Gdb Arbeitgeber mitteilen - Kollegen???

Ich habe im Nov.18 einen Gdb 50 (Grund Depression) rückwirkend zu Ende Mai 18 zugesprochen bekommen. Genehmigt bis Juli 21.
Jetzt war ich beim Integrationsamt und die Dame wies mich darauf hin, dass bei "fair play" ich meinen AG (Arbeitgeber) schriftlich darüber in Kenntnis setzen soll.
Nun versuche ich einen Brief zu verfassen, aber es fällt mir sehr schwer.
Ich möchte meinen AG (es sind zwei Personen) darüber in Kenntnis setzen, aber nicht, dass diese es meinen Kollegen mitteilen. Leider gibt es dazu kein Gesetz worauf ich mich berufen kann, dass sie es nicht dürfen - oder ich finde es nicht.

- Wie mache ich es am besten?
- muss ich reinschreiben, dass der Gdb befristet ist?

Aktuelle Ideen
1) "Im November 2018 habe ich die Nachricht vom Versorgungsamt XX bekommen, dass mir rückwirkend zum XX ein Gdb 50 zugesprochen wurde."
2) "Aufgrund einer ärztlich attestierten Erkrankung wurde mir im November 2018 rückwirkend zum XX ein Gdb50 zugesprochen. Deswegen kann ich meiner Tätigkeit ledeglich unter bestimmten, leicht zu erfüllenden Bedingungen nachgehen. Dies beeinträchtigt jedoch weder die Qualität noch die Effezienz meiner Arbeit."

-> es fehlt der Teil des Wunsches auf Verschwiegenheit gegenüber meinen Kollegen. Nur wie soll ich das verfassen?
-> meine AG sollen nicht den Grund des Gdb erfahren, aber sie wissen, dass ich eine Depression habe (bin seit August 17 AU). Somit werden sie es sich denken können, dass er aufgrund dessen ist.

Ich bitte um eure Hilfe.

Antworten

  • Hallo Ani,

    schriftlich, das ist Quatsch.

    Gehe hin zum ( AG ), mit dem Ausweis und zeig ihm das.

    Er ( AG ) macht eine Kopie für die Akte ( deine ).

    Der Ausweis bekommst du wieder.

    Wichtig:

    Die Krankheit darf der ( AG ) nicht wiesen, es ist sogar Verboten nach zu Fragen.

    Was mit den Kollegen ist, würde ich es nicht sagen, du bist nicht verpflichte jemanden was zu sagen.

    Wenn du noch Fragen hast, immer gerne.

    Gruß Wessi

  • Ani123 hat geschrieben:
    2) "Aufgrund einer ärztlich attestierten Erkrankung wurde mir im November 2018 rückwirkend zum XX ein Gdb50 zugesprochen. Deswegen kann ich meiner Tätigkeit ledeglich unter bestimmten, leicht zu erfüllenden Bedingungen nachgehen. Dies beeinträchtigt jedoch weder die Qualität noch die Effezienz meiner Arbeit."


    Ich bitte um eure Hilfe.


    Genau darum (unterstrichenes) mußt du deinem AG den Grund mitteilen, dieser muß allerdings darüber schweigen zu anderen.
  • Ich habe meinem AG (einen, den Zweiten gibt es erst seit Aug.1😎 seit Febr. 18 nicht mehr persönlich gesehen.
    Persönlich erscheinen möchte ich da gerade ungern.
    Der Weg des Schriftlichen wurde mir geraten, damit später nicht gesagt wird, sie wüssten von meinem Gdb nichts. Denn wer außer die zwei (evtl. auch nur einer, falls der Andere nicht da ist) könnte es dann bezeugen?

