Hilfe für mehr Barrierefreiheit im Alltag mit Leitfaden
Wie erreichen wir mehr Barrierefreiheit im Alltag? Teilt eure Erfahrungen und Tipps für den Leitfaden zu barrierefreien Projekten und helft, Diversität zu fördern!
*Satz von der Redaktion zur besseren Auffindbarkeit eingefügt*
Die Gibb hat ein Projekt lanciert in welchem bei Diversität sensibilisiert werden soll. Ich habe den Projektteil Fachkundeunterricht übernommen. In diesem Zusammenhang möchte ich einen Leitfaden für barrierefreie Projekte erstellen.
Ich (Susanne Annen) bin Lehrperson bei Lernenden ICT-Fachfrau/Fachmann. Dabei ist auch ein Lernender der eine starke Sehbeeinträchtigung hat. Ich ging davon aus, dass wir als Berufsschule mit allen digitalen Elementen eine optimale barrierefreie Umgebung für ihn bieten. Bis mir der Lernende mitteilte, dass die fest montierten Bildschirme für ihn bedeuten, alles mit einer Lupe lesen zu müssen. Was sein Tempo stark reduziert. Ich stellte fest, wie so ganz banale Dinge Barrieren schaffen. Dieses Problem liess sich auch ohne grosse Kosten einfach lösen.
Darum gelange ich mit der Bitte an ihr Forum. Es ginge darum möglichst viele Barrieren zu den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen zu sammeln, damit ich sie dann im Leitfaden für barrierefreie Projekte integrieren könnte. Dieser Leitfaden so hoffe ich, wird bei den Projektmodulen diverser Berufe integriert und bearbeitet. Damit möchte ich bewirken, dass viele Lernende auf das Thema Barrieren im Alltag sensibilisiert werden und auch wissen, wie sie Projekten möglichst barrierefrei gestalten können.
Inputs wie negativ Erlebnisse oder Hinweise bei welcher Beeinträchtigung, welche Barrieren unbedingt verhindert werden sollten z.B. bei Projektsitzungen, Dateiablagen, Dokumente, Kommunikationsmedien usw. Bitte sie auch anzugeben, ob ich ihr negativ Erlebnis ohne Namensnennung im Projektleitfaden benutzen dürfte.
Kommentare
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@susanne_annen Hallo susanne_annen,
willkommen in unserer Community. Viel Erfolg bei der Erstellung des Leitfadens. Und natürlich beim Austausch mit unseren Forenusern.
Viele Grüße
Annemarie
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Liebe @susanne_annen
Ich habe selber einige Jahre die Webtechnologie des Kt. Aargau geleitet und hatte unter anderem einen sehbehinderten Mitarbeiter. Unsere Aufgabe war es die www.ag.ch möglichst Barrierefrei zu gestalten. Deshalb habe ich da so einiges an Erfahrung zu deinem Thema.
Was ich dir empfehlen kann, lies dich in die international gültigen Guidelines der W3C ein:
Einführung in die | für Barrierefreiheit im Web | der Web Accessibility Initiative (WAI) W3C
und befasse dich intensiv mit Usability - respektive hole dir dazu einen Experten mit ins Projektteam und dies gleich von Anfang an!
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Es gibt zurzeit keine allumfassende Barrierefreiheit für jeden Menschen. Ein blinder Mensch ist auf Sprache und Text angewiesen - ein Mensch mit geistiger und psychischer Beeinträchtigung dagegen auf aussagekräftige Bilder und leichte Sprache. Bereits hier siehst du, dass es kaum möglich ist für beide eine gleichwertige Lösung anzubieten. Ausser du hast ein unendlich grosses Budget zur Verfügung.
Barrieren lassen sich nicht komplett verhindern. Man kann aber zusammen mit den Betroffenen gangbare Lösungen suchen und gemeinsam erarbeiten.
Wenn du noch mehr Fragen hast, gerne bei mir melden.
