Elektroantrieb für faltbaren Rollstuhl abgelehnt

Kann mir jemand Auskunft geben: Wo kann ich nachlesen, was genau die 'Teilhabe am sozialen Leben' bedeutet?

Hintergrund ist, dass ich für meinen klappbaren Rollstuhl bei der AOK die Kostenübernahme für einen Alber E-Fix beantragt habe, um den Rollstuhl weiterhin im PKW unterbringen zu können. Ich kann auf Grund verschiedener Erkrankungen nur noch unter großen Schmerzen wenige Schritte mit Hilfe oder Rollator laufen und meine Hände sind nach Unfall jeweils mit 40% GdB eingestuft, meine Gehbehinderung mit 100% aG und B. Auch die BG hat die 40% für die Hände anerkannt. So schaffe ich es nicht, den faltbaren Rollstuhl manuell anzutreiben. Es soll mir ein Elektrorollstuhl genehmigt werden, da dieser ausreichend sei, um am 'sozialen Leben' teilnehmen zu können. Dieses beschränkt sich einen Radius von maximal 100 Meter um das Haus in dem man wohnt, um Nachbarn zu besuchen oder an die frische Luft zu kommen, eben der Strecke, die ein nicht behinderter Mensch zu Fuß zurück legen würde. Ich weiß auch nicht, wo ich so einen massiven Elektrorollstuhl unterbringen soll, denn er sollte eigentlich geeignet sein, um ihn zwar auch draußen nutzen zu können, ihn aber im Haus abstellen zu können. Ich komme mit dem massiven Elektrorollstuhl noch nicht mal in meinen Wohnbereich rein, wenn er draußen vor der Haustür steht. Die Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, erschließt sich mir nicht, da die Bushaltestelle schwer erreichbar über 1 km entfernt ist und es keine Niederflurbusse gibt. Ich wohne in einem Neubaugebiet am Stadtrand, hier gibt es außer Häuser nichts, was nur annähernd als 'kulturells Leben' angesehen werden könnte. Zum Einkaufen komme ich ohne PKW ebenfalls nicht. Mal ins Kino, mal zu Verwandten, die alle weiter weg wohnen, mal im Urlaub unabhängiger sein, nicht immer auf jemanden angewiesen sein, der mich durch die Gegend schiebt, steht mir offensichtlich nicht zu. Ich würde gerne meine Begleitung entlastet sehen und mich auch mit dem Rollstuhl ohne ihre Körperkraft bewegen können und ein bißchen unabhängier sein. Fahrdienst, 2 x im Monat nutzt mir herzlich wenig, weil dieser sich auf die Strecke von 50 km Entfernung beschränkt, meine Mutter wohnt 250 km entfernt. Ich muss gegenüber der KK argumentieren, denn die lehnen sich an Vorgaben, die eben das soziale Umfeld und die Teilhabe am sozialen Leben auf die maximal 100 Meter beschränkt.

Antworten

  • Hallo und guten Morgen

    Ich habe zwei hilfreiche Links für dich: http://dejure.org/gesetze/SGB_IX/55.html und http://www.ihr-rehabilitations-dienst.de/teilhabe-am-gesellschaftlichen-leben.html

    Hast du schon mal an einen Umzug gedacht? Vielleicht wäre das auch eine Option.

    Ich hoffe, dir hiermit ein wenig weiterzuhelfen und grüsse dich.
    Maria
  • Habe ich das richtig verstanden..der E-Fix Antrieb wurde abgelehnt stattdessen bietet man dir einen E-Rolli an?
    Da hat aber jemand den Taschenrechner vergessen. Elektrorollstühle sind um ein vielfaches teurer als der Alber E-Fix. Da solltest du nochmal nachfragen. Auch wegen der Platzproblematik. Notfalls Widerspruch einlegen oder mit Klage vor dem Sozialgericht drohen.

    LG Thomas
  • Ein SG-Verfahren dauert mindestens 24 Monate in der 1. Instanz. Die SG-Richter der 1. Instanz sind bisweilen etwas Weltfremd, so dass man mindestens mit der 2. Instanz rechnen muss.

    Widerspruch einlegen mit Begründung. Ggf. auf Wirtschaftlichkeit hinweisen.
    Der Besuch der Mutter in 250 km entfernung interessiert nicht. auch die % im Behindertenschein nicht.
    Entscheident ist die tägliche Versorgung. Dazu gehört einkaufen, Arzt,...

