Umgang mit Depression in der anbahnenden Partnerschaft/Freundschaft - wie sollte man sich verhalten?

Optionen
Hallo zusammen,
Ich habe einen guten Freund, den ich seit einem Jahr kenne. In den letzten Monaten haben wir uns auch partnerschaftlich angenähert (geküsst, Sex, Dates etc.). Nach ein paar Monaten nach seiner Zwischenprüfung (im Rahmen des Studiums) teilte er mir mit, dass er sich ausgebrannt fühlt und glaube an einer Depression zu leiden. Er war damit beim Allgemeinmediziner und wurde an den Neurologen überwiesen. Von dort aus erhielt er dann eine Überweisung an eine psychologische Psychotherapeutin. Den Termin hatte er Anfang November. Seitdem haben wir uns nicht mehr gesehen, da er irgendwie kaum noch Zeit hatte und ihm alles zu viel gerade war. Er hat mir geschrieben, dass er dabei ist zu versuchen sich zurückzuziehen und weniger machen will. Ich habe ihm daraufhin mitgeteilt, dass ich mir etwas Sorgen mache und ihn gefragt ob ich etwas für ihn tun kann, da er mir trotzdessen, dass wir uns erst seit einem Jahr kennen nicht total egal ist. Ich fragte ihn ob er irgendetwas bräuchte und machte auch Vorschläge (kleiner Spaziergang, Kino, gemütlicher Abend etc.). daraufhin bedankte er sich bei mir für mein Mitgefühl und teilte mir mit, dass er nichts bräuchte und auch gerade wenig Kontakt zu anderen möchte. Der Kontakt endete letztendlich damit, dass ich ihm mitteilte, dass ich für ihn da bin. Das war Ende November. Nachdem ich zwei Wochen lang (früher hatten wir jeden Tag Kontakt) nicht mehr gehört hatte, hab ich ihm geschrieben: "Wie geht's dir? Musste grad an dich denken...war schon der Nikolaus bei dir ;-)?" Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Er hat auf die Nachricht auch nicht geantwortet. Und nun weiß ich nicht so recht wie ich mich verhalten soll. Ich mache mir ein wenig Sorgen und hoffe, dass es ihm gut geht - möchte ihn aber auch nicht bedrängen oder mich aufzwängen. Leider weiß ich auch nicht was beim Arzt herausgekommen ist und wie schlimm seine Depressionen/Burnout ist? Ich habe nur etwas Angst, dass er sich vlt. etwas antut und mag ihn viel zu sehr als, dass es mich kalt lässt. Am liebsten würde ich mich treffen und kurz mit ihm darüber reden. Leider blockt er nur jedes Treffen ab mit der Begründung, dass er Uni hat oder zu geschafft ist und nur Ruhe haben möchte.

Gibt es irgendetwas dass ich tun kann? Mir persönlich geht es sehr gut. Ich bin emotional sehr stabil, habe viele Hobbies und lenke mich mit Freunden gut ab, so dass ich nicht extrem darunter leide und man sich um mich keine Sorgen machen muss.

Über einen Rat und Tipps zum Umgang mit der Situation würde ich mich sehr freuen.

Vielen lieben Dank!

Antworten

  • Meine Liebe
    Es schmerzt mich das so zu schreiben , aber hast du die Möglichkeit das er sich in eine andere verliebt hat auch schon in Erwägung gezogen.
    vor mir brauchst du keine Angst zu haben ich bin alt und glücklich verheiratet . Wenn es dir keine Ruhe lässt kannst du mir auch PN schreiben .
    Ich wünsche dir alles Gute und Klarheit.
  • Ponti hat geschrieben:
    ...

    Gibt es irgendetwas dass ich tun kann?...

    Ja, liebe Ponti, los lassen.
    wenn er seine Ruhe haben will, dann lass ihm in Ruhe; du kannst eh nichts ändern. Jetzt ist er dran sich zu melden und wenn er es nicht tut, dann kann er deine Freundschaft jetzt nicht brauchen. Es reicht doch, dass er weiß, dass er sich an dich wenden kann, wenn er möchte.
    Wenn er dabei ist, psychotherapeutisch seine Vergangenheit zu verarbeiten, dann hat er sicher anderes zu tun, als mit jemanden zu reden, der ihn nicht versteht. Er will gesund werden, also muss er was ändern; wenn er aber mit dir in die alte Bahnen (Gewohnheiten) gezogen wird, dann kann er nicht so leicht Fortschritte machen.

    Natürlich kann er sich inzwischen auch in eine andere verlieben, wo es ihm leichter wird sein neues Ich auszuprobieren - das Werb „ver“ hat auch was vergängliches in sich – aber du sollst Dein Leben leben und nicht seins. Alles Gute!

  • Guten Abend Ponti,

    Du hast ihm deutlich mitgeteilt, das Du für ihn da bist, wenn er Dich brauch.

    Nun solltest Du seinem Wunsch nachkommen und ihn in Ruhe lassen, er möchte zu sich finden und wenn er das getan hat und weiß, wo sein Weg ihn hinführen wird, kommt er auf Dich zu oder eben auch nicht.

