Trautmann hook (Nachbau)

Da auf dem Gebiet der Hooks / Greifer grosse Unterschiede in den einzelnen Varianten bestehen, da aber offenbar heutzutage die Prothesentechnik v.a. auch aus finanziellen Gründen sehr viel teurere Prothesen (dort besonders die etwas arg überteuerten "bionischen" Hände) verkaufen will, ist dort bereits eher viel Wissen verloren gegangen.

Seit Jahren bin ich daher in Austausch und Kontakt mit Leuten, die sich auch für wirklich brauchbare - damit gemeint also effektiv funktionierende, wirklich was greifende, tatsächlich im Gebrauch verwendbare etc. - Greifer und Geräte für die Armprothese interessieren und einsetzen. Denn letztlich kann mir ja egal sein, wer da nun Bescheid weiss, ob Prothesentechnik oder sonstwer - solange nur etwas dabei herauskommt. So ist es Jon Kuniholm gelungen, vor Jahren ein sehr genaues 3D-Modell des legendären und nicht mehr hergestellten Trautman hook zu sichern, welches er damals über Open Prosthetics veröffentlichte. Damals war die Zeit, wo wir anfingen unser eigenes Handgelenk zu bauen, welches ich immer noch praktisch servicefrei im Betrieb habe.

Ich habe nun im Zuge der allgemeinen 3D-Druck-Weltverbesserung, die ja allenthalben stattfinden soll, den Trautmanhook für mich evaluiert, mir die (zunächst nur als linkes Modell vorliegenden) Daten für rechtsseitigen Einsatz aufbereitet, mir das Ding dann aus Metall bauen lassen (kostete gut ca. 150 Euro ohne Versand und Zoll), und dann die Teile zusammengebaut, und alles hier beschrieben:

http://www.swisswuff.ch/tech/?p=7037

Das Ding ist für den Bereich basteln, Handarbeit und kleine Dinge manipulieren sehr gut. Da es ein 3D-Druckverfahren und Gussmetall ist, dürfte es mechanisch nicht allzu belastbar sein. Aber es erlaubt bedeutend ausgedehntere Tests als das Plastikmodell.

Erster Vergleichstest hier:

http://www.swisswuff.ch/tech/?p=7010

Es ist mir bewusst, dass 3D Druck und Prothesenhände gerade ein Medienreisser ist. Hier wurde aber 3D Druck anders eingesetzt: der PLA (Plastik) Ausdruck wurde zur Evaulation der Formen und Wünschbarkeit gemacht, und die Metallfertigung wurde gemacht, um eine längere und auch belastbarere Evaluation zu erlauben.

Am Ende der nun stattfindenden Gebrauchsevaluation mit dem Metallmodell könnte dann etwa herauskommen, dass man zB den Trautmanhook bedeutend grösser bauen muss, oder, dass etwas anders sein soll; dann wird so lange an den Prototypen verbessert und mit derselben Fertigungs-Test-Schlaufe gearbeitet, bis das Ergebnis passt und erst dann wird man das am Ende vorliegende Modell auf eine teurere Weise haltbarer bauen lassen wollen.

Ich habe auch festgestellt, dass zwar andauernd irgendwelche Fragebögen zur Zufriedenheit mit Armprothesen verschickt werden, dort aber auch bisher gar nie was bei herum kam. Also, es hat nie jemand was verbessert nachher, oder in Bezugnahme auf Fragebögen. Auch die moderne Robotikforschung macht ihr Ding, was mit dem Alltag der Armprothetik nie was zu tun hat. Das machen die alle schon seit vielen Jahrzehnten so, und wenn je was dabei herum gekommen wäre, wüssten wir das ja inzwischen. Ich rede hier aber nur von stark belastbaren und wirklich brauchbaren Komponenten, also für echten Einsatz. Das bedeutet damit aber auch, dass die Zeit besser investiert ist, wenn man selbst das alles anders baut, was man anders haben will, als da lang Fragebögen auszufüllen von Leuten, die ja meist im Grund auch nicht Bescheid wissen.

Dier hier auch nur, dass sich nachher niemand beklagt, das sei nicht bekannt gemacht geworden.