Mein Sohn hatte einen schweren Autounfall. Er hat sich sehr verändert und stürzt gerade sozial ab.
Mein Sohn hat vor ca. 8 Jahren einen schweren Autounfall verursacht, bei dem auch jemand zu Tode kam. Er war schwer verletzt und lag mehrere Tag im Koma (wahrscheinlich wegen einer Fettembolie). Bei seiner Genesung standen wir - die Familie - ihm zur Seite, aber er hat meines Erachtens eine psychische Störung davon getragen. Das Trauma durch den Unfall wurde nie verarbeitet, darüber wollte er auch nie sprechen. Er wollte auch dahingehend keine Hilfe annehmen unter dem Motto "ich bin doch nicht verrückt". Nach und nach veränderte sich sein Charakter zum negativen. Er lebt nun in seiner eigenen Welt, die vielfach nichts mehr mit der Realität zu tun hat. Hierdurch hat er seinen normalen Freundeskreis und nach und nach mehrere Arbeitsstellen verloren und hat die Kontakte zu seiner Familie sehr feindselig abgebrochen. Seit einem Jahr habe ich keine Kommunikation mehr mit ihm gehabt und mache mir Sorgen. Weiß jemand Rat?
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Antworten
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Hallo Papa1969,
jede Krankheit oder auch kleine Unfälle verändern die Psyche.
Auch ich habe mich 1978 nach eine´m Schädelbasisbruch verändert, nur Oma und Papa ist es aufgefallen. Ich lag nur 2 Tage im Koma aber das lustig kleine Mädchen von vor dem Unfall gab es nicht mehr.
Unfälle geschehen, oft können wir auch nichts dagegen tun, was wir tun können ist das Ereignis zu verarbeiten um danach wieder "fast normal" leben zu können.
Dein Sohn hatte nicht die absicht sich mit dem Trauma stellen, weil er dadurch auch seine "Eigenen Fehler und Schwächen" sehen würde. Das hat nichts mit "verrückt" sein zu tun und schon gar nicht mit versagen.
Ein Ereignis müssen wir verarbeiten "Unfälle" mit Todesfolge müssen mit Psychologicher Hilfe verarbeitet werden weil wir daran zerbrechen! Die Schuldgefühle müssen verarbeitet werden! Es kann weh tun Dinge zu verarbeiten, danach ist man aber Glücklicher.
Ihr als Eltern könnt Euch auch Psychologiche Hilfe holen und dann zusammen mit [b]Ihm das Trauma verarbeiten.[/b]
Dieser Unfall ist ja auch bei Euch folgenlos geblieben. Seid für Ihn da und geht das Trauma gemeinsam an, dann geht es der "Familie " bestimmt besser. Er ist Euer Sohn und ein Absturz wäre noch schlimmer als nicht zu tun.
Wünsche Euch Kraft, gemeinsam könnt Ihr es schaffen.
Gruß
Gastone
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Hallo,
ich kann mir vorstellen, dass diese Situation sehr schwierig ist.
Nun ist Dein Sohn allerdings ein erwachsener Mensch und letztlich muss er entscheiden, ob er mit Euch Kontakt will oder nicht und ob er Hilfe annehmen will oder nicht. Ich fürchte, da wird es kein Zaubermittel geben.
ich denke, das einzige, was Du machen kannst, ist ihm mit viel Geduld immer weider Angebote machen (Briefe, Emails, Anrufe) und deutlich machen, dass er Dir fehlt, Du gerne wieder Kontakt hättest etc. - das würde ich möglichst ohne vorwurfsvolle Untertöne machen und ohne ihn zu irgendetwas zu drängen.
Falls Du weißt, wo er wohnt, ist natürlich auch eine Möglichkeit, da einfach mal hinzufahren und ihm persönlich zu sagen, dass Du gerne Kontakt mit ihm möchtest.
Kennst Du niemand, der noch Kontakt zu ihm hat und Dir vielleicht sagen könnte, wie es im geht?
Besten Gruß, ananim
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Hallo!
Vielen Dank für die freundlichen Antworten und die Vorschläge!
