Wie gehts weiter nach erfolglosem Versuch einer Integration

Unser Sohn, jetzt bald 32 Jahre alt, erlitt im Oktober 2013 durch einen Dachsturz ein schweres Schädel Hirn Trauma 3. Grades.
Er kämpfte sich tapfer zurück ins Leben. Er hat keine Depressionen, ist sehr motiviert und möchte unbedingt in seinen Beruf als Programmierer zurück. Seine größten Probleme sind zur Zeit, daß er keine Selbsteinschätzung hat. Er erkennt z.B. nicht, welche Defizite er noch hat und denkt, daß es doch eigentlich schon wieder ganz gesund ist. Das logische Denken ist auch noch stark beeinträchtigt, wobei auch hier gute Ansätze des Verbesserns zu erkennen sind.

Es war ein Arbeitsunfall und somit werden die Kosten von der Berufsgenossenschaft gezahlt. Wir hatten auch die ganze Zeit keinerlei Probleme mit der Berufsgenossenschaft. Es war vorbildlich wie sie sich verhalten haben.
Unser Sohn ging die letzten Monate zwei halbe Tage zur neurologischen Rehe für Logo, Ergo, Physio und Sport. Dann noch zwei halbe Tage in eine Lernakademie. Ein halber Tag war er in einer behinderten Werkstatt.

Da die Berufsgenossenschaft nun erkennt, daß zur Zeit keine Wiedereingliederung in greifbarer Nähe ist, möchten sie keine Maßnahme zur weiteren geistigen bzw. schuligen Förderung finanzieren.
Es ist jetzt vorgesehen, daß unser Sohn die ganze Woche in die Behindertenwerkstatt gehen soll.
Nach Aussagen der zuständigen Führungskräfte dort, könne er dort auch gute Förderungen bekommen. Und wenn er dann sich weiter entwickelt hat, auch wieder dem ersten Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt werden.

Unser Sohn möchte nicht dort hin gehen und macht es nur, in der Hoffnung, daß er wieder gesund wird. ( Das sind seine Aussagen) Bisher sagte er immer, er fühlt sich dort nicht wohl und so sehr behindert sei er nicht.

Da wir jedoch keine andere Alternative finden, wissen wir im Moment keine Lösung. Es wäre auch falsch, wenn unser Sohn den ganzen Tag zu Hause sitzen würde und die einzigste Förderung von uns "Leihenpädagogen" bekommen könnte.

Gigt es irgendwo passendere Einrichtungen für geistige Förderungen?

Vielleicht gibt es hier im Forum Tipps und Ratschläge.
Herzlichen Dank.

Antworten

  • Hallo, ....ich kann ein "wenig erahnen" was für Gedanken der Sohn hat. Behindertenwerkstatt ist ein doofes Wort!
    Die "Selbstwahrnehmung" ist manches mal anders wie die Realität ist. Hier ist wohl psychosomatische Hilfe gefragt.
    Für betroffene Angehörige kann ich da nur die Anlaufstelle "Lebenshilfe e.V." empfehlen. Es ist ein bundesweiter aktiver Verband, der mehrere Institutionen und Betriebe für behinderte Menschen betreibt. Und auch in solchen Lagen garantiert mit Lösungsansätze einem beratend zur Seite steht.

    mfg
    rollispeedy
  • Hallo Palitos,

    Dein Anliegen habe ich an unseren entsprechenden Fachexperten weitergeleitet. Bitte hab ein wenig Geduld bis zur Antwort 😉

    Fachexperten benötigen für eine kompetente Antwort möglichst viele relevanten Details zum jeweiligen Anliegen. Sollte es weitere Informationen geben, wäre es hilfreich, wenn Du diese in der Zwischenzeit nachreichst. Dabei werden selbstverständlich keinerlei persönlichen Daten benötigt.

    Wenn Dein Anliegen dann geklärt ist, sei bitte so lieb und setze die Bewertung oberhalb des Threads auf "Frage beantwortet". 😀
    So hilfst Du uns, eine bessere Übersicht zu behalten, wo noch Unterstützung benötigt wird.

    Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community! Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • Hallo Palitos,

    entschuldigt bitte, dass ich erst jetzt zu einer Antwort im Forum kommen kann.

    Wenn sich die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) aus Sicht der BG als der nächste Schritt anbietet, solltet ihr zumindest etwas mitnehmen. Zum einen klingt Behindertenwerkstatt nicht wirklich gut, drum heißt es seit einiger Zeit auch Werkstatt für behinderte Menschen. Das macht es aber auch nicht viel leichter, vor allem wenn euer Sohn eben auch eine ganz eigene Sicht seiner Situation hat. Aber viel wichtiger ist die Tatsache, dass die ersten 27 Monate in jeder WfbM die Berufsbildungsphase darstellen, in der auch die Fähigkeiten von jeden Mitarbeiter noch erweitert und ausgebaut werden sollen, idealerweise mit dem Ziel eines erneuten Versuches auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt. Wenn es bei allen Bemühungen und Anstrengungen von Eurem Sohn trotzdem bei einer stärkeren Einschränkung bleiben sollten, können jedoch auch die WfbM eine gute Alternative sein, und die haben inzwischen einen sehr große Breite an Tätigkeitsfeldern.

    Darüberhinaus gibt es aber auch andere Angebote für Menschen mit erworbener Hirnschädigung. Ich habe euch mal einen Link angehängt. (http://www.faw.de/ueber-uns/geschaeftsfelder/berufliche-rehabilitation/reha-management-meh)
    Die Faw hat bereits sehr fundierte Erfahrungen mit dem Kostenträger Berufsgenossenschaften. Fragt einfach mal nach und lasst euch beraten.

    Viel Erfolg bei der Suche nach der passenden Hilfe

    Michael Graus


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