Bin ich krank oder zu überempfindlich?

Ich bin jetzt 35 Jahre und habe viele Einschränkungen.
Manche schon seid der Kindheit (Angst im Dunkel und vor unbekannten Situationen), andere wieder seid der Pubertät (Ekel vor Berührung und Keimen/Viren) und wieder andere entwickelten sich im Laufe der Zeit (Menschen die hinter mir stehen oder gehen, Menschen die zu nah bei mir stehen, unplanmässige Abweichungen in meinem Tagesablauf). Das sind nur die schlimmeren.
Aber sind das wirklich Behinderungen oder muss ich einfach damit leben?
Ich hab die Definition zu einer Behinderung gelesen und auch verstanden, aber wer bestimmt denn wann ein Mensch in täglichen Leben eingeschränkt ist.
Kann sich ein anderer Mensch überhaupt vorstellen was in mir vorgeht und wie ich mich dabei fühle, wenn mein Tagesplan auch nur für 5 Minuten von meiner Planungen abweicht.
Oder was ich empfinde wenn eine Person hinter mir steht.
Oder wie es ist abends mit Angst schlafen zu gehen und morgens mit Angst wieder aufzuwachen. Und die Zeit dazwischen in Albträumen gefangen zu sein.

Antworten

  • Hallo Hawkeye,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀

    Ich kann nur erahnen, wie Du dich fühlst. Daher finde ich es toll, dass Du dich uns gegenüber so geöffnet hast. Wärst Du denn auch dafür offen, dich im persönlichen Gespräch einer/einem Therapeuten/in zu öffnen? Professionelle Hilfe zu suchen und anzunehmen ist keineswegs eine Schwäche. Im Gegenteil. Es zeugt von Stärke.

    Wenn wir Dich irgendwie unterstützen können, wende Dich gern jederzeit wieder an die Community, meine Kollegen oder mich. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • Hallo Justin,

    dran gedacht habe ich schon, aber ich finde einfach nicht den Mut für eine Therapie. Wie auch? Ich kann mir einfach nicht vorstellen fremden Menschen im persönlichen Gespräch so viel Vertrauen zu schenken, dass ich bereit bin über mich zu erzählen.
    Ich rede sonst nur, wenn ich muss. Persönliche Kontakte habe ich schon vor einiger Zeit komplett abgebrochen und/oder einschlafen lassen.

    Schreiben fällt mir etwas leichter.

    Aber meine ursprüngliche Frage war ja, ob ich nicht einfach zu überempfindlich bin? Warum kann ich nicht wie andere einfach ins Kino gehen oder in ein Einkaufscenter? Oder über einen Wochenmarkt bummeln?


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  • Hallo Hawkeye,

    vielen Dank für deine Rückmeldung!

    Nun, ich bin kein Fachmann, aber ich würde auch sagen, es ist schon ein wenig ungewöhnlich, sich derart zu isolieren. Und auch Du selbst scheinst dich damit ja nicht wohl zu fühlen, sonst wäre es dir ja nicht negativ aufgefallen.

    Es gibt auch vereinzelt Therapeuten, die ein online-basierte Therapie anbieten.

    Meinst Du, damit könntest du arbeiten?
  • Justin_MyHandicap hat geschrieben:
    Es gibt auch vereinzelt Therapeuten, die ein online-basierte Therapie anbieten.




    Hallo Justin,
    danke für die Information. Ich habe mich in den letzten beiden Tagen mit dem Thema beschaftigt.
    Aber solch ein Angebot so toll es auch klingen mag, kann ich nicht finanzieren.

    Ich war auf verschieden Seiten die so etwas anbieten, aber überall kommen Kosten, angefangen von 30€/Std bis 190€/Monat.
    So etwas liegt außerhalb meiner Möglichkeiten.

    Es tut mir leid. Da hast du dir solche Mühe gegeben und ich kann es nicht.