    Leider hatte ich mit meiner vorherigen AG (da noch nur einer, seit Aug. 18 zwei) genau wegen so einem Punkt (AU) mal viel Ärger, weil sie behauptete, ich hätte mich telefonisch nicht AU gemeldet. Hinzu kam, dass anscheinend AUs per Post und Fax mehrfach nicht angekommen sind (u.a. auch nicht, als diese von der Psychiatrie aus abgeschickt wurden).
    Seitdem schicke ich alles per Einschreiben (inkl. Unterschrift vom Empfänger) und siehe an, es kommt an. Schade, dass es so laufen muss. Meine neuen AGs haben mir aber auch nicht gesagt, dass ich das nicht brauche. Daher mache ich es weiter.

    Ich habe mir jetzt folgendes überlegt:

    "Hiermit übersende ich ihnen meine aktuelle Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und teile mit, dass mir im November 18, rückwirkend zum XX, ein Gdb 50 zugesprochen worden ist.
    Ich bitte darum, diese Information nicht an meine Kollegen weiter zu geben."

    @idur65:
    Du hast Recht mit deinem Hinweis. Daher habe ich es jetzt so, allgemein, wie ich finde, verfasst.

    Wenn die AG eine Kopie meines Schwerbehindertenausweis haben wollen können sie das ja einfordern.

    Ich kann jetzt nur hoffen, dass AG es nicht an Kollegen weiter gibt.

    Was haltet ihr von meinem Text? Kann ich es so weg schicken?
  • Du solltest den unterstrichenen Satz mit einfügen und eine Kopie deines Ausweises beifügen. Per Einschreiben weg schicken und fertig.
    Die Bitte kannst du dir sparen, er darf es nicht, wenn er es doch tut ist auch nichts zu machen.
  • Hallo Ani,

    ich bins noch mal.

    Hätte ich das vorher gewusst, das du solche Schwierigkeiten hast, hätte ich dir natürlich die Schriftliche vorgeschlagen.

    Wie @ idur65 schon geschrieben hat, mache es so.

    Wenn ich dich Fragen darf.

    Du Schreibst, du hast 50% ( Grad ) auf eine Krankheit ( Depression ) bekommen.

    Das ist schon heftig.

    Wie weit schränkt dich das ein, in der Arbeitswelt??, sehr??.

    Ich habe es auch die ( Depression einzeln GDB 30% ( Grad ) ) unter anderem anderen Krankheiten 10 St.

    Mein ( AG ) weises seit 27 Jahren nicht, nur 3 Krankheiten schon, wegen der Arbeit.

    Gruß Renè


  • Wenn du den „Vorteil“ aus dem GdB nutzen willst (5 Tage mehr Urlaub, besonderer Kündigubgsschutz, Befreiung von Mehrarbeit.) muss du den Arbeitgeber informieren. Da reicht die Vorlage des Ausweises ggf. eine Kopie, abgegeben in der Personalabteilung oder eben schriftlich.
    Am effektivsten und mit den wenigsten Reibunsverlusten für alle informierst du deine Kollegen. Auch wenn es dir schwer fällt. Im Grunde geht ja jeder nur zur Arbeit, um sein Geld zu bekommen. Sicher gibt es immer einzelne, die kein Verständnis haben, weil sie es sich nicht vorstellen können. Am besten verständlich wird es immer bei einer Erklärung.
    Was die Leute denken, ist sowieso Wurscht. Du gehst morgens zur Arbeit, machst deinen Job und gehst abends heim. Fertig.

