Wie komme ich zu einem Assistenzhund?

Wegen chronischer Depressionen erhalte ich seit mehr als 25 Jahren eine IV. Jetzt bin ich an einem Punkt angelangt, wo mir Medikamente nicht weiter helfen. Zur weiteren Lebensbewältigung und zur Hilfe im Alltag möchte ich einen Assistenzhund an meiner Seite.

Fragen: Wer hat bereits Erfahrungen? Welche Organisation hilft mir bei der Suche nach einem geeigneten Tier und dessen Ausbildung? Wie sieht es finanziell aus? Zahlt eventuell die IV?

Ich bin froh um jeden Rat, jede Adresse usw.

Antworten

  • Hallo Ricola

    Unter Mehr als «nur» ein Assistenzhund (enableme.ch) findest du alles zu Assistenzhunden. Aber ich glaube bei chronischen Depressionen werden da keine Hunde zugewiesen. Die IV wird hier vermutlich auch nichts übernehmen.

    Was genau erhoffst du dir von einem Assistenzhund? Wenn es einfach um psychische Unterstützung durch ein Tier geht, dann kannst du dir doch einfach bei einem Tierheim oder Züchter beraten lassen. Auch kann ich mir durchaus gut vorstellen, dass auch Katzen eine gute Option sind. Weil die sind genau so sozial, jedoch etwas unabhängiger in der Haltung und können sich, wenn sie zu 2 gehalten werden, auch mal selber beschäftigen. Denn gerade bei Depressionen, ist es nicht immer möglich sich aufzuraffen und mit dem Hund nach draussen zu gehen. Es stellt sich dann die Frage: fühlst du dich in der Lage einen Hund oder auch Katze mehrere Jahre Artgerecht zu pflegen und zu halten?

    Tiere sollten gut überlegt sein!

    Lieben Gruss

    Priska

    Dipl. Naturheilpraktikerin TEN und Neurofeedback-Therapeutin


    Naturpraxis Hitz - Heilkunde | Neurofeedback | Biofeedback

    Flühstrasse 5, 5415 Rieden AG, www.naturpraxis-hitz.ch

    • EMR Zulassung: Von Krankenkassen anerkannt
  • Hallo Priska,

    gerade, weil ich sehr bedacht bin, habe ich bisher für kein Tier die Verantwortung übernehmen wollen. Es ist schwer vorauszusagen, ob ein Hund mehr Belastung oder mehr Hilfe ist. Aber ich denke, gerade das - die Verantwortung und die Pflicht könnten mir helfen, dem Leben Sinn und Struktur zu geben. Ich bin sehr gern in der Natur, nur kann ich mich oft nicht aufraffen, wenn ich es besonders nötig hätte. Und ich neige sehr zum sozialen Rückzug. Wenn sich Kontakte ergäben, in der Hundeschule oder beim gassigehen, wäre das auch gut.

    und in das Fell heulen wäre auch nützlich….

    soll ich nun also sogleich aufgeben, weil ich nicht zu Hundert Prozent garantieren kann, ob ich für Jahre stabil und zuverlässig bin?

    Schenk mir bitte etwas Mut!

  • Priska_Hitz
    Priska_Hitz expert
    bearbeitet 21. Sep 2021, 11:18

    Hallo Ricola

    Ich wollte dich nicht entmutigen. Versuche es doch einfach bei der IV oder gehe beim Schweizerischen Zentrum für Assistenzhunde vorbei. Die können dich dort am besten beraten.

    Die gleichen Fragen zur möglichen Haltung, werden dir jedoch auch durch die entsprechenden Stellen gestellt. Auch wird ein Hund nur dann abgegeben, wenn die "Chemie" zwischen Hund und Halter stimmen. Es hat also nichts mit dir oder deinem Krankheitsbild zu tun. Sondern schlicht mit Verantwortung dem Tierwohl gegenüber. Diese Fragen müssen auch Sehbehinderte, Autisten oder Diabetiker beantworten, welche ein Assistenzhund wünschen. Deshalb nicht gleich alles persönlich nehmen.