Wir haben schon mehrfach versucht Kontakt aufzunehmen und natürlich das Thema Unfall nicht anzusprechen. Egal ob per elektronischen Medien oder persönlich, es dauert nicht lange und mein Sohn lenkt die Kommunikation immer auf irgendwelche Reizthemen und wird dann sehr beleidigend mit aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen und den üblichen "F"- und "A"-Wörtern. Solche Themen sind irgendwelche Kleinigkeiten aus dem Alltag oder aus früheren Begebenheiten. Meist Nichtigkeiten, die dann so oft verdreht werden, bis es "kocht".
Ich überlege mir, ob es dann Sinn macht, immer wieder den ersten Schritt zu machen? Es fühlt sich jedes mal an wie: Backe herstrecken und abgewatscht zu werden.
Gibt es eigentlich Stellen, die in solchen Fällen moderieren können? Hat jemand Erfahrung?
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Hallo,
als mir würde es total auf die Nerven gehen, wenn ich einen Schlussstrich mit KONTAKTABBRUCH mache, der schon schwer genug ist, wenn es um die eigenen Eltern geht, ziehe und dann mehr oder weniger ständig, oft oder auch selten mit e-Mail, Telefonanrufen, Briefen oder Besuchen traktiert würde.
Das absolut einzige, was ich vielleicht noch akzeptieren würde, wäre halt eine begleitete Begegnung mit Hilfe eines Therapeuten, denn das würde mir zeigen, dass nicht nur ich (so wie du ja von deinem Sohn sagst) Hilfe braucht, sondern auch ihr scheinbar durch den schweren Unfall quasi co-traumisiert seid. So wäre vielleicht eine Familienzusammenführung tatsächlich und auch auf sinnvollem Wege wieder möglich.
Wenn eure Beziehung eine Zukunft haben soll, dann akzeptiert als Eltern den Kontaktabbruch und sagt ihm, dass ihr ihm nicht die Türe vor der Nase zuhaut, wenn er wieder zurück möchte. Es gibt einfach Dinge, die brauche Zeit, es gibt aber auch Verletzungen von Eltern an Kindern, die heilen nie. Genauso umgedreht... Blut ist leider nicht immer dicker als Wasser.
Jumanji
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Hallo,
ich habe das bisher nicht so gesehen, dass mein Sohn einen Kontaktabbruch möchte. Er hat es jedenfalls bisher nie so kommuniziert. Vielleicht kann oder muss sein Verhalten so interpretiert werden.
Darüber muss ich mir Gedanken machen. Wenn das tatsächlich so ist, dann kann ich aber nur ein Angebot zur Kommunikation oder Hilfsbereitschaft machen und ansonsten nichts.
Das ändert aber dennoch nichts an dem sozialen Absturz - leider! Dann kann man nur hoffen, dass er sich irgendwann einmal wieder fängt.
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Hallo,
hmm... wenn er das (noch) nicht deutlich gesagt hat, dann würde ich an deiner Stelle jetzt spontan hingehen und ihn einfach in einem freundlichen Brief meine Sorgen und Befürchtungen schreiben (bitte ohne Subtexte zwischen den Zeilen, die missverstanden werden) und ihn da auch ganz direkt fragen, ob eine Auszeit für Ihn wünschenswert ist. Manchmal hilft auch einfach die Zeit und Abstand Wunden zu heilen und auch den sozialen Absturz sogar abzufangen.
Immerhin sind Eltern nach so einem schweren Unfall auch traumatisiert und müssen mit der Situation fertig werden. Sprich, ihr müsst euch Hilfe suchen und gerade Eltern neigen dazu, dass dann das Kind (auch wenn es schon Erwachsen ist) wieder wie ein Kind behandelt wird und gerade nach solch einschneidenden Ereignissen wird Selbstständigkeit von Eltern durch Abnahme von alltäglichen Dingen regelrecht untergraben. Dies kann im schlimmsten Fall auch tatsächlich dazu führen, dass irgendwann ein gegenseitiger "Groll" entsteht, weil es auch einfach nicht besprochen wird.
Hier sind sehr viele Dinge im argen. Es wäre schade, wenn es wirklich zu einem Kontaktabbruch führt. Manchmal hilft aber auch die Zeit und eben auch die gegenseitige Akzeptanz. Die kommt, wenn zumindest eine Seite mit Akzeptanz anfängt.
So jedenfalls meine Gedanken dazu.
Jumanji
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Vielen Dank - Ihr habt mir geholfen, die Sache aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und einen Ansatz zu finden. Ich probier das jetzt mal aus, mehr als schiefgehen kann es ja nicht.
Viele Grüße
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Und was ist passiert?
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