Foto Studentin sucht Prothesen Model
MyHandicap User
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Hallo, ich studiere derzeit Fotografie (6. Semester) an der Fh Dortmund und thematisiere in meinem nächsten Projekt die 'Verschmelzung - Mensch & Technik. Ich suche nach freiwillige Personen die bereitwillig sind und lust dazu haben über einen längeren Zeitraum mit mir zu arbeiten, zu aller erst geht es im 6. Semester um Mode später für meine Bachelor Arbeit kommen dann Reportage, Interview,... ich möchte mich intensiv mit dem Thema beschäftigen. Oder Sie haben Kontakte und kennen Personen die bereitwillig sind, an wen könnte ich mich da am besten anwenden? Ich würde mich sehr um eine Rückmeldung freuen auch wenns nur um einen Tipp geht.
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Zel_c86 hat geschrieben:
Hallo, ich studiere derzeit Fotografie (6. Semester) an der Fh Dortmund und thematisiere in meinem nächsten Projekt die 'Verschmelzung - Mensch & Technik. Ich suche nach freiwillige Personen die bereitwillig sind und lust dazu haben über einen längeren Zeitraum mit mir zu arbeiten, zu aller erst geht es im 6. Semester um Mode später für meine Bachelor Arbeit kommen dann Reportage, Interview,... ich möchte mich intensiv mit dem Thema beschäftigen. Oder Sie haben Kontakte und kennen Personen die bereitwillig sind, an wen könnte ich mich da am besten anwenden? Ich würde mich sehr um eine Rückmeldung freuen auch wenns nur um einen Tipp geht.
Ach, wer sich das auch immer als Thema ausdenkt, weiss mehr als die Realität bieten kann. Bei mir ist dies v.a. deswegen nicht möglich, da das Thema heisst "Verschmelzung Mensch und Technik", aber ich bin sicher nicht mit der Technik verschmolzen.
Mich würde aber interessieren wie das geht, ohne dass es wirklich weh tut. Bereits ansatzhalber "chirurgisch verschmelzte" Leute mit Knochenimplantat (Osseointegration) oder auch Hirn-Implantat (zur Steuerung von Geräten) berichteten über sehr eigenartige Nebenwirkungen; das Knochenimplantat rief offenbar immer wieder sehr starke Schmerzen bei Kälte hervor, was nicht wundert, da das nach aussen ragende Metall gut als Wärmeableiter funktionieren dürfte; Hirnimplantat-Träger mit epilieptischen Anfällen.
Ich bin also sehr froh, dass meine (ganz normale) Armprothese mit mir kein Pieps verschmolzen ist und ich sie mirnichtsdirnichts wieder ausziehen kann.
Hingegen stelle ich eine, das Design meiner Armprothese sehr stark betreffenden, aber nicht bei mir selbst stattfindenden Verschmelzungstrend fest, der extreme implikationen z.B. für meinen Alltag hat, und zwar unverhofft umfassende positive Implikationen.
Und zwar "verschmelzen" alle möglichen (nicht behinderten, zumeist jedenfalls) Leute mit ihren Mobiltelefonen etc. derart umfassend, derart flächendeckend, dass ich noch vor 5 oder 7 Jahren auf der Strasse oder sonst in der Oeffentlichkeit durchaus unangenehm angestarrt wurde - aber wenigstens seit 1-2 Jahren und besonders stark dieses Jahr ist feststellbar, dass kein Mensch mehr schaut. Ich esse in der Mensa das Essen, alle anderen die alleine dort, also: jeder einzelne, sind sonst schauen auf ihr Handy, permanent schauen sie dort hin. Alle, alle, alle sind sie nun mit ihrem "Plättli" beschäftigt auf dem sie emsig herumwischen. Gleichzeitig ist eine massive Abnahme von Leuten die "sich trauen zu fragen" festzustellen. Keiner fragt mich mehr "was ist passiert". Irgendwie ist die Verbindung "im öffentlichen Raum sein" und "dort kommunizieren" nur vorübergehend implementiert und wurde bei allen, die es nicht nutzten, de-installiert? Die Situation ist extrem entstpannend! Das Leben ist unglaublich gut geworden, es ist das beste das mir passieren konnte. Verschmolzen, ja, aber nicht ich und die Technik, sondern die anderen und die Technik.
Dadurch ist das Design, Aussehen, meiner Armprothese ....was die anderen angeht, fast egal geworden. Inzwischen trage ich den etwas heruntergewirtschafteten aber technisch sehr stabilen leichten Carbonfaserschaft, versehen auch mit einer kleinen Sicherungsleine für die Kabelverschlussicherung, was eben doch sehr technisch aussieht - ohne dass es irgendjemanden auch nur im Ansatz irritiert, interessiert oder ablenkt. Keiner weiss mehr wie man auch verbal mit sowas umgeht. Im schlimmsten Fall stiert jemand mal dumpf dort hin aber kaum lang - bald wird sich wieder dem Handy zugewendet. Es sind diese Leute, die mit etwas verschmelzen, verschmolzen sind.
Damit hat sich das Scheinwerferlicht des Interesses mit Brennpunkt auf die Leute, die da "irgendwie verschmelzen", akut gedreht, und seit 1-2 Jahren ist eigentlich nicht mehr feststellbar, dass irgendwer eine Armprothese will, mit der man NICHT auffällt. Seit 1-2 Jahrem kreischt das Internet nach Armrprothesen, die so gut wie möglich auffallen. Von Verschmelzen auf meiner Seite des Problems, also auf der Seite "sichtbares Handicap", dementsprechend auch keine Rede mehr. Das Thema *dieser* Verschmelzung hat sich also gegessen.
Spannend ist, was es auf einer höheren Ebene bedeutet. Man muss der nicht behinderten oder anders behinderten Oeffentlichkeit, die Armamputierte oft ohne zeitliche Grenze anstarrte, keinen Benimm mehr beibringen, solange man ihnen stattdessen Pokemon Go und vieles anderes derartiges geben kann. Damit ist ihr störendes, unangepasst unhöfliches Verhalten viel wirksamer und effizienter normiert und nicht nur das: gegen Erziehung, gegen Benimmunterricht, würden sich wohl sicher über 80% der sich daneben benehmenden Erwachsenen auch noch wehren - aber gegen diese Vereinnahmung durch digitale Bedeutungslosigkeiten wehrt sich keiner, das will mir keiner erzählen - nein, im Gegenteil, dem rennen die alle auch noch aktiv hinter her. Mein Lachen könnte nicht grösser sein.
Daher ist für mich derzeit die Verschmelzungsfotografie, die wirklich was hergibt, eine andere als die der Armprothese, die hoffentlich eh nie verschmilzt.
Hat Ihr das auch so erlebt.
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