  • @Rene
    Arbeiten bis zur Erschöpfung über alle Grenzen hinaus. Krank (mit Fieber, starker Erkältung,...) zur Arbeit, weil sonst eine Gruppe geschlossen wird. Alleine für mind. 15 Kinder unter 3 Jahren zuständig. Oftmals zu zweit für bis zu 40 Kinder (davon bis zu 15 unter 3) aus Personalmangel. Ein AG der davon weiß. Ich sage, dass ich nicht mehr kann, dass ich meine rechtlichen Sachen einfordere (Betreuung von max. 5 Kinder unter 3). AG fordert, dass ich das den Eltern mitteile, obwohl es ihr Job wäre. Arbeit am Limit, pro Gruppe nur noch 1 Arbeitskraft da und AG nimmt Überstunden ab 13 Uhr und am nächsten bzw.allen Tagen frei wo die rechtlichen Sachen vollzogen werden. Und nachdem Eltern bei ihr vorgesprochen haben hat sie verboten es nochmals zu machen. Ich habe mich dort krank gearbeitet. Bis hin zu dass ich akut ins Krankenhaus musste, u.a stationäre Behandlung. Zu Hause geblieben wegen einer Lungenentzündung und anschließend zu hören, dass das gar nicht geht.
    2017 war der Begrüßungssatz zum neuen Jahr nicht "schön, dass ihr alle da seit" (es waren mal alle da), sondern "im letzten Jahr war der Krankheitsstand so hoch. So geht es nicht weiter. Sollte es jetzt wieder so kommen folgen rechtliche Konsequenzen". Die Eltern sahen es, aber mehr als es zu sagen, dass sie unzufrieden sind und beim AG vorsprechen taten sie nicht, denn sie sind auf den Betreuungsplatz angewiesen. Und ich durfte mir anschließend vom AG anhören, dass ich bitte sowas verhindern soll und bessere Arbeit leisten soll.
    Weinend haben die Eltern und ich uns im Sommer in die Ferien verabschiedet. Ist das normal? Nein!
    Eltern die mir dankend in den Armen lagen, weil ich durchgehalten habe.

    Und als dann noch privat viel hinzukam, u.a. Schwangerschaft der Schwester mit Komplikationen und Krankenhausaufenthalt. Ich wollte zu ihr und konnte es nicht, weil ich arbeiten musste - Überstunden machen.
    Täglich 9 Stunden war das minimum. 10 Stunden die Norm und 11 und mehr kamen auch öfter vor. Pausen kannte ich wochenlang nicht. Essen und Trinken wenn die Zeit es mal zu lässt oder halt erst wieder zu Hause.
    Ich habe meine Familie vernachlässigt. Das erste Lebensjahr meines Patenkindes habe ich kaum miterlebt. Das finde ich heute so schade. Im letzten Jahr habe ich das nachgeholt und eine wahre Bindung zu ihr aufgebaut.
    Meine Schwester hat ihr Baby bekommen, zu früh. Es gab Komplikationen. Tagelang haben die Ärzte um ihr Leben gekämpft. Sie hat es geschafft, brauchte aber viel Hilfe danach.

    Ich hätte im August meine Arbeit wieder aufnehmen müssen. Einen Tag vorher haben wir erfahren, dass meine Schwester überleben wird. Am 1.Arbeitstag hatte ich Fieber - Stress? - und mittags brach ich zusammen, stationäre Behandlung im Krankenhaus. Und da durfte ich mir telefonisch vom AG anhören, dass es nicht sein kann dass ich fehle.

    Doch es war der Moment der mir auch Erleuchtung brachte. Ich habe mir vorgenommen mich richtig zu erholen. Nach drei Wochen habe ich meiner Schwester versprechen müssen mir psychologisch helfen zu lassen. Sie hatte Angst davor mich zu verlieren - selbstverletzendes Verhalten meinerseits vorhanden. Die Überlegung der psychologischen Hilfe hatte ich schon, aber die Angst vir weiterer Fehlzeit AG auch. Ich tat es, ging in die Psychiatrie - denn der Freitot stand auch im Raum.
    Heute sage ich: zum Glück. Ich bin meiner Schwester für den Anstoß sehr dankbar. Ich lasse mir helfen, gehe nicht arbeiten, achte auf mich. Und das tut gut.

    Was ich brauche?
    Unterstützung. Kein stunden-/tagelanges alleiniges Arbeiten sondern Teamarbeit - in der Norm habe ich mind. 2 Kollegen die immer da sind.
    Regelmäßige Pausen.
    Nachdem was ich erlebt habe Befreiung von Mehrarbeit. Wobei ich mir da noch nicht ganz sicher bin. Aber 20+Mehrarbeit in der Woche möchte ich nicht wieder.

