kein Pausenraum auf der Arbeit

Ich arbeite seit vielen Jahren in einem Wohnheim und habe seit 5 Jahren eine Schwerbehinderung von 50 %.

Einen Pausenraum haben wir nicht, nur Büros, in die jederzeit Bewohner kommen. Sie sollen laut Arbeitgeber auch offen stehen, damit sich die Bewohner nicht ausgeschlossen fühlen.
Ich und meine Kollegen essen meistens nebenher im Büro oder mit den Bewohnern.

Wir sind übrigens über 20 Mitarbeiter, jedoch sind wegen der Schichtarbeit nicht immer alle gleichzeitig da.

Seit meiner letzten OP habe ich das Problem, dass ich die ständige Präsenz über 9 Stunden nicht mehr schaffe. Ich habe meine Stundenzahl schon rediziert, aber ich muss an einem Arbeitstag trotzdem 9 Stunden rum bekommen.

Durch meine Erkrankung muss ich oft auf die Toilette (da blockiere ich dann auch noch die einzige, die wir haben) und kann wegen Krämpfen zeitweise nicht mehr gerade laufen. Mir würde es sehr helfen mich zwischendurch mal 5 Minuten hinlegen zu können. Aber an einen Rückzug ist auf der Arbeit nicht zu denken. Noch nicht mal sitzend, da es keinen Pausenraum gibt.

Die Nachtbereitschaftsbetten (sie sind tagsüber in Schränken versteckt) stehen in den normalen Büros. Da darf ich mich nicht zurückziehen.

Gibt es eine Verpflichtung, dass der Arbeitgeber einen Pauenraum schafft?


Antworten

  • Es ist immer so eine Sache, in solchen Einrichtungen. Was sagt denn der Betriebsrat dazu, sofern es einen gibt?
    Gibt es denn keine allgemeine Aufenthaltsräume?
    Aber im Grunde ist jeder Arbeitgeber verpflichtet die Arbeitsstättenverordnungen (ArbStättV) einzuhalten sowie auch die dazugehörigen Berufsgenossenschaftsregelungen BGR 500 (Gesamtwerk der BG-Regelungen).
    Oft muss man sich jedoch mit den baulichen Begebenheiten irgendwie arrangieren!

    Denke, "alle Mitarbeiter" sollten hier gemeinsam ein "Begehren an den Arbeitgeber" formulieren und es in der nächsten Betriebsversammlung kund tun. Pause ist Pause und ist nicht während des Geschäftsbetriebes nebenbei umzusetzen.
    Auch eine Kaffee-Ecke ist kein Pausenraum. Es gibt eindeutige Richtlinien, wie groß ein Pausenraum in Abhängigkeit der Mitarbeiter die Pause haben, zu sein hat. Oft wird auch ein Besprechungsraum dafür verwendet der auch dann als Pausenraum verwendet wird. Es muss nur klar geregelt sein, wann dort Pausenzeit ist und wann Besprechungen dort abgehalten werden kann.

    Gruss
    rollispeedy

  • Danke für deine Antwort.
    In der Arbeitsstättenverordnung steht, dass ein Betrieb erst einen Pausenraum einrichten muss, wenn 10 Mitarbeiter gleichzeitig da sind. Das ist jedoch selten der Fall. Meistens sind es so 8 bis 10 Mitarbeiter die zur selben Zeit im Dienst sind.

    Von meinen Kollegen habe ich mit meinem Wunsch nach einen Pausenraum keine Unterstützung. Sie gehen meistens (inoffiziell) früher nach Hause und "holen" sich ihre verlorene Pause so wieder zurück. Wenn es bei uns offiziell plötzlich eine Pausenkultur gäbe, dann hätten sie Angst, nicht mehr früher gehen zu können. Wenn ich gesund wäre, würde ich es wahrscheinlich auch so gut finden.

    Mir nutzt das Frühergehen nicht viel, weil ich es kaum schaffe, so lange durch zu arbeiten. Ständige Dauerpräsenz über so viele Stunden macht mich fertig. Es ist nur noch eine Qual und ich bin deswegen verzweifelt.

    Der Betriebsrat macht nichts, weil es eben auch nicht Wunsch der Mitarbeiter ist.

    Ich hatte gehofft, dass ich etwas über das Schwerbehindertenrecht bewirken kann. Aber da scheint es keine Lösung zu geben.

    Einen Raum zum Pausemachen gibt es ohnehin nicht. Der Arbeitgeber müsste erlauben, dass ich in der Pausenzeit ein Büro abschließen darf. Aber das geht nicht, weil der immer für die Bewohner offen stehen muss.

    Zusätzliche Räume gibt es sonst nicht - auch keine Besprechungsräume.
  • tzjaa...
    😢 🥺

    würde mal sagen, da steckst du voll im Dilemma!
    Zum einen gibt es keine "bauliche und räumlichen Voraussetzung" dafür ...zum anderen hast du keinen Rückhalt unter den Kollegen. Das der Betriebsrat keinen Einfluss darauf nehmen möchte, möchte ich hier nicht weiter kommentieren, außer das er verpflichtet ist, auch wenn es ihm nicht passt, dem eigentlich nachzukommen.

    Es hängt nun von deinen persönlichen Verhandlungsgeschick ab, wie du dieses weiter verfolgen möchtest.
    Ich kann nur einen sagen, ein "Recht auf einen Pausenraum" hast du, nach deinen bisherigen Schilderungen (Arbeitsstättenrichtlinie ASR-A4.2 Abs. 3). Aber Recht haben und Recht bekommen sind nun mal zweierlei.

    ..... , ich denke, du musst selber eine betriebliche vernünftige Lösung dir überlegen. Für diese Idee Mitstreiter gewinnen.
    Ausbau von Kellerräumen, Dachgeschosses oder ein separates "Gartenhäuschen" ...... usw....
    Dem Betriebsrat davon in Kenntnis setzen und bei einem Mitarbeitergespräch (Betriebsversammlung) deine Idee plausibel mit Hintergrundfakten alle Beteiligte davon überzeugen. Immerhin können Kosten entstehen, die im nachhinein keiner für Sinnvoll hält, weil keiner den Pausenraum nutzt außer einer Person. Nur weil man auf sein Recht bestanden hat.
    Also - denke daran... den Rückhalt deiner Arbeitskollegen zu sichern... ansonsten kann der ganze Aufwand nach hinten los gehen und du hast ein schlechtes Betriebsklima.

    Gruß
    rollispeedy


    PS : Das Schwerbehindertengesetz (also das SGB IX) ist dafür nicht.
    Dafür gibt es eben andere gesetzliche verankerte Richtlinien: Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) ; Arbeitsstättenverordnungen (ArbStättV) und -richtlinien (ASR) ; Musterbauordnungen (MBO) - inkl. der technischen Regeln im Zusammenhang der Landesbauordnung (LBO); Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) usw.
  • Hallo carpe,

    hast Du schon mal ein Gespräch mit Deinem Arbeitgeber geführt? Dort muss doch auch daran gelegen sein, dass Du arbeitsfähig bleibst.

    Das Einfachste wäre sicherlich, wenn Du das Büro schließen darfst und dies entsprechen kommuniziert wird.

    Eine andere, pragmatische Lösung wären vielleicht geteilte Dienste für Dich.
  • Danke für die Antworten und eure Mühe.
    Ich habe einen Termin zum Gespräch mit meinem Arbeitgeber gemacht und werde schauen, was dort machbar ist.
  • Hallo carpe,

    vielen Dank für deine Rückmeldung! Wir drücken Dir die Daumen.

    Gern kannst Du an dieser Stelle berichten, wie es weiter geht.
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