Lieben Gruss
Priska
Dipl. Naturheilpraktikerin TEN und Neurofeedback-Therapeutin
Naturpraxis Hitz - Heilkunde | Neurofeedback | Biofeedback
Flühstrasse 5, 5415 Rieden AG, www.naturpraxis-hitz.ch
- EMR Zulassung: Von Krankenkassen anerkannt
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Liebe Priska
Ich denke ich habe mein Anliegen nicht so genau beschrieben. Es soll ein Leitfaden entstehen, der mehrere Beeinträchtigungen thematisiert. Dabei sollen Lernende der Berufsschule aus verschiedenen Berufen auf Barrieren in Projekten sensibilisiert werden. Es soll kein Leitfaden werden, der abschliessend alle Probleme löst. Musst dir vorstellen, dass die meisten Lernenden in ihrem Leben sich nicht mit Barrieren auseinander gesetzt haben. Ich würde es nach Beeinträchtigung und Hinweise die beachtet werden sollten gestalten. Digitale Dokumente/Usability kenne ich mich persönlich bereits sehr gut aus, da ich Softwareentwicklerin bin.
Für mich wären es mehr Fragen wie:
wie müsste ein Drucker für RollstuhlfahrerIn positioniert werden. (Der Lift ist auf eurer Seite schon sehr gut thematisiert, da werde ich sie mit Meter losschicken es zu überprüfen)
Wie muss eine Ordnerstruktur aufgebaut werden, damit Menschen mit Sehbeeinträchtigung sie schnell erfassen können.
Wie spreche ich an Sitzungen (wo stehe ich), damit Menschen mit Hörbeeinträchtigung möglichst optimal mithören können.
usw.
Ich sammle auch Barrieren die betroffene Menschen angetroffen haben und wie es sein müsste, damit es keine Barriere mehr wäre.
Liebe Grüsse
Susanne
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Danke für deinen Aufruf. Ich begleite Menschen aus Essstörungen, wenn ich dir da in irgend einer Weise helfen, kann, lasse es mich wissen.
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Liebe Susanne, wir vermitteln seit 8 Jahren Menschen mit Handicaps Jobs im ersten Arbeitsmarkt. Und ja - es ist immer wieder spannend - wo sich dann im Alltag Barrieren zeigen. Das kann vom umständlichen öffentlichen Verkehrsmittel bis zum Small_Talk im Büro gehen (wo Menschen mit Hörbehinderungen nichts verstehen). Oft sind die Barrieren nicht zum Voraus erkennbar und wir machen gute Erfahrungen, diese dann möglichst im Alltag wahrzunehmen und zu beheben. So als Leitfaden finde ich das noch schwierig zu beantworten, weil die Individualität der einzelnen MitarbeiterInnen doch sehr unterschiedliche Lösungen benötigt.
Folgendes Beispiel soll meine Gedanken veranschaulichen: Wir von der Behindertenkonferenz Schaffhausen wurden von der Stadt Schaffhausen kontaktiert, als es um einen Fussgängerstreifen resp. eine Neugestaltung eines Übergangs über eine Strasse ging. Die Frage war, welche Bedürfnisse hätten Menschen mit Behinderung: Unsere Rollstuhlfahrer plädierten für einen Uebergang ohne Schwellen oder Randstein; unsere Sehbehinderten-Organisationen wünschten sich aber genau diesen Randabschluss weil sie sich sonst nicht orientieren könnten!
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Liebe Susanne, als Lerntherapeutin begleite ich seit vielen Jahren Jugendliche mit AD(H)S und/oder Dyslexie (Lese-/Rechtschreibschwäche), und/oder Dyskalkulie (Rechenschwäche).
Diese Jugendliche haben u. a. Schwierigkeiten mit ihrer Wahrnehmungsverarbeitung (auditiv/visuell), Konzentrationsschwierigkeiten, Mühe mit dem Strukturieren/Planen, in Gruppen zu arbeiten, Texte zu verstehen, Zusammenfassungen zu schreiben, etc.
Auf der Webseite www.elposnordwest.ch, unter ADS/ADHS - Ausbildung, findest du nützliche Hinweise, wie AD(H)S-Betroffene unterstützt werden können.
Auf der Webseite www.verband-dyslexie.ch, unter Aktuell - Dyslexie (LRS) und Dyskalkulie und ihr Nachteilsausgleich in der Berufslehre Weiterlesen findest du Informationen über den Nachteilsausgleich, der auch bei Projekten angewendet werden kann.
Vielleicht hast du selber schon Tools gefunden, welche Menschen mit Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten unterstützen?
Dass dein GIBB ein Projekt zur Sensibilisierung der Diversität lanciert hat, finde ich äusserst lobenswert! Meine Erfahrung zeigt, dass noch viel Aufklärungsarbeit an den Berufsschulen gemacht werden muss, damit die Betroffenen zu ihrem Recht kommen.
