Hilfe bei der Ausbildung mit Behinderung
Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für eine Ausbildung mit Behinderung in Deutschland? Diskutiert eure Erfahrungen und Tipps!
*Satz von der Redaktion zur besseren Auffindbarkeit eingefügt*
Hallo zusammen,
Für Personen mit einem Handicap ist es schwierig einen geeigneten Ausbildungsplatz zu finden. Wann ist der richtige Zeitpunkt um sich für einen Ausbildungsplatz zu bemühen? An wen kann ich mich wenden um für meine Tochter einen passenden Ausbildungsplatz zu bekommen? Gibt es sonst noch was zu beachten?
Gruss und Danke Monika
Kommentare
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Hallo Monika,
was wüdest du davon halten wenn dich jemand fragt : Ich hab verschiedene Lebenmittelallergien habe Hunger, und weis nicht was ich Essen soll, oder wo ich es her bekomme. Kannst du mir sagen wo ich was zu essen bekomme ?
Genauso wie du auf so eine Frage kaum etwas konkretes antworten kannst, kann dir hier... oder woanders bei den wenigen Infos niemand sagen, was deine wie gehanddicapte, wie alte Tochter, mit was für Intereassen später mal werden könnte. Dazu kommt die Frage.... Neulich hast du gefragt, ob sie auf eine Sonderschule gehen sollte.... : Die FRage nach einer beruflichen Ausbildung kommt bei den meisten Eltern erst einige Jahre nach der SonderSchulfrage auf..... Wie soll das weiter gehen ?
:-) Helmut
1 -
"was wüdest du davon halten wenn dich jemand fragt : Ich hab verschiedene Lebenmittelallergien habe Hunger, und weis nicht was ich Essen soll, oder wo ich es her bekomme. Kannst du mir sagen wo ich was zu essen bekomme ?"
@Helmut60 Deine wirklich blöden Sätze wie der oben solltest Du mal unterlassen. Immer schön sachlich bleiben.
@Pascal_EnableMe hat Recht, es ist toll wie Monika sich für ihre Tochter einsetzt.
Gruß Gustav
2 -
Einerseits.... ist es sicher gut, wenn sich Eltern bemühen ihrem behinderten Kind "schulisch und beruflich eine gute Zukunft zu ermöglichen". Wirklich gut ist es jedoch wohl nur, wenn man sich dabei an den Möglichkeiten vom hier und jetzt orientiert, und sein tun nich daran orientiert, was viele Jahre später mal möglich sein könnte.
Bei der Frage welche Schule ein behindertes Kind besuchen sollte, spielen z. B. so viele Faktoren eine Rolle, das es ... erst recht ohne die Förderbedarf und die Fördermöglichkeiten vor Ort zu kennen....geradezu unmöglich ist etwas andres sinnvolles zu sagen als : da muß man mit ALLEN Möglichkeiten drüber reden und sie ggf. ausprobieren. Dazu kommt, das die besten Fördermöglichkeiten nix nutzen, wenn die Schüler da nicht miteinander klar kommen. Man kann nur verschiedene Möglichkeiten ausprobieren, und sich dann entscheiden.... und diese Entscheidung ggf. später zu hinterfragen. Genauso ist das mit der Berufswahl. Die sollte sich zu aller erst an den Möglichkeiten, Verhalten, und dem Wunsch des Betroffenen, und den Möglichkeiten vor Ort orientieren, und nicht an dem was wohlmeinende Berater Jahre vorher mal vorgeschlagen haben.
Wenn man sich mit aller Kraft um das beste im hier um jetzt kümmert, kommt man wohlmöglich weiter, als wenn man seine Kraft in eine aus vielen Gründen noch viel zu ungewisse Zukunft steckt.
:-) Helmut
0 -
Liebe Monika
Es ist sicher nie zu früh, um sich zu informieren und sich Gedanken über Ausbildungsmöglichkeiten zu machen.
Am besten informierst du dich bei Leuten, die sich in ähnlicher Situation wie deine Tochter befinden, aber bereits Erfahrungen bzgl. Ausbildung gemacht haben. Diese Leute findest du sicher hier im Forum, aber auch bei Selbsthilfegruppen, Interessenvertretungen, etc. Welche Erfahrungen haben sie mit ihren Ausbildungen gemacht? Was können sie dir raten? Wer hat ihnen weitergeholfen?
Für konkrete Tipps wäre es gut, mehr über deine Tochter zu wissen: Wie alt ist sie? Was sind ihre Berufswünsche? In welchen Bereichen ist sie eingeschränkt?
Auf jeden Fall wünsche ich deiner Tochter viel Erfolg bei der Verwirklichung ihrer beruflichen Wünsche.
Liebe Grüsse, Lukas
Lukas Fischer
Leitung Grafikwerkstatt & Kommunikation, Mathilde Escher Stiftung
3 -
Mein Kommentar wird etwas lang, deswegen unterteile ich ihn in drei Teile:
Teil 1: Der richtige Zeitpunkt
Manchmal ist es am schlausten, sich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. In anderen Situationen können Entscheidungen, die man heute trifft, in einigen Jahre unerwartete Konsequenzen haben. Dann ist es sinnvoll, sich bereits jetzt Gedanken zu machen, was später sein könnte.
Das Schwierigste ist, diese zwei Situationen zu unterscheiden. Wann bleibe ich im Hier und Jetzt und wann muss ich über meine Zukunft nachdenken?