    Ich habe Ängste entwickelt. Trau mir wenig zu, hab Angst was falsch zu machen.
    Ereignisse von der Arbeit kommen hoch - u.a Unfall eines Kindes, ich habe den Notruf abgesetzt, AG fand das anschließend übertrieben.
    Meine Kindheit/Jugend sind hoch gekommen - Trauma.
    Ich habe Selbstzweifel.
    Ich fühle mich teilweise als "Nichts".

    Ich habe zuletzt überall einfach nur noch funktioniert anstatt auf mich zu hören.

    Inzwischen habe ich einen neuen AG bzw. seit Aug. 18 sogar zwei AGs.
  • Oh je, das tut mir sehr leid. Das sind unmögliche Zustände die dringend geändert werden müssen.
    Wer ist denn der Träger dieser Kita oder was es ist?
    Unbedingt Meldung machen ggf. bei der oberen Aufsichtsbehörde, das macht dich sonst kaputt.
    Die Gefahr den Job zu verlieren ist dann natürlich da, aber jetzt schnelle deine Behinderung übermitteln und dann Meldung machen.
    So hast du mehr Schutz vor Kündigung als jetzt.
    Viel Erfolg und bitte unternimm was.
  • Hallo Ani,

    danke für deinen Bericht. Ja es ist in der Arbeitswelt heute überall so. Auch ich habe zum Leidwesen
    meiner restlichen Bewegung ( schweres Rheuma ) u.v.m. bis zum Umfallen geackert.
    Trotz GdB 50 % die ersten 18 Jahre der Beschäftigung......später GdB 90 % und Merkzeichen G.
    Sehr oft bin ich arbeiten gewesen trotz dass die Ärzte mich krank schreiben wollten.
    Am Ende war es wie bei dir, Immer wieder Klinik. dann Reha Maßnahmen vom Rheumatologen empfohlen.
    In jungen Jahren sollte ich dann in Rente geschickt werden. habe ich verneint. Habe mich leider weiter krumm gearbeitet.
    Ständig wechselnde Arbeitszeiten, Schichten, Stunden Modelle, Wochenendarbeit. Sonntags anfangen.
    Die ersten Jahre nur Dauernachtschicht. Dann Umstellung auf Tags ( Sparmaßnahmen ).
    Immer höhere Arbeitsbelastung, da haben selbst die Gesunden schlapp gemacht.

    Ich habe dann über Viele Stellen versucht eine Anpassung wegen dem Gdb zu erreichen.
    Dann Abmahnungen, Kündigungen. Mobbing!!! So wurde ich immer kränker, zu den ganzen körperlichen Dingen kam die Psyche dazu. Heute bin ich heilfroh aus dem Hamsterrad draußen zu sein. Nach jahrelangen Kampf, auch mit Ärzten, Ämtern, Schwerbehinderten Vertretern, und Integrationsamt ging nichts mehr. Und meine Bewegung war im Eimer.
    Heute bin ich nicht mehr leistungsfähig. das ist das Ergebnis davon.

    Wie du richtig erkannt hast, nur wer lernt auf sich zu achten, auch wenn es u.U. den Job kostet, kann sich aus dem Mist befreien. Deine Geschichte hört sich auch ziemlich krass an. Ist aber überall so. Immer weniger Personal, soll immer mehr leisten......

    Ich wünsche dir alles Gute, und was deine AG mit dem GdB anfangen ist deren Sache.
    Ganz gefeit vor Kündigung ist man nie. Die haben es halt schwerer......man muss sich aber die Frage stellen,
    wie lange will und kann man unter solchen Umständen arbeiten, Leistung bringen.

    Hilfe suchen nutzt wenig. Wenn dann die Öffentlichkeit wach rütteln, das hierzulande die Arbeitsbedingungen nicht mehr stimmen, viele psychisch krank sind wegen Überforderung beim Job.

    Gruß René
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