Borderline

Marianne1960
bearbeitet 25. Aug 2022, 09:55 in Psychische Krankheiten

Moin, bin hier neu und habe eine Frage zur Borderline.

Mein Mann ist letztes Jahr im Oktober Verstorben. Habe bis jetzt 32 Kg abgenommen.

Ich Essen nur morgens eine Scheibe Knäckebrot, und das andere Essen verbiete ich mir. Mein Schmerzarzt meinte das ich Borderline habe. Und soll nun eine Reha machen. Welche Reha könnt ihr mir da empfehlen?

Hinzu kommt auch noch das ich Schmerztpatientin bin. Da ich vor 32 Jahren einen schweren Autounfall mit folgen habe.

Und auch das ich eine schwere Kindheit hinter mir habe. Bin zur Zeit völlig durch den Wind. Da ich von all den Dingen hier nicht eins verarbeitet habe. Ich dachte immer ich schaffe es alleine. Aber, mein Leben ist gerade so Sinnlos geworden, das ich ohne Hilfe nicht mehr weiter komme. Habe auch schon einige Suizid Versuche hinter mir.

Vielleicht hat ja jemand auch sowas und kann mir sagen, wie er oder Sie damit umgeht?

Vielen Dank schon mal.

LG Marianne

Beste Antwort

Antworten

  • Hallo @Marianne1960,

    schön das du den Weg in unsere Community gefunden hast und dich an Sie wendest.

    Ich habe deine Frage an einen unserer Experten weiter geleitet.

    Außerdem findest du auf unserer Webseite einen Artikel, der dir vielleicht weiter hilft.

    Viele Grüße

    Annemarie

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  • Moin Gustav,

    vielen Dank für deine Antwort. Hatte ich vergessen zu erwähnen. Soll eine Psychosomatische Reha mit einer Traumatherapie machen. Ich habe eine Reha gefunden, die dieses anbietet. Ist aber in Süddeutschland. Mal schauen ob die Krankenkasse das übernimmt. Habe morgen einen Termin bei meiner Hausärztin. Dann wollen wir den Antrag ausfüllen.

    Das Freut mich, das du davon Profitieren konntest. Ich hoffe nur, daß ich es danach auch von mir sagen kann.

    Ich habe soviel Baustellen, habe aber auch große Angst vor dieser Reha. Schon alleine wegen der Traumatherapie. Mal schauen was auf mich alles zukommt.

    Wünsche dir noch einen schönen Nachmittag und alles Gute weiterhin. Liebe Grüße Marianne

  • Liebe Marianne,

    es tut mir sehr leid, dass du schon so viele schmerzliche Erfahrungen sammeln musstest. Umso beeindruckender finde ich es, dass du immer wieder einen Weg nach vorne gefunden hast!

    Ich hoffe, dass dein heutiger Termin mit deiner Ärztin positiv für dich verlaufen ist?

    Was deine Diagnose angeht, kann ich hier natürlich nicht viel sagen, da ich dich nicht persönlich kenne. Was aus deinen Zeilen nicht hervorgeht ist der Weg zu dieser Diagnose - wurden hierzu Tests (vor allem Fragebögen und Interviews) mit dir durchgeführt? Eine gründliche Diagnostik ist hier sehr wichtig - vor allem in dem von dir beschriebenen Bereich, da Traumata (hier vor allem die "posttraumatische Belastungsstörung") und die Borderlinepersönlichkeitsstörung viele Ähnlichkeiten aufweisen.


    Hinsichtlich der geplanten Behandlung scheint der Fokus eher auf die bisherigen traumatischen Erlebnisse deiner Biografie gelegt zu werden. Dass dir diese Vorstellung Angst macht, kann ich durchaus verstehen. Hierfür gibt es einen schönen und nachvollziehbaren Vergleich. Stell dir vor, deinem Körper wird eine Verletzung zugefügt. Diese blutet und schmerzt. Du klebst ein Pflaster darüber und hoffst, dass es heilt und du es nicht mehr anschauen musst. Das aber passiert nicht, diese Wunde heilt nicht von selbst, sondern eitert (ungesehen) vor sich hin. Wenn dir nun irgendjemand dieses Pflaster abreissen möchte, hättest du sicher auch Angst davor, denn das wird natürlich nochmals wehtun. Gleichzeitig ist dieses Vorgehen aber der einzige Weg zur Heilung, da diese alte Wunde erst einmal gereinigt und dann sauber und liebevoll versorgt werden muss. So tut es zwar noch einmal weh, aber dann kann deine Wunde endlich heilen und du deinen Frieden mit ihr schliessen. Ganz ähnlich verhält es sich mit seelischen Wunden.


    Traumatherapie heisst also "Pflaster entfernen". Allerdings wird dabei nichts gegen deinen Willen, sondern jeder einzelne Schritt in deinem Einverständnis und in Begleitung professioneller und vertrauenswürdiger Fachpersonen geschehen. Idealerweise fängt man damit stationär an und setzt das Ganze dann ambulant fort. Daher würde ich dir auf jeden Fall auch die Suche nach einem niedergelassen Psychologischen/ Ärztlichen Psychotherapeuten, der im besten Fall das selbe Verfahren wie in der Klinik beherrscht, empfehlen, der dich vor und nach der Klinik begleitet. Traumatherapie ist auch nicht gleich Traumatherapie, denn es gibt sehr viele Wege, die nach Rom (bzw. zur Pflasterentfernung) führen. Da haben unterschiedliche Behandler*innen unterschiedliche Kompetenzen und unterschiedliche Patient*innen unterschiedliche Vorlieben.


