Paraplegiker und Kajak fahren .....

Hallo alle zusammen 😃

Mich reizt es diesen Sommer einen Kurs fürs Kajaken zu belgen.

Ich möchte mich aber schon vorweg etwas schlau machen darüber ...

Zu mir: Ich bin Para L2/3 - habe also den ganzen Rumpf. Jedoch bin ich auch auf eine gute Lösung für langes und in dem Fall nasses Sitzen angewiesen. Mit Sitzkissen kenne ich mich zwar sehr gut aus, aber halt eben "nur" am Trockenen.???? Weiss da jemand mehr?

Fährt jemand von euch auch jemand alleine von zu Hause an den See zum Kajaken? Wenn ja - wie sieht so ein Ablauf in etwa aus?

Liebe Grüsse
Tinu

Antworten

  • Hallo Tinu,

    hmm.. mit Sitzkissen im Nassen kenne ich mich auch nicht aus. Beim Rollisport ist einer, der hat ohne Beine auch Wassersport in der Form gemacht. Hut ab davor und viel Spaß, denn möglich scheint da wohl so ziemlich alles.

    Warum ich dir trotz Ahnungslosigkeit schreibe....

    Mir kam da spontan eine Idee. Ich kann noch laufen, zwar recht wackelig, aber es geht zum Glück. Bin immer sehr gerne Schwimmen gegangen und habe nie Badelatschen gefunden, die mich wirklich vorm Austrutschen im Schwimmbad retteten. Bis ich dann für mich die ultimative Lösung gefunden habe, die mich wie Pattex an den nassen Schwimmbadboden tackert. Ich lasse einfach meine Socken an und nasse Socken (auch ohne Stopperfunktion) sind wie Pattex. Es rutscht gar nichts mehr und ich kann da so einigermaßen sicher laufen.

    Was jetzt mit nassen Böden und Füßen funktioniert, funktioniert doch bestimmt auch mit nassem Sitzkissen und nassem Popo. Ich könnte mir vorstellen, wenn du ein Kopfkissenbezug aus Stoff über das Sitzkissen stülpst, dann könnte das genauso rutschfest sein, wie meine nassen Strümpfe.

    Ansonsten gibt es hier vielleicht aber auch noch Menschen mit einer professionellen Lösung.

    Jumanji
  • Das war wirklich ein sehr glücklicher Zufall - kurz nach dem ich meine Frage gestellt habe, ist hier auf der myhandicap-Startseite ein Anbieter im Bereich Kajak online gegangen. Der Witz ist auch noch, dass der ganz in der Nähe von meinem Wohnort agiert! 😃

    Ich habe gestern mit meiner Tochter eine Halbtagestour gemacht - es war einfach genial!!
    Meine eigene Frage kann ich in etwa so beantworten:
    Grundsätzlich ist es für Paraplegiker möglich, natürlich mit etwas Routine, ein Kajak selber startklar zu machen, inkl. reinsitzen und ab die Post.
    Es stellt sich aber die Frage, wie viel Selbstständigkeit überhaupt Sinn macht - angenommen ich muss meinen Rollstuhl einen halben Tag am Ufer stehen lassen ....? Ich weiss nicht so recht ...
    So ein Kajak ist je nach Typ 4.5m lang - Fussgänger oder Para hin oder her, sich extra die Ausrüstung zulegen um ein Kajak selber zu transportieren macht wohl für die wenigsten Sinn.

    Ich kann aber allen nur Mut machen den faszinierenden Wassersport auszuprobieren. Es ist eigentlich auch kein Problem, wenn die Lähmung hoch ist und die Rumpfstabilität fehlt. Mit wenig Aufwand können Seitenschwimmer angebracht werden und das Kajak ist kippsicher. Rückenlehnen und Seitenstützen werden mit wenigen Handgriffen angepasst. Dank einer ausgeklügelten Stütze ist der Transfer auch nicht spektakulärer als vom Rollstuhl ins Bett ...

    Da ich das ganze ja jetzt ausprobiert habe, weiss ich, dass ich für das nächste Mal schauen muss, wie ich meine Knie fixiere, damit mein Becken fix in den Sitz gedrückt wird und ich mit dem Kajak "verbunden" bin. Klar, einfach wäre natürlich mit Gurten zu arbeiten - ist hier aber nicht! Ein schneller Ausstieg muss jederzeit,also auch wenn man umgekippt ist, gewährleistet sein. Das macht es etwas kniffliger.

    Auf jeden Fall habe ich eine neue Form der Fortbewegung entdeckt und werde mir das möglichst bald wieder gönnen. 😃

    Liebe Grüsse
    Tinu
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