Schwerbehindertenausweis Pro und Contra

Hallo ihr da draußen,
ich bin Julika, bin 35 Jahre alt und komme aus Germering im Westen von München.
Seit 3 Jahren arbeite ich als Erzieherin bei einem kirchlichen Träger und man drängt mich immer wieder, mir einen Schwerbehindertenausweis machen zu lassen. Jedoch bin ich mir, aufgrund der Nachteile, die so ein Ausweis mit sich bringt, echt unsicher.
Meine Geschichte: Ich bin vermutlich bereits mit einer Zyste an der Hirnanhangsdrüse geboren worden, die allerdings erst viel später gefunden wurde. Durch diese Zyste bin ich auf dem linken Auge so gut wie blind (Restsehen 10%) und das räumliche Sehen ist stark beeinträchtigt, wodurch ich z.B. auch nicht Auto fahren darf (selbst wenn ich dürfte, ich traue es mir nicht zu)
Zudem hat die Zyste ein Blutgerinsel im Kleinhirn veraursacht, das wiederum eine starke Hormonstörung ausgelöst hat. Dadurch war ich kleinwüchsig (=> Knochenverlängerung vor 20 Jahren), Zyklus etc sind ebenfalls beeinrächtigt.
Zudem wurde vor ca 8 Jahren bei mir ADS (ohne H) festgestellt.
Durch all diese Dinge war mein beruflicher Werdegang sehr holprig, ich habe vieles ausprobiert und bin oft gegen eine Wand gelaufen.
Seit 3 Jahren arbeite ich nun als Erzieherin für einen kirchlicihen Träger. Auch das klappt nicht ohne Stolpersteine, aber immerhin es klappt.
Von vielen Seiten (Freunde, Kollegen, Arbeitgeber) wird mir immer wieder zu einem Schwerbehindertenausweis geraten. Bisher habe ich keinen, da ich die Nachteile dieses Ausweises fürchte. Vor allem frage ich mich, ob man mir dann noch die Verantwortung für 25 kleine Kinder zutraut. Außerdem weiß ich auch nicht, wie ich eingstuft werden würde und ob es überhaupt für die damit verbundenen rechtlichen Vorteile reicht. Kann mir jemand weiterhelfen?
Danke
Julika79

Antworten

  • Hallo Julika,

    zu den Prozenten kann man sich schlecht pauschal äußern, der Grad der Behinderung hängt wohl eher von der Gesamtheit der Beeinträchtigung ab.

    Was ich aber fragen möchte, ist: Welche Nachteile befüchtest du denn genau im Zusammenhang mit einer festgestellten Schwerbehinderung (also mit dem Ausweis)?
    Dein Arbeitgeber scheint ja von deinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu wissen.
    Und wo hast du von den befürchteten Nachteilen gelesen / gehört?
    Wer hat gesagt, dass ein Mensch mit einer Schwerbehinderung nicht für die Erziehung von Kindern verantwortlich sein kann?


    Übrigens: Schwerbehindet (also mit Ausweis) ist man ab einem GdB ab 50%.
    Dann "reicht" es auch für die rechtlichen Vorteile (zumindest für die 5 Tage mehr Urlaub im Jahr und für den Arbeitgeber eine Anrechnung bezüglich der Ausgleichsabgabe).


  • Hallo Julika,

    die Frage ob du einen Antrag auf GdB stellen solltest oder nicht, kannst nur du beantworten.

    Es gibt m. M. eigentlich nur ein wirkliches contra Argument und das ist einen neuen Arbeitgeber zu finden. Wenn du mal auf stellensuche bist. Das ist mit Schwerbehinderung schwieriger aber nicht unmöglich.

    Natürlich hast mit einer anerkannten Behinderung auch vorteile, wie schon solitär geschrieben hat.

    5 Tage mehr Urlaub ab einen GdB von 50
    verstärkter Kündigungsschutz ab einen GdB von 30 bzw. 40 mit Gleichstellung oder generell ab einen GdB von 50. Steuerfreibetrag jenachdem welchen GdB du erhälst,
    technische Hilfsmittel, finanzielle hilfen für deinen Arbeitgeber, Freifahrt im ÖPNV (mit Merkzeichen G, aG) usw.

    Wenn du noch weitere Infos willst
    http://www.zbfs.bayern.de/menschen-behinderung/rechte/index.php

    Wichtig ist aber lass dich von niemanden drängen! Weder von Freunden noch vom Arbeitgeber. Es ist deine Entscheidung!

    Ich wünsche dir alles Gute

    Bye bye

    Mauri
Diese Diskussion wurde geschlossen.