    Vielleicht noch ein paar Worte zum Thema Zugangsmöglichkeiten. Eine (psychosomatische) Reha dient der Wiederherstellung einer zuvor erkrankten Person. Im orthopädischen Bereich ist es klarer: Wir haben ein gebrochenes Bein operiert, nun soll die Gehfähigkeit wiederhergestellt werden, sodass eine Reha sinnvoll ist. Im seelischen Bereich ist es etwas schwieriger, denn ist hier denn schon wirklich die sinnbildliche OP erfolgt? Oftmals ist sie das nicht, weshalb hier womöglich ein anderes Vorgehen noch besser geeignet sein könnte. Neben der klassischen (notfallmässigen) Akuteinweisung kann man auch geplante stationäre Aufenthalte in Akutkliniken (sehr davon sind auch auf die Behandlung Traumatisierten spezialisiert) durchführen. Hat man da mal die gröbsten Themen bearbeitet, kann man immer noch eine Reha anschliessen. Je nach Befinden und Indikation kann im Anschluss daran zum sanfteren Wiedereinstieg in den Alltag auch eine tagesklinische Weiterbehandlung sinnvoll sein, die dann zu einer ambulanten Psychotherapie übergeht. Entscheidend ist hier auch der Punkt der Kostenübernahme - eine Akutklinik läuft über einen Einweisungsschein vom Haus-/ Facharzt und wird von den Krankenkassen gezahlt, während eine Reha-Massnahme i. d. R. über die Deutsche Rentenversicherung als Kostenträger läuft. Dies einfach mal informativ als Überblick der möglichen Optionen in Deutschland.


    Hinsichtlich der Kliniksuche gibt es (vor allem auf den Seiten mancher Krankenversicherungen) Onlinedatenbanken zur Suche, bei denen man direkt einen Behandlungsfokus, wie beispielsweise Traumatherapie, Depression, Borderline, Ängste,... sowie gezielte Regionen auswählen kann.


    Für deinen weiteren Weg wünsche ich dir von Herzen alles Liebe und viel Kraft!



    Herzliche Grüsse

    Claudia

    Claudia Terne

    Psychologische Psychotherapeutin

    M. Sc. Psychologin FSP

  • Liebe Marianne


    Schön, dass Du dich mit deinem Anliegen hier gemeldet hast! 


    Von dem was Du schreibst, scheinst Du schon einiges im Leben durchgemacht zu haben. Du hast eine Reihe verschiedener Turbulenzen und Herausforderungen gemeistert, ohne dich von emotionalen Verletzungen, Verlust, Unfall und Schmerzen unterkriegen zu lassen. Du scheinst eine Kämpfernatur zu sein! Aber irgendwann ist auch die stärkste Kämpferin müde vom ständigen Kampf, was wahrscheinlich deine Suizidversuche erklärt. So wie das läuft, macht das keinen Sinn für dich. Das ist sehr verständlich. ABER: So wie das läuft, muss es nicht weiterlaufen! Du bist gewohnt dein Leben selbst in die Hand zu nehmen und es allein zu schaffen. Das musst Du aber nicht. Du hast es verdient, die richtige Hilfe und Unterstützung zu bekommen, damit Du wieder die schönen Seiten des Lebens sehen kannst und wieder zu Kräften kommen kannst, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern. 

    Du scheinst einen guten Arzt zu haben, der das erkannt hat und weiss, welche Unterstützungs- und Behandlungsangebote für dich hilfreich und sinnvoll sind. In einer psychosomatischen Rehaklinik nimmt man sich Zeit für dich und deine Sorgen, die Du nun allzu lange allein mit dir herumgetragen hat. Dort wird gemeinsam mit dir geschaut, was Du brauchst, um wieder Boden unter den Füssen zu bekommen, um dich wohl in deiner Haut zu fühlen, dir gut Sorge zu tragen und wieder Freude am Leben empfinden zu können. 

    Insbesondere in einer Traumatherapie (aber natürlich auch in sonst keiner Therapie) findet nichts gegen deinen Willen statt und es wird geschaut, dass Du ausreichend Stabilität dafür besitzt, schwierige Themen und Erlebnisse deiner Lebensgeschichte anzuschauen, um dann - wie von Claudia schön beschrieben - heilende Pflaster dafür zu finden. 


    Liebe Marianne, ich freue mich, dass Du es zulässt, dass Dir geholfen wird und möchte dich ermuntern, es auf dich zukommen zu lassen und dich auf diese Erfahrung einzulassen, auch wenn es bei dir Sorgen und Zweifel erweckt. Das ist vollkommen normal und legt sich bestimmt sobald Du dort erstmal richtig angekommen bist. 


    Alles Gute auf deinem Weg!


    Herzliche Grüsse

    Ina Spycher

  • Hallo @Marianne1960


    Deine Zeilen haben mich sehr berührt. Es gehört viel Mut dazu, sich zu öffnen und seine Geschichte mit anderen Menschen zu teilen. Vielen Dank, dass du dich getraut hast, dich hier zu melden. Aus eigener Erfahren weiss ich, wie viel Kraft es braucht, in schwierigen Phasen die Hoffnung nicht zu verlieren und die Energie aufzubringen, sich Unterstützung zu suchen. Ich finde, du kannst stolz auf dich sein, dass du diesen Schritt bereits getan hast!


    Da bei dir die Borderline-Persönlichkeitsstörung im Raum steht, möchte ich dir folgenden Beitrag ans Herz legen:

    Manchmal kann es hilfreich sein, zu wissen, womit man es zu tun hat, um sich und seine eigenen Gefühle und Wahrnehmung besser zu verstehen. Nun hoffe ich sehr, dass dich der erwähnte Beitrag dabei unterstützt und du ansonsten die Hilfe bekommst, die du dir wünschst!


    Liebe Grüsse


    Janine