Ausbildung zum Polymechaniker in der Lehrwerkstatt mit 10 Lernenden mir Asperger Syndrom
MyHandicap User
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Habe eine Woche nach Lehrbeginn erfahren, dass der neue Lernende Asperger Syndrom hat. Im moment bin ich stark überfordert mit der Aussage. Wie gehe ich damit um? Wie erkläre ich das den anderen Lernenden. Unsere Hauptarbeit ist im Team zusammen zu Arbeiten, und einander jederzeit zu helfen. Muss ich die Gewerbeschule informieren? Wie sieht es aus mit den Überbetrieblichen Kursen, wo er immer wieder in ein neues Umfeld kommt? Ist eine erfolgreiche Ausbildung überhaupt möglich, da wir mit dieser Krankheit keine Erfahrung haben und auch nicht ausgebildet sind?
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Antworten
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Hallo Katana,
zunächst mal ganz ruhig bleiben - würde ich sagen. Kann Probleme geben, die aber lösbar sein müssten. Kann ein Glücksgriff sein. Auf jeden Fall wird es eine interessante Phase werden. Es gibt im Internet zahlreiche hilfreiche Adressen und Informationen. Und in vielen Regionen auch Beratungsstellen. Sogar mit Leuten, die 'Hausbesuche' machen und dabei wertvolle Tipps für den Alltag, den Arbeitsplatz usw. geben.
Übrigens: Auf pro7 läuft die Serie 'Big Bang Theory' mit dem Aspie Dr. Sheldon Cooper. Ich bin zwar kein Freund von TV und Serien. Aber manche Folgen sind oft köstlich und zeichnen das Aspie-Profil recht treffend. Aber Aspies sind halt genauso vielfältig wie alle Menschen sonst auch. Also vielleicht heute 20:15 Uhr pro7 ?
Es grüßt der Franz
www.kleine-portionen.de
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Danke für die Antwort, werde mir die Sendung heute Abend mal anschauen. Aber mein Problem ist nicht gelöst. Am Freitag hat es schon den ersten Disput unter meinen Lernenden gegeben. Bis jetzt wissen sie ja noch nichts. Bei der Vertragsunterzeichnung wurde die Krankheit auch nicht erwähnt. Ist im moment nicht einfach. ich habe 10 lernende vom 1-4 Lehrjahr und 2 Lehrtöchter. Und die Voraussetzung ist im Team zu arbeiten und auch Anweisungen von älteren Lernenden entgegenzunehmen.
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Hallo Katana
Zuerst einmal herzlich willkommen in unserer Community.
Dass du dich im Moment ein wenig überfordert fühlst, kann ich gut verstehen. Du scheinst mir aber ein aufgeschlossener und interessierter Mensch zu sein. Meistens sind die Probleme deutlich geringer, als viele Firmen zunächst denken. Wichtig ist; du musst ganz klare Regeln aufstellen, die Aufgabenstellung gut beschreiben und eine direkte und offene Kommunikation pflegen.
Mit der entsprechenden Person würde ich über die Informationspolitik (was sein Handicap betrifft) innerhalb und ausserhalb der Firma (Schule) sprechen. Eventuell auch seine Eltern beiziehen.
Hier noch einige hilfreiche Links:
http://www.autismus.ch/autismus-spektrum-stoerungen/wie-mit-autismus-spektrum-stoerungen-umgehen.html
https://www.myhandicap.ch/job-ausbildung-behinderung/arbeitgeber/?gclid=CKWM7era5s4CFckW0wodqrIHLw
Bei weiteren Fragen kannst Du dich jederzeit wieder melden. Viel Glück.
Maria
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Hallo Katana
Unterstützung und Beratung zum Thema Asperger finden Sie auch bei der Asperger AG (http://www.asperger-ag.ch/asperger/angebot/).
Oft lassen sich Teamkonflikte mindern, wenn die Teammitglieder informiert sind. Ich würde Ihrem Lernenden ebenfalls zu Transparenz raten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Lernenden. Grundsätzlich scheinen Menschen mit Asperger-Syndrom wegen ihrer analytischen Fähigkeiten für technische Berufe sehr geeignet.
Lukas Fischer
Leitung Grafikwerkstatt & Kommunikation, Mathilde Escher Stiftung
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Hallo Katana,
vielleicht ist die als pdf-Datei angehängte Broschüre für einen raschen Überblick ganz gut. Weiterleitung im Team usw. kein Problem. Viel Erfolg.
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Hallo Katana
Wie kommst du unterdessen mit der Situation klar? Würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen hier teilen würdest.
Grüsse
Maria
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Hallo Maria,
Ich bin immer noch am abklären und mich informieren.
