Wie gehe ich als Betreuerin mit (momentan) unrealistischen Wünschen um?

Ich arbeite als Betreuerin auf einer Wohngruppe. Ich bin erst seit kurzem dort und lerne die Gruppenmitglieder erst kennen. Ich zeigte einer Frau (leichte geistige Behinderung und Ataxie) Fotos von mir. Darunter waren auch Ideen für eine Hochzeit (also wie ich mir meine Hochzeit wünsche) und Wohnungseinrichtungen-Fotos. Die Frau erklärte mir, sie habe auch Vorstellungen wie ihre Hochzeit aussehen wird und wie sie wohnen werde. Im moment hat sie keinen Partner und sie wird wohl nie alleine wohnen können, da sie stark auf Hilfe im lebenspraktischen Bereich angewiesen ist. Ich wusste in diesem Moment nicht wie mit diesen Wünschen und Vorstellung umzugehen, daher schwieg ich dazu.

Antworten

  • Hallo Brasilia30

    Erstmal herzlich Willkommen in der MyHandicap-Community! Schön dass du hier bist 😃

    Das richtige Vorgehen für solche Situation gibt es wohl nicht. Eine solche Situation kann unangenehm sein. Dennoch denke ich, hättest du auf ihren Wunsch weiter darauf eingehen können. Ich denke sie hätte gerne davon erzählt. Ein Thema totschweigen oder tabuisieren finde ich persönlich immer falsch.

    Jeder von uns hat Träume. Einige sind realistischer, andere weniger und bleiben wohl ein ein lebenlang ein Traum. Aber was wäre unser Leben ohne Träume? Und manchmal werden diese Träume doch wahr...

    Und Träume und Wünsche sind oft sehr persönlich und intim. Wer dir davon erzählt schöpft Vertrauen. Zumindest dass macht eine zwischenmenschliche Beziehung wertvoll.

    Vielleicht nehmt ihr das Thema ja nochmals auf... 😃

    Liebe Grüsse Simon
  • Hallo Brasilia,
    ich arbeite ebenfalls in einer Wohneinrichtung für geistige behinderte Menschen und kenne ähnliche Situationen. Ich finde es wichtig dem Mensch sein Ohr zu schenken. Jeder Mensch hat Wünsche und Träume und sollte diese äußern dürfen, egal ob sie realisierbar sind oder nicht. Somit erfährst du viel über einen Menschen und das ist wertvoll. Gerade als neuer Mitarbeiter sollte man vorsichtig sein und dem Klienten nicht mit der Holzhammermethode klar machen , was er alles nicht kann. Und warum sollte die Dame nicht einen Mann kennenlernen und heiraten? Vielleicht wird sie nie alleine wohnen, aber irgendwann eine andere Wohnform finden, wo sie autonomer leben kann. Vielleicht wird es aber auch ganz anders. Das Leben ist nicht vorgeschrieben. Schau immer darauf was der Mensch alles kann, wo seine Stärken liegen und Fähigkeiten. Sollte das Thema Auszug eines Tages bei der Dame eine starke Dringlichkeit haben, dann wirst du dich mit deinem Team dem Thema bestimmt annehmen und ihr werdet zusammen schauen wie ihr damit umgeht und was es für Möglichkeiten gibt oder auch nicht.

    Liebe Grüße
    😉
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