  • Hallo Hawkeye
    Überniemt das nicht die Krankenkasse, wenn du beweissen kannst das es wirklich nicht geht das du den Weg zur Therapeutin machen kannst?
    Oder sonst irgend eine versicherung?
    Weiss zwar nicht wie es in Deutschland ist. Aber da mir einiges in abgeschwächter Form bekannt vorkommt wo du beschreibst.


  • Hallo Blitz,

    danke für die Anregung, aber leider nicht.

    Zitat: "Wie wird Online-Therapie abgerechnet?
    Im Unterschied etwa zu den USA oder Großbritannien werden die Kosten für eine Beratung per Telefon & E-Mail in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen und den privaten Krankenversicherungen nicht übernommen. Dies bedeutet, dass der Patient die Kosten vollständig selbst tragen muss."

    Naja es war einen Versuch wert.


  • Hallo Hawkeye,

    mir tut es leid, dass ich Dir da keine passende Lösung anbieten kann.

    Vielleicht versuchst Du es einfach mal mit einem persönlichen Termin? Wenn es tatsächlich nichts ist, kannst Du es ja wieder lassen.
  • Hawkeye hat geschrieben:
    ....kann ich nicht finanzieren.
    Ich war auf verschieden Seiten die so etwas anbieten, aber überall kommen Kosten, angefangen von 30€/Std bis 190€/Monat. So etwas liegt außerhalb meiner Möglichkeiten....

    Hallo Hawkeye,
    Du schreibst auch, dass Du Angst hast, dich einen Fremden anzuvertrauen. Klar, sollte das ein dipl. Psychologe sein, der verantwortungsvoll arbeitet, eine eigene Praxis hat und nicht einen Raum in einer Sekte. Deshalb gehst du den sicheren Weg nur, wenn du so einen Psychologen findest, der mit der Krankenkasse abrechnet. Frag deinen Hausarzt, er kennt sicher Jemanden. Der Psychologe wird selbst an die Krankenkasse den Antrag für Kostenübernahme stellen, Du unterschriebst nur und wenn er die Antwort von der Kasse hat, dann wird er dir regelmäßige Termine anbieten.

    Es ist wichtig, dass Du was machst, weil sich das alles sehr steigern kann, Zwangsgedanken können entstehen; wenn du Angst von Viren und Bakterien hast, dann auch noch Waschzwang, Isolation…letztendlich auch organische Symptome. Von Angst entstehen Durchfälle, Afterrisse... Krämpfe… Die Ursachen sind oft Traumen aus frühen Kindheit, die Du in online-Beratung nicht lösen wirst. Ich kannte so eine Frau, sie hat es mit der therapeutischen Hypnose bei einer Heilpraktikerin versucht. Dies kommt aber für dich auch nicht in Frage, weil Du Angst von Unbekannten hast (könntest evtl. nicht so los lassen).

    Alles Gute für dich!
    yvonne



  • Hi,
    Ich habe deinen Beitrag gelesen und mich selbst sehr stark wieddererkannt.
    Ich bin zwar deutlich jünger als du und habe momentan kein Problem mit meinen zeitlichen Tagesabläufen, aber ich hatte genau wie du immer starke Angst im Dunkeln, konnte nicht vor anderen Menschen gehen und Berührungen waren immer die Hölle für mich. Des weiteren hatte ich einen starken Waschzwang, musste täglich 3 Mal duschen und mir quasi alle paar Minuten die Hände waschen und desinfizieren.
    Mittlerweile hat sich einiges davon gelegt, der Großteil ist noch immer vorhanden. (der waschzwang jedoch glücklicherweise nicht.)
    Ich bekam die Diagnose einer Zwangstörung und einer angststörung, und da mir deine Probleme sehr ähnlich zu sein scheinen ist es denke ich nicht schlecht, mal einen Psychologenm aufzusuchen.

    Liebe Grüße und Gute Besserung.
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