Ursachen, Bewegungen bei Kindern im Rollstuhl

Guten tage lieber Experte,

Ich schreibe aus folgendem Grund: Und zwar steht in meinem Studium (Produktdesign) das Vordiplom vor der Tür und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, ein Spielgerät zu entwickeln welches für rollstuhlgängige Kinder konzepiert ist. Gesunde Kinder haben die Möglichkeit aufs Fahrrad zu steigen, Inliner zu fahren oder Bobbycar etc zu fahren. Gern möchte ich ein Fahrzeug entwickeln, welches für Kinder ohne Mobilität in den Beinen geschaffen ist und als Abwechslung und Alternative zum Rollstuhl dient. Dabei habe ich mir auch überlegt, dass das Gefährt ein weiteres Kind transportieren kann, so dass das Kind mit Handicap, welches häufig die Erfahrung macht von anderen geschoben zu werden, selbst mal unabhängig und ohne Hilfe herumfahren kann und dabei vielleicht noch das kleine Geschwisterchen aufsattelt und die Straße runter düßt und sich damit auch in Verantwortung übt. Wobei ich ihren Rat bräuchte, wäre die körperliche Funktion. Das Mitnehmen eines weiteren Kindes steht im Hintergrund. Im Vordergrund soll stehen, dass das Kind andere Muskelgruppen ansprechen soll als die, die sonst bei dem fahren im Rollstuhl benötigt werden. Auch soll Erfolgserlebnisse schaffen und das Kind soll die Möglichkeit haben, sich körperlich damit auszupowern und neue motorische Fähigkeiten spielerisch zu erlenen oder zu trainieren. Nun habe ich leider keinerlei Verbindung zu rollstuhlfahrenden Kinder und auch nicht genug Wissen, um herauszufinden, welche Muskelgruppen man bei z.B. querschnittsgelähmten trainieren sollte. Das sollte ein weiterer wichtiger Aspekt meines Fahrzeugs sein: Dass es auch als Training funktioniert und evtl die Rumpf-, Becken-, Bauch- oder Rückenmuskulatur anspricht sowie die Arme. Bei der Bewegungsform möchte ich mich auf die Stärken des Kindes konzentrieren und diese Nutzen. In dem Fall einer Querschnittslähmung eben der Oberkörper und die Arme. Bei der Bewegungsform dachte ich an eine Ruderbewegung oder Schwimmbewegung, eventuell an eine Bewegung die daran erinnert, ein Seil zu sich heranzuziehen oder ähnliches. Am besten eine, bei der die Beine nicht benötigt werden, aber Rumpf- und Armmuskulatur beansprucht werden. Auch wollte ich dich fragen, ob eine passive Bewegung der Beine evtl doch Sinn macht, so dass sie sich durch Pedale wie beim Fahrradfahren mitbewegen, aber allein durch die Kraft des Antriebes durch die Arme, also ohne Muskeleinsatz der Beine. Auch an eine gute Umpositionierung habe ich gedacht, die nicht dem Sitzen im Rollstuhl ähnelt und sich evtl positiv auf den Körper auswirkt.

Ich hoffe ich konnte meine Gedanken einigermaßen verständlich erklären und ich würde mich sehr freuen, wenn sie eventuell ein paar Anregungen und Tipps für mich hätten.

Vielen Dank und viele Grüße aus Darmstadt,

Kira

Antworten

  • Deine "Grundidee" in Ehren 😀
    aber nun das GROSSE ABER:
    - ich empfehle dir einfach mal "selber" an dir festzustellen welche Voraussetzungen nötig sind, das man ab Hüfte eine koordinierte Oberkörperbewegung durch nur reines sitzen hin bekommt. Versuche es mal mit einem Kettcar.
    Du wirst feststellen "das A & O ist nun mal der feste Sitz im Sitz" und da wir wissen...jeder Po + Wirbelsäule (Lendenwirbel) ist etwas anders bei jeder Person. Also muss von daher jeder Sitz individuell sein. Der feste Sitz gibt einem die Sicherheit welche andere Nichtrollifaherer im festen Stehen haben oder mit den Füßen/Po/Hüfte gefühlsmäßig ausgleichen können. Daher ist jede Spielzeug welches man sich da ausdenkt immer individuell zu sehen. Beim Rollifahrer fängt die Kraftaufwendung und Bewegung immer erst ab Hüfte an und nicht schon vom Zeh!

    😉 rollispeedy
  • Hallo,

    vielen Dank erstmal für die schnelle Antwort. Ich hätte noch einige weitere Fragen zu dem Thema. Also erstmal: Die Beine sollen bei dem Fahrzeug gar nicht bewegt werden müssen, sondern nach vorn gestreckt in zwei Schalen für die Beine platziert werden. A der Hüfte sollte sich ein Gurt befinden, der das Kind im Sitz hält und Stabilität und Sicherheit bietet. Das Fahrzeug wird dann mit den Händen angetrieben durch eine rudernde/schwimmende oder eine ziehbewegung oä. Um zu lenken, dachte ich evtl an einer Gewichtsverlagerung durch den Oberkörper. Nun weiß ich nicht ob Kinder, deren Beine gelähmt sind, den Rumpf und Oberkörper gut drehen können um durch Gewichtsverlagerung das Fahrzeug zu steuern?

    Eine weitere Frage die sich mir auch stellt ist, was die häufigste Ursache ist, weshalb Kinder im Rollstuhl sitzen müssen. Dabei bin ich auf die Krankheit MS gestoßen, auch auf Kinderlähmung und Querschnittslähmung. Leider bin ich aber über weitere und die häufigsten Ursachen zu wenig informiert und das Internet hilft mir bei dieser Speziellen frage auch nicht weiter. Können sie mir da evtl auch Informationen zu geben? Ich würde mich sehr freuen!

    Viele Grüße,

    Kira
  • Sicherlich gibt es diverse Statistiken.
    Aber mal auf deine "Grundidee einer Entwicklung eines Spielgerätes" , schau dir doch mal im Bereich des "Behindertensportes die Hilfsmittel für Rollifahrer" an. Ich denke, da bekommst du die meisten Inspirationen was umsetzbar ist. In diesen Bereich sind diverse "Sonderbauten" bereits vorhanden (Handball- , Fahrrad- , Kanu- und andere Sportarten)
    Beachte nur eines, jedes Handycap welches ein Mensch mit Behinderung hat, ist individuell auf die betroffene Person zu sehen.

    Viel Erfolg beim tüfteln 😃

    Gruss
    rollispeedy
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