    Dazu kommt, dass ein Assistenzhund ausgebildet übergeben wird. Also eine Hundeschule besuchen, so wie es andere Hundehalter mit ihren Hunden machen. Gibt es bei einem Assistenzhund nicht. Der hat eine komplett andere Ausbildung und auch viel länger hinter sich und auch andere Hundeaufgaben, wie "nur" Gassi gehen.

    Alternativ gibt es sonst noch tiergestützte Therapie mit Therapiehunden. Da kannst du zumindest Stundenweise mit einem Hund kuscheln. Ausserdem verkürzt es die Wartefrist auf einen eigenen Assistenzhund.

    Vielleicht noch etwas zu mir: ich bin Autistin, mit Depressionen, Angstzuständen, Sozialphobie und PTBS. Ich weiss also sehr gut wie sich psychische Schwierigkeiten anfühlen und kann durchaus mit dir fühlen.

    Lieben Gruss

    Priska

    Dipl. Naturheilpraktikerin TEN und Neurofeedback-Therapeutin


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    • EMR Zulassung: Von Krankenkassen anerkannt
  • @ricola Hallo ricola,

    willkommen in unserer Community. Schön, dass du dabei bist. Auch toll, dass bereits auf deinen Post geantwortet wurde. Viel Spaß beim weiteren Antworten erhalten und austauschen.

    Viele Grüße

    Annemarie

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  • Hallo @ricola

    Ich bin von CléA, wo es um das Leben mit Assistenz geht. Dabei steht die persönliche Assistenz im Vordergrund. Nichts desto trotz haben sehr viele Betroffene auch einen Assistenzhund, der ihnen bei vielen Handgriffen behilflich ist. Ein Assistenzhund ist nicht nur ein toller Helfer, auch ein treuer Begleiter und viele Menschen berichten, wie sehr der Hund ihr Leben bereichert und positiv verändert hat.

    Zu deiner Fragen, wie man zu einem Assistenzhund kommt, habe ich leider wenig Erfahrung. Unser Präsident, Severin, hat für EnableMe ein Interview zum Leben mit einer Assistenzhündin gegeben. Hier findest du den Artikel:

    Bei Swisshelpdogs.ch habe ich einen Artikel zur Finanzierung gefunden:

    https://www.swisshelpdogs.ch/finanzierung/

    Allenfalls lohnt es sich, dass du mal mit denen in Kontakt trittst. Die können sicher etwas detaillierter Auskunft geben.

    Ich habe übrigens vor einiger Zeit angefangen, mit einem Hund meines Nachbar spazieren zu gehen. Habe die Nachbarin gefragt, ob ich einmal die Woche ihren Hund mit auf einen Spaziergang nehmen darf. Mir hilft das zur Stressbewältigung, mal weg vom Schreibtisch und Laptop, in die Natur. Und der Hund, sie heisst "Rosie", bringt mich auch den stressigsten Tagen immer zum Lachen. Und wir gehen bei jedem Wind und Wetter raus. Vielleicht findest du auch jemand, der dir sein Hund für einen Spaziergang anvertraut, um es mal etwas auszuprobieren.

    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und gute Gesundheit. Bleib optimistisch.

    Beste Grüsse - Fabienne

  • Oh, mit der Empfehlung für Katzen wäre ich vorsichtig...

    Ich habe Katzen und habe jahrelange Erfahrung mit ihnen.

    Mit der oft gehörten Annahme, Katzen können sich ja selbst beschäftigen und um sich kümmern, wäre ich da sehr, sehr vorsichtig.

    Katzen sind oft nachtaktiv und können durchaus auch mal den Schlaf stören. Katzen sind auch sehr wohl zuwendungsbedürftig und man muss mit ihnen auch viel spielen. Wer mit seinen Katzen zu wenig spielt, muss dann damit rechnen, dass Möbel oder Tapete als Ersatz benutzt werden...