Die erste schlechte Nachricht habe ich schon von der Berufsschule erhalten. Er hatte den Auftrag im Werkstoffkundebuch ein paar Seiten zu lesen und es dann vorzutragen vor der Klasse.
Die Eltern haben dann ohne den Lehrer zu informieren beschlossen das er das nicht machen muss da es ihn überfordere.
Das Problem ist das nicht von Anfang an gesagt wurde was da auf uns zukommt. das Vortragen und präsentieren gehört nunmal zu der Ausbildung. Für die Abschlussprüfung ist eine Präsentation und Dokumentation relevant und wird benotet.
Dazu kommt noch die Vertiefungsarbeit wo sie in einem Dreier Team eine frei wählbare Studie machen, sie dokumentieren und dann zu dritt präsentieren. Diese gehört auch zur Abschlussprüfung und wird benotet.
Mit dem ehemaligen Grundschul Lehrer habe ich Kontakt für ein gespräch aufgenommen, jedoch warte ich seit zwei Wochen auf eine Antwort.
Der Gewerbeschul Lehrer hat von den Eltern einen Brief erhalten wo sie auf die Krankheit hinweisen.
Irgendwie habe ich das Gefühl das da noch mehr verschwiegen wird...
Ich melde mich sobald ich mehr weiss
Gruss Urs
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Hallo,
ich versuche mal meinen Senf dazu zu geben, ohne dass ich mich mit den arbeitsrechtlichen Möglichkeiten wirklich auskenne, sondern einfach nur die Gedanken, die mir und meinem kleinen Helfersyndrom in meinem Kopf gerade Turbulenzen machen und händeringend nach einer Lösung suchen, die es dir und auch dem Azubi ermöglichen eine gute vertrauensvolle Basis zu finden....
Ich finde es super, dass du nicht gleich von dem Probezeit-jederzeit-Kündigungsrecht Gebrauch machst und es mit dem Azubi weiter versuchen möchtest. Solche Arbeitgeber findet man leider selten.
Ich kann verstehen, dass es verschwiegen wurde, insb. wenn man vielleicht schon oft mit Vertrauensvorschuss und Ehrlichkeit gegenüber potentiellen Arbeitgebern auf die Nase gefallen ist. Ich bin da auch immer recht zwiegespalten, ob man zu Offenheit raten sollte oder lieber nicht. Weil man leider nicht oft die Chance bekommt seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, weil es einem Behinderten eben nicht zugetraut wird.
Als ich gerade gelesen habe, dass die Eltern beschlossen habe, er braucht die Aufgabe nicht zu machen, weil es ihn überfordere, war mein erster Gedanke.. "Hilfe, schon wieder überbehütende Eltern, die ihrem Kind (leider) nichts zutrauen und vergessen, dass auch Behinderte im Erwachsenenalter losgelassen werden müssen, um sich weiter zu entwickeln." Denn oftmals geben gerade neue Lebensabschnitte nochmal einen Impuls zur Weiterentwicklung und Ausbildung neuer Fähigkeiten. Wenn er es einfach versucht hätte, hätte es vielleicht klappen können und es ist auch noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Ich habe kein Aspergersyndrom und auch ich hasse es Vorträge vor anderen Menschen zu halten, Texte in der Öffentlichkeit zu lesen und bekomme dabei nicht nur schwitzige Hände, sondern auch Schweißausbrüche und Stotter- und Stammelanfälle. Für mich ist es die Hölle auf Erden, aber es gibt einfach Situationen, wo ich mich dieser Hölle stellen muss und das kann man üben. Dafür ist es wichtig ihn üben zu lassen und das scheinen die Eltern gerade nicht zu wollen.
Mein Kopf sagt mir gerade, dass vielleicht eine gute Idee sein könnte, wenn du als Chef dich mit deinem Azubi, dem Lehrer der Schule, den Eltern und dem Azubi an einen runden Tisch setzt und da dann ganz klar abgesteckt wird, welche Ziele erreicht werden sollen, dass die Eltern sich "raushalten" und dass der Azubi es einfach versucht. Dass die Schule mitspielt und ihn stütz, denn das schlimmste, was jetzt passieren könnte, wäre eben auch noch an Lehrer und Ausbilder zu geraten, die ihn dann auflaufen lassen oder gar noch hänseln, wenn es nicht gleich klappt.
Wenn es gar nicht klappt und auch weiter irgendwelche Dinge verschwiegen werden, dann kann ich leider sogar nur dazu raten, dass das Ausbildungsverhältnis wieder beendet wird. Aber das sollte wirklich nur die allerletzte Konsequenz sein. Nur generell ist die Probezeit doch genau dafür da.. zu testen, ob der Azubi sich eignet und für den Azubi zu gucken, ob die Berufswahl tatsächlich die Richtige ist.
Jumanji
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