    Ich würde mir an deiner Situation folgende Überlegungen machen:
    - Auto, dass geeigent ist, den Rollstuhl dort rein zu fahren, um mobil zu bleiben. Was ist, wenn das Auto in die Wekstatt muss. Taxis nehmen meist keine E-Rollis mit.
    - Umziehen in ein Umfeld, an dem man mit normalen (E-)Rolli zurecht kommt. (Einkaufen, Arzt, Apotheke, öffentliche Verkehrsmittel).
    - Normale Fußgänger laufen auch über 100m. Also 2..3 km sind jetzt nicht absolut unmöglich. Das geht auch mim E-Rolli. Bei den Herstellerangaben zur Reichweite muss du aber wissen, dass das Theoriewerte sind. In der Praxis besser nuch die Hälfte annehmen und den Rückweg einplanen.
  • Velen Dank für die Antworten. Ich bin schon weiter gekommen. Ich habe noch eine Frage gestellt, die es noch genauer definiert.
  • Breather hat geschrieben:
    Habe ich das richtig verstanden..der E-Fix Antrieb wurde abgelehnt stattdessen bietet man dir einen E-Rolli an?
    Da hat aber jemand den Taschenrechner vergessen. Elektrorollstühle sind um ein vielfaches teurer als der Alber E-Fix. Da solltest du nochmal nachfragen. Auch wegen der Platzproblematik. Notfalls Widerspruch einlegen oder mit Klage vor dem Sozialgericht drohen.

    LG Thomas


    Naja, der Taschenrechner kann beruhigt in der Tasche bleiben. Das Alber E-Fix kostet ca 5000,-€ ein Standard E-Rolli ist auch nicht teuerer!
    Vorteil E-Fix Gewicht, Nachteil, geringe Reichweite!
    Beim E-Rolli ist es umgekehrt.

    Heidi
  • Die KK sagt, dass der Elektrorollstuhl nur 3000.- € kostet, der E-Fix um die 5000.- € Ich will ja keine weiten Strecken damit fahren, aber in Geschäften, beim Arztbesuch und eben auch daheim damit mobiler sein. Meine Hände sind nach Unfall auch eingeschränkt, deshalb fehlt mir einfach die Kraft in den Händen. Ich habe jetzt einen gebrauchten, generalüberholt, mit Gewährleistung gefunden. Mal schauen, ob sie für den die Kosten übernehmen, die bei exakt 3000.- € liegen.

  • 😡 Die AOK Rheinland-Pfalz / Saarland bleibt hartnäckig. Ich habe mir die Mühe gemacht und einen Händler gefunden, der gebrauchte Rollstühle generalüberholt und mit Gewährleistung verkauft. Das Angebot, das mir unterbreitet wurde, hat sich mit den 3000.- € für einen Elektrorollstuhl gedeckt. Die Übernahme der Kosten für den gebrauchten E-Fix hat die AOK ebenfalls abgelehnt, mit den Begründungen, die vorangegangen sind. Angeblich ist ein Elektrorollstuhl in der Wohnung praktikabler, wendiger als ein E-Fix. Ob ich ein Auto habe, in den ich den Elektrorollstuhl verladen kann, interessiert nicht. Ob ich ohne Begleitung, die mich schieben muss, zu den Fachärzten komme, interessiert auch nicht. Ob der Rollstuhltransport mit dem dafür geeigneten Taxi zu den z.T. 45 km weit entfernten Fachärzten die KK auf Dauer teurer kommt, zählt nicht. Die Möglichkeit, einkaufen zu gehen, zählt nicht, das kann ja der Sozialdienst machen. Kleidung kaufen? Wofür 🙁 Ich denke, ich hole mir den Elektrorollstuhl und werde für die AOK dann richtig teuer, weil ich mindestens 5-6 x im Monat zum Arzt / Facharzt muss und 2 x in der Woche zur Physiotherapie. Meine Anwältin sitzt in den Startlöchern und wird sich der Sache annehmen, die dann vor das Sozialgericht geht.
  • Hallo Timmi,
    es ist ein Kreuz mit den Krankenkassen, was so aussieht als vollen sie sparsam mit den Geldern umgehen ist in Wirklichkeit Verschwendung der KKbeiträge. Nutznieser sind die Sanihäuser und natürlich auch die Herren der KK.
    Nur ein Beispiel:
    ich beantragte einen E-Rolli besser ein E-Mobil. Mir wurde eine E-Rolli angeboten, Kosten 8000,-€, ein Anruf bei der KK doch bitte lieber ein E-Mobil zu bewilligen, kostet 3500,-€ wurde mit der Begründung abgeschmettert, wir machen das schon, sorgen sie sich mal nicht.
    So zieht sich das wie ein roter Faden bezüglich Bewilligung von Hilfsmitteln.
    Bleib hart und gehe notfalls den Weg über den Anwalt.
    Ich wünsche dir viel Erfolg.

    Heidi
  • Ich werde den Widerspruch aufrechterhalten und dann geht der Weg halt weiter zum Sozialgericht. Letztendlich weiß ich nicht, wo ich ihn parken soll, denn mit diesem schweren Rollstuhl komme ich nicht die Stufen zur Haustüre hinauf. Es ist grausig, da die Entscheidung der KK an den örtlichen Gegebenheiten und an den Notwendigkeiten komplett vorbei geht. Also bleit nur der Weg vor das Sozialgericht.

    Vielen Dank für die Antworten.