Hinterher ist man immer schlauer, aber leider hilft diese Erkenntnis im Nachhinein nichts mehr. Was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht rückgängig gemacht werden.
Teil 2: Situationsunabhängige Hinweise bezüglich Berufswahl:
Da die Wahl des ersten Ausbildungsplatzes und die Wahl des ersten Berufsfeldes die weitere berufliche Karriere nachhaltig prägt, lohnt es sich, dem Berufswahlprozess genügend Zeit zu geben. Ein späterer Wechsel des Berufsfeldes ist gerade für Menschen mit einem angeborenen Handicap mit vielen Hindernissen verbunden.
Es gibt viele gute Ausbildungsplätze, sowohl in der freien Wirtschaft als auch in geschützten Bereich. Ob der freie Arbeitsmarkt oder der geschützte Bereich für eine Person besser ist, hängt sehr stark von der Person und der jeweiligen Situation ab.
Oft gibt es auch die Möglichkeit, eine Ausbildung im geschützten Bereich zu absolvieren und danach in den freien Arbeitsmarkt zu wechseln. (sofern die nötigen Fähigkeiten vorhanden sind) Der Vorteil ist, dass die Person mit Handicap während der Ausbildung bei Bedarf unterstützt und entlastet werden kann. Der Nachteil ist, dass manche Arbeitgebende im freien Arbeitsmarkt immer noch Vorurteile gegenüber Menschen haben, die diesen Weg wählen. Der Sprung vom geschützten Bereich zum freien Arbeitsmarkt kann trotz Unterstützung durch Job Coaching, Integrationsdienst oder ähnliches recht gross und schwer zu meistern sein.
Für mache Menschen ist die Ausbildung schwieriger als die eigentliche Arbeit. Leider geniesst die Ausbildung in unserer Kultur einen sehr hohen Stellenwert. Vielerorts kann ohne abgeschlossene, anerkannte Ausbildung kein genügend hohes Einkommen zum (würdevollen) Überleben erzielt werden, selbst dann, wenn die Arbeitsleistung identisch ist wie die einer ausgebildeten Person.
Teil 3: In der Arbeitswelt ernst genommen werden
Menschen mit Handicap haben leider manchmal immer noch Schwierigkeiten, in der Arbeitswelt ernst genommen zu werden. Sei dies auf der fachlichen Ebene oder auf der menschlichen, von den Arbeitgebenden, Bezugspersonen oder Behörden. Manchmal werden Kommentare, Kritiken und Inputs von Menschen mit Handicap einfach ignoriert. Das ist schade. Ich denke, auch bei kritischen Äusserungen steckt in den meisten Fällen zumindest ein Stück Wahrheit dahinter.
Deswegen mein Rat an alle Bezugspersonen, Amtspersonen und Arbeitgebende: Nehmen Sie die Äusserungen, Wünsche und Bedürfnisse von Menschen mit Handicap ernst, auch dann, wenn diese zunächst unsinnig oder unangenehm daherkommen. Sich unangenehmen Dinge zu stellen, kann langfristig eine angenehme Entwicklung bewirken.
Ich bedanke mich bei allen, die bis hierher alles gelesen haben. Ich wünsche jedem, der gerade in einer beruflichen Entwicklung steckt, ob Berufswahl, Neuorientierung, Wiedereinstieg oder Umschulung, das bestmögliche Ergebnis.
2 -
Liebe Monika
Ich teile die Meinung von Lukas voll und ganz - es scheint mir nie zu früh, sich um die Berufsbildung deiner Tochter zu kümmern. Aus meiner Sicht ist es auch ein guter Plan, wenn du dich als Mutter frühzeitig informierst und dir eine innere Landkarte zu den vielfältigen Ausbildungsoptionen für Menschen mit Behinderungen zurechtlegst. Neben den Informationen in diesem Forum ist die Recherche im Internet dazu sicherlich auch hilfreich. Ein möglicher Einstiegspunkt für die Recherche könnte vielleicht folgende Webadresse sein: https://www.berufsberatung.ch/dyn/show/9313
Ein guter Überblick wird euch helfen, in eine Steuerposition zu kommen sowie bei den richtigen Stellen zielführende und vielleicht auch unangenehme Fragen zu stellen. Den Eltern kommt nach meiner Erfahrung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und während der Ausbilungszeit eine zentrale Rolle zu - insbesondere wenn es um eine Ausbildung im 1. Arbeitsmarkt geht.
Ohne genaue Details von deiner Tochter zu kennen, scheinen mir sicherlich auch nachfolgende Fragestellungen wichtig: Auf welche Unterstützung hat deine Tochter Anspruch? Wer finanziert allfällige Unterstützungsmassnahmen?
Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Berufswahl und der Suche nach einem Ausbildungsplatz - herzlich
Pascal
3 -
Dafür gibt es Integrationsfachdienste oder Integrationsämter.
Die beraten bei der beruflichen Integration von Behinderten.
Wenn du in einer größeren Stadt wohnst, gibt es sowas auch bei euch. Oder halt in der nächst größeren Stadt oder Gemeinde.
Die Integrationsfachdienste können helfen, dann weitere Kontakte herzustellen, z.B. zu Werkstätten oder gemeinnützigen Arbeitsstätten.
Such nach dem nächsten Integrationsfachdienst in deiner Nähe und rede mal mit denen!
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