe ich davon aus, dass es in meinem Dossier vermerkt sein sollte. Die IV hat auch von meinem Psychiater einen Bericht, wo dies erwähnt wird.
Ich hoffe sehr auf den Jobcoach (mein dritter). Diesmal scheint es mir auch sehr professionell aufgegleist zu werden. Wir hatten erst den zweiten Termin. Beim ersten wollte sie meinen Werdegang erfahren, beim zweiten gingen wir dann schon auf diese Thematik ein.
Freundliche Grüsse
Snuge
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