Ich hoffe, ich konnte dir weiter helfen. Falls du Fragen hast, kannst du dich gerne wieder melden.
Viel Spass bei deinem Projekt und viele Grüsse
Denise
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Liebe Susanne
Was für eine schöne Initiative!
Ich selbst bin in meinem Umfeld eher mit den Barrieren für die Eltern konfrontiert, meine Themen betreffen Kleinkinder. Ich hätte dir aber einen Kontakt zu einem Freund welcher vollblind ist, ein Informatiker welcher sich mit IT für Blinde auskennt und auch in einem Verband aktiv ist. Oder du gehst direkt für eine Beratung auf einen Blindenverband zu.
Da du in dem Thema in die Breite gehen möchtest kommt mir spontan noch ein weiterer Punkt für deine Liste in den Sinn: Einfache Sprache. Ein Bekannter von mir beschäftigte sich in einer Institution damit. Ein sehr spannendes Feld - beginnt man sich damit auseinanderzusetzen merkt man schnell, wieviele Beschriftungen und Anleitungen zu kompliziert formuliert sind, das kann bereits bei der Menukarte der Mensa beginnen.
Ich glaube, du kommst nicht umhin, mit verschiedenen Verbänden zusammenzuarbeiten, um so umfangreiches Wissen zusammenzutragen.
Herzliche Grüsse
Stephanie
Stephanie M. Fritschi
Verwaltungsfachfrau Sozialversicherungsrecht I Mutter eines Kindes mit vielen Special-Effects I Kämpferin für die Rechte von Eltern mit einer besonderen Aufgabe
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🎯 Ich bin ein Gründungsmitglied des Adastra Vereins Schweiz - ein Netzwerk für Eltern mit einem schwerkranken oder behinderten Kind.
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Liebe Susanne
Als erstes würde ich die betroffene Person fragen, mit welchen Hilfsmitteln sie schon arbeitet. Helfen könnte auch, wenn sie mit dem eigenen Rechner arbeiten kann. Wenn lediglich der Abstand zum Bildschirm das Problem darstellt, könnte ein schwenkbarer Arm für den Bildschirm helfen.
Und als absolute Fachpersonen im Thema PC Hilfsmittel empfehle ich
Herzlicher Gruss
Silvia Erb, Zentrumsleiterin BBZ St. Gallen, Tagesstruktur für blinde- und sehbehinderte Personen
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hallo Susanne
Ja das ist ein sehr interssantes Thema. Ich bin Sozialpädagogin und habe seit 6 Jahren selber eine zunehmende Körperliche Einschränkung.
Ich erlebe es selber welche Schwierigkeriten auf einem zu kommen wenn du mit körperlichen Einschränkungen leben musst. Ich bin nicht mehr gut zu Fuss und brauche Walking Stöck zum laufen. Besitze auch einen Rollstuhl ,wenn ich schneller von A nach B Laufen muss.
Zusätzlich habe ich eine Schwere Legastenie : zu hause habe ich das Dragon Programm, dass mir bei verfassen von Texten viel geholfen hat. Könnte ich jeden Entfehlen der Schweirigkeiten hat Text schriftlich zu verfassen .
Im Rollstuhl unterwegs gibt es sehr viele nicht einfach Situationen. Aber man lernt mit der Zeit auch die Schwierigkeiten zu erkennen. Für mich sind auch Pflastersteine bei Laufen immer eine grosse Herausforderung , weil ich häufig daran mit dem Fuss hängen bleibe.
Andere schauen in die Welt und ich schaue auf den Boden . Ich habe dieses seit ich lebe immer dieses getan. Meine Einschränkung habe ich schon lange aber die Diagnose habe ich erst vor 6 Jahren erhalten.
Durch meine Arbeit habe ich auch viel gelernt was ein Mensch braucht um Möglich auch selbst bestimmt zu leben. da könnte ich dich auch unterstützen wen du dieses möchtest.
Wenn ich Du meine Unterstützung brauchst darfst du dich gerne bei mir melden .
herzlicher Gruss
Gabriela Kaufmann
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@susanne_annen ich hatte erst jüngst hier das Problem das bei den Erklär-Videos die Untertitel für mich zu schnell durchliefen, Hintergrund ist ein 50%iger Gesichtsfeldausfall nach links. Das Problem konnte aber durch Kommunikation mit den Admins gut gelöst werden
Mit den besten Grüßen aus dem Frankenland.
