Hallo @cloudylife, deine geschilderte Situation stimmt mich nachdenklich. Da ich seit 36 Jahren mit einer körperlichen Einschränkung lebe und in den ersten Jahren im Leben mit einer Behinderung ähnliche Erfahrungen machen musste, kann ich deine Sorgen nachvollziehen.
Hast du für deinen seelischen Zustand einen Experten aufgesucht? Auch wenn diese Frage oft als nervend oder nichtzutreffend erscheinen mag, wenn die Psyche zerstört ist, wird vieles aus dem normalen Rahmen fallen. So verliert man sehr schnell das Selbstvertrauen und fühlt sich wie in einer geschlossenen Kapsel, umzingelt von sich stetig anhäufenden neuen Problemen und Ängsten.
Deine Anwesenheit hier in der Community ist bereits ein kleiner Schritt und öffnet zumindest online eine Tür deiner Einsamkeit heraus. In deiner Situation keine Kraft für ein Ehrenamt zu haben, ist verständlich. Trotzdem würde ich nicht aufgeben und den Kontakt zu einer für dich infrage kommenden Selbsthilfegruppe (meist ohne Mitgliedsbeiträge) oder einen Verein in der Nähe aufzunehmen. So könntest du versuchen auch erste persönliche Kontakte mit Betroffenen zu knüpfen und auf diese Weise Erfahrungen austauschen und vielleicht einen kleinen Teil der benötigten Hilfe zu erhalten. Durch Aktivitäten in einer Gruppe oder einem Verein entstehen nicht selten auch gute Freundschaften, da man sich unter Menschen mit ähnlichen Problemen befindet. Allein durch persönliche Gespräche kann man vieles bereinigen und Mut schöpfen.
Es ist von mir leicht daher geschrieben, mag sein. Aus heutiger Sicht versuche ich jedoch, die von mir gemachten Erfahrungen und Erlebtes weiterzugeben und dazu zählt auch die empfohlene Kontaktaufnahme im lokalen Bereich.
Was mir persönlich sehr geholfen hat, waren immer wieder kleine Spaziergänge (Ausflüge im Rolli), um vor allem bei sonnigem Wetter den Vitamin D Haushalt aufzutanken. Allein in seinen "vier Wänden" zu sein und mit der Verarbeitung der immer wiederkehrenden depressiven Gedanken beschäftigt zu sein, ist absolut kontraproduktiv. Auch dieses ist mir heute bewusst.
Um was für ein geliebtes Tierchen handelt es sich denn? Es tut mir sehr leid, dass du auch um die Gesundheit deines Schützlings sorgen musst. Ich mag gar nicht daran denken, wenn meiner kleinen Samtpfote (8 Jahre) gesundheitliche Probleme auftreten. Es sind nicht nur Tiere, sondern hinzugewonnene Familienmitglieder, für die man auch Verantwortung übernommen hat. Neben aller Freude, welche diese Vierbeiner für uns bereithalten, spielen die Sorgen und das Leid bei gesundheitlichen Problemen eine sehr große Rolle. Letzteres beschäftigt einem selber so sehr und dieses kommt, wie auch in deinem Fall, zu den eigenen Befindlichkeiten hinzu.
Lieber @cloudylife, ich hoffe das ich mit meinem Post ein klein wenig Mut machen konnte. Mut, um einfach nochmals einen kleinen Schritt nach außen und unter Menschen zu wagen. Freundschaften aufbauen gelingt auch mit einer Behinderung. Bereits bestandene Kontakte, welche vor den gesundheitlichen Problemen bestanden und aufgrund dessen verloren gingen, waren einfach gesagt nichts wert.