    Er fühlt sich überfordert, da ist der Wunsch nach Ruhe groß und natürlich für Dich auch schwer, das zu akzeptieren.

    So hart es auch klingen mag, wenn Du jetzt einen Schritt weiter auf ihn zu gehst, wird er weitere Schritte zurück gehen.

    Pass gut auf Dich auf.

    Wünsche mir sehr für Euch, das Ihr wieder zueinander findet, wenn diese Krise überwunden ist.

    Lieben, bedeutet auch loslassen...


  • colores hat geschrieben:
    Meine Liebe
    Es schmerzt mich das so zu schreiben , aber hast du die Möglichkeit das er sich in eine andere verliebt hat auch schon in Erwägung gezogen.
    vor mir brauchst du keine Angst zu haben ich bin alt und glücklich verheiratet . Wenn es dir keine Ruhe lässt kannst du mir auch PN schreiben .
    Ich wünsche dir alles Gute und Klarheit.


    Ich ziehe alle Möglichkeiten in Erwägung!
    Wenn mir jedoch ein Mensch mitteilt, dass es ihm nicht gut geht, dass er seit Wochen total antriebslos ist und kaum aus dem Bett kommt, sein Studium derzeit kaum packt und nahezu alle Vorlesungen schwänzt, er seinen Zustand jetzt u.a. mit Drogen (Kiffen) versucht zu verbessern (Stressbewältigung/Entspannung), dann mache ich mir etwas Sorgen und frage mich ob ich etwas tun kann. Zudem er mir bereits mitgeteilt hat, dass er damit zum Arzt geht.Ich habe ihm damals auch Anlaufstellen mitgeteilt, die er sich interessiert angehört hat. Aber ja, ich frage mich selbstverständlich ob dies wirklich mit der Erkrankung verbunden (Depression) oder ob er auf uns einfach keine Lust mehr hat. Ich schließe beides nicht aus.

    Wir haben unseren Status nie geklärt. Wir mögen uns beide sehr und ich konnte spüren, dass auch er mich sehr mag bzw. erste Gefühle entwickelt hat. Von Liebe würde ich aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sprechen. Zuletzt haben wir uns vor 1,5 Monaten gesehen. Danach nur noch alle paar Tage bis Ende November Nachrichten geschrieben. Auf den Seiten für Angehörige zum Erkrankungsbild "Depression" stehen genau diese Symptome beschrieben. Mein Onkel hatte ebenfalls Depressionen und begann Suizid - da war ich noch sehr klein und kenne es daher nur aus Erzählungen. Deshalb mache ich mir etwas Sorgen...ich lasse ihn aber jetzt in Ruhe....

    Hast du denn Erfahrungen hiermit gemacht?


  • eva2019 hat geschrieben:
    Ponti hat geschrieben:
    ...

    Gibt es irgendetwas dass ich tun kann?...

    Ja, liebe Ponti, los lassen.
    wenn er seine Ruhe haben will, dann lass ihm in Ruhe; du kannst eh nichts ändern. Jetzt ist er dran sich zu melden und wenn er es nicht tut, dann kann er deine Freundschaft jetzt nicht brauchen. Es reicht doch, dass er weiß, dass er sich an dich wenden kann, wenn er möchte.
    Wenn er dabei ist, psychotherapeutisch seine Vergangenheit zu verarbeiten, dann hat er sicher anderes zu tun, als mit jemanden zu reden, der ihn nicht versteht. Er will gesund werden, also muss er was ändern; wenn er aber mit dir in die alte Bahnen (Gewohnheiten) gezogen wird, dann kann er nicht so leicht Fortschritte machen.

    Natürlich kann er sich inzwischen auch in eine andere verlieben, wo es ihm leichter wird sein neues Ich auszuprobieren - das Werb „ver“ hat auch was vergängliches in sich – aber du sollst Dein Leben leben und nicht seins. Alles Gute!



    Mit dem Loslassen im Sinne des Kontaktabbruchs/Auszeit hätte ich auch grundsätzlich kein Problem. Letztendlich kann ich eh niemanden zu etwas zwingen. Ich denke ich würde mich etwas befreiter fühlen wenn ich wüsste, dass er diese Therapie tatsächlich macht. Allerdings mache ich mir etwas Sorgen, dass er sich vlt etwas antut und es nicht geschafft hat einen Termin bei einer Psychologin zu vereinbaren. In vielen Ratgebern für Angehörige steht bspw. drin, dass viele hierbei Unterstützung brauchen, der Satz "Melde dich, wenn du etwas brauchst" nicht ausreicht, da die Personen sich häufig aufgrund der Antriebslosigkeit nicht melden können, sich dies aber häufig wünschen. Da er bisher immer zuverlässig geantwortet hat und nun auf einmal nicht mehr, bin ich einfach etwas besorgt....und bevor ich mir zu viele Gedanken mache, dachte ich mir, dass ich vlt hier um Erfahrungen erfrage. Aber ich lasse ihn jetzt komplett in Ruhe...möchte mich schließlich auch nicht aufdrängen und auch mein eigenes Leben leben.

Diese Diskussion wurde geschlossen.