P. S. always look on the bright Side of Life! 😍
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Liebe Susanne
Super, dass Ihr einen solchen Leitfaden erstellt. Ich weiss zwar nicht, ob ich mit meiner Antwort richtig liege, gerne schreibe ich aber ein paar Gedanken zu Barrieren und Unterstützungsmöglichkeiten, welche Menschen mit ASS (Autismus Spektrum Störung) tangieren.
Barrieren: Generell übermässige Reizzufuhr über alle Sinneskanäle (grosse Räume, Lärm, Licht, Gerüche, viele Menschen...) sowie komplexe soziale Situationen (Gruppenarbeiten, ständig wechselnde Platzeinnahme der Teilnehmenden), viel Sprache (schnelle Wortwechsel, Ironie, Witze) und "offene" Projekte (ohne klare Struktur, keine Schritt-für-Schritt-Anleitungen).
Sehr hilfreich wären: Ruhige Nischen, um sich zurückziehen zu können, Hilfen betreffend der Reizzufuhr (Ohrenschutz, Brillen), eine möglichst reizarme Umgebung, kleine und übersichtliche Räume, wenig Wechsel betreffend Arbeitsplätzen- oder gruppen, Struktur und klare Anweisungen hinsichtlich Arbeitsaufträgen, wenig Sprache, klare Sprache, viel visuelle Hilfsmittel.
Anbei eine Broschüre zum Thema Nachteilsausgleich bei Schülerinnen und Schüler mit ASS:
Nachteilsausgleich.pdf (autismus.ch)
Falls Du noch mehr Inputs brauchst, kannst Du Dich gerne wieder melden.
Herzlicher Gruss, Corinna Badilatti Steger, Autismusberaterin/Sonderpädagogin, aaa autismus approach
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Liebe Susanne
Ich habe/hatte verschiedene Arbeitskolleg*Innen mit einer körperlichen Behinderung oder einer Sehbehinderung. Zu Hindernissen für Menschen mit einer Sehbehinderung hast du bereits viele Rückmeldungen erhalten, daher halte ich mich hier kurz. Gerne gebe ich dir noch ein paar Inputs aus meinen Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag.
Sehbehinderung (nicht blind):
- -Postfächli waren zu klein angeschrieben, der Arbeitskollege konnte es kaum entziffern, grundsätzlich ist eine grosse und klare Schrift hilfreich
- -bei Treppen die Kanten mit einem gelben Klebstreifen markieren, dies verbessert die Sichtbarkeit
Rollstuhlfahrer*In:
-v.a. in der Küche war vieles nicht erreichbar, z.B. Geschirr, Kaffeeliste etc. Wichtiges sollte eher tiefer verstaut werden, sodass eine Person im Rollstuhl nicht immer andere um Hilfe bitten muss, wenn sie z.B. einen Kaffee trinken möchte
-wir haben Tabletts mit Antirutschbeschichtung gekauft, dass eine Person im Rollstuhl auch Getränke o.a. auf einem Tablett transportieren konnte, ohne dass alles umherrutschte und ausleerte
-Empfangstheke an einem Teil tiefer machen, dass Person im Rollstuhl auch darübersieht
-grundsätzlich Material, Postfach etc. nicht zu hoch platzieren
Vieles zeigt sich erst mit der praktischen Erfahrung im Alltag. Da stellt man mit Schrecken fest, dass es so viele Barrieren gibt, und für jede Behinderungsart ist dies wieder anders. Ich denke, man kann es nie für alle ganz hindernisfrei machen, aber man kann dennoch sehr vieles optimieren und das lohnt sich.
Ich wünsche euch viel Erfolg!
Liebe Grüsse, Pamela
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Liebe Alle
Vielen Dank für die vielen hilfreichen und ausführlichen Inputs. Da kann ich bereits sehr viel daraus nehmen.
Auf jeden Fall werde ich auf die individuellen Barrieren hinweisen und das von Fall zu Fall geschaut werden muss. Da wir nicht in jeder Klasse Lernende mit Beeinträchtigungen haben, ist es toll, dass ich bereits viele Hinweise habe, die wir anschauen und weiterdenken können.
Gerne könnt ihr mir auch direkt auf susanne.annen@gibb.ch schreiben.
Liebe Grüsse
Susanne
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