    Wer noch nie eine Katze hatte, würde ich ein älteres Weibchen empfehlen oder zwei Weibchen. Kater sind viel aktiver und können einen überfordern.

    Und generell würde ich sage, egal ob Katze oder Hund, eine Grundstabilität muss vorhanden sein. Ein Haustier zu haben, ist wie ein Kind zu haben, es ist nicht weniger anspruchsvoll. Eine gewisse Stabilität muss daher schon vorhanden sein.

    Wenn man einen Partner hat oder gute Bekannte hat, die einem bei der Betreuung der Tiere helfen können, ist das auch von Vorteil.

    Wenn man es sich doch nicht zutraut, um ein Tier zu kümmern, es gibt Tierheime, die suchen immer Leute zum Gassi gehen oder um mit Katzen zu spielen. Man kann auch im Tierheim fragen, ob die Gassigeher suchen, oder Leute zum Spielen mit Tieren. Zum Gassiegehen nehmen die meist Leute mit Erfahrung, man kann aber auch mit mehreren Leuten Gassi gehen. So kann man auch erstmal Kontakt zu Tieren aufnehmen und sehen, ob das was für einen ist :-)

  • @ricola Hallo ricola,

    hallo liebe Community Mitglieder,

    wir haben eben verschiedenen informativen Fachartikeln rund um das Thema Assistenzhund auch ein Interview und ein AlltagsPioniere Video, auf die wir euch gerne an dieser Stelle hinweisen möchten.


    Guckt doch gerne mal rein.

    Viele Grüße

    Annemarie

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  • Pitjes
    Pitjes ✭✭✭
    bearbeitet 10. Feb 2023, 13:24

    @ricola

    Ich möchte dich daran erinnern, dass ein Tier ein lebendiges Wesen ist, was nicht mal ebenso angeschafft werden sollte. Der Mensch geht eine große Verantwortung für das Tier ein, und wenn ich an die vielen Hunde und Katzen denke, die während des Corona ,Lockdowns angeschafft wurden, um nach dessen Ende überflüssig im Tierheim zu enden, dreht sich mir der Magen um. Man unternimmt nicht mal eben den Versuch, weil es die Medis nicht mehr richten, ob ein mit viel Engagement, Zeit und Geld ausgebildeter Hund da was bewegt.

    Zitat:  Ich bin sehr gern in der Natur, nur kann ich mich oft nicht aufraffen, wenn ich es besonders nötig hätte

    Zitatende.

    Aber ein Hund hat es immer nötig, und erst recht ein hoch komplexer Assistenzhund. Der braucht tägliche Aufgabenstellungen, die das Gehirn beschäftigen. Und kannst du den Tierarzt, besser den TierheilpraktikerIN bezahlen im Notfall? Wohnst du Parterre, ein älterer Hund kann nicht mehr Treppen steigen. Überhaupt werden die wie alte Menschen. Oder was wäre, du müsstest in einer Krise ins Krankenhaus. Wer kümmert sich?

    Gibt es kein Tierheim in deiner Nähe? Die freuen sich immer, wenn du mit denen spazieren gehst. Alles, was du brauchst ist ein "kleiner Hundeführerschein", den du bei vielen Tierarztpraxen absolvieren kannst. So lernst du gut die verschiedenen Rassen, arttypischen Merkmale kennen. Ein Hund aus dem Tierheim ist das dankbarste Wesen, welches ich kenne!

    Vllt. wäre therapeutisches Reiten was für dich, was von manchen Ergotherapiepraxen angeboten wird?

    Oder eine ehrenamtliche Arbeit im örtlichen Zoo?

    Mach's dir leicht, halt' kein Tier.

    Sorgen sind wie Nudeln, man macht sich immer zuviel

    Gib Alles, bloß nicht auf!