Halbseitenspastik - wie ist die Prognose?

Hallo ihr Lieben,
ich wurde in der letzten Zeit mehrfach gefragt, wie sich eigentlich meine Halbseitenspastik prognostisch so weiter entwickelt - und ich hab keine Ahnung wie das ist. Kennt sich hier jemand besonders damit aus und kann etwas dazu sagen?
Bisher habe ich mich zugegebener Weise wenig daran gestört und auch in meiner Familie wurde darüber nie viel Aufhebens gemacht. Nach Auskunft meiner Mutter hatte ich das Problem von Geburt an (bin sechs Wochen zu früh gekommen) Irgendwann stellte man fest, dass ich nicht gut krabbeln und laufen lernen konnte und als ich vier war wurde der Ausweis auf diese Diagnose ausgestellt. Ich habe auch eine sehr starke Einschränkung der Sehfähigkeit auf dem linken Auge. (Die Spastik betrifft die rechte Seite und da auch das Bein sehr viel deutlicher als den Arm)Meine Koordinationsfähigkeit und mein Gleichgewicht ist eher schlecht, ich schaffe also nicht so gut auf der Leiter zu stehen, gehe auch unsicher die Treppen (nicht mehr ohne Geländer) und- was mich eigentlich am meisten stört: ich habe einen unterirdisch schlechten Orientierungssinn.- Sonst fällt mir dazu eigentlich nichts weiter ein. Jetzt kam die Frage auf, inwieweit ich körperlich dauerhaft belastbar bin, oder ob sich alles schneller als bei anderen mit dem älter werden verschlechtern könnte. Es wurde auch angedeutet, ich könne ein höheres Schlaganfall- oder Demenzrisiko haben. Nun bin ich ziemlich verunsichert. Ist das so? Ich dachte eigentlich bisher dass ich kein höheres Risiko für solche Erkrankungen habe...warum sollte es auch?
Es wäre toll, wenn jemand was dazu sagen könnte.
Danke euch und einen guten Start in die neue Woche
vom Meerschneckchen

Antworten

  • Hallo Meerschneckchen

    eine spastische Lähmung wie Du sie beschreibst, ist eine neurologische Erkrankung.
    Hierbei wird das Bewegungszentrum im Gehirn durch Sauerstoffmangel mehr oder weniger stark geschädigt. Dieses kann vor während oder bis zu 2 Jahren nach der Geburt passieren. In diesem Fall spricht man von einer "infantilen Cerebralparese" (übersetzt bedeutet dieses "eine frühkindliche vom Gehirn kommende Lähmung") Tritt der Sauerstoffmangel im Laufe des Lebens auf ist es "nur" eine Cerebralparese. Im Volksmund gesagt, hast Du dann einen Schlaganfall erlitten. Die äußerlichen Symtome sind gleich. Auch ein Arzt bei dem Du Dich erstmalig in Behandlung begibst wird Dich fragen, ob Du von Geburt an gelähmt bist oder erst später.

    Die ICP bzw. CP und die damit verbundene Spastik fällt bei jedem Menschen sehr unterschiedlich aus.

    Hier ist ein Link für Dich in dem das Krankheitsbild sehr gut auch für Laien beschrieben ist.

    http://www.sonderpaed-online.de/

    Ich hoffe, Du kommst damit zurecht. Falls Du noch Fragen hast, kannst Du sie mir gerne stellen.

    LG Nobby
  • Hallo Meerschneckchen,

    Ich bin auch Spasti von Geburt an und kann mich Nobby anschließen.
    Das mit dem Orientierungssinn habe ich auch, das kann als Nebensymptom auftreten, aber über ein erhöhtes Risiko zu Demenz oder Schlaganfall ist nichts bekannt.

    Was bei Frauen riskant ist, sind Schwangerschaft bzw. mehr die Geburt.
    Vor einigen Jahren habe ich gelesen, daß 50% der Spasti Frauen bei der Geburt des Kindes sterben, ob aber die Zahlen jetzt noch aktuell sind, weiß ich nicht.

    LG

    Surfer



  • Hallo Meerschneckchen,

    vorab: Ich bin nicht betroffen und habe schwangerschaftsmäßig keine Ahnung, weil mein ganz persönlicher Spasti ein männliches Wesen ist. 😎

    Es ist mir allerdings bekannt, dass laut einer Heidelberger Studie (ich hab sie gesucht aber leider nicht gefunden; wenn du sie brauchst, setze ich mich nochmal dran, wenn ich mehr Zeit habe) Erwachsene, die als Frühchen mit ICP geboren wurden, prozentual häufiger Depressionen, Phobien oder Zwänge (gehört ja irgendwie zusammen) entwickeln als termingerecht Geborene ohne ICP.
    Der Prozentsatz ist jetzt nicht so hoch, dass man in Panik verfallen muss, aber für den therapeutischen Ansatz wäre es in solchen Fällen sicher sinnvoll, sich an einen Neuropsychologen statt an einen "normalen" Psychologen zu wenden.
    Insgesamt sehe ich es so wie Nobby und surfer.

    Ansonsten würde ich sagen: Egal, was man hat, es wird sicher im Alter nicht besser- da kommen dann noch die Alterszipperlein hinzu.

    Über eine erhöhte Demenz- oder Schlaganfallgefahr weiß ich nichts- und das führt mich zur Kernfrage: Wer sagt dir denn sowas? Hat der Mensch irgendeinen fachlichen Hintergrund?
    Im Zweifelsfall, falls du durch solche Aussagen verunsichert sein solltest, würde ich an deiner Stelle einen Termin beim Neurologen deines Vertrauens machen und ihn ausquetschen.

    Mach dir mal keine allzu großen Sorgen!

    ...übrigens: Mein persönlicher Spasti verläuft sich auch andauernd... 😉
  • Hallo...

    du wünschst dir eine Antwort die dich weiter bringt.. nur kann man diese nur allgemein beantworten, da Spastiken immer unterschiedlich verlaufen.

    Wie sich deine Spastik im Lauf der Zeit verändert, kann dir kein Mediziner sagen. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle.
    Stärkegrad, betroffene Regionen, Ursachen usw. spielen hier eine wesentliche Rolle. Auch wichtig ist..was machst du an Therapien, welche Medikation brauchst du..alles Punkte die in eine prognostische Entwicklung einfließen.

    Am ehesten bekommst du von deinem behandelnden Neurologen eine Auskunft, die dir im günstigsten fall weiter hilft. Aber eine garantie, das es so kommt..die kann dir niemand geben.

    LG Thomas
  • Hallo ihr Lieben alle,
    danke für die Rückmeldungen und Infos.
    Jetzt bin ich schon wieder beruhigt! In etwa so hatte ich mir das gedacht, aber besser, man fragt nette Leute, die sich auskennen...😀
    Sonnige Grüße vom Meerschneckchen
  • Hallo Meerschneckchen,

    wenn Dein Anliegen geklärt ist, sei bitte so lieb und setze die Bewertung oberhalb des Threads auf "Frage beantwortet". 😀
    So hilfst Du uns, eine bessere Übersicht zu behalten, wo noch Unterstützung benötigt wird.